Jocke ging unter Deck und besorgte sich soviele Messer und Dolche wie er tragen konnte, dann rannte holte er noch Heins Brigantine und kehrte damit auf Deck zurück. Wärend dieser Prozedur dachte er die ganze Zeit darüber nach, was als nächstes kommen würde... So hatte er Hein selten erlebt, aber er wusste wie er es einzuschätzen hat, das wird ein heißer Kampf und viele an Bord der Braut werden ihn sicher nicht unbeschadet, oder gar Lebendig überstehen... Jocke hoffte auf ein Wunder.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Als Xiana die Jungs sicher verstaut hatte machte sie sich auf den Weg um sich ihre waffen zu hohlen. Wieder auf dem Weg zum Achterdeck traf sie Hilke. "Gut das ich dich treffe. Geh bitte und leg deine Waffen..." sie stockte und schaute an der Frau hinunter, "Ah. Wie ich sehe hast du das schon erledigt. Wenn du noch keine andere Aufgabe von Hein bekommen hast, hilfst du mir mit den verwundeten. Wir sorgen dafür, dass sie in die Messe kommen um dort zusammengeflickt zu werden. Auch werden wir darauf achten, dass keine, schon auf den Planken liegenden, Verletzten noch mehr Schaden erleiden. Das heisst soviel wie: Siehst du einen liegen schaffst du ihnso schnell wie möglich in die Messe! Wenn unsere Freinde an Bord der Braut gelangen sollten müssen wir dafür sorgen das niemand von ihnen in die Messe gelangt und das die Verwundeten unbehelligt dort ankommen. Das ist eine schwierige Aufgabe aber wir haben auch noch andere Helfer." Ernst schaute sie Hilke an die alles was sie erklärt hatte abnickte. "Dann mal los!", sagte Hilke bestimmt und ging vorran wieder an Deck. Jocke und Hein standen an der Ruderpinne. Sie brauchten viel Glück um das zu überstehen. Xiana ging auf Jocke zu und berührte ihn am Arm. Er drehte sich zu ihr um und sah sie an. Sie konnte nichts dagegen machen. Sie liebte ihn einfach zu sehr. Nach einem endlos wirkendem Augenblick stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. "Ich werde auf dich aufpassen." sagte sie schliesslich laut und fing an zu grinsen. Damit hatte sie auf dem Hein ein Lächeln entlocken können. Zuversichtlich schaute Xiana alle der Reihe nach an. Sie hatten schon so viele auswegslose Situationen überstanden. Warum sollten sie diese nicht bestehen.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Jocke grinste wie ein Honigkuchen Pferd, hätte er keine Ohren würde er im Kreis grinsen...
"Dann mal auf ihr Hunde... Jahrhunderthand und Krevetten, das wird kein Spaß... zumindest nicht für die Franzmänner... HA!"
Jocke war Beflügelt...
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Nachdem die Braut näher an den Wind gegangen war, kamen die verfolgenden Schiffe leicht auf, drifteten jedoch nach Lee. Kurz darauf hielten sie wieder auf die Braut zu, man konnte jedoch sehen, dass sie weiter nach Lee abfielen. Die Schiffe vor der Braut wanderten von steuerbord langsam nach backbord. Wenn Hein gehofft hatte, an ihnen luvwärts vorbei zu kommen, so trügte diese Hoffnung. Der Wind stand einfach günstiger für sie und sie hatten die bessere Position. Hein fluchte leise vor sich hin. Sie würden sich stellen müssen. Und mittlerweile konnte man auch den Gegner vor ihnen identifizieren. Das eine Schiff kannten sie schon. Es war die "Le Tonnant", der Donnerer, dem sie schon einmal in diesen Gewässern nur knapp entkommen waren. Ein schwerer, stark bewaffneter Dreimaster, vor dem Wind schneller als die Braut. Das zweite Schiff kannte Hein noch nicht. Es war die "Elegante" offensichtlich ein Zweimaster, der ähnlich wie die Braut nur im Topp ein Rahsegel führte. Über die Bewaffnung konnte man bisher nicht viel sagen. Aber das Schiff war kleiner als die Braut. Allein hätte sie als Gegner dem alten Seemann keine Sorgen gemacht. Aber sie war nicht allein. Der Donnerer lief nah am Wind und versuchte möglichst viel Luv zu gewinnen. Kein Wunder, nachdem ihn die Braut das letzte Mal sauber ausgesegelt hatte. Der Zweimaster lief fast in Kiellinie des Donnerers. Hein testete noch einmal den Wind, der fast direkt aus Westen blies. Aber er war stetig und Heins Nackenhaare sagten ihm auch, dass er wahrscheinlich konstant aus dieser Richtung