Piraten des Falgahten - Schwarze Braut

Im Auftrag des Falghaten...

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Selbst Fedder musste trotz der Schmerzen schallend lachen. "Jocke der Teetrinker! Der verdünnt seinen Rum sicher auch mit Tee! Darfs noch gebäck dazu sein?" Dann sah er allerdings zu, dass nichts wurftaugliches in Jockes Nähe lag.

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Jocke zuckte mit den Schultern, denn er bemerkte das die neuen an Bord von allen Seiten von den alten Hasen komisch angeguckt wurden, besonders vom Jupp und vom Piet die gerade ihren Tee tranken. Und selbst Xiana und Leyla müssten doch wissen das der Tee ein wichtiger Bestandteil war, wozu hätten sie diesen Sonst an Bord...
Aber Jocke lies die neuen nur Lachen und besorgte sich seinen Tee...

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Noch nie hatte Xiana elebt das Jocke so nen dicken Schädel hatte, dass er Tee brauchte. Na ja. Das würde ihm hoffentlich wenigstens eine Lehre sein. Sie ging zu Frauke damit sie sich ihren Schnitt am Hals mal anschaut. Sie befürchtete das sich die Enden entzündet hatten denn es tat höllisch weh.


Re: Im Auftrag des Falghaten...

Hein schaute von seinem Sitz auf dem Achterdeck dem Treiben der Mannschaft zu. Ohrfeigen, gefrozzel, Späßchen hier und dort.
Ja, dachte er, das sind echte Menschen, lebendig und warm. Gerade dem Tode entronnen und froh weiter lebendig zu sein. Mit ihren freundlichen Streitereien und Liebeleien. Er schaute ihnen gern zu. Das gab ihm Wärme. Und die konnte er momentan brauchen.
Er dachte an die Zweiundzwanzig Freunde die unter Deck lagen. Auch sie waren so gewesen. Warmherzige gutmütige Schurken, voller Leben und Freude. Sie waren tot. Zweiundzwanzig. Tot.
Und das lag in seiner Verantwortung. Sie waren tot, weil er sie in den Kampf geführt hatte, den er gewollt hatte.
Sie hatten keine Wahl gehabt. Er hatte ihnen keine Wahl gelassen. Er hatte für sie entschieden.
Seine Augen wurden dunkel und sein Lächeln beim Anblick von Xiana und Jockes Streitereien erstarb.
Er würde einiges klarstellen müssen. Er war der Quartiermeister von Likedeelern und kein Tyrann.
Er dachte an die hunderte Seeleute und Kharator die er auf dem Gewissen hatte. Mit der Besatzung der Akeron müssen es über 1200 gewesen sein. Sie warteten auf der anderen Seite auf ihn. Alle im Schoße der See. Im kühlen nassen Grab.
Er wußte, dass er sie eines Tages in ihren Armen wiedersehen würde.
Und sie würden klagen.
Und er würde sie anspucken und verfluchen. Vor ihnen fürchtete er sich nicht.
Aber die zweiundzwanzig. Seine Zweiundzwanzig. Der kleine Jan, der Frieder, der dritte Hauke, der Schotenklaas, der 8-Finger Helke, der besoffene Jan...sie alle würden auch dort stehen und ihn anschauen.
Was würde er ihnen sagen?
Was konnte er ihnen sagen?
Was?

Und er wußte es war Zeit.

Re: Im Auftrag des Falghaten...

"Tja meine schöne... Die Schnittenden haben sich wirklich entzündet. Ich tu alles damit sich die entzündung nicht ausbreitet, trotzdem werden die Enden wohl nie richtig glatt werden." Xiana seufzte." Solang es nicht mehr ist, geht das schon. Muss ja gehen." Sie ließ sich die Wunde neu verbinden und ging wieder an Deck. Pöpke schleppte immer noch Säcke hin und her, Fedder war eifrig am reparieren, Leyla unterhielt sich mit Piet. Alle hatten etwas zu tun.


Re: Im Auftrag des Falghaten...

