Re: Inspirationshilfe
Zahnlücke NEIIN! Lieber.....Kompass
Zahnlücke NEIIN! Lieber.....Kompass
Dein Muffinman ist der Hammer Ju! Ich hab Gänsehaut bekommen, sowas passiert mir selten bei Geschichten!!
Am Anfang hat mich gestört, dass sie ihrere Freundin immer nur zuhört und nicht selber ihr Herz ausschüttet. Da hab ich mich aber auch noch mit Karen identifiziert und fand eine Formulierung schlecht gewählt.
Aber auch so ist die beschriebene Freundschaft sehr einseitig. ich würde das ändern, um die Tragweite des Unglücks zu vergrößern. Das Ende mit dem Verschweigen lässt sich nur durch einen Beschützerinstinkt schlecht erklären. Eine tiefe gegenseitige Freundschaft macht es plausibler.
Das Ende ist übrigens saugeil!
Hoffest, ne?
(Jede Ähnlichkeit mit lebenden und verstorbenen Personen ist absolut ausgeschlossen!)
Welche Formulierung, Silli?
Seit wir befreundet sind, und das ist schon lange, ermöglichte sie mir täglich einen tiefen Blick in ihre komplizierte Seele.
-das klingt nicht nach gegenseitiger bester Freundschaft.
Ihre Berichte erinnerten mich immer an verbale Tagebucheintragungen.
-das klingt abwertend.
Erinnerungen, vermixt mit den täglichen Begebenheiten in ihrem Leben und den dazu gehörigen Gefühlszuständen, alles bekam ich präsentiert, wenn wir uns gegenüber saßen und Kaffee oder Bier tranken.
- auch abwertend.
So schaffst du keine Sympathie für Karen und eigentlich auch nicht für die Ich-Erzählerin.
Naja, wie gesagt, vielleicht bin ich zu dicht dran.
Aber mir ist halt der liebevoll charmante Blick auf meine Protagonisten immer sehr wichtig, egal was sie dann am Ende fürn Mist bauen:-)
Zuerst rebellierte ich innerlich, schließlich werden Freundschaften nicht immer von Gegenseitigkeit und Gleichberechtigung geprägt. Dann aber hab ich die Formulierungen untersucht und folgende Veränderungen vorgenommen:
Karen erzählte mir immer alles. Seit wir befreundet sind, und das ist schon lange, beschenkte sie mich täglich mit tiefen Blicken in ihre komplizierte Seele. Ihre Berichte erinnerten mich immer an verbale Tagebucheintragungen, sie las sie mir laut vor und ich hörte ihr gerne dabei zu. Erinnerungen, vermixt mit den täglichen Begebenheiten in ihrem Leben und den dazu gehörigen Gefühlszuständen, all das wurde mir offenbart, wenn wir uns gegenüber saßen und Kaffee oder Bier tranken. Ihre Offenheit, ihre Akribie hatte mich von Anfang an magisch angezogen. Mein eigenes Schweigen kam mir hingegen gar nicht merkwürdig vor.
An der Art der Beziehung möchte ich nichts verändern, auch die Ich-Erzählerin habe ich absichtlich genauso dargstellt. Aber vielleicht klingt es jetzt für andere, für Dich, nicht mehr so abwertend, denn das sollte es nicht sein.
Meinung?
Meinungen?
Jetzt ist es zuviel des Guten. Mindestens den letzten Satz wieder streichen.
Oder bei der alten Fassung bleiben.
hehe, die Grauzonen, die Grauzonen..
Kompass
Endlich hatte Fred das was er wollte: Er hatte sich verlaufen. Mitten in der Stadt. Denn Fred hatte zum Geburtstag einen Kompass geschenkt bekommen. Er wusste, dass er im Norden der Stadt wohnt. Also brauchte er ja nur der Nadel zu folgen, die wie er der Gebrauchsanleitung entnahm immer in diese Richtung zeigt.
"Ein Glück, dass ich nicht im Westen wohne", dachte Fred, denn einen Kompass, der nach Westen zeigt, den gibt es nicht. Soviel wusste Fred.
Nach 50 Metern stieß er auf das erste Problem. Das Problem hieß Haustür und stand verschlossen genau dort, wo die Kompassnadel hinzeigte. Er klingelte irgendwo.
"Ja?"
"Hier ist Fred. Ich muss nach Norden."
"Ach so."
Der Summer ertönte, Fred trat ein, ging durch den Hausflur und aus der Hintertür in einen Hof. Gegenüber genau in Richtung Norden die Hoftür eines weiteren Hauses. Glücklicherweise nicht verschlossen. Hoftür, Flur, Haustür, Straße.
"Na, klappt doch!", freute sich Fred. Auf diese Weise kam er durch vier Blocks. Nur einmal musste er über einen Zaun im Hof klettern.
Beim fünften Block lag die Haustür ein paar Meter weiter links. Also blieb Fred nichts weiter übrig, als den Kompass zwischen die Zähne zu nehmen und die Hauswand hinaufzugehen. Auf dem Dach begegnete ihm eine Katze. Sie sah etwas irritiert aus, sagte aber nichts. Jedenfalls nicht Misbilligendes. Eben einfach nur "Guten Tag. Wohl neu hier, was?"
"Ich muss nach Norden", sagte Fred.
"Ach so", sagte die Katze.
Auf der anderen Seite des Hauses wieder heruntergeklettert fragte sich Fred, wann er denn im Norden wohl ankommen würde. Da tauchte vor ihm eine Autobahn auf. Weil Fred wusste, dass Autobahnen zu gefährlich zum Überqueren sind, buddelte er sich unter der Autobahn durch. Auf der anderen Seite kam er in einem See wieder heraus. Der See floss durch seinen Tunnel ab. So war Fred froh, zu Fuß durch den See weiergehen zu können, denn er war kein guter Schwimmer.
Auf einer Weide wollte Fred eine Kuh überreden, ein Stückchen beiseite zu gehen. Die Kuh wollte aber nicht. So hob Fred die Kuh vorsichtig hoch und ging unter ihr durch.
In den folgenden vier Tagen durchquerte er eine Stadt, vier kleinere Ort und einen breiten Fluß. Ein paar sehr breite Bäume musste er fällen.
Nach weiteren fünf Tagen wurde es Fred langweilig. Und den Kompass fand er inzwischen doof. Er ging in Pfandhaus und tauschte den Kompass gegen eine Zahnlücke.
Rufbereitschaft
Rufbereitschaft
Rufbereitschaft
Ich liege hier, bin schon bereit
Dem Ruf zu folgen endlos weit
Ich horche noch, doch was ich hör
Ist nur dein leiser Atem schwer.
He! Ruf doch! Rufe ich empört
weil mich die Stille arg verstört
Befiehl mir bitte schlimme Sachen
Ich würd sie alle für dich machen!
Du drehst dich weg, bist starr, fast kalt
Bis dass mein Ruf im Nichts verhallt.
Dein Schweigen ruft mir still entgegen:
Dann musst du dich wohl selbst bewegen!
Ich tue dies, beweg mich viel
Und du schaust kritisch auf mein Stil
Da rufst du: Halt doch ein geschwind!
Befehle hier wohl sinnvoll sind.
Da stürm voran ich ohne Lust
Auf Anweisung in meiner Brust
Zu spät! ruf ich voll Schadenfreud
Du hast die Chance vertan für heut!
Du schaust enttäuscht, ob dieser Schmach
Und schweigsam liegst du lange wach
Die Rufbereitschaft war sonst meine
In dieser Nacht, da ist sie deine.
Pheromone