Setem Aken kleidete sich langsam an. Der Ordenskonvent vor drei Tagen war sehr ereignisreich gewesen. Und hoffnungsvoll. Pläne waren geschmiedet worden und Bündnisse. Er hatte die letzten Tage mit weiteren Gesprächen mit burgundischen Delegationen und Briefeschreiben verbracht. Gefallen mußten eingefordert und Befehle gegeben werden. Ein langer Weg lag noch vor ihnen, aber zumindest wußten sie jetzt in welche Richtung es gehen mußte. Draußen regnete es. In Danglar würde es noch frieren und der Schnee lag sicherlich noch ellenhoch. Aber hier im milden Burgund gab es keine richtigen Winter, nur eher laue feuchte Kälte und nicht den bissigen trockenen Frost Danglars. Manchmal fehlte er ihm. Er schlurfte mit den in letzter Zeit morgens etwas steifen Gliedern in den Ordenswaschraum, um sich die Steifheit wieder aus den Knochen zu waschen. Einige Hübe mit der Pumpe brachte kaltes Wasser in die Schüssel und er hielt den Kopf kurz unter den kalten Strahl. Er spürte wie die Lebensgeister in ihn zurückkehrten und seinen Kopf wieder klar und munter machten. Nachdem er sich gewaschen hatte brachte er die Schüssel zu dem Abfluß. Eine Burgunder Erfindung, die er schon zu schätzen gelernt hatte. Mit kräftigem Schwung leerte er die Waschschüssel und sprang fast gleichzeitig einen großen Schritt zurück. Seine Beinkleider und Schuhe waren pitschnaß. Er bückte sich und schaute unter den Bottich des Abflusses. Die Rohre fehlten. Etwas verwundert folgte er dem fehlenden Rohr mit den Augen zu einem Loch im Boden. Er kratzte sich kurz am Kopf. In Gedanken verließ er den Waschraum. Er müßte den Wachhabenden informieren. Die Haare und Beinkleider noch naß und beim Gehen feuchte Flecken auf dem Boden hinterlassend ging er die drei Stufen zum Hof hinunter und starrte auf eine Wasserwand, die vom Vordach des Hauptgebäudes auf die letzte Stufe platschte. Mit kühnem Sprung sprang er hindurch, um nur unwesentlicher nasser zu werden, als er ohnehin schon war. Er schaute nach oben. Die Dachrinnen waren weg.
Mit festem Schritt ging er auf die Werkstatt im Hof zu, in der einige Aktivität zu erkennen war. In dem Halbdunkel des luftigen Raumes saßen zwei staubbedeckte Gestalten mit Hammer und Meißel und pickten an irgendwelchen Steinen herum. Der eine war Ordenskathul Nount und der andere einer der Neulinge angeworben hier in der Fremde. Zwei weitere junge Gesichter schauten kurz von ihrer Arbeit auf, die wohl daraus bestand grob rund gemeißelte Kugel glatt zu schleifen. Auch sie waren staub- und schweißbedeckt. Setem, gut daß ihr kommt. sprach ihn die Gzaka an. Wir sind fast fertig. Glücklich strahlten die vier jungen Gesichter. Wir werden wohl einen weiteren Wagen brauchen. Etwas verwirrt starrte er zurück. Setem, wir bekommen die zwölf Kisten einfach nicht in einem Wagen unter. Sie sind zu schwer. Mit einer schwungvollen Bewegung, die zu einer Staubwolke führte, reichte die kurzgewachsene Zwergin ihm eine Anweisung 13 B, Materialanforderung. Es gab keine Materialanforderung 13 B. ...12 Kisten Steinkugeln 3 Zoll...lieferbar Freihafen Flandern... zu Händen Hein van Fleet, Quartiermeister der Schwarzen Braut... las er auf dem Papier. Unter dem Schreiben war ein Zeichen, daß man mit etwas Phantasie und einem trüben Blick eventuell für seinen Namen halten konnte. Langsam dämmerte ihm was hier vorging. Er atmete einmal tief durch und zählte kurz bis zehn. Worauf wartet ihr dann noch. Besorgt einen. Notfalls beauftragt ihr einen ortsansässigen Fuhrmann. Auf, auf Kathul... Er drehte auf dem Absatz um und marschierte angemessenen Schrittes in Richtung Ordenskapelle. Er würde einige Zeit meditieren müssen. Er fühlte sich manchmal müde und alt. ...unsäglich müde... Die Luft in der Ordenskapelle war frisch und angenehm. Er setzte sich auf den Platz an dem er des öfteren Zuflucht vor den Sorgen dieser schweren Zeiten gesucht hatte. Sein Hintern landete in einer Pfütze. Ein schwerer Tropfen rann seinen Nacken herunter. Mit glasigem Blick schaute er nach oben.
