Moskau gegen den Rest der Welt
So ist es Eva!
Moskau gegen den Rest der Welt
Der Abzug der russischen Truppen erfolgt nicht - wie vereinbart zur Gänze. Georgien kündigt "passiven Widerstand" an.
Ein Georgier schwenkt seine Landesflagge vor den abziehenden russischen Panzern. DruckenSendenLeserbrief
Russland gegen den Rest der Welt, könnte das Motto im derzeitigen Konflikt um Georgien und seine abtrünnigen Teilrepubliken lauten: Moskau kündigte am Donnerstag an, seine militärischen Kontakte zur NATO einzufrieren. Die NATO hatte am Vortag ihrerseits die Zusammenarbeit mit Russland auf Eis gelegt und die Wiederaufnahme vom Abzug der russischen Truppen aus Georgien abhängig gemacht. Dort haben russische Truppen am Donnerstag trotz einer Rückzugszusage von Präsident Dmitri Medwedew neue Stellungen vor der georgischen Hafenstadt Poti bezogen.
Der russische Botschafter bei der NATO, Dmitri Rogosin, wurde zu Beratungen nach Moskau gerufen. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den stellvertretenden Außenminister Alexander Gruschko mit den Worten: "Natürlich wird dies auch die militärische Kooperation betreffen." Das NATO-Hauptquartier in Brüssel erhielt jedoch keine entsprechende Mitteilung Russlands, wie eine Sprecherin am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP sagte. Der russische Außenminister Sergei Lawrow sagte, man wolle die Tür zur NATO nicht "ganz zuwerfen", da beide aufeinander angewiesen seien.
» Reaktion: Abzug nicht ausreichend
Ölhafen besetzt
Der stellvertretende russische Generalstabschef Anatoli Nogowizyn erklärte unterdessen, der russische Abzug werde wie angekündigt bis zum Freitagabend so weit fortgeschritten sein, dass die Einheiten "in den Zonen russischer Friedensschützer sein werden".
Der georgische Präsident Michail Saakaschwili hatte das bereits vor der Entwicklung in Poti, dem wichtigsten Ölhafen Georgiens, bezweifelt. Sein Land könne nicht viel gegen die russische Besetzung ausrichten; die Georgier könnten lediglich passiven Widerstand leisten, sagte er in einem Interview. Die Russen "machen sich über die Welt lustig", sagte Saakaschwili.
Pufferzone
Nach dem Abzug aus dem georgischen Kernland sollen 500 russische Soldaten in einer Pufferzone um Südossetien bleiben, bekräftigte Lawrow. Der russische Außenminister sagte weiter, die abziehenden Truppen würden entweder nach Russland oder in das von Georgien wegstrebende Südossetien verlegt.
Die russische Regierung legte unterdessen einen eigenen Entwurf für eine UNO-Resolution zum Konflikt im Kaukasus vor, nachdem sie einen von Frankreich im Weltsicherheitsrat eingebrachten Entschließungsantrag mit der Aufforderung zum vollständigen Rückzug abgelehnt hatte. Der russische Entwurf hält sich genau an den Text des von beiden Konfliktparteien unterzeichneten Sechs-Punkte-Plans der Europäischen Union. Er erlaubt Russland, vor einem vollständigen Abzug aus Georgien zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen.
Artikel vom 21.08.2008 15:49 | apa, dpa, ap, rts, dpa | ps
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uns nicht aus.
Wir tun die Dinge dann,
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(Redewendung der Irokesen)