Ebbes Asyl - Gedichte und Texte, selbst verfasst .../... Kommentare erwünscht!

KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Mein erster Hund ein Hühnerfreund

Wie ich zu dem besagten Schäferhund kam, sollte hier auch
ein paar Zeilen wert sein. Ich war damals sehr häufig in den
nahe gelegenen Wäldern unterwegs. Zu entsprechenden Jahreszeiten
konnte es geschehen, dass ich einen Korb dabei hatte und mich
auf Pilzpirsch begab. Das wurde über die Jahre hinweg eines
meiner beliebtesten Hobbys. 35 essbare Pilzarten, in allen
Farbschattierungen, sollten eines Tages Beleg dafür sein.
Jahre später besaß ich dann sogar einen Sammlerausweis.

An jenem betreffenden Tag war ich wieder einmal losgezogen,
um die Vogelwelt zu beobachten. Auf einer Waldlichtung
stockte mir dann fast der Atem. Urplötzlich stand mir,
praktisch aus dem Nichts aufgetaucht, ein ausgewachsener
Schäferhund gegenüber, der mich unentwegt anstarrte. Mehr
als zu Tode erschrocken zurück zu starren, blieb mir erst
einmal nicht übrig. Es vergingen Minute um Minute, bis
sich der Hund unvermittelt in Bewegung setzte, sich auf
die Hinterpfoten erhob und mir seine vorderen „Tatzen“
auf die Schultern legte. Zur Salzsäule erstarrt durchzuckten
mich in diesem Moment gar schreckliche Gedanken. Besonders
jene an die Tollwut.

Irgendwann fasste ich dann meinen wahrhaftig restlichen Mut
zusammen, nahm ganz vorsichtig seine Vorderpfoten und setzte
sie auf den Waldboden zurück. Nach weiterer, mir schier
endlos erscheinender Zeit, setzte ich mich, rückwärts
gewandt, ganz, ganz langsam in Bewegung. Zu meinem Erstaunen
folgte mir das Tier jedoch in gleichem Tempo. Es sollte dann
keine halbe Stunde mehr vergehen, bis wir beide ausgelassen
herumtollten. Ich konnte es zwar immer noch nicht fassen,
aber unser Spiel setzte sich bis vor die Haustür fort. Der
Hund folgte mir sogar bis in die dritte Etage, vor unsere
Wohnungstür. Nachdem meine Mutter die Tür geöffnet hatte,
konnten wir dann gar nicht so schnell gucken wie der Hund
im Wohnzimmer verschwand.

Mein Vater, eben noch beim Zeitungslesen, schlug diese gerade,
nichts Schreckliches ahnend, zusammen, als er des Schäferhundes
ansichtig wurde. Der hatte sich inzwischen direkt hinter der
Zeitung positioniert. Wie von der Tarantel gestochen in die Höhe
schießend, schrie er nur eins: „Raus“. So landete mein neuer
Gefährte, der Schäferhund, nachdem ich ihn einige Tage auf dem
Hausboden versteckte, mit samt Hühnern im Schulkeller.

Karona





Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Das waren noch andere Zeiten, damals, in  jenen Kindertagen.
Wir erlebten vieles was für Kinder in heutigen Jahren gar
nicht mehr vorstellbar ist, da sie ihre Kindheit vor dem
Fernseher, oder dem Computer verbringen. Action ist deshalb
selten angesagt und Natur, Flora und Fauna,  ihnen fast fremd.

Vor den Hechten gings auch schon um Fisch

 

Das Stadtbild prägen in jenen Jahren, ca. 1955 - 56, noch
viele Kriegsinvaliden, die mit spitzen Stöcken auf Kippenjagd
gingen oder vor Geschäften auf einen Obolus warteten. Den
Anblick eines Menschen, der sich gänzlich ohne Beine auf einem
hölzernen Rumpf fortbewegte, werde ich auch nie vergessen.

Ab und zu sollte meine Wenigkeit das Straßenbild der Stadt
ebenfalls etwas auffälliger bereichern. Das war dann der Fall,
wenn ich wieder mal in den Teichen des Lenneparks eingebrochen
war und über und über mit Entengrütze besät den langen Weg zu
Fuß durch die Stadt antrat. Irgendwie war ich eben schon damals
recht leichtsinnig.

Der Schulweg führte für die meisten von uns Schülern an jenen
Teichen im Lennepark vorbei. Im Winter war das für uns natürlich
eine besonders reizvolle Gelegenheit zu Mutproben und ähnlichen
Späßen. Ich gehörte allermeist zu den Waghalsigsten, wodurch
mein Schicksal natürlich oft schon vorher besiegelt war. Was mich
vor allem reizte, war die Jagd auf Fisch - zumeist Brassen,
Güstern, seltener Barsche - der sich in den Eislöchern mit ein
wenig Geschick mit der Hand fangen ließ. Ich kann mich noch gut
daran erinnern, wie ich, nach einem Bad im Teichschlamm, unter dem
Beifall der Mitschüler wieder am Ufer ankam, meine Fische
einsammelte und im Schulranzen verstaute.

