Cain war anscheinend einer Panik nahe. Seine Hand riss schmwezhaft an Damians Haaren, aber Damian tat nichts dagegen. Er lehnte seinen Kopf leicht gegen den von Cain und strich ihm mit einer Hand über die Wange. "Ich werde alles tun, alles", sagte er leise und beruhigend. "Auch sterben." Er meinte das ganz ernst. Er würde sich ohne zu zögern für Cain opfern, wenn er ihn dadurch retten könnte. "Ich liebe dich wie einen Sohn", flüsterte er, und auch das stimmte. Und das nach der kurzen zeit, die er den Jungen kannte. Aber es war, als wäre Cain wirklich sein Sohn, der all die Jahre verschollen gewesen war. Außerdem fand er, das Kiran einen Sohn wie Cain absolut nicht verdient hatte. Er wusste zwar nicht, ob er das hatte, aber eher er als Kiran. "Beruhige dich Cain, ich würde alles für dich tun, und ich verspreche, dass du Sylver wiedersehen wirst. Und ich glaube nicht, dass er dich hasst. Ganz sicher macht er sich Sorgen, ganz egal was vorher vorgefallen ist." Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es jemanden kalt lassen konnte, wenn sein Ex-Freund in so eine Lage geriet. Das war einfach nicht möglich.
Re: Kirans Versteck
Langsam beruhigte Cain sich in Damians Armen. Seine Hand ließ dessen Haare los und sank hinab, sein Körper entkrampfte sich und er sackte in Damians Armen zusammen. Noch immer war ihm heiß, aber Damians Nähe schenkte ihm überraschenderweise Kühle. Die Tablette konnte noch nicht gewirkt haben, aber sein Fieberanfall ging zum Glück vorbei. Er atmete auf, als er fühlte wie die unerträgliche Hitze sich aus seinen Gliedern zurückzog und sein Kopf wieder freier wurde. "Ich habe von Sylver geträumt" flüsterte er erschöpft. "Er war wütend auf mich. Sehr wütend. Aber er wollte bei mir bleiben. Und er hat gesagt ... er hat gesagt ... ich wäre wie er. Wie Kiran." cain erbebte bei der Erinnerung und sah mit angstgeweiteten augen zu Damian hoch. "Er hat recht" flüsterte er mit rauher Stimme. Ich habe Sylver weh getan. Schrecklich weh."
Re: Kirans Versteck
Damian war empört. Er sah fast streng auf Cain in seinen Armen herab. "Das kannst du doch nicht ernst meinen!", sagte er entrüstet. "Nie wieder will ich so etwas von dir hören, nie wieder! Du bist nicht wie er! Ich habe in meinem Leben auch schon Fehler gemacht, aber deswegen mache ich mich nicht so runter und klassifiziere mich als Wahnsinnigen!" Er sah Cain an, und seine Augen funkelten. "Nur weil Kiran dein leiblicher Vater ist, sagt das noch lange nichts über dich aus! Stell dich nicht so in seinen Schatten! Du bist eine eigene Person, du triffst deine eigenen Entscheidungen, und wenn wir hier rauskommen brauchst du dein Leben lang keinen einzigen Gedanken mehr an ihn verschwenden. Und dich nie wieder mit ihm vergleichen. Cain, ich weiß einfach dass du anders bist. Du könntest niemals so werden wie er, selbst wenn du es wolltest." Seine Stimme war sanfter geworden, und er neigte den Kopf und küsste Cain sanft auf die Stirn.
