Piraten des Falgahten - Schwarze Braut

Im Auftrag des Falgathen II

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu und die Südspitze der Bucht war nicht mehr wiederzuerkennen. Ein mannshoher Wall war aufgeschüttet sowie mit einer Pallisade und Friesischen Reitern verstärkt worden. Die Baugrube davor bildete dazu noch einen guten Graben. Dafür war auch der Ausläufer des Waldes kleingehauen worden und gab so zudem ein offenes Sichtfeld von dreihundert Schritt preis. Hinter dem Wall war indes die Flotte Geirangers auf den Kies gezogen und ein großes Lager errichtet worden.

Die Männer auf der Braut schüttelten den Kopf. „Wollen die hier etwa ewig bleiben?“ fragte Ismael, kratzte sich den Bauch und zählte die Zelte. „Quatsch! Hast Du nich’ geseh’n wie eng die auf’n Booten auf’nander saßen? Die woll’n sich’s bloß angenehm mach’n, dat sach ich Dir!“ Ismael geriet ins stocken, setzte neu an und begann von vorn zu zählen, stockte jedoch erneut und winkte dann ab. „Viele!“ sagte er schlicht.

„Wie viele sind das denn?“ fragte Pöpke, die sich nun dazugesellte und sich noch immer die Arme massierte. „Männer oder Zelte?“ blickte Ismael sie an. „Bei den Zelten hab’ ich bei fünfzig aufgehört zu zählen, aber das sind bestimmt doppelt so viele. Bei den Männern...“ er zuckte ungläubig mit den Schultern. „Fünfzig???“ Pöpke schaute erstaunt. „Ganz schön viele.“

Es wurde fünf Glasen geschlagen, da geriet der Kiesstrand unterhalb der Zelte das erste Mal in Bewegung. Nachdem nun der Wall stand, bewegte sich eine bewaffnete Truppe den Strand entlang und hielt an einer Stelle. Dort schoben sie anscheinend eine Pause ein, hoben etwas hoch und trugen es hinter den Wall.

Bei den Schiffen standen zwei einsame Gestalten, von der eine in auffälligem Blau, die andere in schlichteren Erdtönen gekleidet waren. Thjálmi zuckte aus seinen Gedanken, als Asbjørn in ansprach. "Hu? Meister Olgeir? Ich denke plant etwas, aber er war noch nie so gesprächig in solchen Dingen. Man wird an seinen Platz gestellt und bekommt seine Aufgabe. Erst später eröffnet sich einem - vielleicht - wozu dies gut war..." Er blickte sich kurz um, ob sie allein waren. "Ich habe ihn zuletzt mit Hroc über die Küste Danglars sprechen gehört und dabei ging es um Nidstang und Haine der Macht, da bin ich mir sicher. Allerdings brach Olgeir ab, als wir dazukamen." Er legte den Kopf schief. "Gut, ich war auch in Begleitung zweier Uneingeweihter, aber er griff auch später das Thema nicht mehr auf..."

Bei Schlag 6 Glasen machte man ein kleines Schiff bereit zum Ablegen. Dann kamen etwa ein duzend Männer den Weg vom Zeltlager herab und bestiegen das Schiff. Es legte kurz darauf ab und nahm mit rhythmischen Ruderschlägen Kurs auf die Braut. An Bord waren alle Hersire der Flotte sowie die Goden, die sie begleiteten. Auf der Fahrt zur Braut hatte Hroc auch endlich die Zeit Koijs Frage auch vor den anderen zu beantworten. "Ihr fragt Euch sicherlich, wie lange wir hier bleiben. Nun, ich denke, es werden nur wenige Tage sein. Es wird davon Abhängen, ob wir einen besseren Hafen als diesen finden werden." Er blickte die Männer an. "Wir werden uns gleich mit Hein van Fleet treffen, dem Hersir der Schwarzen Braut. Dort werden wir Neuigkeiten erfahren und die nächsten Tage und Wochen besprechen." Er grinste. "Schaut nicht so düster. Die Arbeit am Wall hat die eingerosteten Knochen der Männer glockert und sie vom Grübeln abgehalten. Er ist auch bei den Orks im Wald auch nicht ganz unnütz."