Auf dem Heimweg ging es dann zum Aufwärmen erst einmal in
ein Konsum-Kaufhaus. Dort staunten Kundschaft und Personal
nicht schlecht, als ich Winzling, vor Kälte und Nässe schlotternd
und ebenda mit Entengrütze übersäet, eine wärmende Ecke suchte.
Nachdem ich mich mit Duldung des mitleidvollen Verkaufspersonals
etwas aufgewärmt hatte, ging es dann immerhin noch cirka drei
Kilometer zu Fuß weiter, bis ich unser Haus in der Vorstadt
erreichte.

Zu Hause angekommen, ließ ich die glitschigen, etwas modrig
riechenden Fische (Oder roch ich etwa so?) voller Begeisterung
vor den Augen meiner geschockten Mutter aus dem Ranzen gleiten.
Das mit Bangen erwartete Donnerwetter hielt sich ob des
unerwarteten Mahles allerdings in Grenzen. Die einzigen
Zwangsmaßnahmen, die erfolgten, waren, dass ich nach dem
Anheizen des riesigen Waschzubers in diesem in Gänze verschwand
und anschließend im Bett von Eislöchern und Fischlein weiterträumen
durfte. Einmal sogar 14 Tage in Folge.

Karona




Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

...  träumen ? ... Fischlein ? ...

Dazu habe ich einen ulkigen Traum von mir:

Mein SeehundPinguin

Urlaub. Strand. Eine wunderschöne Lagune. Schwimmen. Herrlich.
Doch seit zwei Tagen wollen immer weniger Kinder ins Wasser. Sie haben Angst.
Angeblich liegt auf dem  Grund irgendein großer toter Vogel oder ein anderes Tier.
Ich warte ruhiges Wasser ab und sehe nach. Ja, es könnte stimmen, etwas ruht dort
in der Tiefe. So tauche ich weit hinab, greife vorsichtig nach dem dunklen Schatten,
komme laut schnaubend damit an die Wasseroberfläche und den Strand zurück.
Ich bette das ungefähr einen Meter lange Tier auf den weichen warmen Sand und
sehe es mir genauer an. Es ist ein eigenartiger Mischling, halb Seehund, halb Pinguin.
Und, - welch freudige Überraschung, - ein zartes Beben des Körperchens, ein Atmen,
- es lebt.
Weiter hinten erkenne ich eine große Wiese mit vielen Pinguinen und Seehunden.
Dorthin trage ich das Tierkind und bewege mich damit vorsichtig zwischen den
anderen, suche die Mutter des fast Ertrunkenen. Doch alle erwachsenen Tiere
schnauben uns nur sehr böse und giftig an. Keines will den armen Wurm haben.
So suche ich ihm ein ruhiges, schönes Plätzchen und lege ihn behutsam nieder.
Doch kaum wende ich mich ab, so wankt der kaum Erwachte auch schon an mir
vorbei und hoppelt aufs Wasser zu. Dort angelangt, plumpst er hinein und geht
sofort unter wie ein Stein. Kommt auch nicht wieder hoch. Mir bleibt nichts anderes
übrig, als den Übermütigen abermals zu retten. Und so geht das einige Male.
All die anderen Tierkindern lernen von ihren Müttern das Schwimmen.
Eeer (sie?) nicht. Was also tun? Festbinden? Damit nichts passiert?
Ja! Ein guter Gedanke!
Sofort ist ein Aldi-Einkaufswagen zur Hand. Darauf platziere ich meinen Schützling
und gehe so mit ihm in ein großes Kaufhaus. Die Menschen um uns herum nehmen uns
kaum wahr, als wäre es alltäglich, mit einem SeehundPinguin ein Einkaufscenter zu
besuchen. Zuerst verirre ich mich in einen Waschraum. So schnell kann ich gar nicht
schauen, wie mein Tierchen vom Wagen hupft und sich unter der Türe eines WCs
hindurchzwängt.  Ich lege mich flach auf den Boden und rufe unten hindurch:
"Entschuldigung, haben Sie vielleicht einen kleinen SeehundPinguin?" "Jaaaa!"
Eine Mutter und ihre kleine Tochter kommen aufgeregt aus der WC-Kabine:
"Dort drinnen ist er, - im Cloooooo!"
Ja, da steckt er; nur das schnurrbärtige Schnäuzchen guckt noch heraus. Mit viel
Mühe ziehe ich ihn aus diesem Loch und klemme ihn in den Kindersitz des Einkaufs-
wagens. Weiter gehts.
Nun wird eine Katzenleine gekauft. Doch als ich versuche, diese dem glitschigen
Körperchen umzubinden, entwindet es sich mir, schlittert über den Boden und
flutscht in ein mit Wasser gefülltes Abflussrohr. Gottseidank ist dieses ein bisschen
zu eng für den Wassersüchtigen. Aaber er steckt tief fest, lediglich das wackelnde
Schwänzchen kann man noch fassen. Eine Heidenarbeit, diesen "Alptraum von einem
Tier" dort wieder herauszubekommen. Ich bin in Schweiß gebadet.
Nachdem es mir danach endlich gelingt, SeehundPinguin mit der Katzenleine im Ein-
kaufswagen fest verschnürt zu sichern, suche ich noch Zement und ein Eisengitter.
Mit dem Zement habe ich so meine liebe Not, da das kleine Biest die Papiertüten zer-
beißt und den Zementstaub "gackernd" in die Luft fegt.
Statt eines Eisengitters kann ich nur einen riesigen Fahrradständer finden.
So bepackt gelangen wir endlich wieder auf unsere Tierwiese. Nun gehts ruckzuck.
Der Fahrradständer wird einbetoniert und SeehundPinguin mit der Katzenleine
daran festgebunden. Fertig! Uff!
Aber etwas fehlt. Der arme Kerl hat kein Wasser!
Ich klaue vom Strand ein Kinderplanschbecken. Voilà!
Während ich noch überlege, wie mein "Liebling" vielleicht doch noch das Schwimmen
erlernen kann, ... - ob ich mit ihm gemeinsam im Planschbecken üben werde... ? ?, -
- wache ich ENDLICH auf.
Bis halb elf vormittags geschlafen! Auweia.
Und den ganzen Tag über denke ich, mit ein bisschen Wehmut,
an meinen kleinen Traumgefährten, den SeehundPinguin. 