bleiben würde. "Verdammt!" Sie konnten nicht nach Luv entkommen. Und wenn der Gegner die Luvposition behielt, würden sie ihn nicht aussegeln können. Der Donnerer war das deutlich stärkere Schiff und in Kombination mit der "Elegante" würden sie die Braut zusammenschießen. Einmal angeschlagen hatte dann die Braut keine Chance mehr, zu entkommen. Und dann würden die zwei weiteren Schiffe aufschließen und notfalls auch noch eingreifen. Im Enterkampf hätten sie allein gegen den Donnerer mit wahrscheinlich doppelt so viel Besatzung wie die Braut keine Chance, und dann käme noch die Besatzung des Zweimasters hinzu. Auch das war also keine Alternative. "Verdammt!" Langsam dämmerte es Hein, dass es aus dieser Misere keinen Ausweg gab. Dass hier möglicherweise der Weg zuende war. Nach so langen Kämpfen und Laviererei, nachdem die Braut immer wieder dem Schicksal ein Schnippchen geschlagen hatte. Sich ergeben war auch keine Alternative, die Franken würden jedes Besatzungsmitglied aufknüpfen. Auch Ole und Lukius. Und Andra und Lares. Es hieß also sich so teuer wie möglich verkaufen. Und die Chance zu nutzen, den verdammten Franzmännern nochmal in den Arsch zu treten. "Fedder, heiß die Gräte!" 'Auf zum Tanz!' dachte Hein nochmal bei sich.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Hein war wohl nicht sehr zuversichtlich. Xiana beobachtete wie sein Gesicht immer finsterer wurde. Eigendlich hatten sie keine Möglichkeit da heil rauszukommen. Aber schliesslich glaubten die Franzmänner ja das sie jemanden an Bord hatten den sie sich hohlen sollten. Vielleicht würden sie erstmal nicht so forsch vorgehen. Aber wer konnte das schon genau sagen. Xiana umklammerte ihren Gürtel so fest das ihre Fingerknöchel weiss wurden. Sie gab es nicht gerne zu: Aber ganz langsam rutschte ihr das Herz in die Hose. So viele Gefahren überstanden. So viele Männer verloren. So viele Siege errungen. Und doch kam mal wieder eine Situation in der sie es sehr schwer haben würden. Sie glaubte nicht das Hein mit vier feindlichen Schiffen gerechnet hatte. Sonnst währen sie nicht allein auf die Fahrt gegangen. Jetzt konnte Xiana nur noch hoffen das es das wert war und das sie mit ihrem Plan Danglar helfen konnten.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
"Fedder, du wirst dir mit Frauke vom Schiffzimmermann zwei, drei Spirren an Deck bringen lassen. Dann besorgt ihr alles, um so schnell wie möglich Stags oder laufendes Gut zu ersetzen. Dafür stellst du deine gesamte Gruppe bereit. Der Schiffzimmerman soll Besatzstücke zurechtlegen und sich bereit machen, sie anzulegen, wo es notwendig wird. Frauke wird dich ergänzen und Segel flicken oder neu anschlagen. Das ist eure Aufgabe. Nichts anderes. Wenn wir geentert werden, will ich das ihr mir in dieser Zeit die Stags richtet. Seh ich euch mit nem Bolger oder ähnlichem, werdet ihr euch zu verantworten haben. Eure Aufgabe sind die Segel und das laufende Gut. Gehen Rahen, Bäume oder gar Masten verlustig, fordert ihr von mir Hilfe an und schlagt neu an, was immer möglich ist. Ihr habt dann Priorität über alles. Und über alles bedeutet über alles." Fedder nickte nur und rannte sofort los. "Xiana, deine Gruppe wird die Verwundeten bergen und in die Messe bringen. Du wirst zudem als Springer zur besonderen Verwendung in Rufreichweite bleiben. Als erstes wirst du sämtliche Drebassen anschlagen lassen und Munition und Pulver für sie bereitstellen. Ihr ladet die Drebassen mit Kugeln. Und ordentlich Pulver. Gib mir Meldung, wenn ihr fertig seid. Es müßten sechzehn Drebassen im Lager sein, ich will alle an Deck sehen. Wenn du von mir dann im Gefecht eine neue Aufgabe erhältst, weder ich dir die entweder als Priorität eins oder Priorität zwei geben. Priorität eines bedeutet, das ihr das Bergen der Verwundeten einstellt und euch allein auf die gestellte Aufgabe konzentriert. Priorität zwei bedeutet, dass ihr tut was ihr könnt, ohne das Bergen der Verwundeten einzustellen." Auch Xiana verschwand mit einem Nicken. Hein brüllte ihr hinterher. "Ein paar der Drebassen in die Mars!" 'Gnade euch der Klabauter, ihr Franzmänner, eure Jagdbeute hat Zähne.' Aber Hein sprach es nicht aus.