Die Bleiverglasung der Ordenskapelle war weg.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Das schlanke Schiff lag festgetäut an der Mole. Leise schubberten die dicken geflochtenen Bastpuffer am Stein, wenn sich das dunkle Schiff leicht in der schwachen Dühnung bewegte. Zwei Seeleute saßen auf einer Holzkiste nahe bei der Planke, die auf das Mitteldeck des schlanken Seglers führte. Der Eine gähnte während der Andere sich ausgiebig den Hintern kratzte. Am Pier waren Hufgetrappel zu hören. Ein kräftiger Kerl ritt geradewegs auf die schwarze Braut zu und schaffte es gerade noch den Klepper kurz vor dem Schiff zum Stehen zu bringen. Mühsam qälte er sich von dem Gaul. Breitbeinig und vorsichtigen Schrittes wankte er auf die Planke zu. Die beiden Seeleute zückten ihre Belegnägel und Enteräxte. Der große Hut ließ endlich einen Blick auf das verschattete Gesicht des Ankömmlings zu und zeigte ein verhärmtes schmerzverzehrtes Gesicht. Die Bewegungen der beiden Seeleute erstarrten kurz, bevor sie dann hastig ihre Waffen wieder wegsteckten. "Weckt die Freiwache." krächste Hein van Fleet. "Wo ist der Rest der Mannschaft? Wo ist der Käpn und wo die Witwe? Offiziersbesprechung in der Messe in zwei Glasen!" Mühsam humpelte der Seemann den Niedergang herab in Richtung seines Quartiers. Die beiden Matrosen grinsten sich kurz an, bevor der eine unter Deck schlenderte und der zweite Richtung Schiffjunge wankte, um diesem erst einmal ein paar zu scheuern und ihn dann die Mannschaft zusammensuchen zu lassen. Hein war wohl wieder zuhause.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jocke lief gerade über deck und Kontrollierte einige Säcke auf dem Deck als Hein wieder an Bord kam. "Na... wie wars? Du siehst so Glücklich aus..." sagt Jocke als Hein an ihm vorbeiläuft.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
In den müden Augen von Hein zuckte es spitzbübisch als er seinem Steuermann antwortete. "Waljagd, wir werden auf Waljagd gehen." Er grinste Jocke an. "Ich habe schon Unmengen Pökelsalz bestellt. Das müßte eigendlich gleich kommen. Und viele Kisten mit Walfangmaterial." Jocke runzelte die Stirn. "Walfang? Pökelsalz? Kisten? Sag mal Hein, hast du zuviel Rum gehabt?" Der Quartiermeister schmunzelte noch immer leicht als er dem Jocke antwortete. "Du kannst mir ruhig glauben, wir gehen auf die Jagd. Und es werden Ungeheuer sein, die wir aufbringen." Seine Augen wurden hart und kalt. "Rotwale, wir werden Rotwale aufbringen, ihr Fleisch pökeln und ihren Speck auskochen. Sowahr ich Hein heiße."sagte er gänzlich ohne Grinsen.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jocke sog die Luft durch seinen Mund ein und Nickte... "Der Wind steht gut für eine Jagd... hoffentlich kommt dein Pökelsalz bald"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Was für eine Jagt?" Fragt Xiana den Jocke der sie über die Schultern des anderen Mannes hinweg an sah. Als dieser sich zu ihr umdrehte breitete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht aus und sprang mit dem schrei "Hein" auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.
ie Stadt gehört der Nacht; vielleicht sogar dem Tod, gewi? aber der Nacht...
