Gruppe Enigma - Texthaufen

Zeilenroman. Jetzt erst recht!

Re: Zeilenroman. Jetzt erst recht!

Merkwürdiges.
Während die anderen den Gang hinunter marschierten,blieb allein Karl zurück und stand vor der geöffneten Schranktür. Drinnen sah er eine Maschine stehen. Zahlreiche Lämpchen blinkten in verschiedensten Farben. An einer Stelle gab es eine Klappe im Gehäuse. In regelmäßigen Abständen wurde diese mechanisch geöffnet und eines dieser wunderlichen, fellfreien Tierchen kam herausgesprungen und wieselte davon.
In der Ferne hörte er Jessica seinen Namen rufen. Aus der entgegengesetzten Richtung schallten ihm Schrittgeräusche entgegen, die näher kamen. Da sah er einen Schatten um die Ecke biegen und

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versteckte sich reflexartig neben dem Schränkchen in der Mauernische. Eine Schar schwarz gekleideter Gestalten, die er auf Anhieb als Krankenhaus-Security identifizierte, trottete an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken. In seinem Versteck konnte er ein paar Wortfetzen aufschnappen, die der Anführer, ein hünenhafter Kerl mit Oberlippenbart und Glatze, dessen Erscheinung ein bisschen an einen Ochsen erinnerte, in sein Funkgerät sprach: "Der Professor gehört mir! Er hat mich zu dem gemacht, was ich bin! Es ist mir egal, was für eine Teufelei er noch in seinem Bunker versteckt hat. Mir reicht schon, was ich gesehen habe!"
Die Antwort aus dem Funkgerät konnte Karl nicht verstehen, nur dass sein Name darin vorkam, worauf der Ochse entgegnete: "Sie können den Rotzer haben, Dr. Jack, ich fass den nicht an! Nein, wie es aussieht, ist er noch nicht hinter sein Geheimnis gekommen!"
Bei den letzten Worten hüpfte eine kleine nackte Maus auf


"Fix, Schwyz!" quäkt Jürgen blöd vom Paß.

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und biß Karl in die Wade. Er jaulte auf und die Schwarzgekleideten fuhren herum. Einen Augenblick herrschte Stille im Gang. Karl verharrte bewegungslos in seiner Position und hielt die Luft an.
"Wer da?", rief der Ochse. In seiner Stimme schwang Angst mit.
"Scheiße, der Prof hat die Maschine aktiviert! Wir müssen sofort hier weg, wenn wir nicht infiziert werden wollen. Leute! Mir nach."
Die Patrouille machte kehrt und näherte sich wieder Karls Nische. Schon waren fast alle vorbeigelaufen, als

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eine der Gestalten auf Karl zeigte. "Das ist doch der Typ, nach dem wir suchen!" Unbarmherzig wurde er von zwei kräftigen Armen aus seiner Nische gezerrt.
"Pass auf, dass er dich nicht anguckt, Du weißt schon ..." raunte einer. Im nächsten Moment wurde Karl schon eine Kapuze über den Kopf gezogen und die Hände mit Kabelbindern hinter dem Rücken zusammengebunden.
Unter seiner Kapuze höre Karl die einschneidende Stimme des Ochsenmenschen. "Du bist also Karl Napf, habe ich recht? Der Auserwählte? Wie fühlt man sich so, wenn einem der Arsch auf Grundeis geht?" Eine haarige Hand packte ihn


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am Allerwertesten und kniff unsanft zu. Zu seiner eigenen Überraschung wurde Karl plötzlich rasend wütend ob so viel Durcheinander und schlechtem Benehmen. Er zerrte hilflos an seinen Fesseln und spuckte gehörig in den Stoff vor seinem Gesicht. Dabei schrie er wüste Beschimpfungen und sein Speichel durchnässte die Kapuze immer mehr. Bei den Worten: "Wo finde ich überhaupt diesen fucking Gehweg???" wurde es wieder still im Gang. Karl hörte Tuscheln, jemand flüsterte: "Er weiss es, er weiss es, wir müssen