Re: Kirans Versteck
SPÄTER
Cain konnte mittlerweile nicht mehr wirklich unterscheiden, wann er bei Sinnen war und wann nicht. Es hatte eine Weile gedauert, bis die Schmerzen und das Fieber ihn vollständig überwältigt hatten, aber schließlich war es so weit gewesen. Es war langsam und schleichend immer schlimmer geworden, bis es sich schließlich angefühlt hatte, als würde flüssige Lava durch seine Adern rinnen und ihn von innen verbrennen. Zuerst hatte er versucht dagegen anzukämpfen und sich verbissen gewehrt. Er hatte geschrien und sich auf dem Bett aufgebäumt, aber schließlich hatte er sich ergeben und versucht die Schmerzen anzunehmen. Jetzt lag er auf seiner Decke in einer Art Dämmerzustand, aus dem er nur hin und wieder erwachte. Jedesmal sehnte er sich danach in wieder in die Umnachtung zurück zu kehren, aber er durfte Damian nicht ganz allein lassen. Ihn hatte er immer noch nicht vergessen, auch wenn fast alles andere verschwamm. Manchmal fühlte er eine kühlende Hand auf seiner Stirn und hin und wieder bekam er Wasser, das kühl seine verdorrende Kehle hinunterlief. In diesen Momenten wünschte er sich Damian noch beistehen zu können, aber er konnte es nicht mehr. Immer wieder sah er Sylver neben sich und dass es nur eine Vision sein konnte, hatte er längst verdrängt. Sylver hatte ihm nicht vergeben, aber er blieb bei ihm. Er stand am anderen Ende des Raumes und beobachtete ihn und manchmal kam er näher, so dass Cain ihn hätte berühren können, wenn er den Arm nur heben könnte. Seine vor Fieber glänzenden Augen verfolgten jede von Sylvers Bewegungen und er war auch der Grund warum Cain immer noch leben wollte. Er wollte von ihm hören, dass Sylver ihm vergab. Auch wenn er dazu all diese Schmerzen ertragen musste.
Kiran war schwach vor Angst, als er die steile Treppe zu dem Verlies hinunterstieg. Er hatte William viel länger allein gelassen, als er vorgehabt hatte. Für so lange Zeit hatte er nicht genug zu Essen und das Wasser das aus dem Wasserhahn tropfte war zu wenig für mehrere Tage. Natürlich war es keine Absicht gewesen. Er war aufgehalten worden und hatte sich verstecken müssen. Sonst hätten sie ihn erwischt. Und dann hätte er William nie wieder gesehen. Aber auch jetzt war es möglich, dass er ihn verloren hatte und die Angst davor schüttelte ihn. Trotz seiner Furcht hatte er jedoch im Augenblick einen der Momente in denen Haze nicht zu ihm sprach. In denen er noch ganz er selbst war. Haze hatte sich in einen dunklen Winkel seines Bewusstseins zurückgezogen und schwieg.
Zitternd stieß Kiran die Tür des Raumes auf und grelles Licht blendete ihn einen Moment. Dann stolperte er auf das Bett zu, auf dem zwei Gestalten lagen. William und der Junge. Ohne den Jungen zunächst zu beachten, riss er William ruckartig hoch und schüttelte ihn leicht. "Es tut mir leid William" keuchte er mit fast versagender Stimme. "Es tut mir Leid. Bitte sag etwas. Rede mit mir!" Er stöhnte erleichtert auf, als Will die Augen aufschlug und zog ihn wild an sich.
Re: Kirans Versteck
Damian fühlte sich schwach, und obwohl er instinktiv hatte aufschreien wollen als Kiran ihn hochriss, brachte er keinen Laut hervor. Die letzten Stunden waren die schlimmsten seines Lebens gewesen. Er hatte zusehen müssen, wie Cain immer öfter und immer länger davondämmerte, wie er Dinge mit den Augen verfolgte, die gar nicht da waren, und wie auch William immer stärker litt. Er hatte angefangen, von Zeit zu Zeit mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, und Cain hatte hohes Fieber. Sehr hohes. Damian war zwischen den beiden hin- und hergewandert, bis seine Beine ihm nicht mehr gehorcht hatten, dank der zunehmenden Erschöpfung, und danach hatte er neben Cain auf dem Bett vor sich hingedümpelt, mit sich hadernd ob es jetzt nicht an der Zeit war, den Verstand zu verlieren. Er wusste nicht, wie viel er noch ertragen konnte, und er war ganz alleine.