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Hein mußte schmunzeln als die hübsche Xiane die Arme um seinen Hals warf. Wie selbstverständlich patschten seine kraftigen Hände ein wenig an ihrem wohlgeformten Hintern herum, als er sie vom Boden hob und einmal herumwirbelte. "Danke!" sagte der alte Seemann. "Danke, das hab ich nötig gehabt."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Oh, eure Durchlaucht..." Die dralle Rothaarige kicherte als Piet sich an ihrem Mieder zu schaffen machte. "Du kannst mich ruhig Kommodore nennen...mein kleines Luder..." Die Schnürungen der Korsage waren nicht so einfach zu öffnen und Piet verhedderte sich in den Bändern. Auf Deck waren Stimmen zu hören und eine ungewohnte Geschäftigkeit für den Hafen. Dann gab das Mieder ein leises Plop von sich und flog dem Kapitän der Schwarzen Braut vor die Nase. Die drallen Brüste der Rothaarigen folgten der Schwerkraft und sackten einige Zoll tiefer. Piet konnte den Blick nicht von der enormen Oberweite seiner Kojengenossin lassen. Mit einem Rumms knallte die Tür auf. "...und deshalb müssen wir zwei der Ersatzrohre auf spezielle Lafetten bringen. Moin Käpn!" Die laute Stimme von Hein van Fleet zerriss die Ruhe in der Kapitänskajüte. Piet erstarrte in seinen Bewegungen. Hein stapfte mit dem Bootsmann, dem Bootsmannsmaat und der Knochenflickerin quer durch die Achterkajüte. Frauke die Knochenflickerin, die auch sehr gut mit Segeltuch arbeitete, lächelte der Rothaarigen gutmütig zu. Diese hatte sich von einer Liebesgöttin zu einem quabbeligen Wackelpudding gewandelt und versuchte in einer Ecke der Koje unter einem verdrehten Bettlaken zu verschwinden. Hein klopfte in der Steuerbordecke gegen eines der recht großen Fenster. "Das muß weg und durch eine Art getarnte Stückpforte ersetzt werden. Es muß auch noch Platz bleiben, daß die Geschützmannschaft vernünfig hantieren und Zielen kann. Das ganze muß sehr massiv sein und die stärkste See aushalten. Ich will zwei Zoll Eiche als Beplankung und verzapft das ordentlich, das uns das nicht im nächsten Winter wegrottet." Hein und sein Gefolge stapften weiter zu Backbordecke. "Hier gilt das gleiche. Die Lafetten müssen jedoch entfernbar bleiben, und dann muß die Achterkajüte wieder ganz normal ausehen. Kriegt ihr das hin?" Die beiden Bootsleute murmelten Zustimmung. "Das Ganze machen wir auf See, wenn wir den Hafen verlassen haben. Wenn ihr noch Sachen braucht, dann besorgt es schnell. Sobald wir alles an Bord haben was ich noch erwarte werden wir auslaufen." Hein nickte beim Rausgehen dem Käpn freundlich zu und grüßte den Rothaarigen Wackelpudding mit einem Tip an seinen Hut. Die vier Seeleute verließen die Kajüte so laut wie sie gekommen waren. "...aber...aber...Käpn..." stammelte Piets Bettgenossin. "Kommodore, mein Schatz, Kommodore..." Piets Finger krabbelten auf der Bettdecke auf sie zu. "...wo waren wir noch mal stehengelieben?" Und während Hein mit Frauke die zusätzlichen Bonnets und Stagsegel besprach, hörte man ein Juchtern und Quiken von unter Deck.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Piet ging wahrlich ran an den Wackelpudding, sie jauchzte und quickte wie ein kleines Ferkel. "Los... nenn mich Kommo..." die Tür flog wieder mit einem lauten rums auf und Piet stoß sich vor schreck den Kopf an... Jocke betrat die Koje "Ahoi Käptn..." Jocke ging zu der Wand an der schon Hein stand "Was will der? Ne Stückpforte da reinkloppen... auf See? Na das wird ja ein Spaß..." Jocke nahm einen großen Schluck aus des Käptns Rumflasche die auf dem Tisch neben ihm stand und leerte diese. Auf die leere Flasche starrend rülpste er kurz, zuckte mit den Schultern und warf die Flasche hinter sich... Zur Tür gehend drehte er sich nochmal zu dem unter der Decke kauernden Käptn und seinem Wackelpudding "Käpn... Chantall..." Jocke tippte sich an den Hut und schloss die Tür hinter sich. "Wollen wir weitermachen?" Fragte die dralle Rothaarige Namens Chantall... Speigatt schüttelte nur verstört den Kopf "Geht nicht..."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Pöpke van de Waarft kniete in der Sonne und schrubbte das Deck. Eine ermüdende Arbeit, aber bei Weitem besser als daheim auf Runkel auf den Rübenfeldern zu stehen. Und im Schrubben hatte sie inzwischen Übung - seit sie vor ein paar Tagen unter mysteriösen Umständen auf der Schwarzen Braut zu sich gekommen war, hatte sie das ständig getan. Die Röcke blieben dabei immerhin weitaus sauberer als bei der Feldarbeit.
Und heute war auf diesem Schiff mehr los als daheim im ganzen Monat! Viele der Seeleute liefen geschäftig hin und her und erledigten irgendwelche Dinge. Was da wohl im Busch war?
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jocke steh auf dem Achterdeck und überblickt die Arbeiten. Xiana wusselt über das Schiff und Hilft wo sie kann... und da steht auch die kleine Pöpke, ganz neu an Bord und hilft sehr fleißig beim Deckschrubben. Jocke scheint zufrieden zu sein...
... da kommt auch schon die dralle Chantall aus ihrem versteck, des Käptns Kajüte, Jocke musste grinsen...