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ihn schnellstens zu Dr. Jack bringen!"
"Ja, wer weiß, was der Professor noch für eine Teufelei auf Lager hat!" antwortete ein anderer.
"Wir sollten ihn kaltmachen, er ist zu gefährlich!" warf ein dritter ein, und ein vierter sprach: "Am besten werfen wir ihn in die Maschine und stoppen den Professor gleich jetzt, ehe es zu spät ist!"
"Überlasst das Denken den Ochsen", übertönte die Stimme des Ochsenmanns das Getuschel, "die haben größere Köpfe. Müller, Caruso, Gonzales und Hutzenwagner, schafft ihn nach oben zu Dr. Jack. Alle andern folgen mir nach unten, wir müssen die Maschine abschalten. Lasst euch nicht von den Mäusen einschüchtern, da unten warten noch ganz andere Gestalten auf euch! Mir nach!" Bei den letzten Worten zertrat er eine der süßen rosa Mäuse mit seinen Kampfstiefeln.
Aus der Ferne


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hörte man Sirenengejaule. Karl fühlte sich von groben Händen hochgehoben und durch den Gang in die Richtung geschleppt, aus die die Ochsentruppe gekommen war.
Fieberhaft überlegte Karl, was jetzt zu tun sei. Er dachte an Jessica und Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln. Eine Liebe.....die...verrraten wurde.
Wie ein nasser Sack wurde er in eine Ecke geworfen, nachdem die Hände ihn über eine Türschwelle geschliffen hatten. Dem Widerhall im Raum nach zu urteilen, befand er sich nun in einer großen Halle, evtl. ein Saal oder sowas. Eine fremde Stimme brüllte direkt neben seinem Kopf:

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"Du hast zwei Möglichkeiten: Du kooperierst oder du stirbst. Wenn du dich für letzteres entscheidest, solltest du wissen, dass es ein sehr unschöner Tod sein wird, und dass dich deine kleine Freundin begleiten wird. Wenn du dich für ersteres entscheidest, was ich empfehlen möchte, wirst du große Macht bekommen. Nicht so viel wie ich, Dr. Pankratius Jack, aber doch, naja, ziemlich viel! Wie sieht's aus? Hopp oder Topp?"
"Sie müssen ja nicht so schreien!" schrie Karl zurück, genervt, dass ihm noch niemand erklärt hatte, worum es eigentlich ging. Immerhin schien es so zu sein, dass in ihm etwas steckte, vor dem sich die anderen offensichtlich fürchteten, eine Macht, die vielleicht mit seinem Speichelfluss zu tun hatte, vielleicht aber auch mit etwas ganz anderem. Und irgendwo war ein geheimnisvoller Gehweg, ein Tor zu einer anderen Welt oder irgend so ein Quatsch. Er versuchte es mit einem Bluff:
"Sie haben keine Chance mehr, Jack! Der Professor hat den Gehweg schon aktiviert, und nur ich kann ihn wieder abschalten. Wenn mir etwas zustößt, können Sie ihren Plan vergessen! Ich fordere Sie auf,


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mich unverzüglich freizulassen!" Um dem Gesagten mehr Ausdruck zu verleihen, rotzte Karl noch einen phänomenalen Batzen Schleim gegen die Kapuze.
Im Hintergrund hörte er es rascheln und scharren, aber niemand sagte mehr etwas. Dann wurde es langsam heller vor seinem Gesicht. Er sah, wie seine Spucke den durchtränkten Stoff um ihn herum nach und nach zerfraß, als wäre sie aus Säure. Durch die immer größer werdenden Löcher sah er

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ein zitterndes Häufchen von Leuten, die wie Krankenhauspersonal ausgesehen hätten, wenn sie nicht von oben bis unten in schwarz gekleidet gewesen wären. Angst stand ihnen im Gesicht und verlieh den grünen Flecken auf ihren Kleidern eine erschreckende Note, während sie zusehen mussten, wie sich Karl mit Hilfe seiner ätzenden Rotze selbst aus seiner misslichen Lage befreite. Inmitten des armseligen Häufchens stand Dr. Jack, der wie wild auf einen roten Knopf drückte, um Verstärkung anzufordern, während er mit hochrotem Kopf seine Mannschaft anbrüllte: "Was sitzt ihr hier rum wie die Karnickel, bindet ihn wieder fest! Betäubt ihn!"
Zitternd zog der hagere Anästhesist eine Spritze auf und näherte sich langsam Karl, der


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