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Die Braut lief nah am Wind. Mittlerweile hatte der Donnerer die Kiellinie der Braut geschnitten und befand sich leicht backbord im Luv. Auch der kleinere Zweimaster glitt gen backbord. Damit war klar, luvwärts konnten sie die beiden Schiffe nicht passieren. Und die waren nur noch drei oder vier Seemeilen entfernt. Hein lies Jocke den Kurs beibehalten. Auch als der Zweimaster auf Gegenkurs ging, blieb die Braut auf Kurs. Der Donnerer versuchte noch weiter an Luv zu gewinnen, dann schwenkte auch er auf Gegenkurs. Der Zweimaster kam jetzt etwas schneller auf um legte sich neben die "Le tonnant". Sie versuchten die Braut in die Zange zu nehmen oder zu zwingen, nach Lee abzudrehen. In Heins Augen blitzte es. Er fing an zu schmunzeln. "Jocke bleib auf Kurs. Ladeschützen der Steuerbordbatterie als Ladehilfen auf die Backbordseite." Irgendetwas ging in dem Kopf des alten Seemanns herum. Jocke konnte es deutlich sehen. Näher und näher kamen die Schiffe. Blieben die Kurse so wie sie angelegt waren, so würde der Donnerer die Braut backbord und die 'Elegante' steuerbord passieren. Und Beschießen können. Und der Donnerer hatte deutlich mehr Geschütze als die Braut. Jocke bekam Schweiß auf der Stirn, als die Schiffe nur noch etwa eine Seemeile voneinander entfernt waren und Hein noch immer keine Kursänderung befahl. Hein setzte derweil seinen Morion auf und richtete noch einmal das Gehänge.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
"Drehbassen sind angeschlagen!" Schnaubend erschien Xiana wieder auf dem Achterdeck. Erst schaute sie Hein an der nur nickte und seine Augen nicht von den zwei Schiffen nahm. Dann sah sie wie nahe der feind gekommen war. Doch Hein blieb ruhig. Hilke stand hinter ihnen und wusste nicht so recht was los war. Sie verstand gerade nicht warum Jocke und Xiana so unruhige Blicke wechselten. Aber für ihren Geschmack kamen sie viel zu nah heran. Kurz löste sich Xianas Blick von den zwei Schiffen und blickte über das Deck der Schwarzen Braut. Alles waren bereit und hielten sich auf ihren Posten auf. Sie warteten nur auf Heins Befehle. In der Messe musste die Spannung noch grösser sein. Schliesslich konnten die beiden nicht sehen was hier oben geschah. Alle musst auf ein Wunder hoffen. Und darauf, dass Hein wie immer alles unter Kontrolle hatte und wusste was er tat.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
"Buggeschütze Feuer frei auf den Zweimaster!" Krachend entluden sich die beiden Langlaufgeschütze am Bug. "Deckswachen, bereitmachen zum Segelmanöver! Backbordbatterie bei Feuerkommando auf die Takelung des Zweimasters halten! Schnell nachladen, dann freies Feuer! !" Hein brüllte sich die Seele aus dem Leib. "Jocke halt dich bereit." sagte er zum Steuermann der Braut. Die Schiffe glitten aufeinander zu. Näher und näher. Auch die gegnerischen Schiffe begannen mit den Buggeschützen zu feuern. "Noch nicht..." Jocke juckt es in den Fingern. "Noch nicht..." Hein wartete bis sich seine Nackenhaare aufstellten. "Jocke jetzt! Ruder hart steuerbord!" brüllte er lauter als er mußte. Die Braut bewegte sich erst langsam dann schneller werdend nach steuerbord. Die Deckswachen hielten die Segel am Wind. Schon zeigte die Backbordseite auf die entgegenkommenden Schiffe. "Ruder Mittschiffs! Backbordbatterie Feuer! Drebassen, fegt mir das Deck des Zweimasters leer." Und mit Getöse verschwand die Braut in einer Wolke von Pulverdampf.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Das Ruder knackte und knarzte bei der harten Wende, die Braut hält das aus, dachte sich Jocke, doch die alte Dame hat schon viel mitgemacht und es wurd einfach nie anders...
Splitter durchdrangen den Rauch und flogen Jocke um die Ohren, der Donner der Geschütze krachte um ihn herum, er sah Xiana sich in Deckung bringen und gleich ihre Gruppe Koordinieren, "Gut so kleines..." murmelte er und suchte dann wieder den Blick zu Hein in dem Gewimmel und Rauch. "Wir werden zu Alt für den Mist..." hörte man vom Mitteldeck, und gleich darauf von einer anderen Stimme "Ist jetzt noch etwas vom Essen da oder nicht?" Hach Piet... dachte sich Jocke und grinste wieder...