Wes lernte gerade spanische Vokabeln, wusste aber, dass es gar nichts brachte. Die Schmerzen lenkten ihn ab. Er stand auf und sofort sahen David und Thad zu ihm. "Kann ich ns Bad ohne dass ihr durchdreht?", fragte er spöttisch. Natürlich nickten die zwei Anderen. "Klar, ist dein Zimmer." "Zu gütig."
"Leute, kann ich nicht mal meine Ruhe haben?" fragte Sebastian in aller Seelen Ruhe. Er wollte sich deswegen nicht aufregen. " Naja, ich bräuchte aber Hilfe in Französisch. Ich begreife dass nicht!" entgegnete Jeff und hielt Sebastian sein leeres Heft entgegen. " Meinetwegen. Wo klemmt es denn?" Er rückte zu Jeff und sah ihm über die Schulter. " Ach, dass ist doch leicht!" fügte er an und fing an seinem Kumpel die Hausaufgaben zu erklären.
Wes stand derweil im Bad, hatte seinen Schuluniformblazer ausgezogen und den Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt. Langsam machte er den Verband ab und zischte schmerzerfüllt. Die Kratzer hatten sich massiv entzündet und waren angeschwollen. Sein ganzer Unterarm war rot und entzündet. "Verdammte Scheiße."
Sebastian gab sich wirklich die größte Mühe wach zu bleiben. Wes nicht alleine lassen und vor Allem damit diese Albträume aufhören! Doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Immer schneller und häufiger fielen ihm die Augen zu, gerade noch so bekam er mit dass Wes etwas sagte. " Ich dich auch!" meinte er nur und schmiegte sich an Wes.
Wes sah ihm lächeln zu und strich ihm zärtlich durchs Haar. Er liebte Sebastian wirklich und auch, wenn diese Albträume ihn beunruhigte, würde er ihn nie alleine lassen. Sie standen das gemeinsam durch. Dafür waren sie immerhin ein Paar und er als Sebastians fester Freund würde seine Arbeit gut machen und ihn beschützen wo es nur ging.
Sebastian fiel in einen, zur Abwechslung mal, sehr ruhigen und friedlichen Schlaf. Das Gespräch vorhin hatte ihm wirklich gut getan. An die Zukunft mit seinem Freund zu denken, war mit das Schönste überhaupt. Doch es gibt stehts eine Gegenseite dazu. Diese wär im wahrsten Sinne des Wortes ihre Familien. Niemals würden es Wes Eltern oder sein Vater zulassen, wenn die Beiden zusammen glücklich werden würden. Doch diese Gedanken verdrängte er erst einmal und schon sie in den Hintergrund. Allerdings schlief er trotz dieser Tatsache nur eine halbe Stunde.
Wes hatte Sebastian in seine Arme gezogen und sah weiter fern, während er den Jüngeren streichelte. Immer darauf bedacht die Lautstärke so zu halten, dass Sebastian nicht gestört wurde. Als er dann nach einer halben Stunde wieder aufwachte, sah Wes ihn bestürzt an. "Hab ich dich geweckt?", fragte er eilig und schaltete den Fernseher aus. Zu spät vielleicht.
Sebastian brauchte einen kurzen Moment um zu realisieren. Danach meinte er jedoch mit einem Lächeln. " Nein, natürlich nicht! Sagen wir soviel, ich konnte nicht mehr schlafen!" Niemals würde Wes dass tun, weder bewusst noch unbewusst. Davon ging er zumindest aus. " Lass uns einfach gehen. Weg von Allen, aber mir fällt einfach nichts ein. Kein Ort, sie werden uns überall finden!" Er setzte sich auf und gab wes einen Kuss. " Lass uns nach Frankreich fahren, wie hast du damals so schön gesagt, wir können eh nur Baguette essen und komische Mützen tragen!"
"Wir könnten auch nach New York. So eine große Stadt, da finden sie uns nie. Oder ganz woanders hin. Auf eine tropische Insel oder so. Unser eigenes Inselparadies. Nur du und ich, den ganzen Tag am Strand, Cocktails schlürfend und die Sonne genießen. Klingt das gut?"
" Klingt gut, aber ich befürchte mit der Zeit wird es langweilig. Immer dasselbe machen, aber wenn du willst bauen wir es uns auf! Im Grunde steht uns ja nur ein problem im Weg. Wenn wir dieses beseitigen bzw. lösen, dann können wir auch in einer kleinen Stadt wie beispielsweise Westerville oder Lima leben! Auch wenn ich nicht mein ganzes, schönes Leben hier versauern will!" meinte Sebastian und schloss kurz die Augen. Allein die Vorstellung, dass machen zu dürfen was sie wollten war mehr als nur gut. " Die kannst auch sehr gut das Thema wechseln. Wie war das damals mit den Baguettes und den Mützen. Da hatten wir so ein schönes Gespräch geführt!"