Hein ließ alle Mann an Deck befehlen.
Die Toten wurden von den unverwundeten Besatzungsmitgliedern der Witwe an Deck gebracht. Vorsichtig fast zärtlich legte man sie in zwei Reihen auf das geschundene Deck der Schwarzen Braut. Alle die gehen und stehen konnten, waren anwesend. Etliche konnten das nicht und mußten wohl unter Deck bleiben.
An der Steuerbordseite war eine Planke auf das zerschoßene Schanzkleid gelegt worden.
Hein hinkte den Niedergang vom Zwischendeck herunter. Es fiel ihm sichtlich schwer die steilen Stufen herunter zu kommen. Eine helfende Hand schob er unwirsch zur Seite. Unten angekommen stand ihm der Schweiß auf der Stirn.
"Mannschaft, Besatzung...Freunde!" begann Hein.
"Lebende und tote Freunde! Wir sind hier um Abschied zu nehmen voneinander. Irgendwann werden wir uns alle wiedersehen. Wenn auch die unsere Zeit gekommen ist und wir eingehen in die Arme der ewigen See.
Unsere Kameraden die hier liegen, gehen uns voraus.
Unsere tapferen Kameraden."
Er machte ein kurze Pause.
"Ihr alle, die ihr hier steht und ihr alle die ihr hier liegt, ihr habt Unglaubliches geleistet. Ihr habt Unmögliches geleistet. Und wir haben alle dafür bezahlt, so viele mit ihrem Blut - zu viele mit ihrem Leben.
Ich bin stolz auf euch.
Stolz auf eine zähe harte Mannschaft, die nicht einmal vor einer fünffachen Übermacht zurückschreckt. Nein, die in der Lage ist eine fünffache Übermacht zu schlagen und noch weiter zu kämpfen, als schon fast alles verloren schien. Eine Mannschaft, die durchgehalten hat als es drauf ankam und schließlich auch den Sieg errungen hat.
Einen teuren Sieg, einen verdammt teuren Sieg..."
Und er blickte zu den zweiundzwanzig Seeleuten eingenäht in ihre Hängematten.
"Aber..." sprach er wieder lauter,"...aber, Diese fünf Galeeren werden nirgendwo mehr hinsegeln, um Ignoranz und Tyrannei zu verbreiten. Diese Galeeren werden keine Leute mehr an Bord prügeln, um sie in den Öfen der Läuterung zu verbrennen.
Diese Galeeren werden niemanden mehr bedrohen und werden niemandem mehr schaden.
Dafür habt IHR gesorgt. IHR HABT DAS ERREICHT! IHR UND UNSERE BRAUT!"
Er machte wiederum eine kleine Pause und atmete schwer.
"Aber ich habe einen Fehler gemacht. Einen dummen Fehler.
Und schäme ich mich dafür.
Ich habe euch nicht gefragt.
Ich habe nicht gefragt ob ihr diesen Weg gegen wollt. Ich habe euch nicht gefragt, ob ihr den Kampf gegen die Kinderverbrenner und Menschenverachter aufnehmen wollt.
Mit mir.
Mit uns.
Und deshalb steht es im Hafen von Burgund einem jeden frei abzumustern. Ein jeder der gehen will kann das tun. Er wird seinen vollen Anteil bekommen. Und niemand wird von ihm schlecht denken. Keiner. Und jeder der ein schlechtes Wort über einen solchen Kameraden äußert wird es mit mir zu tun gekommen. Dessen kann er gewiss sein."
Wieder mußte Hein Atem schöpften und sich den kalten Schweiß von der Stirn wischen.
"Denn wir werden viele Kämpfe zu bestreiten haben. Kämpfe vielleicht so hart wie der vorangegangene, vielleicht aber auch noch härter, noch blutiger. Ich werde euch da nichts vormachen. Wir werden wahrscheinlich auch nicht viel Beute dabei machen.
Ab und an eine Prise vielleicht.
Mehr nicht."
Hein mußte wieder Luft holen.
"Und deshalb stelle ich meine Position zur Wahl. Wenn ihr das nicht wollt, wenn ihr lieber wieder unseren alten Trott gehen wollt, so steht euch das frei. Ich werde nicht schlecht von euch denken.
Aber ich werde die Khardin bekämpfen mit allem was ich hab, und mit allem was ich mir ausdenken kann. Ich werde es mit der Braut tun oder notfalls mit einem Ruderboot. Ich werde es mit den Bombarden und dem Bolger oder mit meinen bloßen Händen tun.
Und auch ihr müß euch entscheiden.
Wenn wir diesen Kampf aufnehmen, dann gibt es kein Zurück.
Wenn wir diesen Tanz beginnen, werden wir ihn bis zum Ende tanzen müssen. Vielleicht bis zum bitteren Ende."
Er schaute nochmals auf die zweiundzwanzig Leichensäcke.
"Das sind wir uns schuldig.
Das sind wir unseren Kameraden schuldig!"
Und leiser fügte er hinzu
"...und den Kindern...den Kindern..."
Seine Hand streichelte langsam über den kleinen Kopf einer grob genähten Stoffpuppe.

