Gruppe Enigma - Texthaufen

Der erste Satz ...

Re: Der erste Satz ...

Alles funktionobel, danke dir.

Muß mir mal den letzten ersten Satz suchen, damit Scriptor was zu tun hat, wenn er vom Sport kommt und die Duschen noch mit Frauen belegt sind...und: die vielen Zaungäste was zu kiechern haben...


Hilfe, die Preußen kommen!

Re: Der erste Satz ...

So, hier nun der Versuch aus einem ersten Satz eine kurze Geschichte zu "entwickeln".

Diesmal waren sie ein für alle mal zu weit gegangen.

Minuten später, stand er am selben Abgrund wie sie.

Sie lagen nun unten. Leblos.

Er stand oben. Drehte sich um und ging.


@Silke: Einen neuen ersten Satz? Wie wäre es mit "Er hatte viele Ringe." ?

Hilfe, die Preußen kommen!

Re: Der erste Satz ...

Harte Geschichte. Und so schön kurz:-)
Gibst du einen neuen ersten Satz?

Re: Der erste Satz ...

Er hatte viele Ringe. Doch er bestand darauf, dass man ihn weiterhin Hubert und nicht "der Herr der Ringe" nannte. Denn er glaubte, dass sein Leben eigentlich nur ein Buch sei und würde man ihn "Herrn der Ringe" nennen, so würde der Autor seines Buches vielleicht Plagiariatsprobleme bekommen.
Wenn man sich die vielen Ringe einmal wegdachte dann war Hubert eigentlich ein ganz normaler Mensch, eben abgesehen von seiner merkwürdigen Weltansicht.
Wenn er morgens aufwachte so lag er erstmal ein paar Minuten wach und wartete darauf, dass eine Erzählerstimme einsetzte, ähnlich wie in "Schräger als Fiktion". Er sah natürlich nie Filme, weil die sich in einer Story doof machen. Es klingt einfach nie gut, wenn dann auf Seite 25 in Kapitel 2 im sich aufbauenden Spannungsbogen zwischen dem Protagonisten und dem antagonistischen Vorgesetzten plötzlich steht "Hubert sah einen Film und trank ein Bier". Nein, es musste ja alles spannend bleiben. Das war auch der Grund dafür, dass er wann immer er konnte irgendetwas tat, was ihn in gefährliche Situationen brachte oder seinen Charakter für den Leser interessant machte. So hatte er sich beide Arme aufgeschnitten und war über die Straße gerannt, nur um zu sehen, wie lange die Ambulanz, die er vorher verständigt hatte brauchen würde.
Es waren fast 10 Minuten gewesen. Hubert wurde schlecht bei dem Gedanken.

Autoren, die sich viel Mühe gaben, ihre Charaktäre interessant zu gestalten fand er immer doof, er fand immer, die Charaktäre müssten sich selbst interessant gestalten.

Mit irrwitziger Geschwindigkeit klatschte er zu Boden.

Re: Der erste Satz ...

Ich geb mal n neuen Satz rein:

"Das macht dann Acht Euro Fuffzich, bitte!"

Re: Der erste Satz ...

"Das macht dann Acht Euro Fuffzich, bitte!"

Er hatte viele Ringe. Sehr viele.
Ich stehe an der Supermarktkasse und denke nach.
Hui, ich dachte noch, ich werd nicht mehr, als ich sie sah. So aufgereiht. Dicht an dicht.
Als Kranz um seine Eichel wirkten sie auf mich wie eine massive metallische Tonsur am Schädel eines Mönchs. Es waren wirklich verdammt viele.
"Und wie soll das jetzt gehen? Ich mein mit dem Sex und so?"
Er grinste nur. Dabei klirrten die Ringe dezent.
Ich zog mich an und ging. Das war mir dann doch zu...

Obwohl...interessieren würde es mich schon...wie es ginge, würde...er...
Ach nee, lieber nicht...
Oder doch?

„Acht Euro Fuffzich, die Dame!!!“
Ich bezahle und packe ein. Gleich schreibe ich ihm eine Sms. Ja, genau, das mach ich.
Oder doch nicht?




Der Badeschaum bildete kleine weiße Flöckchen auf ihrer Haut.

Re: Der erste Satz ...

Der Badeschaum bildete weiße Flocken auf der Haut. Die Haut versteckte sich darunter, sich und alle ihre Schmutzflecken, all ihre Unebenheiten. Wärme breitete sich in ihr aus, füllte sie komplett.
Alle Körperteile schwebten unter Wasser, unbeachtet, ungesteuert und ungefährlich.
Sie rutschte tiefer hinein, bis die Ohren langsam die Wasseroberfläche durchstießen und nur noch der eigene Atem zu hören war. Einatmen. Ausatmen. Jedes Mal ein Rauschen, während die Lungen sich entweder ausdehnten oder in sich zusammen fielen.
Tiefer sank sie, langsam, bis nur noch Nase und Mund aus dem Wasser ragten, doch hielt sie da nicht an, ging tiefer, verlor sich in der Dunkelheit hinter ihren Lidern und in der Schwerelosigkeit des Wassers.
Der Atem war verstummt und nur noch der Herzschlag verhallte in der unendlichen, wohlig-warmen Dunkelheit.
Sie konnte ihn in jeder einzelnen Ader fühlen, als sie den Grund berührte und sich zum Ball einrollte.
Die Zeit selbst gefrohr und der Moment hielt Millennien an. Das war der einzige Weg, so dachte sie, ihre Lebenszeit zu erweitern, die Zeit zusammen mit ihrem Atem unter Wasser an zu halten.

