Where dreams come true - Fan Fictions

Puzzle of my heart (fertig)

Re: Puzzle of my heart

Und wo ich gerade mal wieder hier bin...

Zirka zehn Minuten später hatte sich Kerry dann auch für einen passenden Duft für Bryan entschieden und wir gingen weiter. Wir redeten und bummelten noch ein paar Stunden weiter. Es hatte uns beiden wirklich viel Spaß gemacht. Aber da war ja leider noch der Einkauf, den ich zu erledigen hatte und wir verabschiedeten uns. Eier, Brot, Brötchen, ein paar Croissants, Nudeln, Obst und etwas Gemüse, Milch, Erdbeer- Aprikosen- und Kirschmarmelade, Margarine, Käse und Wurst, Hundeleckerbissen, Seife, zwei Tafeln Schokolade und eine Packung Kekse sowie Kaffe, obwohl ich den eigentlich gar nicht mochte, schleppte ich in Plastiktüten zum Auto und kam mir dabei ziemlich wie ein Packesel vor. Endlich hatte ich die Tüten umkippsicher im Kofferraum und eine auf dem Rücksitz verstaut, da passierte mir auch schon die nächste Nervenaufreibende Sache! Wo war plötzlich der Autoschlüssel? „Ich hab doch damit gerade noch den Kofferraum geöffnet!“ dachte ich nervös. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Der war mir doch wohl nicht etwa in den Straßengully gefallen!? Ach nee, in meiner Hosentasche war er, dass hatte ich mir zur Sicherheit vorsichtshalber angewöhnt. Doch kaum war mein ungutes Gefühl wegen dem Schlüssel verschwunden, da sah ich am Ende der Straße noch etwas Unerfreuliches… Es war Kian, den ich trotz Sonnenbrille und Baseballkappe erkannte. Aber das war es nicht, das mich störte. Das Unerfreuliche ging gleich neben ihm über die Straße, war weiblich, groß, blond, schlank und hielt Kians Hand! War das etwa seine Freundin? Gleich schoss mir Alexa und die Frage: „Hat er sie vielleicht nur benutzt?“ in den Sinn. Konnte Kian denn tatsächlich so ein ekelhaftes Schwein sein?? Oder war er erst seit kurzem mit ihr zusammen? Vielleicht war sie ja auch nur eine seiner Schwestern!? Aber geht man mit seiner Schwester Hand in Hand über die Straße?? Mit seiner kleinen Schwester vielleicht, aber die Blonde war sichtlich eine Frau und ungefähr in Kians Alter. Ich konnte mir keinen Reim auf die Situation machen und stieg einfach ins Auto und fuhr wieder zurück nach Carrick. Als ich die Lebensmittel in Schränke und in den Kühlschrank einräumte, dachte ich darüber nach, ob ich Alexa anrufen und ihr von Kian und der Unbekannten erzählen sollte. Sollte ich es tatsächlich tun? Wäre das besser gewesen? Ich entschloss es vorerst nicht zu machen.

„Los Whisky, fang!“ warf ich ein kleines Stöckchen, das ich beim Spazieren gehen in der Wiese gefunden hatte und der kleine Yorkshire rannte gleich hinterher. Wegen dem herrlichen, wenn auch etwas windigem Wetter, hatte ich mich für einen Ausflug mit Whisky entschieden und wollte dadurch auch die Umgebung des Ferienhauses besser kennen lernen. Ich lernte sie recht schnell kennen. Zu meiner Enttäuschung sogar viel zu schnell! Außer grünen Felder und langen Kalksteinmauern gab es nämlich nichts zu sehen und deshalb ließ ich meine Kamera auch gleich in der Umhängetasche. Meine Stimmung sank. Ich hatte beim Reisebüro zwar um ein Haus in stiller Lage gebeten, aber das war mir eindeutig zu still. Nachdem ich das Stöckchen für Whisky noch einige Male geworfen und er es wieder zurückgebracht hatte, wollte ich zurück zum Haus. Gerade als ich Whisky wieder an die Leine genommen hatte, tat sich plötzlich nicht nur am Himmel sondern auch für mich ein kleines bisschen die Sonne auf. Am Ende des kleinen, entfernten Sees lag ein einsames Dörfchen. Zugegeben, das selbst war noch nichts besonderes, aber durch die Sonnenstrahlen, die wie ein Zeichen aus den Wolken nur auf dieses Dorf fielen, bemerkte ich die bunten Farben der Häuser. An meinem ersten Tag in Irland waren mir die Häuschen in Dublin schon mit ihren bunten Wänden und Dächern aufgefallen, aber die hier schlugen diese bei weitem! Eines von ihnen war zum Beispiel babyrosa und hatte ein indigoblaues Dach. Auf derselben Straßenseite, gleich vier Häuser weiter, stand ein Hellblaues mit schwarzem Dach und direkt gegenüber davon stand ein schon fast grelles sonnengelbes Haus. Ich musste dieses Dörfchen einfach fotografieren! Nachdem ich den Auslöser gedrückt hatte erinnerte ich mich daran, dass ich einmal in einem Buch über Sagen und Mühten von Irland gelesen hatte, das manche, meist ältere Iren, ihre Häuser kunterbunt anmalten, um somit Kobolde, schlechte Laune und angeblich sogar Wolken fernzuhalten. Ja, Irland war nicht einfach nur „Die grüne Insel“, sie ist auch das Land der Feen, Elfen, Gnomen und Kobolden. Ich steckte meine Kamera wieder ein und ging mit Whisky zurück. Um die restliche Zeit des Tages totzuschlagen nahm ich mir vor, nach langem noch mal meine Kamera und alle Objektive gründlich sauber zu machen. Sie waren zwar nicht wirklich dreckig, aber schaden konnte es ja auch nicht. Doch nach noch nicht mal einer halben Stunde war ich damit bereits schon fertig und musste mir eine andere Beschäftigung suchen. Weil das Bücherregal entweder nur Lexika oder richtig dicke Schinken zu bieten hatte, suchte ich mir einen Eimer, Schwamm und zwei ältere Tücher, von denen ich eins nass machte, aus der Abstellkammer heraus und nahm mir jedes einzelne Zimmer vor. Aber wirklich viel gab es da auch nicht zu putzen, denn anscheinend hatten die Ferienhausvermieter das schon vor meiner Ankunft ausführlich erledigt. Die Langeweile haftete an mir, wie alter Kaugummi an einer Schuhsohle. Deshalb tat ich etwas, was sonst nicht zu meinen Gewohnheiten gehörte: Ich ging früh ins Bett. Und vor 21 Uhr war für meine Verhältnisse wirklich echt früh! Natürlich hatte dieses frühe Zubettgehen auch Auswirkungen auf die Uhrzeit zu der ich wieder wach wurde... 6:00 Uhr! Das bedeutete, dass ich noch exakt vier Stunden Vorbereitungszeit für das Frühstück mit Mark hatte. Vier grausig lange Stunden, die ich jetzt rumkriegen musste. Alleine nur die Vorstellung davon langweilte mich schon. In der Hoffnung, dass mich das warme Wasser entspannen und ich nicht noch eventuell gereizt werden würde, nahm ich ein ausgiebiges Bad. Zeit genug hatte ich ja dafür!