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Jocke kam, mittlerweile wieder ohne sein Katerproblem, dafür mit einer Zigarre im Mundwinkel nach vorne und sprach...

"Wer nicht weiter machen will muss sich nicht schämen... das hier ist nicht wie damals in Schottland... Schottland war ein Überfall... Danglar... ist Krieg... Wir sind keine Soldaten... oder Ritter... auch keine guten Krieger... wir sind Seeleute..." Jocke atmete durch und roch die Salzige See "Die See wird nun um einiges kleiner für uns, jetzt wo diese Monster auch Schiffe haben... Aber eins versprech ich euch... für alle die Abheuern... Ich bin stolz euer Steuermann gewesen zu sein..." Und Jocke wendet sich zu Hein "Bereit wenn du es bist Hein... diesen Teufeln wird noch gewahr werden wer auf der See die wahren Herrscher sind..."

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Pöpke war äußerst ergriffen von Heins Rede, ihr Herz klopfte wie wild. Und ihr Entschluss stand fest: Sie wollte kämpfen. Für die Opfer auf der Schwarzen Braut, die sie nur so kurz gekannt hatte. Für den kleinen Jan. Für ihre Heimat. Für Danglar.

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Xiana trat zu Jocke und Hein. Alle wussten, dass sie bereit war zu kämpfen.

"Ich lass die beiden Holzköpfe doch nicht allein losziehen." Dachte sie sich.

Sie schaute Hein und Jocke an. In Heins Augen konnte sie Schuld und Schmerz erkennen aber größer noch brannte die Flamme der Entschlossenheit darin. Jockes Augen strahlten große Sorge aus, Sorge um sie.
Sie hatte gesagt sie würde immer bei ihm bleiben... und das hatte sie auch vor.


Re: Im Auftrag des Falghaten...

"Hört mal, Jocke, Hein, irh Flachwassersegler? Habt ihr ne Planke zu wenig auf euren Decks? Spinnt ihr? Seid ihr doof? Wir sind freiwllig mitgekommen und wir bleiben freiwillig. Wir haben schon genug miteinander durch, um jetzt zu kneifen! Draufgehen kann man bei einem Überfall genauso wie in einem ausgewachsenen Krieg! Das ist also kein Grund. Verdammich noch eins. Klar will jeder von uns leben, aber nicht als Drückeberger! Ich bin dabei udn ich bin sicher, dass ehen die anderen hier genauso. Und hey, wir sind diesmal offiziell die "Guten", das ist doch mal was!" brahcte Fedder zum Ausdruck, was viele Seeleute an Bord dachten.

Re: Im Auftrag des Falghaten...

Pöpke stolperte zum wiederholten Mal über ihre langen Röcke, fluchte und schwor sich, sich demnächst praktischere Beinkleider zu besorgen. Ihr Vadder hatte ihr zwar schreckliche Geschichten erzählt über das Schicksal unzüchtiger Mädchen, die unschickliche Kleidung trügen, aber darauf kam es jetzt wohl ohnehin nicht mehr an.
Sie hoffte, dass sie den mitreißenden Moment nicht gestört hatte und lauschte Fedders Rede mit gemischten Gefühlen. Sie zweifelte nicht an der Tapferkeit der Seeleute auf der Schwarzen Braut, erst recht nicht nach dem, was sie gesehen hatte. Aber sie wünschte sich wirklich, es würde nicht jeder ständig über Kampf und Tod und Verderben reden; das machte sie nervöser, als der Gefahr tatsächlich ins Auge zu blicken ...