Wes sah sie an. Er war einfühlsam und merkte, dass es ihr schlecht ging. So etwas steckte wohl niemand einfach weg. Aber er musste sich wirklich noch um ein paar andere Patienten kümmern. Also verließ er das Zimmer. "Hab ein Auge auf sie.", bat er Carol und begann seinen Rundgang über die Station. Immer noch war alles recht ruhig.
Sheila sah verwundert auf, als die Tür aufging und jemand das Zimmer betrat. Noch verwunderter war sie als sie Carole hereinkommen sah mit zwei Tassen Kaffee in der Hand. Dennoch im Moment war es das was sie brauchte, Gesellschaft und dank der Schmerzmittel konnte sie diese auch ertragen. Die Krankenschwester nahm sich einen Stuhl und ließ sich neben ihrem Bett nieder. Sie redeten nicht über den Unfall, weil Sheila blockte aber sie begannen ein oberflächliches Gespräch und Carole schaffte es mit der Zeit sogar Sheila eins ihrer Lachen zu entlocken, auch wenn es schmerzte.
Wes versorgte seinen anderen Patienten und stellte sicher, dass es ihnen gut ging. Als er damit fertig und auch noch ein wenig andere anfallende Arbeiten erledigt hatte, kam er zu Sheilas Zimmer zurück und trat ein. "Wie geht es Ihnen?"
Sheilas Lachen erstarb als Wes den Raum betrat und das auch das Gespräch mit Carole kam zum erliegen. Sie kannte ihn nicht und hatte im Moment grade kein guter Verhältniss zu Männern, obwohl etwas an ihm eine Ruhe ausstrahlte die sie dazu brachte ihm ein gewisses Vertrauen entgegen zu bringen.
Carol stand auf und drückte im Herausgehen Wes' Oberarm. Er legte den Kopf etwas schief und sah sie an. "Sie kommen aus England?", fragte er sie. "Wo da genau?" Sie sollte sich beruhigen, sonst würde sie nie schlafen können. Natürlich merkte er ihrer Zurückhaltung ihm gegenüber.
"Kommen sie her zu mir, setzen sie sich doch," bat sie ihn, aber es schwang auch eine gewisse Forderung darin. Es war sozusagen der Ausgleich dafür das sie erzählen würde. Sie fing erst an, als er neben ihrem Bett saß. "Meine Familie stammt aus London und eigentlich bin ich erst seit ein paar Wochen hier in der USA, allerdings sie kommen doch auch nicht hier her oder?"
Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett, wo vorher noch Carole gesessen hatte. Dann hörte er ihr zu. "Wie man es nimmt. Geboren und aufgewachsen bin ich hier. Ich hab die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ich bin Amerikaner. Aber meine Vorfahren stammen aus China."
"Also haben sie da noch Verwandte?" erkundigte sie sich neugierig und nippte dabei geistesabwesend an ihrem Kaffee. "Sie sagen sie sind Amerikaner, haben sie denn keine Verbindung mehr zu ihren Wurzeln?" Ihr persönlich war es wichtig woher sie kam und sie fand es schade das manche Leute sich so gar nicht mit ihrer Herkunft beschäftigten.
"Ja. Wobei meine Verwandten pendeln. Mein Leben konzentriert sich auf Amerika. Ich weiß, wo ich her komme und ich kann die Sprache sprechen. Auch die Bräche sind mir ein Begriff. Ich nehme mir das an, was sich mit meinem Leben vereinbaren lässt."
"Und nun sind sie Arzt in Amerika, hat es sich für sie gelohnt? Ich meine wie viele Patienten wie mich sehen die täglich, wie viele sterben ihnen im Laufe ihrer Jahre unter ihren Händen fort. Lohnt es sich?" hackte sie neugierig nach und sah ihn nun wirklich interessiert an.