Pünktlich um 10 Uhr, gerade als das rote Lämpchen der Kaffeemaschine ausgegangen war, klingelte es an der Haustür und ich machte gleich auf. „Morgen. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät oder sogar zu früh!?“ stand Mark lächelnd mit beiden Armen hinter seinem Rücken vor mir. „Weder noch! Laut meiner Uhr bist du genau auf die Minute pünktlich.“ grinste ich fröhlich und war total happy, dass er endlich da war und ich mit jemandem reden konnte. Als ich einen Schritt zur Seite gegangen war und er reinkam, lüftete Mark dann das Geheimnis hinter seinem Rücken und zückte einen eingepackten Blumenstrauß hervor. Wow, mir hatte schon ziemlich lange niemand mehr Blumen einfach nur so aus Höflichkeit mitgebracht! „Sonnenblumen!? Das sind meine Lieblingsblumen.“ packte ich den Strauß erstaunt aus. Wusste er das oder war es einfach nur ein lustiger Zufall? Mit einem verschmitzten Lächeln meinte er: „Ja, ich weiß. Ich musste noch mal zu Bryan und da hat er mir einen kleinen Tipp gegeben.“ und sah dabei ab und zu ein bisschen nervös auf den Fußboden. In dem Moment fand ich ihn echt supersüß. Sogar richtig niedlich! „Danke.“ lächelte ich freundlich und roch an den Blumen. Bevor ich nach einer Vase suchte bittete ich Mark schon mal in die Küche und stellte den Strauß dann im Wohnzimmer auf den Couchtisch. „Das Geschenk auf dem einen Teller ist übrigens für dich!“ entgegnete ich ihm und stellte dabei die Kissen richtig auf das Sofa und sah mich noch schnell mit einem überfliegenden Kontrollblick um, ob auch alles ordentlich und aufgeräumt war. Mark war gerade dabei das Geschenkpapier aufzureißen, als ich in die Küche kam. „Ähm,... als Dankeschön für alles. Ich hoffe, mein Geruchssinn hat mich nicht im Stich gelassen und es ist das Richtige.“ meinte ich locker. Aber als er immer noch auf die Packung sah und nichts sagte, bekam ich Zweifel ob es tatsächlich sein Duft war oder ich mich geirrt hatte und der hier einfach nur so ähnlich gerochen hatte. Plötzlich bekam ich irgendwie einen trockenen Mund, fing an zu stottern und redete ungewöhnlich schnell. „...Äh, und wenn nicht, dann... dann kannst du es auch einfach umtauschen. Ich hab den Kassenbon noch und kann ihn dir gleich ho...“ „Es ist genau das Richtige!“ unterbrach er leise aber lächelnd meinen Redewasserfall und beruhigte mich damit ungemein. „Hugo Boss hast du gut erschnüffelt.“ grinste er und kam etwas näher zu mir. Ich musste deshalb auch kurz auflachen und ein Lächeln lag noch immer auf meinen Lippen als er mir dann tief in die Augen sah. Sein Lächeln war einerseits Selbstbewusst aber irgendwie auch sehr schüchtern. Mit einem Mal wurde sein Lächeln größer, sodass ich seine Zähne sehen konnte, kam mit seinem Gesicht an meins und küsste mich mit einem: „Danke.“ auf die Wange. „Ähm, was ist, frühstücken wir!? Ich hoffe, du hast ordentlich Hunger mitgebracht, denn ich werde das alles ganz bestimmt nicht alleine schaffen!!“ forderte ich ihn auf und setzte mich schnell an den Tisch.

„Hast du heute noch irgendetwas vor?“ fragte ich Mark beabsichtigt mit einem breiten Grinsen und kurzem Augenbrauen Zucken, nachdem wir nach dem Frühstück ins Wohnzimmer gegangen waren. Mit runzelnden Brauen sagte er gespielt vorsichtig: „Eigentlich nicht. Warum?“ und zog neugierig das „Warum?“ extra lang. „Du musst mit mir heute unbedingt was unternehmen oder mir zumindest sagen, wo hier was los ist, ja!? Ich gehe hier sonst noch vor Langeweile ein, das schwöre ich dir! Gestern habe ich zum Zeitvertreib sogar geputzt und bin früh schlafen gegangen.“ flehte ich ihn gespielt verzweifelt an. Und was tat er? Er lachte mich einfach aus! Zugegeben, ich sah bestimmt irgendwie lustig aus und das Ganze klang auch witzig, aber die Langeweile machte mir schon zu schaffen und ich brauchte seine Hilfe wirklich. Nachdem er sich wieder ein bisschen beruhigt hatte und Luft bekam meinte er aber mitfühlend: „Stimmt, besonders “lebhaft“ ist es hier ja nicht gerade!“ und schien sich etwas auszudenken. „Wenn du dir was Sportlicheres anziehst, dann hätte ich da schon eine Idee…“ deutete Mark leicht grinsend an und ohne was zu sagen oder nachzufragen, was er denn vorhabe, rannte ich regelrecht die Treppe hoch ins Schlafzimmer und zog mich um. Bevor wir allerdings zu dem mir immer noch unbekannten Ort fahren konnten, musste Mark noch zu sich nach Hause um sich umzuziehen und stellte, als er wieder zurück zum Auto kam, eine schwarz- und dunkelblaugestreifte Sporttasche auf den Rücksitz. Aber als ich seine Kleidung sah, wusste ich gleich wo die Fahrt wohl hingehen würde… „Okay. Squash oder Badminton!?“ fragte ich mit einem zustimmenden Unterton in der Stimme, als er sich anschnallte und kurz darauf losfuhr. Mark lachte. „Was hat mich verraten? Es ist das Poloshirt, nicht war?!“ tat er bestürzt und verkniff sich sichtlich ein Grinsen. „Nein, die kurze Hose.“ sagte ich trocken und lächelte danach. „Aber du liegst übrigens mit beidem falsch. Ich habe für uns eine Runde Tennis geplant.“ „Tennis? Ich hab noch nie in meinem Leben Tennis gespielt. Wenn wir wenigstens Badminton spielen würden, dann… dann könnte ich dich noch richtig fertig machen! Aber Tennis…“ stichelte ich trocken weiter und überkreuzte die Arme vor meinem Oberkörper. „Ach ja?“ lachte er herausfordernd. „Ach ja!“ setzte ich drauf und Mark meinte gleich mit einer hochgezogenen Oberlippe und einem gespielt überheblichen Grinsen: „Okay, dann spielen wir Badminton!“ „Gut. Du wirst verliiieeren!“ konterte ich und zog ebenfalls meine Oberlippe zu einer Seite hoch um ihn noch mehr zu reizen.