© Insu 



Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

*

Jockel

Mein Schäferhund Jockel war ein universell einsetzbarer,
lieber Zeitgenosse. Unter anderem ließ er sich im Winter zur
Freude der Kinder vor den Schlitten spannen oder tollte mit
ihnen in ungezügeltem Temperament über das Eis des
Oder-Spree-Kanals.

Einmal hatte ich ihn sogar an der Garderobe der Hotelbar
der Stadt abgegeben. Beim Abschied baten mich die Damen,
doch unbedingt bald wieder vorbei zu kommen, da es noch
nie so gesittet zugegangen sei wie in dieser Nacht. Dieser
Bar Besuch war natürlich so nicht geplant, hatte sich einfach
ergeben.

Es war Anfang April, zu Beginn der Achtzigerjahre. Meinen
vierbeinigen Freund Jockel hatte ich an diesem Tag wieder
einmal zu Hause, und die Kinder, denen man die Aufregung
anmerkte, tobten mit ihm bereits seit längerem ausgelassen
durch die Wohnung. Wir warteten nur noch auf eine Sportfreundin.
Dann sollte es zum Ostereiersuchen losgehen. Als sie endlich
kam, machten wir uns mit den drei Kindern, meine Schwägerin
mit ihrem Sohn war ebenfalls dabei, mit unseren Fahrrädern mit
Kurs Oderwiesen auf den Weg. Die Sportfreundin begleitete uns
auf ihrem Moped. Als Ziel hatten wir nahe der Oderwiesen
einen Kastanienhain avisiert.

Wir waren noch nicht allzu lange unterwegs, als mein Freund
Jockel unvermittelt von der asphaltierten Straße nach rechts
in die Wiesen abbog. Nichts Schlimmeres ahnend, ließ ich ihn
dabei gewähren. Ein paar Meter weiter machte er an einem
Meliorationsgraben halt, und ehe ich mich versah oder vom
Fahrrad steigen konnte, einen Satz in jenen gut gefüllten
Wassergraben.

Ich flog natürlich postwendend, die Hundeleine dabei tapfer
festhaltend, hinterher. Im Graben kam ich zum Glück auf dem
Rücken liegend an und auf mir, wie auch immer, mein jüngster
Sohn. Als erstes versuchte ich dann, mit großer Kraftanstrengung
verbunden, seinen Kopf über Wasser zu halten. Ein wenig Angst
hatte ich da schon, dass mir das nicht gelingen würde. Sein
Köpfchen ragte nur eben so über die Wasseroberfläche hinaus.

Es dauerte, wie mir schien, eine Ewigkeit, bis ich endlich meine
Beine aus dem Fahrradrahmen endtörnt hatte. Letztendlich schaffte
ich es aber doch, Wasser und Modder in Gänze, unversehrt und
den Jungen im Arm, zu entfliehen. Mein Kumpel Jockel stand
währenddessen längst oberhalb des Grabens, um diesen
unerklärlichen Vorgang voller Interesse, dazu noch aus einer
wunderschönen Perspektive, zu beobachten.