Die "Lundi", eine kleine Knorr von gut 30 Ellen länge, näherte sich mit ihrer Ladung der Schwarzen Braut und ging vorsichtig längsseits. Am Bug stand Hroc Earricson, der zur Braut herüberschaute und an der Reling Hein neben zahlreichen Neugierigen erspähte. "Einen guten Abend wünsch ich!" rief Hroc herüber "Ist es erlaubt, an Bord zu kommen?"

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Als Xiana das aufgeregte trampeln von vielen Füßen hörte nahm sie ihre Flasche und ging an Deck. Dort sah sie ihn stehen. Hein.
Mit raschen Schritten ging sie auf ihn zu.

"Kannst du mir mal sagen was du dir dabei gedacht hast?!" legte sie los.
"Wir wären beinahe alle drauf gegangen! Zum Glück waren es ja unsere Verbündete die uns zur Hilfe kamen! Aber was sag ich denn. Davon wusste ich ja mal wieder nichts, weswegen ich auch alle den Berg hinunter gehetzt habe weil ich dachte die Braut braucht Hilfe. Und nicht nur das! Wegen dir hab ich auch noch auf dem Drachenschiff ganz schön um mich geschlagen!"

Endlich holte sie mal Luft. Machte aber sofort weiter...

..." Wenn du wirklich glaubst, dass durch deine Geheimniskrämerei vieles besser läuft nur weil du glaubst ein Spion könnte an Bord sein, dann hast du dich geschnitten! Wie lange bin ich schon an Bord der Schwarzen Braut? Hab ich jemals den Anlass dazu gegeben, dass man mir nicht vertrauen kann?!
Mach so weiter wenn du willst. Aber dann sag mir vorher bescheid damit ich das Schiff verlassen kann.
Denn ich habe keine Lust zu krepieren nur weil der Herr van Fleet alles alleine durchziehen will!"

Sie stand vor Wut zitternd vor Hein und blickte ihn gerade wegs in die Augen.
Die Umstehenden konnten sich nicht entscheiden ob sie lachen, oder die Münder einfach nur zumachen sollten die ihnen weit offen standen.


Re: Im Auftrag des Falgathen II

Unerwartet legte sich ein Hand auf Xianas Schulter. "Wer einmal bei den Khardin in Gefangenschaft war, weiß, dass man am Ende sich nicht einmal selbst mehr trauen kann... die Spione sind dann noch das geringste Problem..." sagte eine traurige Stimme hinter Xiana. Sie drehte sich noch immer noch vor Wut zitternd um und erkannte Chariva.

"Such die Schuld nicht bei Dir oder einem anderen...davon wird der heutige Tag auch nicht ungeschehen... Auch wenn die Drachenboote nicht gekommen wäre, hätten die Orks euch vermutlich angegriffen und ihr wäret genauso überrascht gewesen. Und jeder, der hier steht weiß genau was ihn erwartet und das wir durch das, was wir tun, umkommen können..." fügte sie bitter hinzu.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

"Wir wären aber nicht blind lings losgestürmt," erwiederte Xiana. "Wenn ich gewusst hätte, dass wir hier Verbündete erwarten, hätt ich doch einfach dur auf diesem blöden Felsen da oben gestanden und auf ein Zeichen der Braut gewartet. Wir haben uns so beeilt weil wir uns Sorgen um die Braut und um ihre Besatzung gemacht haben.
Wenn ich das gewußt hätte, hätten wir auf dem Rückweg natürlich genau so auf unsere Seiten geachtet wie auf dem Weg nach Oben.
So leise bewegen sich Orks nicht.
Wir haben die verdammten Viecher nicht gehört weil ich, weil wir, uneingeschränkt hinter der Schwarzen Braut, hinter Piet Speigatt, hinter Hein und unserem Vorhaben stehen.
Ich weiß das wir alle unser leben riskieren. Aber ich für meinen Teil mache es gerne. Nur möchte ich nicht abgeschlachtet werden weil mir eine wichtige Information vorenthalten wird.
Auch wenn es schwer ist einander zu vertrauen, so müssen wir es doch.
Denn nur gemeinsam können wir Erfolg haben.
Wie oft schreck ich vom Schlaf auf weil ich ein Geräusch gehört habe und vergewisser mich ob alles in Ordnung ist.
Es ist für keinen von uns leicht. Nur durch so etwas wird alles nur noch schwerer.
Verdammt noch mal. Ich will doch nur diese Khardinschweine erledigen.
Für Hein, für die, die ihr Leben unschuldig lassen mussten."

