Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Heimerziehung

Entschädigung für ehemalige Heimkinder

Heimkinder massiv ausgebeutet und um Milliarden betrogen

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HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT: systematische freiheitsentziehende Unterbringung flächendeckend im ganzen Lande: Arbeitsstelle: Einkommen, Lohn, Verdienst, Bezahlung, „Taschengeld“; Einbehaltung des Einkommens; Vorenthaltung des Lohns; Nichtabführen von Sozialabgaben.


Ein ehemaliges Heimkind, Michael Jahnke-Fox, berichtet aus eigener Erfahrung bezüglich der Einbehaltung von Arbeits- bzw. Lehrlingsgeldern in der westdeutschen Heimerziehung, am 07.01.2015, um 14:23 Uhr, im Dierk Schaefers Blog

@ dierkschaefer.wordpress.com/2015/01/07/der-amtliche-umgang-mit-den-von-armut-betroffenen/#comment-6506

wie folgt:

Zitat:
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[ in dem von Dierk Schäfer angegebenen und von ihm designierten Thread-Thema »Der amtliche Umgang mit den von Armut Betroffenen« ]

Dem Beitrag des Herrn Martin Mitchell, Australien, bezüglich der Einbehaltung von Arbeits- bzw. Lehrlingsgeldern kann ich mit ruhigen Gewissen bezeugen!
Ich selbst habe noch in der Zeit 1966 bis 1968 im Evangelischen Johannesstift in Berlin-Spandau von meinem Lehrlingsgeld bis auf den amtlichen Taschengeldsatz nichts davon zu sehen bekommen.
Der damalige Taschengeldsatz im Evangelischen Johannesstift betrug 25 DM. Erst durch diesen Hinweis wurde mir deutlich, dass ich während dieser Zeit durch Einbehaltung/ Einzug meiner Lehrvergütung meine Unterbringungskosten selbst zahlen musste.
Lehrlingsgelder und Arbeitseinkommen wurden während dieser Zeit immer noch vom Arbeitgeber bzw. ausbildenden Betrieb direkt an die Heimeinrichtung gezahlt oder überwiesen, sodass ich als damaliger Lehrling dieses Geld erst garnicht in die Hände bekam.
Das Heranführen zur Eigenverantwortung mit diesem Geld gab es im Ev. Johannesstift in Berlin-Spandau nicht. [ und auch in anderen 'Heimen' nicht! – M.M. ]
Ich will damit sagen, dass es nicht nur in den alten Bundesländern so gewesen war, sondern auch im damaligen Berlin-West.

Wie hoch meine damalige Lehrlingsvergütung gewesen war kann ich heute nicht mehr mit an Sicherheit grenzender Genauigkeit sagen, aber es muss so um die 400 DM monatlich gewesen sein. Ich belegte damals eine Lehre zum Elektriker.
Meine Erkenntnis aus diesem Vorgang bezeugt mir erneut, dass [ es ] nur durch derartige Machenschaften seitens der Behörden wie Jugend- und Sozialämter möglich gewesen war uns ehemalige Kinder und Jugendliche von einer Einrichtung in die nächste verschleppen zu können. Und wir ehemalige Heimkinder hatten derartiges durch unser selbst verdientes Geld den Behörden und Einrichtungen ermöglicht.
Alles Geld was ein damaliges Mündel welches sich unter der Fuchtel eines Jugendamts [ befand ] oder [ unter ] Amtsvormundschaft stand wurde rücksichtslos von diesen für Heimkosten mit herangezogen! Auch [ für ] zweckgebundene Rücklagen.
Skrupel kannten diese Behörden und Einrichtungen nicht.
Warum also sollen wir ehemalige Heimkinder Skrupel gegenüber den Behörden heute aufbringen?
Welche Berechtigung gibt es seitens dieser Behörden und Einrichtungen derartiges von uns ehemalige Heimkinder einzufordern?

Spricht man diese Behörden nebst Einrichtungen auf jene Machenschaften an, so erhält man heute immer noch ein Achselzucken und die Aussage “Es war eben so damals gewesen!” und damit hat sich die Sache für diese Leute [ erledigt ]. Kein Bedauern oder Entschuldigen dafür, sondern nur ein leeres Kopf nickendes Lippenbekenntnis wie überall öffentlich bekannt.

Berücksichtigt man die zuvor erfolgte Kinderarbeit sowie das Einbehalten der Lehr- bzw. Arbeitslöhne der ehemaligen Heimkinder, so kommt man zu der Erkenntnis dass die Öffentlichkeit – damit sind Jugendämter, Vormundschaften sowie die staatlichen wie auch kirchlichen Heimeinrichtungen gemeint – ein sehr gutes und gewinnbringendes Geschäft mit dem Leid der Heimkinder gemacht hatten. Und dass in Milliardenhöhe!
Und ich wundere mich heute noch wie das sogenannte Wirtschaftswunder der 50er und 60er Jahre an uns ehemalige Heimkinder auf so wundersamer Weise dabei so vorbei gehen konnte?

mjf
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Textformatierung, zur leichteren Lesbarkeit in den vielen verschiedenen Foren wo es hiernach ebenso veröffentlicht wird, etwas anders als im Original. - M.M.
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Die 3. Reichs-Zwangsarbeit-Tradition fortgesetzt in der BRD.

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Zitat:
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Projekt Fürsorgeerziehung der 1950er und 60er Jahre

Universität Koblenz
Dipl. Päd. Melanie Mangold
Leitung: Prof. Dr. Christian Schrapper
Expertise, November 2010
»Zeitgenössische Positionen des AFET - Allgemeiner Fürsorgeerziehungstag e.V. (bis 1971) und seiner Nachfolger: Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe (AFET) sowie AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V. zur Heimerziehung im Zeitraum 1945 bis 1970«

@ www.afet-ev.de/aktuell/AFET_intern/2011/00.AFET-Heimerziehung1950er-60er.pdf ( Umfang: 86 Seiten )

[ Auszüge von Seite 11, Seite 12 und Seite 13, ( bzw. digital Seite 14, Seite 15 und Seite 16 )

Nach der Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten suchte auch der AFET Anschluss an die neuen Ideen und das Gedankengut der Machthaber. Unmittelbar nach der Machtübernahme verfasste ein Ausschuss des AFET die Denkschrift „Die Gestaltung der Fürsorgeerziehung“11, die sich mit durch die politische Umstellung und Veränderungen der Verhältnisse bedingten Fragen zur Durchführung der Fürsorgeerziehung befasste. In dieser Denkschrift war nichts mehr zu spüren von den reformerischen Gedanken Pastor Wolffs von 1931. Man unterstützte die Idee, die Fürsorgeerziehung positiv in die nationalsozialistischen Pläne einzuordnen:

„Die Fürsorgeerziehung (FE.) als staatliche Ersatzerziehung hat sich in ihrem Wesen und Charakter nach der Zielsetzung des Führers Adolf Hitler für den nationalsozialistischen Staat und für seine Erziehungsgrundsätze einzufügen.“ (S. 100)

Der AFET befürwortete die Differenzierung zwischen Erziehbaren und Unerziehbaren. Für die Verwahrung der Letzteren forderte auch der AFET ein entsprechendes Bewahrungsgesetz. Für die Erziehbaren sollte das Mittel der Unterbringung in Familienerziehung verstärkt in Anspruch genommen werden, um so die Zöglinge wieder in die Volksgemeinschaft einzugliedern; Anstaltserziehung sollte nur erfolgen, soweit die erzieherische Lage des Zöglings dies notwendig mache. Die Erziehung der Zöglinge sollte nach nationalsozialistischen Maßstäben erfolgen; bei den Jungen sollte größter Wert auf körperliche Ertüchtigung gelegt werden und die Liebe zu Volk und Vaterland geweckt werden; bei den Mädchen sollte auf die „Entfaltung echter deutscher Frauenart, Dienst und Opferbereitschaft in Familie und Volk“ geachtet werden. Auch seien in Zukunft die Pflichten und Anforderungen an die Zöglinge wieder mehr hervorzuheben statt der Betonung der Zöglingsrechte. Die Erziehung der Zöglinge sei durch eine durch sorgfältige Auswahl und entsprechender Fachbildung geprägte Erzieherschaft zu leisten. Grundsatz in der Anstaltserziehung sei dabei äußerste Sparsamkeit. Eine Vergütung in Form einer Entlohnung der durch die Zöglinge in der Anstalt geleisteten Arbeit schließe sich dadurch aus; diese Arbeit sei als „gemeinsame Angelegenheit“ zugunsten der Volksgemeinschaft anzusehen. Darüber hinaus empfahl der AFET die Durchführung der Fürsorgeerziehung durch Reichsrichtlinien für die Fürsorgeerziehungsbehörden zu vereinheitlichen, um einer zunehmenden Zersplitterung entgegenzuwirken.