Oben angekommen hörte ich dann von der Straße her Radfahrer,
die meiner Truppe zufällig gefolgt waren, rufen: „Gehören die
zu ihnen, die da gerade im Graben verschwunden sind“? Erst da
wurde überhaupt bemerkt, dass wir uns gar nicht mehr im Konvoi
befanden.

Unsere Sportfreundin fuhr uns, nachdem sie ihre Lachanfälle
einigermaßen in den Griff bekommen hatte, mit ihrem Moped auf
schnellstem Wege nach Hause. Nachdem wir uns umgezogen hatten,
ging es dann noch einmal wie geplant zum Ostereiersuchen Richtung
Oder. Dass über diese kleine Episode noch tagelang gelacht wurde,
sollte naheliegend sein.

Karona




Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Bellinchen die Bonsai - Dogge

Sie war schon etwas besonderes, meine Bonsai - Dogge
Bellinchen, die Vorgängerin von meinem vierbeinigen
Freund Charly. Insu hatte sie ja noch kennen gelernt,
damals 2003.

Mitgemacht hatte sie mit mir auch so einiges, diese
kleine Mischlingshündin, beziehungsweise ich mit ihr.
Das verbindet natürlich.

Einmal zum Beispiel hatte ich doch tatsächlich meine
Schlüssel in der Wohnung liegen lassen. Nun stand ich
zu fast mitternächtlicher Stunde ziemlich ratlos vor
der Haustür. Das Fenster lag bestimmt in sieben Metern
Höhe und in diesem Moment Welten von uns beiden entfernt.
Mir fiel aber ein, dass im Schuppen eine etwa 10 Meter
lange Leiter gelagert war. Was blieb mir also übrig. Ich
quälte mich mit diesem störrischen Ungetüm bis zur Haustür,
um mich dann, nach erfolgreichem Aufstieg, durch das kleine
Fenster zu zwängen. Das war natürlich nicht so das Wahre,
denn unter dem Arm hatte ich die Kleine, und mit
Stilettabsätzen ist es ja nun auch nicht so einfach, solche
Klettertouren zu bewerkstelligen. Auf die Idee, sie erst
einmal unten zu lassen und dann anschließend in die Wohnung
zu holen, bin ich allerdings nicht gekommen, ich gebe es ja zu.

Dort hinauf mußte ich damals. Wo heute die
Garagen sind war noch ein Anbau.  Es sieht
alles ein wenig anders aus.

Karona

Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Begegnung mit einem Pferd

Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit,
denn es begab sich in den siebziger Jahren.


...Nennenswert aus der Zeit Im EKO sind ebenfalls
die Skatabende und Schlachtfeste oder die zahlreichen
Betriebsausflüge, die zum Beispiel in die Böhmische
Schweiz oder ins Riesengebirge führten. Eine kleine
Geschichte auf einer dieser Fahrten ist mir besonders
in Erinnerung geblieben. Ich glaube, es war ein kleines
Hotel in Pirna, in dem wir übernachteten, um von dort
aus am nächsten Tag in die Böhmische Schweiz und nach
Decin weiter zu reisen.

Der Abend war schon ziemlich weit fortgeschritten.
Die Stimmung der Leute inzwischen ebenso. Vor allem
ein Akkordeonspieler sorgte mit großartiger
Beständigkeit dafür, dass es bis in den frühen Morgen
hinein so bleiben sollte. Ich hätte es vorher nie für
möglich gehalten, dass ein Sachse allein in der Lage ist,
eine ganze Nacht nicht nur musikalisch zu gestalten,
sondern auch ständig die Stimmung zu forcieren.
Es lag natürlich auch an den Kollegen, die es schon
immer verstanden hatten ausgelassen zu feiern.
Gegen Mitternacht kam es dann soweit, dass der
Wirt, inzwischen integraler Bestandteil unserer
Gesellschaft, in den Stall ging und von dort ein Pferd
auf den Tanzsaal führte.

Ich gehe mal davon aus, dass es das vorher in ganz
Sachsen so noch nicht gegeben hat. Ein besoffener
Wirt und ein stocknüchternes Pferd gemeinsam an der
Theke. Mit diesem Pferd, das es übrigens recht locker
nahm, erreichte die Stimmung dann ihren Höhepunkt.

Karona

Das hier ist kein sächsisches Pferd sieht dem damals aber sehr ähnlich




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(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Nico von Raufbold

Eine kleine Geschichte, diesmal meinen letzten
Schäferhund, den Nico von Raufbold betreffend.