Wärend Xiana sprach hatte sich das Schiff in eine Wolke des Schweigends gehüllt. Und auch als sie am Ende war, hörte mann eine Weile lang keinen Mucks.


Re: Im Auftrag des Falgathen II

Koij sah von der "Lundi" auf das Fremde Herskip auf dem eine Junge Frau gerade die Blicke auf sich zog und wendete sich an Hroc "Lass mich Raten... das ist die Ylfa von der du mir erzählt hast... Freyas Feuer Brodelt in ihr wie Wild... Ich Wette die könnte einem Thursen trotzen..." Hroc blickte Koij an der seinen Blick erwiderte "So Starke verbündete sind es alleine schon Wert... Diese Valkyria wird nicht vor der Khardinbrut zurückschrecken... und wenn dieser Hein so ist wie du es mir erzählt hast, wird das ein Fest..." sprach Koij und Hroc konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.

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Jocke blickte von Xiana zu Hein und sagte "Sie hat recht Hein... zumindest die Kerncrew sollte eingweiht werden... Und du schuldest Xiana zumindest das sie Heute beim Abendessen mit unseren Gästen dabei ist... und das ist das Minimum..."

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Asbjorn greift in einen Beutel und legt einen kleinen Bergkristall vor sich auf dem ein Symbol, eine Rune ist, er greift wieder in den Beutel, legt eine zweite daneben und begutachtet sie, blickt dann zur Ylfa auf das Schiff und wieder zur Rune, ein lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit, er legt eine dritte Rune daneben, lächelt und lehnt sich zurück "Runen raunen rechten Rat!" sprach er leise und Blickte auf Inguz, Laguz und Nauthiz vor sich...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Hroc Earricson schaute von der kleineren Lundi zur Schwarzen Braut empor und wendete sich hiernach erneut Koij mit ernstem Gesicht zu. „Heißblütig ist gut und schön, aber in der Zeit einer blutigen Fehde sollte man dennoch wissen, wo sein Platz ist.“ Mit einem Nicken deutete Hroc in Richtung der restlichen Crew der Braut, die nun recht verstört oder gar schadensfroh in Richtung des Geschehens starrte. „Im Stab könnt ihr Hersire gerne mit Einwänden an mich herantreten, doch vor den Männern hat es keinen Streit unter Hersiren zu geben, falls sie denn überhaupt einer ist, und ansonsten untergräbt sie als einfacher Karl die Moral, in dem Sie ihren Hersir vor allen Männern herabsetzt.“ Sein Blick wurde streng. „Das wird es bei mir nicht geben ... nicht ohne Konsequenzen!“

Sein Blick wanderte zu Asbjørn der sich abwesend lächelnd an die Reling lehnte und gerade seinen Runenbeutel schloß. Was er wohl wieder gesehen hatte, das ihm verborgen blieb?