„Okay, du hast es so gewollt, Mister…“ streifte ich mit dem Daumen meine Nasenspitze und redete mit einer übertrieben tiefen und heiseren Stimme, als wir uns Schläger ausgeliehen hatten und auf dem Spielfeld standen „Jetzt geht’s los!“. „Quatsch nicht, spiel!“ entgegnete mir Mark mit einer auch etwas tieferen Stimme und machte auf furchtbar cool. Wir meinten natürlich alles nur im Spaß. Und genau so alberten wir auch das ganze Spiel über. Ab und zu sahen uns deshalb auch die anderen Leute in der Halle an und mussten schmunzeln. Die ersten Punkte gingen gleich an mich. Doch kurz vor Schluss drehte Mark tatsächlich das Spiel noch rum. Ich war mir wohl einfach zu sicher gewesen. „Oh ja, und wie du mich fertig machst…“ ärgerte er mich nach dem Ausgleichspunkt und tat so als wäre er vollkommen aus der Puste. Aber genau das spornte mich noch mal richtig an! Er stand nach seinem letzten Schlag noch immer im hinteren Teil des Feldes. Das musste ich ausnutzen! Ich holte weit aus und deutete einen festen Schlag vor. Doch da ich den Federball dann beabsichtigt nur sehr leicht schlug, flog er gerade noch so übers Netz und fiel bevor Mark nach vorne sprinten konnte auf den Boden. Punkt für mich. „Tja, gewonnen!!“ sagte ich tonlos und tat so als ob es das Leichteste überhaupt gewesen wäre. Mark war am Netz stehen geblieben und lachte nur etwas außer Atem: „Damit hast du mich ganz schön drangekriegt… Ich verlange eine Revanche!“ und legte dabei seinen Arm darüber. „Okay. Jetzt sofort oder willst du vorher lieber eine Pause machen!?“ stichelte ich siegessicher um ihn jetzt zu ärgern. „Nein, noch nicht. Diesmal spielen wir aber Tennis. Das ist ja wohl klar, oder!?“ ging er schon mal in Richtung der anderen Halle, wo die Tennisplätze waren. „Aber ich kann doch überhaupt nicht Tennis spielen.“ ging ich ihm nach und er drehte sich nur lieb lächelnd um und meinte: „Dann bringe ich es dir bei…“ und hielt mir die Tür auf.

„Also. Du hältst den Schläger rechts in deiner rechten Hand für eine so genannte Vorhand und wenn der Ball links kommt, dann schlägst du auch mit deiner rechten Hand, aber von links. Das ist die so genannte Rückhand.“ erklärte Mark mir die beiden Hauptschläge und machte sie dabei auch vor. „Ja, die habe ich auch schon im Fernseher gesehen. Aber ob ich die treffe… Und wie macht man den Aufschlag?“ „Du nimmst den Ball in die linke Hand, lässt ihn einmal oder auch öfter auf dem Boden aufspringen und fängst ihn wieder auf, dann wirfst du ihn hoch und schlägst ihn übers Netz.“ erklärte er fachmännisch weiter. Doch als ich es danach ausprobierte, warf ich den Ball viel zu hoch und traf ihn dann auch nicht. „Warte, du musst dich anders hinstellen und den Ball auch nicht zu hoch werfen. Ich zeigst dir…“ stellte er sich direkt hinter mich, warf den Ball hoch und führte meinen Arm beim Schlag. Sein Oberkörper war gleich an meinem Rücken und ab und zu streifte sein warmer Atem meinen Nacken. Keine Ahnung ob es speziell an Mark lag oder ob mich auch die Nähe jeder anderen Person so nervös gemacht hätte, aber jedenfalls konnte ich mich in dieser Situation irgendwie kaum konzentrieren und hatte wirklich Mühe seinen Tipps zu folgen und mir die vorgemachten Bewegungen zu merken. Während er den Ball zum zweiten Mal vor uns hochwarf sah ich zu ihm zurück, schaute auf sein Gesicht und hörte seine Worte wie ein weitentferntes Echo. Plötzlich sah Mark mich auch an. „…Verstanden?“ meinte er leise und schaute mir dabei direkt in die Augen. „Äh,… hochwerfen, zielen, übers Netz schlagen. …Ähm, klar!“ antwortete ich stockend und probierte es einmal alleine.

Mit der Zeit hatte ich den Dreh dann tatsächlich rausbekommen, aber Mark war einfach geübter und besser und gewann das Spiel.

„Das hat heute echt Spaß gemacht! Danke, dass du mich vor der Langeweile bewart hast, mein tapferer, starker und mutiger Held.“ witzelte ich im Auto, als mich Mark wieder zurück nach Carrick fuhr. „Ich glaube, dass ich ab jetzt vielleicht sogar öfters Tennis spielen werde. …Schließlich muss ich ja nur noch ein kleines bisschen üben, wenn ich dich das nächste Mal mit einem riesigen Vorsprung besiegen will.“ hing ich noch stichelnd dran und wartete gespannt mit einem Grinsen auf seine Retourkutsche. „Und wenn ich dich im Badminton schlagen will, dann muss ich höchstens noch ein- oder zweimal üben.“ konterte er mit einem kleinen gespielt empörten Auflachen davor. „Hast du vergessen das Licht auszuschalten?“ fragte mich Mark etwas beunruhig als wir langsam die Landstraße durch Carrick fuhren und man das Ferienhaus schon von weitem sehen konnte. Ich hatte nur aus dem Seitenfenster auf die Umgebung geschaut und wusste erst gar nicht wovon er redete. Ich sah nach vorne. „Es war doch hell als wir losgefahren sind, weshalb sollte ich dann das Licht angemacht haben!?“ dachte ich laut nach und ein ungutes Gefühl stieg in mir hoch. Ich hatte doch kein Licht angelassen! Oder doch? Und wenn nicht, waren dann etwa Einbrecher im Haus?? Aber die machen doch kein Licht an! Mark fuhr extra langsam und möglichst leise in die Einfahrt. „Geh noch nicht rein, okay!? Ich sehe zuerst durchs Fenster.“ sagte er leise, als wir ausgestiegen waren und versuchten still und ohne jegliches Geräusch die Autotüren zuzumachen. Es funktionierte. Während Mark langsam, fast schleichend, durch den Vorgarten Richtung Wohnzimmerfenster ging, näherte ich mich trotzdem der Hauseingangstür. Hätte uns ein Außenstehender so dabei beobachtet, er hätte uns garantiert für verrückt erklärt! Die Tür war fest im Schloss. Ließen Einbrecher Türen normalerweise nicht vorsichtshalber immer einen kleinen Spalt auf, damit niemand, der noch im Haus war, sie zugehen hörte!? Ich wollte irgendwie nicht glauben, dass vielleicht tatsächlich ein Dieb drinnen sein sollte, also schloss ich die Tür so leise ich konnte auf. Mein Herz pochte.