An ein Ereignis mit dem Nico werde ich schon wegen
einer Narbe auf einem meiner Handrücken zeitlebens
erinnert werden. Er war gerade ein dreiviertel Jahr
alt, als ich mit ihm am Fahrrad in der Stadt unterwegs
war. Auf den Kindersitz vor mir hatte ich meinen
Jüngsten platziert. Unvermittelt kam plötzlich ein
kleiner Terrier über die Straße geschossen und biss
meinem Schäferhund voll grimmiger Kampfeslust ins
Hinterbein.

Ich hatte natürlich in diesem Moment alle Mühe,
nicht vom Fahrrad zu fliegen. Letztendlich sollte
diese „Heimtückische Attacke“ jedoch glimpflich
abgehen. Ein Problem hatte ich jedoch seit jenem Tag.
Ich musste bei kleineren Hunden jedweder Rassen von
nun an besonders wachsam sein. Jahrelang sollte das
auch gut gehen. Nur einmal traf es mich wie der Blitz
aus heiterem Himmel.

Ich war eines Nachmittags wie so oft schon mit dem
Fahrrad in der Stadt unterwegs. Plötzlich gab es einen
Ruck am Fahrradlenker, und ehe ich mich versah, hing
der Rüde einem kleineren Hund im Nacken. Sofort ließ
ich daraufhin das Fahrrad fallen, um mich ebenfalls
ins Getümmel zu stürzen.

Der Rasen, auf dem der Kampf stattfand, lag unmittelbar
an der Einmündung zum Werkgelände des EKO. Da gerade
Schichtschluss für die Normalschicht war, hatten wir
natürlich recht schnell eine imposante Zuschauerkulisse.
Deren Kommentare nahm ich jedoch gar nicht wahr, da ich
vollauf damit beschäftigt war, die Hunde auseinander zu
bringen. Das Endresultat war jedenfalls, dass ich, nachdem
ich die beiden endlich auseinander gebracht hatte, völlig
blutbesudelt den Arzt aufsuchen musste. Einzig den Hunden
war nichts weiter passiert.

Meine Kollegen bekamen, als ich am nächsten Tag
meinen Krankensschein ablieferte, regelrecht
Lachkrämpfe. Einen Arm schmückte nämlich ein dicker
Mullverband und den anderen ein ansehnlicher Gips.
Zu meinem Glück war jedoch auch mir nichts weiter
passiert, außer den imposanten Wunden eben.

Ideale sind wie Sterne,
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(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Noch eine kleine Episode vom Nico und mir

Der Nico war ein wirklich toller und leistungsfähiger
Schäferhund, mit dem ich viele Prüfungen bestand.

Im laufe der Jahre hatte ich mich etwas auf die
Fährtenhundprüfungen spezialisiert. Das hieß, da die
ersten Prüfungen bereits Ende März oder Anfang April
stattfanden, noch im Winter viele Stunden auf Äckern
und Wiesen zu verbringen und kilometerlange, mit
Gegenständen versehene Fährten, zu verlegen. Es kam
dann schon mal vor, dass ich im Eifer des Gefechts bis
fast an die Ohren auf den aufgeweichten Äckern versank.
Allerdings sollte sich die Mühe lohnen, denn es gab in
dieser Spezialausbildung weit und breit kaum bessere Hunde.
Sonst wäre ja die Kriminalpolizei auch nicht auf mich
aufmerksam geworden. Das war auch darin begründet, dass
wir mit der Hundestaffel oft gemeinsam Prüfungen
absolvierten. Schutzhundprüfungen ließ ich natürlich
auch weiterhin nicht außer acht.

Mit dem Nico hatte ich die Polizeifährtenhundprüfung 3 mit
sehr guten Ergebnissen absolviert. Da das Volkspolizeikreisamt
(VPKA) Eisenhüttenstadt über keinen gleichwertig ausgebildeten
Fährtenhund verfügte und der nächste in Fürstenwalde über
75 Kilometer entfernt stationiert war, ergab es sich, dass
ich eines Tages die Anfrage bekam, ob ich mich und besagten
Hund für diverse Fährtenhundeinsätze zur Verfügung stellen
würde, damit mein Rüde offiziell bei ihnen zum Einsatz kommen
könnte. Das Gespräch führte der damalige Chef des VPKA höchst
persönlich mit mir. Davon, dass es sich hierbei jedoch um
keinen alltäglichen Vorgang handelte, bin ich auch heute
noch überzeugt. Da ich meinen Schäferhund selber gerne im
praktischen Einsatz erlebt hätte, stimmte ich zu und harrte
der Dinge, die da kommen würden.