Hroc schüttelte den Kopf und wandte sich dem Geschehen wieder zu, während die Lundi einen geringen Abstand zur Braut beibehielt. Schließlich hatten Sie noch keine Erlaubnis, an Bord der Braut überzusetzen.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Hein blickte mit müden Augen auf Xiana. Und auf Jocke.
"Du wußtest, dass es zum Treffpunkt geht und daraus habe ich keinen Hehl gemacht." Heins Augen wurden langsam wieder munter.
"Und du Xiana, du stellst jetzt fest, was es heißt ein Kommando zu führen." Seine hellen blauen Augen leuchteten kalt.
"Warum bist du losgestürmt wie eine Bekloppte. Glaubst du, du hättest uns wirklich helfen können, wenn das Feinde gewesen wären? Was hättest du getan? 12 Schiffe mit der Drehbasse versenkt? Du hast eine Entscheidung getroffen - du allein - und bist dafür verantwortlich."
Xiana wollte schon aufbrausen und auf Hein einprügeln. Aber seine Augen fixierten sie und etwas in ihr sagte, dass das jetzt nicht sehr klug wäre.
"Was wäre denn gewesen, wenn ich euch gesagt hätte, 'Ach macht euch keine Sorgen, wir warten hier nur auf unsere Verbündeten.' Ihr hättet einen lauen Lenz geschoben und wäret unvorsichtig gewesen. Ich weiß nicht, ob hierher nur Verbündete kommen. Ich mußte den Treffpunkt vielen Leuten mitteilen. Und nicht allen traue ich. Deshalb habe ich diesen Treffpunkt nicht als sicher erachtet. Es hätte ein Khardinflotte sein können, die um diese Landzunge gesegelt kommt." Hein atmete einmal tief. "Du warst an Land und hast Entscheidungen getroffen, die auf unzureichenden Informationen beruhten. Das passiert. Du hast abgewogen, dass du die Sicherheit deiner Leute unter die Geschwindigkeit deines Trupps stellst. Von den Horden der Orks wußtest du nicht. Du hast noch Glück gehabt. Du hast nur einen Mann verloren und von den Orks sind..." Er schaute kurz auf eine Liste. "...mindestens 80 Tote gefunden worden."
Hein schaute jetzt wieder müde auf sie.
"Auch ich wußte nichts von den Orks. Ich habe dir eine vernünftige Deckung gegeben, so gut wie wir konnten. Und du hast einmal die Last der Verantwortung tragen müssen. Aber wenn du hier an Bord bleiben willst, dann wirst du dich daran gewöhnen müssen, Entscheidungen zu treffen und damit leben zu müssen. Und nicht immer wirst du im Augenblick der Wahl wissen, welches die richtige Entscheidung ist. Und oft gibt es nur die Wahl zwischen zwei Übeln."
Hein schaute auf das kleinere Langschiff, das neben der Braut lag.
"Aber ich vergesse meine Manieren. Wir haben Gäste und wir lassen sie warten. Wenn du willst, können wir das Gespräch später weiterführen, wenn wir denn Zeit dazu finden."
Hein ging den Niedergang herab, um die Nordleute zu begrüßen.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Xiana lief ihm hinterher. "Warte kurz Hein."
Er drehte sich mit einem Gesichtsausdruck um der ihr sagte: Was denn noch?
Sie sah ihn an und lächelte. "Keine Sorge. ich möchte jetzt nicht weiter reden."
Sie umarmte ihn, ließ ihn wieder los und beide gingen zu den Besuchern.
Doch Hein hatte wohl nicht ganz verstanden worum es ihr ging. Sie würde Später mit einer Flasche guten Rum bei ihm vorbei schauen.


Re: Im Auftrag des Falgathen II

Thjálmi Svakinson, Gode aus Skógar, unterhielt sich gerade mit Narfi Langnarbe, dem Hetman der „Otter“ und sein langjähriger Freund, als sich ihr Schiff der Braut näherte. Der plötzlich aufkommende Lärm an Deck des schwarzen Schiffs zog jedoch seine Aufmerksamkeit auf sich. Auch die anderen Hersire und Goden blickten erstaunt zu dem fremden Schiff hinüber, erwarteten sie doch die baldige Einladung statt dieser Verzögerung.

Thjálmi stand auf und stakste zwischen den Männern hindurch zum Bug, um seine Neugier zu befriedigen, denn im Heck hatte er kein Wort des Vorfalls auf der Schwarzen Braut mitbekommen. Als er Asbjørn an der Reling lehnen sah, bewegte er sich auf ihn zu. „Sag worum geht es denn da oben?“ richtete er das Wort an den Goden aus Geiranger und blickte fragend auf dessen Runenbeutel.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Asbjorn Blickte zu seinem Freund... "Die kleine aufbrausende Ylfa ist sehr Hitzköpfig gegen ihren Hersir vorgegangen, kein gebaren das man ungestraft lassen sollte... Dennoch..." er stockte und Blickte auf den Runenbeutel... "Dennoch glaube ich, das dieses Weib eine Wichtige Rolle im Zusammenschluss der Sippen spielen wird, und wenn die Runen Recht behalten, wird dieser zusammenschluss zum Erfolg führen." Asbjorn Blickte hoch und sah wie die Hübsche Frau ihren Hersir umarmte... "Seltsames Gebaren... aber so voller Emotionen..."