Re: Puzzle of my heart

mann mann..du postetst immer so schön viel..da traut man sich gar nich nach mehr zu fragen...aber ich würd sooo gern wissen wies weitergeht....und neugierig bin ich grad gar nich.. 

Re: Puzzle of my heart

Zitat: snoops
mann mann..du postetst immer so schön viel..da traut man sich gar nich nach mehr zu fragen...aber ich würd sooo gern wissen wies weitergeht....und neugierig bin ich grad gar nich.. 

Nein nein, frag ruhig...Das zeigt mir ja auch immer, dass du noch Interesse an mehr hast!

Und hier ist auch gleich schon der nächste Post...

„Alexa!? Was machst du denn hier? Und wie bist du überhaupt reingekommen?“ stand ich total verwundert mitten im Flur vor dem offenen Wohnzimmer und starrte hinein. Alexandra stand ganz cool vom Sessel auf und meinte mit einem leichten Lachen: „Also 1. Hallo, ich freue mich auch dich zu sehen. 2. Urlaub, genau wie du und 3. Die Iren sind überaus gastfreundliche Menschen und haben meistens einen Zweitschlüssel unter der Fußmatte!“ und hielt einen kleinen silbernen Schlüssel hoch. „Und was ist mit deiner Arbeit?“ „Da hab ich alles erledigt. Ein paar Fotos haben wir vorgezogen, einige Termine verschoben und so weiter und so weiter… Jetzt habe ich frei, bin endlich da und wir können es hier in der Einöde mal so richtig krachen lassen, was!?“ berichtete sie mit einem wahren strahlen in den Augen und meinte dann noch mit einem abwertenden Blick durch das Haus: „Du musst hier ja echt vor Langeweile komplett eingehen!“. Ich stand immer noch am selben Fleck und realisierte nur langsam, dass sie tatsächlich da war und auch noch bleiben würde. Sie würde bleiben!? Etwa den ganzen Rest meines Urlaubes? „Du hast dir dann also einfach deine Sachen gepackt und bist mir hinterher geflogen, ja!?“ fasste ich noch mal alles mit einem schnippischen Unterton zusammen und konnte nicht glauben, dass sie gleich blöde Bemerkungen über meine Bleibe machte. „Ist doch toll, oder!? Ich sorge schon dafür, dass wir jede Menge Spaß haben werde, glaub mir!“ meinte sie und sah plötzlich kurz über meine Schulter an mir vorbei. Dann flüsterte sie mir zu: „Es sei denn, ich störe gerade irgendwie??“ und zwinkerte mich mit einem breiten Grinsen an „Hey, Mark!“. Ich drehte mich um. Mark stand noch draußen vor der Tür und lachte: „Hey, Alexa! Damit hätten wir den Einbrecher dann wohl geschnappt…“. „Ach, ihr habt mich für eine Einbrecherin gehalten!?...“ lachte Alexa auf. „…Das ist ja ein Ding!! Tja, und weil ich eine nette Einbrecherin bin, werde ich den gefährlichen Wachhund im Garten mal wieder reinholen. Bis nachher also!“ verabschiedete sie sich unauffällig, aber ich konnte mir denken warum sie das tat. Und als sie an Mark vorbei ging und ich sie so “nebenbei“, allerdings auf Deutsch, erwähnen hörte: „Oder vielleicht sehe ich euch beide auch erst später, oder morgen früh… “, war ich mir absolut sicher was sie damit bezwecken wollte. Mark, der natürlich keines von Alexas Worten verstanden hatte, schaute mich leicht fragend an. Ich winkte nur ab und log schnell auf Englisch: „Sie sagte nur schon mal, weil sie müde ist, gute Nacht und schlaft gut!“. Na ja, so was Ähnliches hatte sie mit ihrer Anspielung ja auch gemeint. Als ich vom Flur wieder zurück zur Haustür ging bemerkte ich, dass hinter Mark am Horizont gerade die Sonne unterging und machte ihn darauf aufmerksam. Die Sonne war nur noch halb zu sehen und tauchte den Himmel und das Meer, in das sie zu versinken schien, in ein warmes Dunkelrot bis Lila und wirkte selber irgendwie orange. Es war wirklich wunderschön! Mark sah wieder zu mir. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und seine Augen strahlten in einem noch schöneren Blau als sonst. „Ich… ich muss noch dringend was erledigen. Ich… ich fahre dann mal nach Hause. Der Tag hat mir übrigens auch viel Spaß gemacht. Sehr sogar!“ kam er näher, küsste mich zum Abschied auf die Wange, berührte mit seiner Hand dabei meine Schulter und ging dann zu seinem Auto. Ich sagte nichts mehr, lächelte nur und winkte ihm solange leicht nach bis ich seinen Wagen hinter der ersten Kurve nicht mehr sehen konnte. Nachdem die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war, schlenderte ich in die Küche, wo ich auch gleich von Whisky freudig bellend und wedelnd begrüßt wurde. „Du, mein kleines Wollknäuel, ich hab dich richtig vermisst!“ nahm ich den kleinen Yorkshire auf den Arm und knuddelte ihn herzlich. „Oben ist gegenüber von meinem noch ein Schlafzimmer. Es ist zwar etwas klein und darin steht nur ein Bett und ein Schrank, aber so wie ich dich kenne wird dich das sowieso nicht stören, da du ja die meiste Zeit eh unterwegs sein wirst und wenn du hier mal übernachtest, sicher nur deinen Rausch ausschläfst. Stimmt’s oder hab ich Recht!?“ zickte ich rum ohne Alexa dabei auch nur einmal anzusehen. Plötzlich hatte ich eine richtige Wut auf sie… „Aber sehr wahrscheinlich hast du hier eh schon überall rumgeschnüffelt, was!?“. „Sag mal, hast du sie noch alle!? Wer bist du und wo zum Teufel hast du Michaela gelassen?? Und ich warne dich, wenn du doch Michi sein solltest, dann kriegst du ein ziemliches Problem mit mir, das kann ich dir aber sagen!“ wurde sie zu Recht sauer und auch ein kleines bisschen lauter. „Dann kriegen wir eben ein Problem miteinander, na und!? Du tauchst hier einfach ungebeten auf, machst dich ohne mein Wissen in meinem gebuchten Ferienhaus breit, wo ich mich eigentlich erholen wollte und erwartest dann auch noch, dass ich mich freue!? Aber mach ruhig, in der letzten Zeit scheinen ja sowieso überhabt einige Menschen zu wissen, was angeblich gut für mich ist und entscheiden einfach Sachen über meinen Kopf hinweg!!“ Ich wurde so wütend, dass ich sogar Whisky wieder unbeachtet in sein Körbchen legte. „Das ist es also...“ meinte Alexa wieder in einer normalen Tonlage und kam etwas näher zu mir. „Typisch, in dem Moment, wo es richtig wäre deine Wut auch an dem Richtigen auszulassen, da beherrschst du dich und schluckst sie runter. Aber wenn dann irgendeine Kleinigkeit passiert, dann explodierst du förmlich und lässt die alte, eigentliche Wut an einem vollkommen Falschen aus! Stimmt’s oder hab ich Recht!?“ Und ob sie damit Recht hatte!! Mit allem. In meinem Inneren war ich eigentlich noch immer auf Thomas stinksauer! Plötzlich stieg wieder alles in mir hoch... Wie er mich übergehen wollte, wie er mir noch im Treppenhaus brühwarm von seiner neuen Freundin erzählt hatte… Ich hätte ihn jetzt wirklich sehr gerne so laut ich nur konnte angebrüllt und ihn gefragt, ob er überhaupt jemals richtig was für mich empfunden hätte! Aber was nützte meine Wut jetzt? Jetzt war er nicht da. Ich hätte sie gleich an ihm im Hausflur auslassen sollen! Genau wie Alexa sagte. Schnell entschuldigte ich mich vielmals für alles bei ihr und nach einem kurzen gespielten Überlegen nahm sie sie auch an. „Ich geh schnell duschen, bin vom Tennis spielen ja noch ganz verschwitzt.“ roch ich kurz an meinem T-Shirt und machte mich gleich auf den Weg nach oben. Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen und ging die ersten Stufen hoch, da hörte ich Alexa aus der Küche auflachen: „Tennis spielen! Aha, so nennst du das also…“. „Was soll denn das bitte heißen?“ rief ich und musste selber lachen, weil ich mir denken konnte, auf was sie damit eventuell anspielen wollte. „Och, nix. Überhaupt absolut gar nix!“ atmete sie tief aus und tat ganz unschuldig. Den Rest des Abends fragte ich sie nach ihrem letzten Modeljob und den angeblich so gutaussehenden, männlichen Models aus. Aber wenn ich ehrlich sein soll, dann interessierte mich das alles gar nicht so wahnsinnig doll. Ich wollte nur vermeiden, dass sie mich nach Kian ausfragte, oder sie wissen wollte, ob ich ihn in der Zwischenzeit schon gesehen hätte. Sie tat es nicht, also klappte es wohl ganz gut. Bis, ja bis ich langsam müde wurde und ihr gute Nacht sagte… „Hast du Kian eigentlich schon getroffen? Oder Shane und Nicky? Wo stecken die bloß!?“ Was sollte ich denn jetzt nur machen? Einfachen sagen: „Kian hab ich nur mal kurz von weitem auf einer Straße in Dublin gesehen.“ und kein Sterbenswort von der Blondine erwähnen!? Ja, genau das tat ich! „Weißt du was wir morgen machen könnten!? Eine Erkundungstour soweit es geht durch Irland. Nicht durch ganz Irland, nur die Sehenswürdigkeiten, wie wäre das!?“ schlug ich vor, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, ich müsste sie ein bisschen aufmuntern. Sie verzog jedoch gleich das Gesicht „Och nee, bitte keine Bildungsfahrt!“. „Ach was, wir sehen uns einfach nur ein paar alte Schlösser und so Sachen an. Außerdem weiß ich, dass bei Donegal ein herrlicher Strand sein soll, wo es bestimmt auch erlaubt ist schwimmen zu gehen. Also, ja oder ja?“ versuchte ich ihr die Reise schmackhaft zu machen, weil ich wusste, dass sie unheimlich gern schwimmen ging. Wer nicht!? „Wo liegt dieses Donegal denn eigentlich? Und wehe, wenn es da nicht schön ist!“ grinste sie nachdem sie noch mal einen kurzen Moment darüber nachgedacht hatte. „Geht doch! Donegal liegt nur ein paar Kilometer hinter Sligo im Norden.“ „Also in Nordirland!?“ „Nein nein, etwas neben der Grenze. Ein Teil des Nordens gehört eh noch zur Republik.“ „Na ja, Hauptsache Strand, der Rest ist mir sowieso egal!“ schaltete sie das Licht mit einem kleinen verschmitzten Lächeln im Wohnzimmer aus und kam auch hoch.