Mein kuriosester Fall geschah dann an einem Wochenende
im Winter, ich glaube 1987. Bereits am frühen Morgen,
es war noch winterlich dunkel, läutete es an der Wohnungstür.
Ich staunte nicht schlecht, als sich ein Kriminalist auswies,
der mich bat, so schnell wie möglich mit meinem Hund
zum VPKA (Volkspolizeikreisamt) zu kommen. Ich glaube,
ich hatte dann sogar auf die Morgentoilette verzichtet.
Jedenfalls saß ich nur wenige Minuten später zusammen mit
meinem Hund, den ich gerade zu Hause hatte, im Trabbi, und
ab ging es. Vor dem VPKA wurden wir bereits von zwei
Kriminalisten erwartet, die mich baten, in ihren Lada
umzusteigen. Schon wenige Augenblicke danach bog das
Fahrzeug auf die Straße in Richtung Müllrose ein.
Endziel der Fahrt war ein Wohnheim für Mosambikaner,
die in Müllrose eine Lehre in der Forstwirtschaft
absolvierten. Von der Leitung des Hauses war am frühen
Morgen in Eisenhüttenstadt die Meldung eingegangen,
dass Russen in das Heim eingestiegen wären. Nach der
ersten Bestandsanalyse wurden wohl einige Dinge, wie
zum Beispiel Radiorecorder, entwendet.

Einen halben Tag später, durchweg gefrorener Boden auf einem
festgetretenen Fußweg, es sah wahrlich nicht günstig aus für
meinen Freund, den Fährtenhund. Auch die Kriminalisten hatten
wenig Hoffnung, noch eine Fährte zu finden. Einen Versuch war
es aus ihrer Sicht aber allemal wert.

Nachdem wir einen vermeintlichen Fährtenansatz ausgemacht
hatten, setzte ich meinen Hund an und wir staunten nicht
schlecht, wie er die Witterung aufnahm. Nach einigen Dutzend
Metern ging es dann aber auf eine frequentierte Straße. Damit
war der Einsatz für dieses Mal beendet. Was hinterher folgte,
war zumindest für mich interessant, denn es wurde ein mächtiger
Apparat in Bewegung gesetzt. Unter anderem wurde der
sowjetische Militärstaatsanwalt, mit Sitz in Frankfurt Oder,
nach Müllrose beordert. Auch im Nachhinein kann ich für mich
sagen, dass es erst ein spannender und nach der Fährtenarbeit
ein interessanter Vormittag war.

Karona





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(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

*

Natürlich sind auch eure Kurzgeschichten hier willkommen!!!
Es wäre schön,
wenn ihr das jetzt vernommen
und reinsetzt,
was ihr bisher erlebt, geschrieben
und ersonnen,
im stillen Kämmerlein habt hinbekommen.

LG Karona

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(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Aquarien, Aquarianer,
da habe ich ebenfalls eine kleine Geschichte parat.

Ich hatte damals ein Aquarium eingerichtet, bei dem
es mir gelang und das dauerhaft, ein gesundes Biotop
zu erhalten. Das lag im Wesentlichen daran, dass ich
nie Trockenfutter benutzte, sondern immer dafür sorgte,
dass meine Pfleglinge ausreichend mit Lebendfutter
versorgt waren.

-Der Sommer hatte es in jenem Jahr in sich. Viele
Tümpel und Teiche waren schon zugewuchert und gaben
wegen Sauerstoffmangel nichts mehr her oder waren
fast völlig ausgetrocknet. Die Sonne brannte indes
weiterhin erbarmungslos vom Firmament. Es war einfach
schier zum Verzweifeln. Nirgendwo gab es für die
zahlreichen hungrigen Mäuler hinter dickem Spiegelglas
Lebendfutter aufzutreiben.

Ich schaute auch diesmal wie so oft auf das lebendige
Farbenspiel in meinem 125.Liter-Aquarium und konnte
mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mich die vielen
Augenpaare erwartungsvoller als sonst fixierten.

Für mich stand bei deren Anblick fest, auch in Zukunft
kein Trockenfutter zu verwenden. Also blieb mir nichts
weiter übrig, als mich, wie schon in den Tagen zuvor,
auf mein Moped zu schwingen und los zu düsen, in jene
Waldgebiete, von denen ich die Erinnerung hatte, dass
dort eventuell Tümpel zu finden seien.

Die Zweige, die mir während der Fahrt ins Gesicht
peitschten, und den Schweiß, der mir den Blick trübte,
all das nahm ich während der Fahrt kaum wahr. Weit und
breit jedoch nur staubige Wege und das Schweigen eines
Kiefernwaldes, der geradezu nach erlösenden Regengüssen
lechzte. Plötzlich jedoch, wie ein Wunder, sah ich
frisches Grün, das sich leicht im Wind neigte, und das
glitzernde Funkeln eines kleinen Waldtümpels, der sich
unmittelbar vor mir ausbreitete. Aufgeregt stellte ich
mein Moped ab, griff den selbstgebastelten Kescher und
begann unermüdlich, mit kreisenden Bewegungen, mein Glück
nach lebendigem Futter, wie auch immer, herauszufordern.