Andererseits schaffte es der AFET über Jahre hinweg die von den Machthabern geforderte Anpassung der Organe des AFET an die neuen politischen Verhältnisse hinauszuzögern. Die Frage der organisatorischen Neugestaltung wurde zwar von 1934 bis 1939 immer wieder verhandelt12, zu einer Anpassung kam es jedoch nicht. Mit Kriegsausbruch 1939 verloren die Machthaber das Interesse, den AFET gleichzuschalten, lediglich die Geschäftsstelle musste 1941 von Hannover nach Berlin umziehen. Seine organisatorische Selbständigkeit schaffte der AFET jedoch über die gesamte NS-Zeit hinweg zu erhalten.

Wozu ein Blick auf die Gründungsgeschichte des AFET, die Weimarer und die NSZeit?

Auftrag dieser Expertise ist es, die Rolle, die Tätigkeit und die Positionen des AFET in der unmittelbaren Nachkriegszeit, den 1950er und 1960er Jahren herauszuarbeiten. Warum ist es dann wichtig, auch einen Blick auf die Gründungsgeschichte des AFET und seine Rolle in der Weimarer und NS-Zeit zu werfen? Reicht es nicht aus, im Jahr 1945 zu beginnen?

Nein, es reicht nicht aus. Um die Diskussionsthemen, die Bemühungen und die Positionen des AFET in der unmittelbaren Nachkriegszeit und auch in den Jahren bis etwa 1970 verstehen zu können, ist es erforderlich, diese vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Gründungszeit des AFET, während des Ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik und der NS-Zeit zu untersuchen.13

Sozialrassistische Debatten und Theorien vom Unter- und Übermenschentum, zur Vererbung und Entartung, die bereits in den 1920er Jahren begannen, wurden von den Nationalsozialisten übernommen, weiterentwickelt, radikalisiert und pervertiert. Es erfolgte eine Umdeutung sozialer Auffälligkeiten in genetisch bedingte Krankheiten, um somit eine Eugenik und Rassenhygiene zu rechtfertigen. Die nationalsozialistische Pädagogik war zwiespältig und eindeutig zugleich: sie bedeutete die Zuwendung und Förderung der Erziehbaren sowie die Aussonderung der Unerziehbaren. Fachvertreter schlossen sich mehr oder weniger unkritisch diesen sozialrassistischen Deutungsmustern an, im Versuch einer „Endlösung“ auch der sozialen Frage.14

Der rassenhygienische Rahmen verschwand zwar nach 1945, jedoch nur oberflächlich. Die nach dem Zerfall des Nationalsozialismus weiter andauernden Diskussionen um ein Bewahrungsgesetz und ein Arbeitserziehungsgesetz zeigten ebenso wie die bis in die 1960er Jahre hinein dauernden Debatten zur Unerziehbarkeit eine starke Analogie zum nationalsozialistischen System und deren Idee von Rassenhygiene und Erbbiologie. Schildt spricht von einer „untergründig fortlebenden Virulenz von Denkformen und Überheblichkeit gegenüber Slawen, des Antisemitismus, der Ablehnung der Demokratie und so fort“15. Diese sozialen Ausschließungsprozesse, die sich während des Nationalsozialismus vor allem gegen die Slawen und Juden richteten, wurden nach dem Zerfall des 3. Reiches gegen innergesellschaftliche Gruppen gerichtet. Über moralische Abwertungen wurden Kranke, „Irre“, „Asoziale“, „Krüppel“ oder Schwererziehbare aus der Gesellschaft ausgeschlossen und zum Schutz der Gesellschaft weggesperrt16. Bei drohender oder bereits eingesetzter Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen reagierte man nach dem alten Muster. Man bediente sich den der Jugendhilfe zur Verfügung stehenden gesetzlichen Eingriffsgrundlagen und isolierte die Kinder und Jugendlichen, ob mit oder ohne Einverständnis der Eltern von der übrigen Gesellschaft. Die Diagnose „Verwahrlosung“ wurde dabei von einer Gesellschaft gestellt, deren Bezug zum Nationalsozialismus und dessen Vorstellungen gegenüber abweichendem Verhalten weitgehend affirmativ war.

Die Übernahme von Konzepten aus den 1920er Jahren und der NS-Zeit zog sich durch die Jugendhilfe der Nachkriegszeit durch wie ein roter Faden. So wurden sowohl an die Debatte über ein Bewahrungsgesetz, an Konzepte zur Verwahrlosung und Unerziehbarkeit sowie an gängige Termini, an Erziehungsgrundsätze und -methoden aus den 1920er Jahren angeknüpft, ohne sich mit dem rassenpolitischen und erbbiologischen Missbrauch dieser Ideen während der Jahre des Nationalsozialismus kritisch reflektierend auseinanderzusetzen.

Das deutsche Psychoanalytikerehepaar Mitscherlich führte diese Beharrungstendenzen auf der Ebene gesellschaftlicher Institutionen und auf der Ebene von Gefühlen und Einstellungen der Nachkriegsgesellschaft auf die Unfähigkeit der Deutschen zurück, Trauerarbeit zu leisten über den Zusammenbruch des Nationalsozialismus und dem damit einhergehenden Verlust ihrer Ideale17. Die Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus blieben unreflektiert oder wurden verdrängt, die nationalsozialistische Terrorherrschaft erschien als „Betriebsunfall“. Eine Restauration der Gesellschaft erfolgte nur oberflächlich, worüber die Konzentration auf den Wiederaufbau und das einsetzende Wirtschaftswunder jedoch hinweg täuschte.

Auch der AFET knüpfte nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945 nicht an die kritischen und reformorientierten Forderungen Wolffs von 1931 an, sondern ordnete sich in die repressiven Traditionen der Debatten über ein Bewahrungsgesetz sowie der Konzepte zur Verwahrlosung und Unerziehbarkeit ein. Versuche einer Vergangenheitsbewältigung oder einer kritischen Reflektion der NS-Zeit sind auch beim AFET nicht erkennbar. Die NSZeit wurde verdrängt und verschwiegen und der AFET knüpfte 1945 - ungeachtet des menschenverachtenden Gebrauchs der sozialrassistischen Deutungsmuster der Nationalsozialisten und ungeachtet der modernen, zukunftsweisenden und reformträchtigen Ideen Wolffs von 1931 – an Ideen und Konzepte repressiver und autoritärer Fürsorgeerziehung der 1920er Jahre an.

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11 Denkschrift, Die Gestaltung der Fürsorgeerziehung, 1933; in 100 Jahre AFET 1906-2005, S. 100/101
12 Siehe Geschäftsberichte 1934-1939; in 100 Jahre AFET 1906-2005, S. 105-109
13 Vgl. dazu auch: Christian Schrapper, Sozialpädagogik und Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren; in: Damberg/Frings/Jähnichen/Kaminsky, Mutter Kirche – Vater Staat?, 2010, S. 108-130
14 Vgl. dazu: Carola Kuhlmann, Soziale Arbeit im nationalsozialistischen Gesellschaftssystem; in: Werner Thole (Hrsg.), Grundriss Soziale Arbeit, 2002, S. 77-96
15 Axel Schildt, Ankunft im Westen ( 1999 ); zitiert nach Arbeitsgruppe Heimreform, Aus der Geschichte lernen: Analyse der Heimreform in Hessen 1968 – 1983 ( 2000 )
16 Vgl. Arbeitsgruppe Heimreform, Aus der Geschichte lernen: Analyse der Heimreform in Hessen 1968 – 1983 ( 2000 ), S. 43
17 Vgl. Arbeitsgruppe Heimreform, Aus der Geschichte lernen: Analyse der Heimreform in Hessen 1968 – 1983 ( 2000 ), S. 32; vgl. Mitscherlich und Mitscherlich, Die Unfähigkeit zu Trauern, 1977
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Heimkinder. - Wer bekam damals welche Gelder für was?

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Zitat:
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Projekt Fürsorgeerziehung der 1950er und 60er Jahre

Universität Koblenz
Dipl. Päd. Melanie Mangold
Leitung: Prof. Dr. Christian Schrapper
Expertise, November 2010
»Zeitgenössische Positionen des AFET - Allgemeiner Fürsorgeerziehungstag e.V. (bis 1971) und seiner Nachfolger: Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe (AFET) sowie AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V. zur Heimerziehung im Zeitraum 1945 bis 1970«

@ www.afet-ev.de/aktuell/AFET_intern/2011/00.AFET-Heimerziehung1950er-60er.pdf ( Umfang: 86 Seiten )

[ Auszüge von Seite 50, Seite 51 und Seite 52 (bzw. digital Seite 53, Seite 54 und Seite 55 ) ]

Arbeitserziehung und Berufsausbildung der Zöglinge in der Fürsorgeerziehung

[ präsentiert hier als: ERSTE TEIL VON ZWEI TEILEN ]

In den 1950er Jahren gab es in Fachkreisen eine Debatte über die Arbeit und Berufsausbildung der Zöglinge in Erziehungsheimen. Im Hinblick auf diese Diskussion druckte der AFET Beiträge der Direktoren zweier Erziehungsheime ab, die einen exemplarischen Einblick in die aktuelle Situation der Arbeit und Berufsausbildung der Zöglinge in der Fürsorgeerziehung lieferten.115