Und jetzt war Kiran wieder da. Damian fühlte sich nicht fähig, irgend etwas zu tun. Er hoffte nur noch, dass er ihn schnell vergewaltigen und dann wieder in Ruhe lassen würde. Und er hoffte, er würde die anderen beiden in Ruhe lassen. In Ruhe sterben. Denn auf etwas anderes hatte er die Hoffnung mittlerweile aufgegeben.
Re: Kirans Versteck
William sagte nichts, aber Kiran konnte sehen, dass er zumindest wach war. Aber er war sehr schwach, auch das sah er. Er verfluchte Haze dafür, dass er ihm diesen Ort als Aufenthalt für William vorgeschlagen hatte. Aber es ging nicht anders und er würde nicht zulassen, dass er ihn zerstörte. Dann fiel sein Blick auf den Jungen, der neben Damian auf dem Bett lag. "Cain" flüsterte er erschrocken. Er ließ William sanft auf das Bett zurücksinken und ging zu Cain. Er fühlte, wie Damian ihn mit den Augen verfolgte. "ich tue ihm nichts" sagte er leise, während er sich neben den vom Fieber geschüttelten Körper sinken ließ. "Ich habe völlig vergessen, dass er mein Sohn ist." flüsterte er. "Jetzt liegt er im Sterben." Er strich Cain die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Dann griff er nach dem Wasserglas in dem nur noch ein winziger SChluck war und hielt es Cain an die Lippen, während er seinen Kopf etwas anhob. "Du hast dich um ihn gekümmert, nicht wahr?" sagte er leise. "Dann warst du ein besserer Vater für ihn, als ich es jemals war. Und jetzt liegt er im Sterben." Sein Blick flackerte, als er auf seinen Sohn hinabsah. Dann schaute er wieder auf und sah William an. "Ich habe an nichts anderes mehr denken können, als an dich. Aber du warst jede Nacht in meinen Träumen." Er ging um das Bett herum und hob William auf seine Arme. "Du bist leicht geworden." sagte er besorgt.
Re: Kirans Versteck
Damian beobachtete genau, wie Kiran sich Cain näherte, aber Gott sei Dank tat er ihm nichts. Im Gegenteil gab er ihm zu trinken, und Damian war froh darum. Er hätte im Moment nichts tun können, um Cain zu helfen. Absolut nichts. Er fühlte sich nur noch bereit, zu sterben. Er war so schwach geworden, dass es ihn schmerzte, sich zu bewegen, und er wollte endlich von diesem Elend erlöst werden. Die beiden anderen auch noch so leiden zu sehen nahm ihm jegliche gute Gedanken. Auch an Ludwig dachte er nur noch mit Schmerzen in der Brust. Er fühlte sich verloren, so als würde nichts, was auch immer er täte, noch Sinn machen. Als Kiran ihn auf seine Arme hob, krümmte er sich unter einem heftigen Würgen zusammen, aber er hatte nichts im Magen das er von sich hätte geben können. Er warf einen hilfesuchenden Blick zu William, aber ebensogut hätte er die Wand um Hilfe bitten können.
Williams ganzes Sein schien aus Schmerz zu bestehen. In seiner Hand hatten sie angefangen, aber dann hatten sie sich auf seinen ganzen Körper ausgebreitet. Teilweise waren sie unerträglich gewesen, aber daran erinnerte er sich bereits nicht mehr. Alles was länger als fünf Minuten her war, vergaß er wieder. Er lebte nur im Moment, und in diesem Moment fühlte sein Körper sich taub an, sein Magen flau, und in variierenden Abständen bekam er Angstzustände, in denen ihm der Schweiß ausbrach und er mit dem Kopf gegen die Wand schlug. Auch hatte er manchmal das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, als schnüre ihm jemand den Brustkorb zusammen, und seine Sicht wechselte von klar zu trüb und wieder zurück. Er wehrte sich nicht mehr, wenn jemand ihm zu nahe kam, er hatte nicht mehr die Kraft dazu, aber er fürchtete sich immer noch. Seine Hilflosigkeit und sein gefühl des Ausgeliefert seins veranlasste ihn dazu, sich den Hinterkopf an der Wand blutig zu schlagen, seine einzige Möglichkeit, um auszudrücken, wie er sich fühlte. Aber niemand hörte ihn.