Ich traute meinen Augen kaum, als ich schon nach kurzer
Zeit eine beträchtliche schwarze Masse im Kescher vorfand.
Ein wundervoller Fang, so glaubte ich jedenfalls. Erst als
der Plastbehälter eine durchgehende schwarze Färbung annahm,
beendete ich die Aktion, um mich in Windeseile auf den Heimweg
zu machen. Bis nach Hause waren es nur wenige Kilometer,
und ich freute mich natürlich riesig.

Als erstes entleerte ich den Inhalt des Behälters in ein
im Bad deponiertes Futteraquarium. Anschließend versorgte
ich meine Pfleglinge und genoss es, wie sie sich auf die
Larven stürzten.

Stunden später, ein gellender Schrei zerriss die anheimelnde
Stille des sonntäglichen Nachmittags. Mein siebenjähriger
Sohn war gerade der erste Badbenutzer seit meiner erfolgreichen
Expedition geworden. Ich stürzte nichts Gutes ahnend ins Bad
und erstarrte, als ich der Bescherung ansichtig wurde vor
Entsetzen. Abertausende der Mückenlarven, die inzwischen
geschlüpft waren, ließen die Wände im Bad schwarz erscheinen.
Eine Vielzahl der Stechmücken, deren Larven waren das nämlich,
waren zudem bereits zum Angriff übergegangen oder hatten
sich nach dem Öffnen der Tür in Windeseile in der gesamten
Wohnung zu kleinen Wolken verdichtet. Eilends kescherte ich
nun mit der Angst im Nacken, dass mein ganzes Futter
davonfliegen könnte, als erstes das Becken leer. Die immer
noch gewaltige Masse brachte ich schleunigst in kleinen
Plastikschalen unter, die ich danach im Eisfach unseres
Kühlschrankes verschwinden ließ. Allerdings sollten uns die
bereits geschlüpften Mückenlarven, als blutrünstige Monster,
noch tagelang in Atem halten und darüber hinaus schlaflose
Nächte bereiten.

Karona




Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Eine Geschichte, die ich auch nicht vergessen werde:

Wir hatten gerade ein gebrauchtes „Jawa“Moped
erstanden, als eine Fahrt dorthin geplant war.
Nun hatte ich aber überhaupt keine Lust, mit dem
Zug mitzufahren, sondern wollte die Strecke unbedingt
mit meinem neu erworbenen Moped zurücklegen. Wir hatten
nämlich Urlaub und ich fand es nicht schlecht, auch
dort vor Ort motorisiert zu sein. Allerdings reizte
mich natürlich die Fahrt selber auch ganz schön.
Gesagt getan. Ich verfrachtete unsere kleine
Goldhamsterzucht, so ca. fünf an der Zahl, in einen
größeren Pappkarton, verstaute ein wenig Gepäck und
auf ging es frohen Mutes in Richtung Autobahn. Mit
meinen 65 Kilometern je Stunde brauchte ich natürlich
überhaupt keine Konkurrenz zu fürchten, da bekanntlich
selbst die Trabbis schneller waren.

Es vergingen so einige Stunden, immer im
Spitzengeschwindigkeitsbereich. Als die ersten Westautos
in Richtung Grenzübergang Potsdam Drewitz an mir
vorbeibrausten glaubte ich, es fast geschafft zu haben.
Da ich erst so gegen 16.00 Uhr losgefahren war, drehte
ich den Gashahn weiterhin voll auf, um wenigstens noch
vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel zu sein. Aber denkste.
Um ca. 22:00 Uhr fing der Motor plötzlich an zu stottern.
Ich konnte danach machen was ich wollte, nichts ging
mehr. Also hieß es, erst einmal eine Rast auf dem
Seitenstreifen einzulegen. Dass mir bei der Aussicht,
die Nacht an der Autobahn zu verbringen, etwas schwindelig
wurde, sollte nachvollziehbar sein.

Der Schreck fuhr mir dann förmlich in die Glieder, als
ich bemerkte, dass meine Hamster inzwischen fleißig gewesen
waren und einige Löcher in das Behältnis genagt hatten.
Zu meinem Entsetzen musste ich gleich darauf feststellen,
dass sich einige dieser Tierchen bereits auf der Flucht
befanden. Nun galt es für mich zu verhindern, dass sie die
Autobahn erreichten. Was blieb mir also übrig. Ich ging in
der bereits einsetzenden Dämmerung, an der Autobahn, auf
Hamsterjagd. Es gelang mir tatsächlich, alle kleinen
Ausreißer wieder wohlbehalten in ihrer Kiste unterzubringen.
Am Tage schliefen die lieben Kleinen ja üblicherweise,
aber abends wurden sie eben naturbedingt putzmunter.