„Hast du auch alles?“ rief Alexa mir von drinnen zu, während ich schon längst draußen am Kofferraum stand. Dabei war doch ausgerechnet sie diejenige, die so gut wie immer auf die letzte Minute ihr Zeug zusammenpackte und dabei natürlich das Meiste vergaß! „Ja! Was ist mit dir? Kommst du bald mal?“. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn sie so trödelte und mich warten ließ. „Gleich. Ach du Schreck, wo ist denn Whisky!?“ hörte ich sie laut erschrocken reden und gleich darauf zur offenen Haustür laufen. „Keine Panik, der sitzt im Gegensatz zu dir schon längst im Auto…“ ließ ich den Kofferraum geöffnet und ging halbwegs gelassen zur Fahrerseite. Aufatmend und leicht kopfschüttelnd kam sie endlich mit einer Tragetasche und einem kleinen Rucksack in der Hand zum Wagen. „Hättest mir ruhig bescheid sagen können!“ schloss sie die Klappe und ließ sich leicht sauer in den Sitz fallen. „Ach wie schön es doch ist morgens mit einem Morgenmuffel unterwegs zu sein…“ murmelte ich sarkastisch vor mich hin und startete den Motor. Die Fahrt verlief  trotz der leichten Nörgeleien ruhig. Außerdem war ich das in den frühen Morgenstunden sowieso von ihr gewöhnt und deshalb verflog meine nicht ganz so gute Laune auch wieder schnell. Und nachdem ich das Radio angemacht hatte und ein paar bekannte Songs aus den Boxen kamen, stieg die Stimmung eh und wir sangen laut und herumblödelnd mit. Wir waren inzwischen schon zirka über eine halbe Stunde gefahren, da tauchte auch schon das uns, doch vor allen Dingen mir, bereits vertraute Schild mit der schwarzen Aufschrift “SLIGO“ am Straßenrand auf. „Jetzt sieh dir das mal an,... Maniküre zum halben Preis...! Halt bitte sofort da drüben auf dem Parkplatz an, ja!? Das können wir uns doch auf keinen Fall entgehen lassen!“ entdeckte Alexa einen kleinen Kosmetikladen, der groß und breit seinen Räumungsverkauf ankündigte. Ich fuhr ihr zur Liebe zwar auf den Parkplatz, der praktischerweise gleich gegenüber davon lag, aber ich nutzte die Gelegenheit lieber um mit Whisky spazieren zu gehen, anstatt mir von irgendeiner fremden Frau die Nägel machen zu lassen. Außerdem wollte ich auf gar keinen Fall das Risiko eingehen, dass Whisky mir vielleicht noch möglicherweise auf die Leihwagensitze machte! Während ich den Wagen abschloss und Whisky an der Leine hielt, sah ich mich ein wenig in alle Richtungen, um mich dann für eine zu entscheiden. Dabei fielen mir jedoch einige Stellen auf, die mir bekannt vorkamen. Erst dachte ich, ich hätte so was wie ein Déjà vu- Erlebnis, aber dann erinnerte ich mich wieder daran, dass wir hier in Sligo ja die Lieblingsplätze der Jungs fotografiert hatten und in der Nähe gleich der Hazelwood lag. „Hazelwood, genau! Da wird es dir gefallen! Jede Menge große Bäume, die du alle anpinkeln kannst…“ sagte ich zu Whisky, der direkt vor meinen Füßen unruhig hin und her lief und nach meinem Vorschlag sogar einmal aufbellte. Doch als ich mit ihm losgehen wollte sah ich auf der anderen Straßenseite Kian aus einer Bäckerei kommen. „Ach nee, wie klein die Welt doch manchmal ist…“ meinte ich in seine Richtung und da gerade kein Auto vorbeifuhr und der Ort an sich auch eher ruhig war, hörte er mich auch. „Michi, wieder im Lande!?“ lächelte er mich nach einem kurzen suchenden Blick durch die Gegend an und kam rüber. „Na, bist du wieder auf der Suche nach guten Motiven für irgendwelche Superstars? Deine letzten sollen ja angeblich nicht so sonderlich pflegeleicht gewesen sein.“ grinste er zwinkernd und bückte sich um Whisky zu streicheln. Ich musste lachen: „Stimmt. Da waren so fünf Iren, die glaubten wahrhaftig dass sie singen könnten und haben mich wirklich einiges an Nerven gekostet!! Nee, jetzt mal im Ernst… Wir haben uns etwas Erholung gegönnt und machen in Carrick ein paar Tage Urlaub.“ „Ihr? Ach, du und der Kleine!?“ spielte Kian weiter mit Whisky. „Ja, der auch, aber eigentlich meinte ich mehr Alexa und mich!“ und betonte ihren Namen besonders. Er hörte auf mit Whisky zu spielen und stellte sich, da er vorher in die Hocke gegangen war, wieder hin. „Alexa ist auch hier?“ fragte er in einem leiseren Ton als davor und sah auf seine Brötchentüte. „Oh ja, und wie die hier ist! Ich hab dich übrigens in Dublin mit der Blondine gesehen. Würde es dir eventuell was ausmachen, wenn ich ihr davon erzähle?“ hätte ich ihn am aller liebsten gefragt, aber ich tat es nicht. Eigentlich ging mich das Ganze ja auch überhaupt nichts an. Stattdessen meinte ich einfach: „Ja, sie lässt sich da drüben die Nägel machen.“ und tat ganz normal. Im Gegensatz zu Kian! Der war immer noch still. Nachdem die Stille dann irgendwie unangenehm wurde, weil ich auch nichts mehr sagte, räusperte er sich kurz und meinte: „Tja, ich hab eben nur noch schnell Brötchen für meine Familie gekauft. Ich muss dann jetzt auch los, sonst verhungern die mir noch!“ lächelte er etwas gezwungen und machte sich auf den Weg. Sonst verhungern DIE mir noch. Meinte er damit etwa seine ganze Familie? Eine einzige Brötchentüte für neun Personen? Na dann. „Wir sehen uns vielleicht ja bestimmt irgendwann noch mal. Bis dann und guten Appetit!“ verabschiedete ich mich und ging mit Whisky in die andere Richtung zum Wald. Na ja, nicht direkt zum Wald! Weil mir Kians Verhalten etwas komisch vorkam, entschloss ich mich ihn ein ganz klitzekleines bisschen zu beobachten… Durch eine nicht gerade dichtbewachsene, jedoch große Hecke, sah ich, wie er nur einige Meter weiter in ein verklinkertes Haus ging. Eigentlich nix ungewöhnliches, richtig!? Anscheinend wohnte er doch wohl da!? Ziemlich wahrscheinlich. Was jedoch seltsam war, waren seine Bewegungen und dass er an seiner eigenen Haustüre klingelte! Gut, vielleicht hatte er seinen Schlüssel vergessen oder dagelassen, aber dieses ständige umgucken!?… Während dieser zirka 30 oder 40 Schritte hatte er sich mindestens zehnmal umgedreht oder zumindest nach hinten geguckt. Zählte das etwa unter normal? Ich fand nicht. Aber vielleicht irrte ich mich auch, schließlich werden Prominente ja auch oft von lästigen Paparazzis beobachtet und fotografiert. Vielleicht fühlte er sich einfach von einem von denen verfolgt. Wer weiß!?