Im ersten Beitrag stellte Oberin Herrmann, Leiterin des Ev. Mädchenheims Bretten, die Möglichkeiten der Berufsausbildung in ihrem Heim vor:
Demnach seien in Bretten eine hauswirtschaftliche sowie eine handwerkliche Ausbildung in einer Schneiderei und einer Gärtnerei möglich. An der handwerklichen Ausbildung bestehe jedoch von Seiten der Mädchen nur wenig Interesse.
23 % aller Mädchen legten eine Hauswerkprüfung ab. Es wurde der Vorwurf gemacht, diese hauswirtschaftliche Ausbildung habe nur einen ideellen Wert und die Mädchen hätten nach ihrer Entlassung aus dem Heim keine weiteren beruflichen Aufstiegschancen. Oberin Hermann merkte dazu an, diese Mädchen hätten durch ihre Ausbildung sehr gute Kenntnisse im hauswirtschaftlichen Bereich erworben, die ihnen im Hinblick auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter sehr wertvoll sein könne. Daher sei diese Ausbildung von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung.116

An diesem Beitrag wird deutlich, dass eine Berufsausbildung für Mädchen 1956 noch fast ausschließlich auf den hauswirtschaftlichen Bereich beschränkt war. Die Mädchen sollten später die Rolle der Ehefrau, Hausfrau und Mutter übernehmen. Daher wurde eine hauswirtschaftliche Ausbildung als sinnvoll und erstrebenswert betrachtet. Einen gewerblichen Beruf zu ergreifen war für Frauen (wieder) die völlige Ausnahme geworden und wurde daher bei der Berufsausbildung in der Heimerziehung nicht berücksichtigt. Es gab zwar seltene Angebote einer Handwerksausbildung, jedoch nutzten auch die Mädchen diese Möglichkeit seltener.

Im zweiten Beitrag gab Dr. Schaubert, Leiter des Ev. Jugendheims Rummelsberg, einen Einblick in den Umgang mit der Berufsausbildung der männlichen Zöglinge in seinem Heim:
Dort stehe die Erlernung eines Berufes im Mittelpunkt des Erziehungsprogramms, da der Heimaufenthalt für die Jungen durch eine Berufsausbildung einen Sinn erhalte und somit eine positive Einstellung zum Heim und eine aktive Mitarbeit der Jungen aufgebaut werden könne. Schaubert betonte, die Erlernung eines Berufes sei die beste Voraussetzung für die spätere soziale Bewährung der Jungen nach ihrer Entlassung. Im Jugendheim Rummelsberg befanden sich im Jahre 1956 85,1 % der Zöglinge in einem Lehr- bzw. Anlernverhältnis in einer der insgesamt elf Heimwerkstätten.

Laut Schaubert wurden dem Jugendheim Rummelsberg von den Jugendämtern besonders gern solche Jugendlichen zugewiesen, die für eine handwerkliche Ausbildung in Frage kommen, da das Heim über elf verschiedene handwerkliche Werkstätten verfügte.
Diejenigen Jugendlichen, die nicht für eine Lehrausbildung in Frage kamen, arbeiteten in der heimeigenen Landwirtschaft. Den pädagogischen Wert sah Schaubert darin, dass man die Zöglinge durch die Landarbeit zu einer brauchbaren Arbeitseinstellung erziehen kann.
Gleichzeitig diene diese Arbeit auch der Bewährung der Zöglinge: Man erkenne, wenn ein Junge arbeiten könne und wolle und ggf. könne dieser dann auch in ein Ausbildungsverhältnis in eine der Heimwerkstätten vermittelt werden.

Anhand der verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten des Jugendheims Rummelsberg (Schlosserei, Flaschnerei, Schreinerei, Baubetrieb, Malerwerkstatt, Schneiderei, Polsterei, Bäckerei, Metzgerei, Gärtnerei und Landwirtschaft), lässt sich der Schwerpunkt der Berufsausbildung der männlichen Zöglinge in der Heimerziehung im handwerklichen und landwirtschaftlichen Fach festlegen.

Notwendige Anpassung an die sich verändernde Wirtschaftsstruktur

In den 1950er Jahren deutete sich eine Veränderung der Wirtschaftsstruktur an, die eine Anpassung der Berufsausbildung der Jugendlichen in den Heimen erforderte. Die traditionell handwerklichen Berufe waren immer weniger gefragt, Stellenangebote in der industriellen Arbeit nahmen immer mehr zu.

Der AFET reagierte in der April-Ausgabe 1958 des Mitglieder-Rundbriefes darauf, in dem die Frage der Notwendigkeit eines Strukturwandels der Heimerziehung in beruflicher und pädagogischer Hinsicht erörtert wurde. Um den aktuellen Stand der Berufsausbildung in der Heimerziehung festzustellen, wurden 200 Heime angeschrieben und nach der Ausbildungssituation in ihrem Heim befragt. [ Es ist durchaus möglich, dass derzeit nur ein Bruchteil der in Westdeutschland und in Berlin-West existierenden Heime befragt wurden. – M.M. ] 132 Heime mit insgesamt 10.612 schulentlassenen Zöglingen (5.297 Jungen und 5.315 Mädchen) hatten darauf geantwortet.

Die Befragung ergab, dass sich von den 5.297 männlichen Jugendlichen
4.742 in einer Berufsausbildung befinden,
davon 1.970 in Volllehre
468 in einem Anlernverhältnis
und 2.304 ohne anerkanntes Ausbildungsziel.

4.742 Jungen befanden sich in einer Ausbildung innerhalb des Heims, 555 außerhalb des Heims. Der Schwerpunkt der männlichen Ausbildungsberufe lag dabei im Bereich des Handwerks.

Von den 5.315 Mädchen befanden sich insgesamt
5.297 in einer Berufsausbildung,
davon 455 in Volllehre
634 in einem Anlernverhältnis
und 4.208 ohne anerkanntes Ausbildungsziel.

Auch bei den Mädchen stand der Großteil (5.297) in einem meist hauswirtschaftlichen Ausbildungsverhältnis innerhalb des Heims und 18 außerhalb.

Die Mehrheit der männlichen und weiblichen Heimzöglinge (6.512) befand sich in einem Arbeitsverhältnis ohne anerkanntes Ausbildungsziel.

Davon wurden bereits 333 Jungen und 337 Mädchen auf die industrielle Fertigung vorbereitet. Die Jungen arbeiten z.B. in der Torfwirtschaft (180), im Bergbau (50) oder in der Holzindustrie (18). Der Einsatz der Mädchen erstreckt sich z.B. auf die Textilindustrie (25), Bügelanstalten (43) oder Nähereien (96).

Anschließend stellte der AFET Überlegungen an, wie man die Heimerziehung dem Strukturwandel in der Arbeits- und Berufswelt anpassen kann.

So wollte man prüfen, ob eine Handwerkslehre überhaupt noch sinnvoll ist oder ob ein Anlernverhältnis mit einer Grundausbildung im industriellen Bereich ausreicht. Die Wirtschaft stelle immer mehr auf industrielle Fertigung um, welche auch bessere Verdienstmöglichkeiten als das Handwerk für die Arbeitnehmer biete.

Auch in der Ausbildung der Mädchen nahm die Bedeutung einer Spezialisierung der Berufe im Gegensatz zu einer allgemein-hauswirtschaftlichen Ausbildung zu. Es bestand die Tendenz zur Doppelrolle der Frau, zum Einen als Hausfrau und Mutter, zum Anderen als Arbeitnehmerin. Daher sei auch in diesem Fall die Vorbereitung auf industrielle Arbeit, z.B. in Bügelanstalten oder in der Textilindustrie, notwendig.

Die dafür nötigen Ausbildungsbetriebe sollten nach Möglichkeit Produktionsbetriebe sein, um die Zöglinge auf die Arbeitsanforderungen der freien Wirtschaft vorzubereiten.117

Arbeitserziehung und Berufsausbildung in den 1960er Jahren

Diese in den 1950er Jahren geforderte Anpassung der Berufsausbildung der Zöglinge an die sich wandelnde Wirtschaftsstruktur schien sich bis in die 1960er Jahre vollzogen zu haben.

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115 AFET-Mitgliederrundbrief Nr. 3, August 1956
116 Vgl. a.a.O.
117 Vgl. dazu: AFET-Mitgliederrundbrief Nr. 1/2 , April 1958
.[ fortgesetzt im nächstfolgenden Beitrag ]
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Heimkinder. - Wer bekam damals welche Gelder für was?