Dann öffnete sie die Lider und die Badeschaumchemikalien reizten ihre Augen, die Luft wurde knapp, der ganze Druck auf die Lunge wurde unerträglich. Jede Bewegung drückte Wasser in Ohren und Nase und die Trommelfelle schmerzten.
Schnell sprang sie auf und stieß durch an die Luft.
Hätte sie doch für immer die Augen geschlossen gehalten.

Re: Der erste Satz ...

Um uns herum war nur das unermuedliche Rattern von Druckerpressen zu hoeren.

Re: Der erste Satz ...

Um uns herum war nur das unermüdliche Rattern von Druckerpressen zu hören.

„WAAS?“
„…IXX LOPÜSFVFBDEE DFHJHJK...“
„ICH-VER-STEH-DICH-NI-HICHT!“
„KEINE AHNUNG! IST SO LAUT HIER!“
„HÄÄÄ?“
„STELL DOCH MAL EINER DIE MASCHINEN AB, VERDAMMT!!!“
„WAAS?“
„FUCK! DANN MACH ICHS HALT SELBER, EY!“

Mit viel Gedampfe und Gestampfe erstarben die Geräusche. Langsam kehrte in der großen Halle Ruhe ein. Als wären die Maschinen riesige, ausgestellte Staubsauger und hätten sämtliche Töne absorbiert, entstand eine ungewohnte und absolute Stille. Alle Kollegen starrten auf uns. Ich flüsterte:
„Was wollst’ n Du überhaupt?“
Günther nestelte mit der linken Hand an seinem Revers. Er schaute statt auf mich auf den schmutzigen Fabrikboden. Seine rechte Hand hielt noch immer den Hebel.
„Günni?“
Der schwere Metallhaken streckte Günther mit großer Wucht nieder. Wie in Zeitraffer sauste er vor meinen Augen nieder, den Rest seines schnellen Weges gemeinsam mit meinem Kumpel.

Schade, dass ich nie erfahren werde, was er mir sagen wollte. Die Ärzte meinten, wiederkommen würde er wahrscheinlich nicht. Nur manchmal, eigentlich eher selten, drückt er kurz meine Hand. Dann entsteht wieder diese Staubsaugerstille und ich hab so ne komische Ahnung…


Kresse stinkt widerlich.

Re: Der erste Satz ...

Kresse stinkt widerlich. Insbesondere stinkt Kresse fürchterlich, die mindestens seit fünf Tagen auf einer Butterstulle in einer Tupperbox zwischen tausend unentbehrlichen Fundstücken eines prallen Schulranzens aufgehoben wurde.
Nach vorsichtigem Öffnen des Brotdosendeckels, landet die komplette Pilzzucht in der Mülltonne. Eine halbe Schuhsohle und ein zerfressener Tennisball mit Bissspuren nehmen den gleichen Weg.
Etwas tiefer ertastet die Hand eine Kronkorkensammlung, die auf etwas weichem gebettet wurde. Das weiche ist zwar biegsam, aber irgendwie auch sandig. Es entpuppt sich als toter Salamander unbekannter Gattung.
Ein verrosteter Nagel mit Kaugummi kommt zum Vorschein, gleich danach ein Wagenheber, dessen Hydraulik offensichtlich kaputt ist.
Links unten im Ranzen fühlt sich etwas an, wie ein Blumengesteck, aber ein getrocknetes. Tatsächlich ist es ein Blumenkranz, an dem noch ein Trauerflor mit der Aufschrift: "In Liebe.", hängt.
Eine abgebrochene Antenne, ein Grillrost und ein CD-Player ohne Deckel, eine Taucherbrille, eine Thermoskanne und ein Ast. Der Ast ist kein Zweig, sondern ein Ast.
Dieser Schulranzen ist ein Fass ohne Boden und so greife ich mir meinen Sohn, drücke ihm einen Besen in die Hand und stecke ihn kopfüber in sein eigenes Chaos.
"Räum deinen Ranzen auf, sonst gibt es keinen Joghurt!"
Und von irgendwo her aus dem Dunklen des tiefen Ranzens klingt es zu mir hinauf: "Mir doch egal, ich hab grad ein Schokoladeneis mit Streuseln gefunden."





Selma ist ein merkwürdiges Mädchen."

Re: Der erste Satz ...

Selma ist ein merkwürdiges Mädchen. Nicht nur weil sie den gleichen Nachnamen hat wie Marge Simpsons Schwester, sondern weil sie mit ihren gerade einmal 14 Jahren doppelt so viel raucht wie Petty und Selma zusammen.
Eigentlich ist sie ja eine ganz liebe, meist ein wenig träge zwar, aber doch wirklich lieb. Auch ihre ständig roten Augen stören nicht besonders.
Wenn sie nicht nett ist, dann sitzt sie in der hintersten Reihe und trommelt auf dem Tisch und kriegt manchmal Nasenbluten oder kratzt sich in der Ellenbogenbeuge.
Sie redet kaum noch, und wenn, dann entweder leise und nuschelnd oder total aufgekratzt und von tausend Dingen redend, die keiner versteht, weil sie viel zu schnell ist.
Selma ist ein merkwürdiges Mädchen.