Drängelnd zog mich Whisky zum ersten Baum, der am Trampelpfad durch Hazelwood stand und hob sofort sein Bein. „Entschuldige, aber mir kam das nun mal irgendwie komisch vor!“ meinte ich zu ihm und fühlte mich ein wenig schuldig, weil er so lange aushalten musste. Weil uns ein Stück weiter noch immer niemand entgegenkam, gönnte ich Whisky etwas Freilauf und ließ ihn von der Leine. Falls er weggelaufen wäre, hätte ich ihn wegen seiner kurzen Beinchen sicher eh gleich wieder eingeholt. Zumindest dachte ich das... Ein paar Meter lief der süße Kleine noch direkt neben mir den schattigen Weg an Bäumen und Büschen entlang, doch als wir langsam an den See kamen, da lief er erst einen Schritt vor, bellte, rannte plötzlich los und verschwand ein Stückchen weiter nach rechts, direkt hinter der Baumreihe, auf das steinige Ufer. Überrascht und leicht geschockt blieb ich erst stehen, aber dann lief ich ihm gleich hinterher. „Whisky, bei Fuß! Komm sofort zurück, du Wildfang…“ rief ich und wäre beinahe über eine Wurzel gestolpert. Wegen der dichtbewachsenen Lichtung sah ich erst nicht wohin genau er gelaufen war, aber dann kam ich endlich am letzten Baum an und hatte freie Sicht auf den See. Whisky war zu einem Mann gelaufen, der mit dem Rücken zu mir auf einem Stein am Ufer saß und gerade irgendwas in seine Jackentasche steckte. Dann erkannte ich, dass es Mark war. „Whisky? Ja wie kommst du denn hierher?“ streichelte er ihn verwundert und sah sich suchend um. „Puh,…“ stützte ich gespielt schweratmend meine Arme auf die Knie „...ich hab nur einen kleinen Moment die Vordertür aufgelassen und schwups war er auch schon draußen! Mann, du hättest mal sehen sollen wie schnell der Kleine zwischen den ganzen Autos auf den Straßen hin und her gesaust ist… Ein Glück das es in diese Richtung keine Autobahn gibt, sonst hätte es echt unschön ausgehen können!  …Obwohl, dann wären wir wenigstens schneller hier gewesen!?“ und tat extra übertrieben so, als wäre ich tatsächlich die ganzen Kilometer gelaufen und ziemlich geschafft. Aber das kaufte mir Mark natürlich nicht ab! Nach einem kurzen Auflachen machte er schnell wieder ein ernstes Gesicht und meinte genauso übertrieben: „Ach du meine Güte, du musst ja richtig fertig sein. Komm, setz dich!“, rutschte etwas zur Seite und hatte Mühe sich ein weiteres Lachen dabei zu verkneifen. „Danke. Ach, ich werde aber auch nicht jünger… Gestern wäre ich die Strecke bestimmt noch doppelt so schnell gelaufen und wäre nur halb so geschafft!“ meinte ich weiter und konnte mit dem Quatsch kaum wieder aufhören. Aber das lag sicher auch an Mark, der mir keine Antwort schuldig blieb... „Ja, manchmal bin ich auch geschockt darüber, wie schnell die Zeit doch vergeht! Letzte Woche hab ich noch Rad fahren ohne Stützräder gelernt und nächste Woche muss ich mir sehr wahrscheinlich schon Haftcreme für mein Gebiss kaufen und mir ein künstliches Hüftgelenk zulegen.“ „Okay, du hast gewonnen! Deins war wesendlich überzeugender und auch lustiger.“ fing ich laut an zu lachen, weil er sich, während er geredet hatte, erst reibend ans Kinn und dann an die Seite gefasst hatte und so einfach wirklich zu komisch aussah! Ich musste sogar so doll lachen, dass ich beinahe rückwärts vom Stein gekippt wäre! Nur ein Bruchteil von Sekunden hätte noch gefehlt und ich wäre mit dem Rücken in einem Schwung auf den Steinsandstrand geknallt. Aber glücklicherweise konnte ich mich noch im letzten Moment am Stein fest halten und kam statt mit blauen Flecken nur mit einem gehörigen Schrecken davon. Auch Mark hatte sich deshalb ein bisschen erschrocken. „Und warum seid ihr beiden wirklich hier? Ich meine, die Story von gerade stimmt doch nicht etwa wirklich!?“ fragte er dann mit einem verschmitzten Grinsen und sah mich prüfend an. „Nein, eigentlich wollten Alexa und ich uns ein paar Schlösser und Sehenswürdigkeiten von Irland ansehen und haben nur zufällig hier halt gemacht. Tja, und als Alexa dann unbedingt in einen Laden mit billigen Preisen gehen wollte, bin ich mit Whisky spazieren gegangen. Ach, ich habe eben übrigens auch Kian getroffen. Wusste gar nicht, dass ihr so nah, ja sogar fast in derselben Nachbarschaft wohnt.“ „Wieso in der Nachbarschaft? Kian wohnt doch am anderen Ende von Sligo.“ entgegnete mir Mark stutzig darauf. Ich war etwas verwirrt, denn schließlich hatte ich Kian doch vor nur wenigen Minuten in ein Haus nicht weit von hier reingehen gesehen.  „Tatsächlich?“ hakte ich ungläubig nach. „Ja. Es liegen zwar nicht viele Straßen zwischen unseren Häusern, aber als direkte Nachbarschaft würde ich das dann doch nicht bezeichnen.“ versicherte Mark und warf für Whisky den Ball, den ich extra für den Kleinen in meine Tasche gepackt hatte. „Ach, dann wohnt bestimmt seine Familie gleich da vorne, oder?“ war ich mir dann sicher. „Nein, die wohnt auch am Ende von Sligo. Wieso willst du das denn eigentlich wissen?“ antwortete er und sah neugierig wieder zu mir. „Ach,...“ schüttelte ich abwertend den Kopf und dachte an Alexa. Wenn es nicht sein eigenes Haus war, in welches war Kian dann gegangen? Doch nicht etwa vielleicht in das Haus der Blondine? „Angenommen du hättest einen guten Kumpel, der dabei ist, sich in eine Frau zu verlieben, ja!?...“ versuchte ich Marks Meinung dazu herauszufinden „...Eines Tages siehst du diese besagte Frau händchenhaltend mit einem anderen Mann über eine Straße gehen, bist dir aber nicht sicher, ob der ihr neuer Freund ist. Würdest du deinem Kumpel davon erzählen oder dich vorerst eher aus dem Ganzen raushalten?