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[ fortgesetzt vom unmittelbar vorhergehenden Beitrag ]

Zitat:
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Projekt Fürsorgeerziehung der 1950er und 60er Jahre

Universität Koblenz
Dipl. Päd. Melanie Mangold
Leitung: Prof. Dr. Christian Schrapper
Expertise, November 2010
»Zeitgenössische Positionen des AFET - Allgemeiner Fürsorgeerziehungstag e.V. (bis 1971) und seiner Nachfolger: Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe (AFET) sowie AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V. zur Heimerziehung im Zeitraum 1945 bis 1970«

@ www.afet-ev.de/aktuell/AFET_intern/2011/00.AFET-Heimerziehung1950er-60er.pdf ( Umfang: 86 Seiten )

[ Auszüge von Seite 52, Seite 53 und Seite 54, (bzw. digital Seite 55, Seite 56 und Seite 57 ) ]

Arbeitserziehung und Berufsausbildung der Zöglinge in der Fürsorgeerziehung

[ präsentiert hier als: ZWEITE TEIL VON ZWEI TEILEN ]

Der Aufsatz Gertrud Sauerborns „Das Arbeitsverhältnis des Jugendlichen im FE-Heim“.118 von 1965 gibt einen Überblick über die Berufs- und Arbeitssituation der Zöglinge in den 1960er Jahren. Sauerborn berichtet, die Lehrbetriebe und Arbeitsstätten in den Heimen seien technisiert und automatisiert worden. Für die Zöglinge bestände, neben der hauswirtschaftlichen Beschäftigung der Mädchen und den handwerklichen bzw. landwirtschaftlichen Ausbildungsmöglichkeiten der Jungen, die Möglichkeit, die Jugendlichen in Arbeitseinsätze in Betrieben außerhalb des Heims zu vermitteln. Darüber hinaus befänden sich häufig Werkshallen auf dem Heimgelände, in denen die Jugendlichen Arbeiten im Auftrag von Großbetrieben durchführen konnten:

Zitat:
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„Zu diesem Zweck vermieten sie Räume, im Heim oder auf dem Heimgelände, die der Auftraggeber selbst – nicht das Heim – nach den geltenden gesetzlichen Bedingungen einrichtet. Die jungen Menschen werden nach dem Arbeitsschutzgesetz erst nach ärztlicher Untersuchung in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung und nach Überprüfung der Arbeitsstätte durch das Gewerbeaufsichtsamt ihrem Arbeitsplatz innerhalb oder außerhalb des Heimes zugeführt.“119
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Zu den rechtlichen Bestimmungen dieser Arbeitsverhältnisse der Jugendlichen innerhalb und außerhalb des Heims schrieb der Jurist Dr. [Manfred] Rehbinder:

Zitat:
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„So sind bei Beurteilung der Rechtslage die Anstalten nicht berechtigt, Dienstverschaffungsverträge mit Dritten abzuschließen und in Erfüllung dieser Verträge eine bestimmte Anzahl ihrer Zöglinge dem Vertragspartner zur Arbeit zu schicken. Das gleiche gilt, wenn sich Werkstätten privater Firmen auf dem Anstaltsgelände befinden. Die Anstalt muss also, gem. § 69 Abs. 4 JWG, mit den betreffenden Firmen Arbeitsverträge im Namen bestimmter Zöglinge abschließen.“120
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Auch der AFET bekräftigte in seiner Ausschusssitzung 1963 in Kassel:

Zitat:
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„Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnisse des Jugendlichen außerhalb des
Heimes sind grundsätzlich Arbeitsverhältnisse im arbeitsrechtlichen Sinn.
Beschäftigung in gewerblichen Betrieben innerhalb des Heimes begründet in jedem
Fall ein Arbeitsverhältnis im Rechtssinn.“121
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Demnach hatten diese Jugendlichen, die in einem solchen Beschäftigungsverhältnis standen, Anspruch auf geregelte Arbeitszeiten, Sozialversicherung und Tariflohn.

Kritik an den Regelungen der Arbeitserziehung und Berufsausbildung

Ende der 1960er Jahre geriet jedoch das Arbeitsprämiensystem [ d.h. die Zahlung an „Zöglinge“ von nur „Taschengeld“ und das auch noch nur nach „Strafabzügen vom Taschengeld“ – M.M. ] als Bezahlung der während der Heimerziehung tätigen Zöglinge in Kritik. Der AFET schrieb:

Zitat:
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„Der Jugendliche selbst fühlt sich in seiner Arbeit nicht ernst genommen. Er hat das Gefühl, ungerecht behandelt und ausgenutzt zu werden, da ihm bei dem bisherigen Prämien-System [ d.h. „Taschengeld-System“ – M.M. ] nicht deutlich wird, daß und in welchem Umfange er mit seiner Arbeit zur Deckung der Heimkosten beiträgt.“122
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Der AFET forderte eine Anpassung der arbeitsrechtlichen Verhältnisse im Heim an die Regelungen in der freien Wirtschaft und macht im August 1970 einen Vorschlag zur Abänderung des bisherigen Prämiensystems [ d.h. „Taschengeldsystems“ – M.M. ] in eine Arbeitsvergütung123:

Diejenigen Jugendlichen, die eine regelmäßige Arbeit im Heim verrichteten, sollten eine Arbeitsvergütung erhalten. Diese sollte sich in drei Leistungsgruppen staffeln: Spitzen-, Durchschnitts- und Minderleistung. Der Durchschnittsleistende sollte eine angemessene Arbeitsvergütung von ca. 2 DM / Stunde erhalten; die beiden anderen Leistungsgruppen je nachdem einen Zuschlag bzw. Abzug von 0,50 DM. Vom erwirtschafteten Lohn sollten die Zöglinge einen Beitrag zu den Heimkosten leisten.

Ebenfalls setzte sich der AFET für die Verbesserung der sozialrechtlichen Stellung der Heimzöglinge ein. Um festzustellen, wie viele Zöglinge sozialrechtlich versichert waren, sollten alle Heime in Deutschland einen Fragebogen vom 1. Juni 1969 zur Erfassung beantworten.

Die Befragung ergab, dass 1969 insgesamt 7.109 Mädchen und 9.049 Jungen in Heimen untergebracht waren.

12.411 Jugendliche waren innerhalb des Heims beschäftigt,
davon waren 3.343 sozialversichert
und 9.068 nicht sozialversichert.

3.275 Jugendliche waren außerhalb des Heims beschäftigt,
davon waren 2.972 sozialversichert
und 303 nicht sozialversichert.

Dabei ist aufgefallen, dass die 303 Zöglinge, die außerhalb beschäftigt, aber nicht sozialversichert waren, eigentlich hätten versichert sein müssen. Der AFET setzte sich für alle nicht versicherten Zöglinge ein, die im oder außerhalb des Heimes beschäftigt waren.

Dazu machte der AFET einen Vorschlag zur Ergänzung der Reichsversicherungsordnung §1227, Abs. 1 zur Regelung der Rentenversicherung der Arbeitnehmer. Nach dieser Ergänzung sollten nun auch „Zeiten einer nach Vollendung des 16. Lebensjahres liegenden Heimunterbringung im Rahmen der Freiwilligen Erziehungshilfe, der Fürsorgeerziehung oder der Hilfe zur Erziehung nach §§ 5, 6 JWG, soweit nicht eine versicherungspflichtige Beschäftigung oder Tätigkeit ausgeübt wurde“124 sozialversicherungsrechtlich anerkannt werden.

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118 Unsere Jugend, Nr. 9, Sept. 1965
119 a.a.O.
120 Dr. Manfred Rehbinder, Fürsorgeerziehung und Arbeitsrecht, in: „Recht der Arbeit“ – Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis des gesamten Arbeitsrechts, Heft 6/1963; zitiert nach: Gertrud Sauerborn, Das Arbeitsverhältnis des Jugendlichen im FE-Heim, in: Unsere Jugend, Nr. 9, Sept. 1965
121 AFET-Auschusssitzung, 1963 in Kassel; zitiert nach: Gertrud Sauerborn, Das Arbeitsverhältnis des Jugendlichen im FE-Heim, in: Unsere Jugend, Nr. 9, Sept. 1965
122 AFET-Mitgliederrundbrief Nr. 5/6 , August 1970
123 Vgl. AFET-Mitgliederrundbrief Nr. 5/6 , August 1970
124 Vgl. a.a.O.
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(kath.) Bürgermeister legte einen Fürsorgezögling in Ketten.

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Bundesrepublik Deutschland, Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre:
Ein vom Heim an einen Bauern verdingtes Heimkind von dem Bauern, der auch der Bürgermeister ist, gefoltert und in Ketten gelegt.

Zitat:
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ZEIT ONLINE

Folterkammer auf dem Bauernhof

Bürgermeister legte einen Fürsorgezögling in Ketten

VON KILIAN GASSNER

Aktualisiert 17. Juli 1970 - 07:00 Uhr

Traustein
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Der Bürgermeister der 886 Einwohner zählenden Gemeinde Emertsham im oberbayerischen Chiemgau, Thomas Mayr (63), wurde angeklagt und vom Schöffengericht der »fortgesetzten Verletzung der Obhutspflicht, Körperverletzung und Freiheitsberaubung« (geschehen im Sommer 1968) für schuldig befunden; seine Frau und Tocher Anna Mayr (28) und sein Sohn Karl Mayr (31) wurden ebenso angeklagt und gleichsam für schuldig befunden. Die Presse sprach dabei von einem „Sklavenprozeߓ; das Heimkind, Detlev Kozian, war der „Sklave“ von dem hier die Rede ist und den man gefoltert hatte.