Nun ging es erst einmal zu Fuß auf dem Randstreifen weiter,
dabei immer die kleinen Nager im Visier behaltend. Die
Dunkelheit war, während ich „voller Begeisterung“ das
schwere Moped ins Unendliche schob und schob, bereits
völlig über meinem Tiertransport hereingebrochen. Ich
war dann bestimmt schon eine Stunde unterwegs gewesen,
als neben mir unvermittelt Bremsen quietschten. Als
erstens nahm ich dann zwei total perplexe Polizisten wahr,
die mich einfach nicht auf die Reihe bekamen. Nachdem sie
ihre Standpauke, in der das Wort zerfetzen mehrmals vorkam,
beendet hatten, schalteten sie das Blaulicht ein und
geleiteten mich bis zur nächsten Autobahnabfahrt. Die
erreichten wir „schon“ nach etwa einer dreiviertel Stunde,
da ich jetzt zu Fuß Vollgas gab, um meine ungeduldige Eskorte
nicht noch mehr zu verärgern. Von dort aus wiesen sie mir
den Weg zu einer Chaussee, die in Richtung Potsdam führen sollte.

So schob ich dann im Dunkel der Nacht Stunde um Stunde und
sollte so um ca. 4.00 Uhr, der Morgen brach sich bereits
seinen Bann, tatsächlich die Stadtgrenze von Potsdam
erreichen. Allerdings bis ins Zentrum war es noch ein
sehr, sehr langer Weg. Davon kündeten inzwischen auch
meine nach Ruhe schreienden Füße. Das Ortseingangsschild
hauchte mir jedoch neues Leben ein, und so brauchte ich
„nur“ noch zwei oder drei Stunden, bis ich das Stadtzentrum
erreichte. Dort fand ich dann nach längerem Suchen
tatsächlich eine Werkstatt, die meine Maschine in
liebevolle Pflege nehmen wollte. Der Werkstattmeister
versprach mir dazu noch in die Hand, den Schaden innerhalb
von drei Tagen behoben zu haben. Kann ein Mensch glücklicher
sein?

Auf dem Weg zum Bahnhof hatte ich dann die völlig unerwartete
Begegnung mit einem ehemaligen Kollegen. Mein Gustav war,
nachdem ich ihn über die Widrigkeiten, die mir geschehen
waren berichtete, regelrecht fassungslos. Es kann sogar
sein, dass er mir insgeheim einen Vogel zeigte. Vor allem,
nachdem er meine Begleitung kennen lernen durfte.

Es war für mich ein echtes Glücksgefühl, als ich im Zug
nach Falkensee, voller Gewissheit, das Ende meiner Odyssee
fasst erreicht zu haben, die Beine ausstrecken konnte.
Der sich fast kringelig lachende Urgroßvater gehörte dann
schon zum krönenden Abschluss meiner Goldhamsterfahrt.

Karona




Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)

Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Killer-Kehlchen



Am PC sitzend träumte ich vor mich hin, als ich aus den Augenwinkeln
heraus einige große rotbraune, vergessene Herbstblätter wild auf
der Terrasse tanzen sah. Eben hatte ich mich doch noch über die
totale Windstille - sehr selten hier, nahe am Atlantik - gewundert.
Wenige Augenblicke später ließ mich ein hoher verzweifelter
Schrei aufschrecken und nach draußen hasten.
Zu meinem Füßen wälzten sich zwei Rotkehlchen in einem erbitterten
Kampf, der sie auf dem Boden hin und her trieb.
Erst bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass das dickere der
beiden Tierchen wie besessen auf das kleinere einhackte. Es setzte
sich auf den Unterlegenen, sein Schnäbelchen fuhr immer und immer
wieder wie ein Dolch gezielt auf das Herzchen des schwächeren
Gegners, - bis es mich bemerkte, sich mit einem wahrhaft unschuldigen
und süßen Gezwitscher in den nahen Lorbeerbaum setzte und mich mit
seinen schwarzen Äuglein musterte.
Das verletzte Vögelchen lag mit ausgebreiteten Flügeln vor mir.
Als ich es behutsam aufhob und in meiner Hand betrachtete, hob es
den kleinen schönen Kopf und schrie, ... schriiiiee zweimal so laut -
wie ein Mensch in höchster Todesqual. So etwas hatte ich nie vorher
gehört.
Dann schloss das Rotkehlchen die Augen und legte sich wie zum
Schlafen auf die Seite. - Kein Tropfen Blut.
Drei Stunden noch atmete und schlief das Vögelchen in einer
Schachtel auf einem weichen Blätterbett.
Ob es in diesen letzten Stunden wohl von einem Riiieeesen-
Meisenknödel und vom nächsten Flug in den Frühling träumte?