“. Mark überlegte kurz und meinte dann: „Keine Ahnung, aber wenn die Gefühle von meinem Kumpel für diese Frau stärker werden sollten und ich sicher weiß, dass der andere Kerl ihr Freund ist, würde ich ihm davon erzählen. Ansonsten würde sich mein Kumpel ja auch nur unnötig Hoffnungen machen. So könnte er sie sich gleich aus dem Kopf schlagen und seine Gefühle würden nicht so stark verletzt werden, denn es kann echt beschissen sein, wenn die eigenen Gefühle nicht erwidert werden!“. Dabei wirkte er so ehrlich. „Ja, da hast du wohl Recht.“ meinte ich leise und beobachtete Whisky, der immer noch mit dem Ball herumtollte. „Wie geht es dir denn? Bist du immer noch froh wieder Single zu sein? Also, ich meine, bei deiner Anreise wirktest du noch so happy und jetzt, jetzt machst du ehrlich gesagt einen bedrückten Eindruck auf mich.“ fragte Mark einfühlsam. Doch als ich immer noch vor mich auf den Boden guckte, nichts sagte und einfach nur Whisky streichelte, da räusperte er sich und meinte etwas stotternd: „Sorry, das… das war wohl zu privat und geht mich ja auch… auch eigentlich gar nichts an! Vergiss einfach dass ich was gesa…“ „Nein, ist schon gut.“ schnitt ich ihm das Wort ab und faste ihm dabei gefühlvoll an die Schulter. „Mit dem Singledasein komm ich klar, nur schwirrt gerade diese andere Sache in meinem Kopf rum, bei der ich nicht weiß, was das Richtige wäre. Na ja, ist jetzt ja auch egal… Warum sitzt du denn hier rum? Und, ähm, ist das seit neustem so Mode oder hast du damit vorhin noch was geschrieben?“ fiel mir der Kugelschreiber hinter seinem linken Ohr auf. „Achso, der! Ich habe eben noch ein bisschen an einem Text gefeilt und geschrieben, deswegen.“ nahm er ihn hinter seinem Ohr weg und steckte auch den Kuli in die Jackentasche. „Oh, ein Songtext? Darf ich mal sehen?“ freute ich mich schon, weil mich irgendwie interessierte, was wohl so in seinem Kopf vorging. „Ach nee, der...  Der ist ja auch noch gar nicht fertig. Außerdem weiß ich sowieso noch nicht, ob ich ihn überhaupt verwenden sollte.“ schüttelte er etwas schüchtern mit dem Kopf und sah zu Whisky, der ihm den Ball vor die Füße gelegt hatte und einmal bellte. „Du willst wohl beschäftigt werden, was? Na komm, dann hol ihn dir!“ stand er lachend auf und wackelte mit dem Ball in der Hand vor Whiskys Nase herum. Nachdem ich ein paar Momente amüsiert dabei zugesehen hatte, wie Mark den Ball ein paar Mal für Whisky geworfen und der ihn wieder zurückgebracht hatte, mischte ich auch mit. Wir tobten mit dem Kleinen wild herum. Manchmal zankten wir ihn auch ein bisschen mit dem Ball, indem wir ihn einfach zwischen uns hin und her schmissen und ihn nicht dranließen. Wir liefen am Ufer mal kreuz, mal quer und auch mal im Kreis herum und lachten ausgelassen. „Hier Whisky, hol ihn  …Aah!“ wollte ich den Ball gerade ein weiteres Mal werfen und stolperte dabei rückwärts über irgendetwas Hartes. „Michi, hast du dir wehgetan?“ kam Mark gleich aufgeregt gelaufen und kniete sich zu mir runter. Ich lag auf dem Boden und stützte mich mit den Armen nach hinten ab. Im ersten Moment war es mir furchtbar peinlich, aber dann auch wieder nicht und ich musste sogar darüber kichern. Mark guckte mich erst verwirrt an, aber als ich dann lachte meinte er nur grinsend: „Heißt das jetzt ja oder nein?“ und setzte sich neben mich. „Es ist alles okay. Mann, heute ist wohl nicht so ganz mein Tag; erst meckerte Alexa rum, dann wäre ich eben schon beinahe auf den Hintern geknallt und jetzt ist es passiert und dazu habe ich auch noch Sand in meinen Schuhen. Hey, könnte noch was Besseres kommen!?“ rieb ich mir mit einem kurzen, sarkastischen Auflachen den Sand von den Händen und setzte mich mit angewinkelten Beinen nach vorne. „Doch, klar! Du hättest zum Beispiel im See landen können. Heute ist er besonders kalt, weil die Sonne noch nicht so oft draußen war.“ sah ich im Augenwinkel wie er sich über mich lustig machte und sein Grinsen hinter seiner Hand versteckte. Das konnte ich doch nicht auf mir sitzen lassen! „Das findest du wohl lustig, hä?“ drehte ich meinen Kopf langsam zu ihm um, entgegnete: „Ich zeig dir mal was ich lustig finde…“, setzte ein breites Grinsen auf und fing an ihn durchzukitzeln. „Hey, das ist nicht fair, ich hab doch überhaupt nichts gemacht!“ krümmte und windete er sich vor lachen auf dem Boden und versuchte meine Hände zu fassen zu kriegen. „Ich mach doch aber auch überhaupt absolut gar nichts! Was meinst du denn bloß?“ tat ich vollkommen unschuldig und kitzelte ihn mit Freude weiter. Es wurde ein richtiges Gerangel. Aber irgendwann bekam er meine Hände dann aber doch noch zu fassen und hielt sie vorsichtshalber gleich von unseren Körpern ab. „So, du machst also absolut nix, hä!? Und dass du mich gerade fast zu Tode gekitzelt hättest, das zählt wohl überhaupt nicht?“ meinte er grinsend nach Luft ringend und ich musste auch tief ein- und ausatmen. „Also ich habe bisher noch nie gehört, dass jemand vom Auskitzeln gestorben ist, du Verrückter!“. Obwohl auch ich mindestens genauso aus der Puste war wie Mark, ließ er mich trotzdem nicht los. Und so saßen wir dann da; Mark mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden und ich kniete seitlich neben ihm während er immer noch meine Arme weghielt. Wir mussten wohl wie Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in der Szene auf dem Bug der Titanic ausgesehen haben. Nur standen wir im Gegensatz zu den Beiden nicht und sahen uns von Angesicht zu Angesicht an. Und dann passierte auch das, was im Film passiert war... Irgendwas war von der einen auf die andere Sekunde zwischen uns anders geworden. Marks Atmung wurde langsamer und er sah mir tief in die Augen.