Das Heim war das kaltholische Glonner Pius-Heim, das dem Landwirt und Bürgermeister von Emertsham, Thomas Mayr, den sich im „Vollzug der freiwilligen Erziehungshilfe“ befindenden 17jährigen Zögling, Detlev Kozian, als landwirtschaftlichen Arbeiter auslieh.

Die ganze horrende Geschichte im Original lesen (berichtet am 17. Juli 1970 - 07:00 Uhr ) (Seite 1) @ www.zeit.de/1970/29/folterkammer-auf-dem-bauernhof und (Seite 2) @ www.zeit.de/1970/29/folterkammer-auf-dem-bauernhof/seite-2


Zu diesem katholischen Erziehungsheim »Piusheim Glonn« / Glonn Piusheim« / »Piusheim 85625, Erziehungsheim bei Glonn Ebersberg« gibt es mindestens vier verschiedene Threads im HEIMKINDER-FORUM.DE

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Ein SPIELFILM über die Erziehungseinrichtung "FREISTATT"

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SR - Saarländische Rundfunk @ www.sr-online.de/sronline/extrawebs/max_ophuels_preis_2015/neues_vom_festival/interview_rosenkoetter_wolfgang_zeitzeuge_freistatt_mop100~print.html [ Letzte Aktualisierung: 23.01.2015 - 15:56:28 Uhr (MEZ) ]

Zitat:
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„Wir mussten nur arbeiten, arbeiten, arbeiten“

Unterdrückung, Gewalt, Verzweiflung – in der Diakonie Freistatt, einem Heim für Schwererziehbare, sollten Jugendliche zu „anständigen Jungen“ werden. Dabei hatten sie nichts zu lachen. Erziehungsmethode war schwere Arbeit und gewaltsame Züchtigung. Wolfgang Rosenkötter war einer dieser Jungen. Sein Leben ist Grundlage des Films „Freistatt“, der am Donnerstagabend [ 22. Januar 2015 ] beim Max Ophüls Preis Premiere feiert.

(21.01.2015) Der Film thematisiert den Widerstand des 14-jährigen Wolfgangs gegen ein System der Unterdrückung und Gewalt in der Diakonie Freistatt, einem Heim für Schwererziehbare.

Das Drehbuch zum Film basiert auf den Erinnerungen des Zeitzeugen Wolfgang Rosenkötter. Rosenkötter war insgesamt 14 Monate in der Diakonie Freistatt, in der den Jugendlichen Gewalt angetan wurde und sie schwere Arbeit leisten mussten: „Wir mussten nur arbeiten, arbeiten, arbeiten – von morgens bis abends, sechs Tage die Woche. Sonntags Kirche und das war es. Schule gab es nicht.“ Er unternahm drei Fluchtversuche – bei allen kam er immer bis nach Hause, wurde aber vom Vater immer wieder zurück gebracht. Nach dem dritten Mal resignierte er und blieb dann bis zur Entlassung.

Max Ophüls Preis 2015

Rezension: Freistatt
[ @ www.sr-online.de/sronline/extrawebs/max_ophuels_preis_2015/filme/freistatt100.html ]
[ Letzte Aktualisierung: 23.01.2015 - 15:56:28 Uhr (MEZ) ]

Über die SR-Koproduktion "Freistatt"
[ @ sr-mediathek.sr-online.de/index.php?seite=7&id=30335 ]

Im Film übernimmt Louis Hofmann die Rolle von Wolfgang Rosenkötter, der am Premierenabend seinen 70. Geburtstag feiert. Wir haben bereits vorher mit ihm über Vergangenheitsbewältigung und den Film gesprochen.

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SR-Online: Herr Rosenkötter, wie viel Wahres ist dran am Film?

Wolfgang Rosenkötter: Was im Drehbuch steht, ist alles wahr. Allerdings war meine Lebensgeschichte nur ein Anhaltspunkt und ein roter Faden für das Drehbuch. Natürlich mussten die Filmemacher wegen der Dramaturgie ein bisschen Action reinbringen, aber die Inhalte sind alle so passiert. Es ist nichts beschönigt, nichts überzeichnet. Alles ist so geschehen, aber nicht unbedingt mir.

SR-Online: Regisseur Brummund ist 2009 mit seiner Filmidee an Sie herangetreten. Wie haben Sie reagiert?

Rosenkötter: Ich war natürlich mit dem Film einverstanden. Es hat gut getan, dass jemand da war, der Interesse daran hatte, die Dinge, die uns damals geschehen sind, zu zeigen. Ich fand das sehr gut. Wir haben uns dann über 1,5 Jahre etwa alle zwei Monate einen ganzen Tag lang zusammengesetzt. Ich habe einfach meine Geschichte erzählt, Herr Brummund hat aufgeschrieben. Daraus ist mit Nicole Armbruster [Buch] dann zusammen das Drehbuch entstanden.

SR-Online: Ist es Ihnen nicht schwer gefallen über ihre Erlebnisse in Freistatt zu sprechen?

Rosenkötter: Die Gespräche mit dem Regisseur waren eine Aufarbeitung. Das war schon manchmal sehr heftig für mich; es hat mir aber trotzdem geholfen. Der Film bedeutet für mich eine Anerkennung in der Form, dass gezeigt wird, was wir erleben mussten, welches System damals geherrscht hat.

SR-Online: Welche Wirkung beim Publikum erhoffen Sie sich von dem Film?

Rosenkötter: Der Film soll bewirken, dass das Publikum darüber nachdenkt, was geschehen ist, das auf sich wirken lässt und daraus den Schluss zieht, dass so etwas nie wieder passieren darf. Dass man Kinder und Jugendliche nicht einfach ins Heim stecken und vergessen darf, sondern, dass man mehr tun muss.

SR-Online: Sie selber haben den fertigen Film bisher noch nicht gesehen, sind Sie aufgeregt oder vielleicht sogar ängstlich?

Rosenkötter: Ängstlich bin ich auf keinen Fall. Ich empfinde eher Vorfreude bzw. Spannung, besonders nachdem ich einige Ausschnitte gesehen hab, ist die Spannung noch größer geworden. Und ich habe natürlich den Wunsch, dass der Film prämiert wird. Das wäre natürlich das Schönste.

SR-Online: Das damalige Freistatt heißt heute Bethel im Norden. Dort wohnen Jugendliche in Wohngruppen. Sie arbeiten dort als Vertrauensperson für die Jugendlichen. Wieso haben Sie diese Aufgabe übernommen?

Rosenkötter: Ich habe sofort zugesagt, weil wir früher niemanden hatten, an den man sich mit seinen Sorgen und Nöten wenden konnte. Ich finde es wichtig, dass die Jugendlichen einen Ansprechpartner haben, der das selber erlebt hat und im Heim war, der das dann vielleicht ein bisschen besser verstehen kann, wie man sich fühlt, wenn man von zu Hause weg ist. Es ist wichtig, dass man sich aussprechen kann.

SR-Online: Sie sind regelmäßig vor Ort, um mit den Jugendlichen zu sprechen und auch bei den Dreharbeiten für den Film haben Sie den Schauplatz Ihrer Vergangenheit wieder besucht. Ist das nicht unglaublich belastend?

Rosenkötter: Zu Anfang war es natürlich schwer. Inzwischen kann ich damit gut umgehen. Ich habe von 2006 bis 2009 eine Therapie gemacht. Ich wollte die Vergangenheit aufarbeiten. Das ist auch gut gelungen. Jetzt sind das natürlich immer noch Erinnerungen und diese sind auch schmerzhaft, aber ich kann damit umgehen.

SR-Online: Hatten Sie nach ihrer Zeit in Freistatt jemals wieder Kontakt zu Ihren Peinigern?

Rosenkötter: Viele Diakone sind mittlerweile verstorben. Die meisten haben das wahrscheinlich genauso wie wir verdrängt. Es ist ja nicht angenehm damit konfrontiert zu werden. 2006 gab es eine Lesung des Buches „Schläge im Namen des Herren“ zur Geschichte der Heimkinder in Deutschland. Bei der Lesung waren nur noch zwei ehemalige Diakone da, die auch zu meiner Zeit in Freistatt waren. Einer davon hat sich anschließend bei mir entschuldigt. Die Entschuldigung habe ich angenommen, weil mir klar war, dass er damals auch ein junger Diakon war. Die Diakone waren zum Teil strafversetzt und mussten sich auch dem System unterordnen und haben das gemacht, was man ihnen gesagt hat. Eine Entschuldigung vom Hausvater und seinem Stellvertreter hätte ich aber nicht angenommen. Die haben mich so gequält. So etwas kann man nicht verzeihen.

SR-Online: Sie werden am Premierenabend 70 Jahre alt. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Rosenkötter: Ich wünsche mir viele gute Jahre, andere Jahre als bisher. Mein neues Leben hat erst relativ spät, nämlich 2006 angefangen. Das vorherige Leben war einfach geprägt durch die Zeit im Heim.