Re: Kirans Versteck
Kiran hielt William vorsichtig, um ihm nicht weh zu tun. Seinen Sohn hatte er längst wieder vergessen. All sein Denken galt nur dem Mann in seinen Armen. Er musste ihn retten. Er musste. "Halt durch" flüsterte er ihm zu, während er ihn durch die schwere Tür nach oben trug. Er machte sich nicht einmal die Mühe, die Tür wieder hinter sich zu schließen. Es war schwierig, auf der engen Treppe, aber er schaffte es William nicht noch weitere Schmerzen zuzufügen. Über dem Keller war ein kleines Haus, das äußerst abgeschieden mitten in einem Wald lag. Es war nicht gemütlich, aber halbwegs sauber. Er ließ Damian auf einer Art Liege nieder und verschwand in das Zimmer nebenan, in dem eine alte Badewanne stand. Er stellte den Wasserhahn an und ließ warmes Wasser einlaufen. William war völlig verdreckt und unterkühlt. Er brauchte ein Bad und dann etwas zu essen udn zu trinken. Danach würde es ihm wieder gut gehen. Kiran war sich ganz sicher. Es musste einfach so sein.
Re: Kirans Versteck
Damians Hoffnung, die vor einer Weile ihre Sachen gepackt und sich verabschiedet hatte, stand plötzlich wieder vor der Tür, als Kiran ihn nach oben trug. Oben war neu, oben war tausend neue Möglichkeiten, oben war Hoffnung. Was, wenn er sich wirklich erholen würde können, Kiran aber den Kranken vorspielte? Er würde ihn vielleicht oben lassen, vielleicht würde er ihn sogar oben alleine lassen. Es gab Wasser, wie er hörte, und wenn er sich nur genug erholte konnte er den anderen etwas bringen, und vielleicht, vielleicht... vielleicht gab es für sie doch noch die Möglichkeit, dieser Folter zu entfliehen. Wenn es nur den anderen noch gut genug ging. Damian hatte solche Angst um Cain und Will, aber seine Hoffnung, die Gottseidank zurückgekehrt war, ließ ihn das Unmögliche wieder für möglich halten. Er musste sich nur anstrengen. Er musste weitermachen. "Kiran", sagte er, so laut er konnte - was nicht sehr laut war. Es war eher ein leises Krächzen. Seine Kehle war völlig ausgetrocknet, aber er wollte, dass Kiran ihn hörte. Er sollte nur seinen Namen hören. Er sollte denken, dass er ihn mochte, dass er ihm wichtig war. Nur dann würde er ihm wirklich vertrauen, und nur dann würde er ihn vielleicht oben lassen, und nur dann... Nur dann gab es wirklich Hoffnung.
Re: Kirans Versteck
Kiran wendete sich sofort Damian zu und nahm dessen Hände in seine. "Ja, ich bin hier" sagte er. Er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, bis Haze wieder das Kommando übernehmen würde. Lange war er nicht mehr er selbst gewesen und vielleicht war dies sogar das letzte Mal, dass es so war. Es würde bald wieder vorbei sein. "Ich verspreche, dass es dir bald wieder besser geht William." Er half ihm, sich auf der Liege aufzurichten und stützte ihn, während er ihn entkleidete. Diesmal war es nciht lustvoll sondern sanft, so wei man einem Kranken half. Wenn es auf der Welt auch nichts anderes gab, das Kiran Montague rühren konnte, nicht einmal der langsame Tod seines eigenen Sohnes, William war er völlig verfallen. Ihn sterben zu sehen wäre das einzige gewsen, was ihm noch wehtun konnte. Als William vollständig entkleidet war hob er ihn wiedr auf seine Arme , stieg mit ihm in die Wanne und ließ sich mit dem willenlosen Körper in das Wasser gleiten. Dabei achtete er daraud, dass Damians verletzte Hand nicht an das Wasser kam. Er legte sich zurück und zog William an sich. "Ist es gut so?" flüsterte er.