(Das Gespräch führte Lisa Tüch)
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Außerordentlich wichtig für Ehemalige-Heimkinder-OST !!

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Insbesondere für alle Ehemaligen Heimkinder-OST: Ein weiterer aufschlußreicher und sehr hilfreicher Beschluss des Bundesverfassungsgerichts -2 BvR 2063/11- vom 18. Dezember 2014, steht jetzt jedem frei zur Verfügung, u.a., im EHEMALIGE-HEIMKINDER-TATSACHEN.COM-Forum @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=809#p809

Dieses dort aufgeführte Exemplar dieses Bundesverfassungsgerichtsbeschlusses -2 BvR 2063/11- vom 18. Dezember 2014, in dieser Ausführung und Formatierung, wurde in mühseliger Kleinstarbeit und unter größter Konzentration von dem ehemaligen Heimkind-WEST, Martin MITCHELL (Jg. 1946) – einem Australier ansässig in Australien seit März 1964 – auf der Basis des Originals dieses Bundesfassungsgerichtsbeschlusses (schon ungefähr Mitte-Januar 2015) hergestellt. Alle darin in rechteckigen Klammern gesetzten Worte und Phrasen in diesem Exemplar sind Hinzufügungen und Hervorhebungen von M.M., die zum besseren Verständnis des Ganzen auch für interessierte Laien beitragen sollen; unter Bezugnahme auch zusätzlicher Recherchen angestrengt von M.M. selbst.

Beschlagwortet mit TAGS/LABELS: Bundesverfassungsgericht, 2 BvR 2063/11, 2 BvR 2063/11 vom 18.12.2014, Rehabilitierung, Rehabilitierungsgericht, Ausgangsverfahren, Strafrechtliche Rehabilitierung, Strafrechtliches Rehabilitierungsgesetz, StrRehaG, Einweisung, Unterbringung, politischen Motiven, politische Gründe, Unterbringung aus sachfremden Gründen, Freiheitsentziehung, D-Heim Berlin-Stralau, Durchgangsheim Berlin-Stralau, Gefangenenabteilung, Krankenhaus, Berlin-Buch, Durchgangsheim, Bad Freienwalde, Durchgangsheim Bad Freienwalde, D-Heim Bad Freienwalde, Kindergefängnis Bad Freienwalde, Verfassungsbeschwerde, Deutschen Demokratischen Republik, DDR, Jugendwerkhof, Jugendhilfe, Jugendamt, Jugendhilfeausschuss, Heimerziehung, Landgericht, Beschluss des Landgerichts, Oberlandesgericht, nicht linientreuen Verhaltens, Ministerium für Staatssicherheit, Strafverfolgungsmaßnahmen, rechtsstaatswidriger Strafverfolgungsmaßnahmen, Rechtsstaatsprinzip, Gebot, wirksamen Rechtsschutz, Rechtsschutz, effektiven Rechtsschutz, Sachverhaltsfeststellung, Prüfung, sachliche Prüfung, Aufklärung des Sachverhalts, von Amts wegen verpflichtet, Amtspflicht, Amtsermittlungspflicht, Fürsorgepflicht des Gerichts, Amtsermittlung, Aufgabe zur Amtsermittlung, Mitwirkungspflicht des Antragstellers, Erkenntnisquellen, sämtliche Erkenntnisquellen zu verwenden, Überprüfung erheblicher Tatsachen, Glaubhaftmachung, Glaubhaftmachung genügen, Wahrscheinlichkeit, überwiegende Wahrscheinlichkeit, Erkenntnismöglichkeiten, alle Erkenntnismöglichkeiten ausgeschöpft, ineffektives Rehabilitierungsverfahren, Landgericht Frankfurt (Oder), Brandenburgisches Oberlandesgericht, 2 Ws (Reha) 13/11, BVerfG, BVerfGG, Grundgesetz, GG, Verwaltungsrecht, Effektiver Rechtsschutz im Rehabilitierungsverfahren,
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Antje Vollmer - Schirmherrin über RUNDEN TISCH HEIMERZIEHUNG

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Antje Vollmer (* 31. Mai 1943 in Lübbecke, Westfalen) ist eine deutsche evangelische Pastorin, Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen und freie Autorin.

MEHR ZUM THEMA

"denn der »Runde Tisch Heimerziehung« war eine absolute Farce" @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?f=30&t=78

"Könnte es sein… Fragen zum Thema Heimopfer." - "Der Heimkinderskandal und Fragen zur Rolle von Antje Vollmer." – an vielen Stellen im Internet – u.a. auch @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?f=30&t=53 und @ heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/16826-K%C3%B6nnte-es-sein%E2%80%A6-Fragen-zum-Thema-Heimopfer-Der-Heimkinderskandal-und-Fragen-zur-/

"Weitere Ehrung der Leugnerin von HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT." – an vielen Stellen im Internet – u.a. auch @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?f=22&t=88

Beschlagwortet mit TAGS/LABELS: Leugnerin, Antje Vollmer, Vollmer, Schirmherrin, RUNDEN TISCH HEIMERZIEHUNG, RUNDEN TISCH, HEIMERZIEHUNG, Lübbecke, Westfalen, Pastorin, Politikerin, Bündnis 90, Die Grünen, freie Autorin, Bundestagsvizepräsidentin, Runde Tisch Heimerziehung, absolute Farce, Farce, Runder Tisch Heimerziehung, Ehemalige Heimkinder, Heimkinder, Ehemalige-Heimkinder-Tatsachen, Heimopfer, Heimkinderopfer, Heimkinderskandal, Ehrung, Ehrung der Leugnerin, HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT, ZWANGSARBEIT,
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NEWS: Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

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Der Drehbuchautor und Regisseur des Kinospielfilms "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK", Christian FROSCH, schrieb mich an am Sa. 14.02.2015 bezüglich genau diesem seinem KINOFILM über die Heimerziehung in der BRD --- wie folgt:

Zitat:
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Lieber Martin Mitchell,

ich bin der Drehbuchautor und Regisseur des Kinospielfilms "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK".
Der Film thematisiert die geschlossene Heimerziehung in der BRD. Ich schreibe Ihnen deshalb, da ich bei der Recherche unzählige Male auf Ihren Namen gestoßen bin.

"VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" entstand auf der Basis von Gesprächen mit Opfern und Tätern. Konkret werden die Zustände im berüchtigten Heim der Diakonie “Freistatt” und in einem katholischen Mädchenheim der sog. "Barmherzigen Schwestern" exemplarisch gezeigt. Der Film beginnt im Jahr 1967 und endet 1977. [ vergleiche: "Dortmunder Vincenzheim" - M.M. ]

Der erste Anstoß zu dem Film war, dass ich vor 7 Jahren jemanden kennen lernte, der Opfer dieser “Erziehung” wurde und ich darauf hin unbedingt wollte, dass dieser dunkle Teil der Geschichte mit einem Spielfilm gewürdigt wird. Es ging mir in dem Film nicht nur um die Rekonstruktion der äußeren Tatsachen, sondern auch darum, zu zeigen, was für (innere) Konsequenzen und Traumata die Folge sind. Ferner wollten wir den gängigen Bildern der 60er Jahre, die durch Pop, Revolte und Sexuelle Revolution dominiert werden, etwas entgegen halten. Das Bewusstsein über Geschichte wird ja wesentlich auch durch Bilder aus Filmen geprägt. Unser Film will die Ereignisse im Bewußtsein halten und Diskussionen und Kontroversen auslösen.

Die Geschichte soll auch nach dem “Runden Tisch” nicht ad acta gelegt werden!!!!!

"VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" ist auch das Portrait einer Zeit in der Bundesrepublik, in der die Gegensätze aufeinander prallten.

„Die Geschichte ist nicht tot. Sie ist nicht einmal vergangen.“ (William Faulkner)

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns unterstützen könnten. Da wir nicht die Mittel für eine große PR- Maschinerie haben ist es wichtig, dass der Film sich über diejenigen verbreitet, denen dieses Thema am Herzen liegt. Denn es gibt auch mächtige Gegner, die kein Interesse daran haben, dass das Thema in der Öffentlichkeit bleibt.

Vielen Dank im Voraus und auch vielen Dank für die großartige und wichtige Arbeit, die sich geleistet haben.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Frosch

"VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" KINOSTART 12. März 2015

vorausgewählt für den Deutschen Filmpreis, Seymour Cassel Award für Victoria Schulz,

Lola at the Berlinale, Eröffnungsfilm Int, Filmfestival Oldenburg, Festivals u.a. Int. Filmfestival Mannheim/Heidelberg, Diagonale (Graz)

TRAILER @ www.youtube.com/watch?v=DVWduLYcbBM
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Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

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Vorstellung des Kinospielfilms "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" von den Filmemachern selbst.

Zitat:
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[ hauptsächlich wechselnde schwarz-weiß Stillfotos selektiert aus den Filmszenen ]

Kinospielfilm "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK"

von Christian Frosch

Kamera: Frank Amann
mit VICTORIA SCHULZ, ANTON SPIEKER, BEN BECKER, ERNI MANGOLD, WALFRIEDE SCHMITT, MARKUS HERING, THORSTEN MERTEN, CORA FROST
Buch und Regie: CHRISTIAN FROSCH
Produzent: JOST HERING (Jost Hering Filme)
Co- Produzenten: VIKTORIA SALCHER, MATHIAS FORBERG (Prisma Film, Wien)
mit Unterstützung von Cine+ und weltfilm

Förderer:
Hamburg/SWH Nordmedia BKM DFFF ÖFI Niederösterreich Kultur
Drehbuchentwicklung unterstützt durch EQUINOXE GERMANY

Christian Froschs neuer Spielfilm "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK", gefördert vom BKM, DFFF, der Nordmedia, der Filmförderung Hamburg/SWH, der Niederösterreichischen Filmförderung, sowie des ÖFI - in Coproduktion mit PRISMA Film, Wien und Cine+, wird im Rahmen der LOAL Vornominierungen auf der Berlinale

am 10.02.2015 um 16:15 Uhr im Zoopalast Berlin, Kino 2 zu sehen sein.
[ [color=#808080]d.h., war, wie gesagt, auch schon dort zu sehen ]

Premiere am 11.03.2015 in Berlin


Kinostart 12.03.2015

SYNOPSIS [[/color] d.h. Synopse ]

Ruby und Martin sind jung und proben den Aufstand. Der Preis, den sie dafür bezahlen, ist hoch: Schulverweis, elterliche Gewalt und schließlich die Heimeinweisung. Doch sie sind bereit, den Kampf für ihre Liebe aufzunehmen.

Deutschland 1967.
Zwei Jugendliche in der deutschen Provinz: Martin träumt davon, Schriftsteller zu werden und mit seiner Literatur die Welt aus den Angeln zu heben. Rubys Leidenschaft ist die Musik. Wer Ruby, die eigentlich Rosemarie heißt, einmal singen gehört hat, weiß, dass sie wirklich das Zeug zur Sängerin hat.
Martin und Ruby treffen sich heimlich so oft es geht, aber mit jedem Tag wird dieser Zustand unerträglicher. Rubys Vater ist ein unerbittlicher Tyrann, streng-katholisch, vom Krieg und von der Wiederaufbaumoral geprägt.
Ruby wagt es deshalb nicht, offen zu ihrer Liebe zu Martin zu stehen.
Für ihren Vater verkörpert Martin all das Böse, wovon er seine Tochter fernhalten will.
Die Schlinge beginnt sich langsam zuzuziehen. Martin und Ruby hauen ab.
Sie wollen in Berlin untertauchen. Der Traum ist kurz.
Ruby landet in einem geschlossenen katholischen Heim bei den „Barmherzigen Schwestern“ und Martin wird ins berüchtigte Erziehungsheim der Diakonie in Freistatt eingeliefert. Ruby und Martin müssen nun getrennt voneinander um ihr geistiges Überleben kämpfen - in einer Welt, die nur darauf abzielt, sie zu brechen.

Deutschland 1977.
Aus Ruby ist eine mittelmäßig erfolgreiche Herz/Schmerz - Schlagersängerin geworden. Sie hat sich arrangiert. Doch die glamouröse Maske lässt sich nur mit Alkohol und Tabletten aufrecht erhalten.
Martin ist hingegen unversöhnt, selbstzerstörerisch und gewalttätig. Nach dem Heim schloß er sich einer militanten Gruppe an und landete im Knast.
Noch immer verbindet die beiden eine Liebe, die unmöglich zu leben ist, aber auch durch nichts ausgelöscht werden kann.
Vor einem wichtigen Auftritt, wird Ruby von ihren Gespenstern heimgesucht. Das Vergangene ist nicht tot....

WRITER´S STATEMENT [ d.h., Zusammenfassung des Drehbuchauthors ]

Godard sagte einmal, dass die interessantesten Filme wohl die weggeworfenen Ideen der Drehbuchschreiber wären, die nie die Schublade verlassen.
Auf meiner Festplatte, das heutige Äquivalent zur Schublade, entsorgte ich vor längerem die Idee zu einem Film über eine Schlagersängerin, die eher zufällig als gewollt in der Maschinerie der Unterhaltungsindustrie landet. Die Musik, die sie eigentlich machen will, verkauft sich nicht. Hinter der heilen Schlagerfassade macht sich Selbsthass breit, den sie mit Alkohol und Drogen „kuriert“, bis es zur Katstrophe kommt.

Eine weitere Karteileiche war eine Geschichte, stark autobiographisch geprägt, in der ich meine Jugend in der Provinz thematisierte.
Unter anderem meinen kläglich missglückten Versuch, mit 15 von zu Hause abzuhauen. Da ich als Nachzügler relativ alte Eltern habe, die noch von Krieg und Nachkrieg geprägt waren und Provinz damals noch wirklich von der Welt abgeschnitten zu sein bedeutete, sind die Themen und Widerstände, mit denen ich mich herumschlagen musste, nicht so verschieden von dem, womit Ruby und Martin im Film zu kämpfen haben. „Die Menschen ändern sich nämlich langsamer als die Verhältnisse, unter denen sie leben“ (Friedrich Heer).
Diese Drehbuchidee scheiterte an meiner inneren Stimme: „Nur, weil es dir passiert ist, muss es noch nicht interessant sein!“
Dann gab es vor einigen Jahren eine folgenreiche Begegnung mit einem Mann, den man als Jugendlichen in ein Heim eingewiesen hatte und der mir seine traumatischen Erlebnisse erzählte.
Mein erstes Gefühl war Wut.
Wie konnte man so mit Kindern und Jugendlichen umgehen?
Wie konnte es geschehen, dass man so viele Leben systematisch zerstörte?
Nicht in einer fernen Zeit und einem exotischen Land, sondern in der BRD bis in die 70er Jahre hinein.
Ich fing Feuer für dieses Thema. Ich wollte unbedingt diese verborgene Geschichte sichtbar machen.
Die Recherche begann zu einer Zeit, als kaum noch etwas über das Thema publiziert war und meine Hauptquelle die Gespräche mit ehemaligen Heimkindern darstellte.
Das hatte den Vorteil, dass der unmittelbare emotionale Aspekt beim Schreiben im Vordergrund stand.
Ich wurde so mit Geschichten und Details konfrontiert, die schwer auszuhalten sind.
Und eines war mir von Anfang an klar: die Vorgänge im Heim müssen im Film authentisch erzählt werden. Erfindungen oder Übertreibungen verbieten sich.
Dann wurde durch das Buch „Schläge im Namen des Herren“ Heimerziehung zum bundesweiten Thema. Ein Runder Tisch befasste sich mit der Geschichte der Opfer. Ein verschwiegenes Kapitel, die Geschichte von ca. 500.000, wurde endlich thematisiert. Ehemalige Heimkinder gingen an die Öffentlichkeit. TV-Filme entstanden...
Die Stärke von Fernsehen ist die Aktualität. Die Stärke von Kino ist die Intensität.
Die 500.000 ehemaligen Heimkinder könnten Stoff für einen Dutzend Filme liefern.
Die Schreibkrise ließ aber dennoch nicht lange auf sich warten. Denn Heimfilme und auch Gefängnisfilme sind ja ein eigenes Genre: Protagonist landet in einer Umgebung, in der eigene Gesetze herrschen. Er/sie wird unerträglichen Zuständen ausgeliefert und kämpft dagegen an. Ein Szenario von Macht und Ohnmacht, das eigentlich nur wenige befriedigende Schlüsse zulässt: Die (gescheiterte) Revolte, den (versuchten) Ausbruch oder den (Selbst)mord. Es ist zwar richtig, dass alle Geschichten im Grunde schon einmal erzählt wurden, aber um so wichtiger ist es, eine Geschichte anders zu erzählen. „Film bildet nicht die Realität ab, sondern eine Vorstellung der Realität “ (Enno Patalas).
Anfänglich dachte ich, dass die Idee, die Geschichte eines Paares zu erzählen schon ausreicht, die Perspektive zu erweitern.
Immerhin kann man dadurch verschiedene Aspekte beleuchten. Die katholischen Nonnen, die mit Strenge, Schlägen und Gebeten den „gefallenen Mädchen“ den rechten Glauben einbläuen und die protestantischen, am soldatischen Ideal von Männlichkeit orientierten Heime wie Freistatt haben zwar das gleiche Ziel, aber andere Verfahrensweisen und Vorstellungen. Gemeinsam ist ihnen, dass durch harte körperliche Arbeit und die absolute Kontrolle die Jugendlichen gebrochen werden sollten. Durch Gebete, Schläge und Drill sollten aus ihnen angepasste Untertanen werden.
Alles interessant, trotzdem hatte ich das Gefühl, in einer Sackgasse zu sein: Schublade!

Eines Tages erwachte ich und ich wusste es: Die Kleinstadterzählung, die kaputte Schlagersängerin und die Heimgeschichte sind Teile eines Films.
Als ich dann einige Tage später ein Stück der „Fehlfarben“ hörte, blieb mir eine Textzeile hängen. „Von jetzt an kein zurück“.
Nun hatte ich auch den passenden Titel für den Film gefunden.
[ de.wikipedia.org/wiki/Fehlfarben - M.M. ]

DIRECTOR´S STATEMENT [ d.h., Zusammenfassung des Regisseurs ]

Papier ist geduldig. Es gab nicht wenige Momente, in denen ich den Drehbuchautor, also mich selbst, verfluchte. Szenen mit 100 Statisten, viele Schauplätze und das Ganze im historischen Ambiente sind für einen Low-Budget Film eine schwere Zumutung. Zusätzlich noch ein Ensemble von 30 tragenden Rollen, was ein mehrmonatiges extrem intensives Casting bedingte.
Ruby und Martin müssen ferner eine Spanne von 10 Jahren und einen emotionalen Bogen von jugendlicher Naivität bis zur desillusionierten Alkoholikerin und einem Ex-Knacki glaubwürdig darstellen. Schon beim ersten Casting von Victoria Schulz, die Britt Beyer vorschlug, bekam Ruby ein Gesicht. Es gab keine Zweifel. Als Anton Spieker zum Casting kam, war ich zuerst skeptisch, Anton entsprach nicht nur äußerlich in keiner Weise meinem inneren Bild von Martin. Der Autor hatte Martin als dunkelhaarig und schlacksig beschrieben. Doch Antons Talent und die Energie, mit der er sich die Rolle aneignete, brachten das ursprüngliche Bild zum Verschwinden, bis kein anderer mehr als Anton für die Rolle vorstellbar war.
Normalerweise entwickle ich beim Schreiben eine klare visuelle Vorstellung des Films. Im Kopf ist der Film gedreht und dann muss ich nur versuchen, diese Vorstellung umzusetzen. In diesem Fall wollte sich der Film vor meinem geistigen Auge nicht einstellen. Ich wusste alles über die Psyche und Biographien meiner Figuren, was sie in jedem Moment sagen und - genauso wichtig - was sie verschweigen.
Der Befreiungsschlag kam aus einer unerwarteten Richtung: ökonomischer Zwang. Wenn wir den Film „normal“ gedreht hätten, wäre es in der Drehzeit unmöglich zu schaffen gewesen. Streichungen wären die naheliegende Antwort gewesen, doch ich wusste, dass dies den Film zerstören würde. Der Kameramann Frank Amann brachte es auf den Punkt: Nur, wenn wir hauptsächlich Handkamera einsetzen gäbe es die Möglichkeit, dieses Pensum zu schaffen.
Da ich eine gewisse Aversion gegen den pseudoauthentischen Dogma-Stil habe, brauchte es einige Zeit, mich mit der Tatsache anzufreunden. Ich kannte aber Franks Arbeit als Dokumentarkameramann. Er hat die Begabung auch in nicht planbaren Situationen großartige Kinobilder zu machen und intuitiv immer die wichtigen Momente zu finden. Den Film in dieser Weise zu drehen war eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen hatte.

"VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" war für die Schauspieler und die Techniker eine riesige Herausforderung, weil fast alle Szenen von A-Z durchgedreht wurden.
Die Vorgabe war: Egal was passiert, wir werden einen Take nicht wiederholen, sondern ihn aus einer anderer Perspektive wieder zur Gänze durchdrehen. So lange, bis wir soviel Material haben, dass wir für jeden Moment aus einem Take einen perfekten Moment für den Schnitt haben.
Zusätzlich gewöhnten wir uns an, Takes nicht mit dem im Drehbuch vorgesehenen Ende abzubrechen, sondern die Kamera weiter laufen und die Darsteller improvisieren zu lassen. Manchmal war der Nachlauf 15 Minuten lang. Dies waren magische Momente, in denen die Figuren plötzlich zu einem Leben jenseits des Scripts erwachten.
So konnten wir nicht nur alle Szenen drehen, sondern hatten für den Schnitt noch einen Überschuss an Material, von dem sehr viel in den Film Eingang gefunden hat.
Wir konnten beim Montieren des Filmes in die Vollen greifen und unter vielen Optionen auswählen.

Christian Frosch

PRODUCER´S STATEMENT [ d.h., Zusammenfassung des Produzenten ]

"VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" hat einen genau recherchierten, dokumentarischen Kern über ein enorm wichtiges Thema. Betrachtet man den Skandal um die Brandenburger Haasenburg-Heime von 2013, erscheint die Problematik leider sogar weniger historisch, als man im ersten Moment denkt.
Der Film erzählt das Scheitern einer Beziehung unter nicht verschuldeten Umständen. In diesem Fall die unheilige Allianz von Eltern, Schule und Fürsorge, Kirche und Heimen.
Das für mich Berührende an dem Film ist, dass man ganz bei den Figuren ist und sich vergegenwärtigt, wie so wunderbare junge Menschen (seelisch) zerstört wurden.
Ich halte "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" vor allem für eine große und berührende Kinogeschichte.
Und es ist eben die Art, wie Geschichten erzählt sind, die Filme zu Ereignissen machen. Das Erstaunliche an dem Buch war für mich von Anfang an die harmonische Verbindung von sehr unterschiedlichen Elementen.
Der erste Teil: ein “Coming of Age-Drama”, das uns eintauchen lässt in die Konfliktwelt von Jugendlichen. Diese ist dramatisch, aber auch frech, witzig und voller ironischer Dialoge.
Dann der Mittelteil mit neuen Settings und vielen neuen Charakteren, fast dokumentarisch erzählt, in denen wir unmittelbar erleben, wie die beiden Protagonisten mit gegensätzlichen Strategien zu überleben versuchen.
Der dritte Teil, der mich persönlich an Fassbinder-Melodramen erinnert, stellt die letzte formale Wende dar, in der die unterschiedlichen Zeitebenen sich vermischen.
Die Erzählung wird nun sprunghaft und assoziativ.
Dieses Unvorhersehbare macht für mich die eigentliche Kraft des Films aus.

Es gibt nichts Schöneres als Tränen im Kino und bei einem guten Melodram schämt man sich nicht dafür, denn es sind bittere Tränen, die unseren Blick schärfen für die Widersprüche und Ungerechtigkeiten.

Jost Hering
.QUELLE: www.josthering.de/jhf/node/79
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Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

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Und noch mehr zu diesem Kinospielfilm "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK", der Biographie des Drehbuchautors und Regisseurs Christian Frosch und eine vollständige Liste seiner anderen bisherigen Spielfilme, sind in einer Veröffentlichung im PDF-Format @ www.salzgeber.de/presse/pressehefte/VONJETZTAN_ph_Web.pdf zu finden; insgesamt 9 Seiten ----- und dies schließt auch die Biographien der Hauptdarsteller und vieler anderer in dem jetzigen Kinospielfilm "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" mitwirkenden Personen mit ein.
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Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

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I highly recommend:

Zitat:
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Movie-Theatre-Film: "VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" by CHRISTIAN FROSCH.

International Title: "ROUGH ROAD AHEAD"

AUSTRIAN FILM COMMISSION @ www.afc.at/jart/prj3/afc/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1164397024469&filme_id=1381318366159

SYNOPSIS:
Germany 1967. Ruby and Martin are young and setting out for rebellion. The price they have to pay for this is high: Expulsion from school, parental violence, and eventually the juvenile detention centre. But they are ready to fight for their love.

TECHNICAL DATA:
Running time/min 108

Format: 35 mm

Screen ratio: 16:9

Language spoken: German

Year of production: 2014

Credits:

Director(s): Christian Frosch

Writer(s): Christian Frosch

Cinematographer(s): Frank Amann

Producer(s):
Viktoria Salcher, Mathias Forberg, Jost Hering

Production Company:
Prisma Film-und Fernsehproduktion GmbH
Rathausstraße 3/18
1010 Vienna, Austria
Tel: (+43 1) 406 37 70
Fax: (+43 1) 406 37 70-20
E-Mail: var m = String.fromCharCode(109,97,105,108,116,111)+':';var e = 'office'+String.fromCharCode(64)+'prismafilm'+String.fromCharCode(46)+'at';document.writeln(''+e+'');office@prismafilmat
Web: www.prismafilm.at

with Jost Hering Filme

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Paul Thiltges Distributions
Filmland, 25 zone industrielle
8287 Kehlen, Luxembourg
Tel: +352 25 03 93
Fax: +352 25 03 94
E-Mail: var m = String.fromCharCode(109,97,105,108,116,111)+':';var e = 'info'+String.fromCharCode(64)+'ptd'+String.fromCharCode(46)+'lu';document.writeln(''+e+'');info@ptdlu
Web: www.ptd.lu
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SOURCE: AUSTRIAN FILM COMMISSION @ www.afc.at/jart/prj3/afc/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1164397024469&filme_id=1381318366159

I, Martin – Martin MITCHELL (who himself was incarcerated in this very evangelical-lutheran boys’ institution situated in a peat-bog, in “Freistatt” on the moors, in West Germany, in the 1960s, featuring in this film) – recommend !!
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