Re: Puzzle of my heart

Und? Seit ihr gespannt, ob es diesmal tatsächlich zum Kuss kommt?

Auch ich wendete meinen Blick nicht von ihm ab. Ich konnte irgendwie nicht. Um uns herum war alles still. Nur einzig die Wellen des Sees, die ans Ufer und wieder zurück schwappten, waren leise zu hören. Sein Gesicht kam näher, stockte dann aber kurz. Mir stieg sein Hugo Boss-Duft in die Nase und ich dachte plötzlich an gar nichts mehr. Nicht an Alexa und Kian, nicht an Thomas oder sonst was. Nur Marks Gesicht beschäftigte mich. Zum ersten Mal fiel mir sein wirklich schöner Mund auf. Seine Unterlippe war voll und etwas hervorstehend und die Oberlippe leicht geschwungen. Ein richtiger Knutschmund. Mein Atem wurde ganz ruhig, fast flach. Dann, ganz langsam und vorsichtig, kam er mir wieder näher und unsere Lippen berührten sich. Ich schloss meine Augen. Marks Lippen waren so warm und weich, so weiche Lippen hatte ich vorher noch nie gespürt. Sie hielten was ihr Anblick versprach. Einfach Himmlisch! Stückchen für Stückchen sanken unsere Arme nach unten und Mark ließ sanft meine Handgelenke los. Er küsste mich und ich küsste ihn zurück. Als seine Fingerkuppen ganz langsam und sanft über meine nackten Unterarme streichelten, liefen mir abwechselnd heiße und kalte Schauer von den Armen bis hin zu den Schultern und runter über den Rücken. Und genau da sagte mir irgendwas in meinem Inneren, dass das falsch war. Hatte ich Angst vor einer neuen Beziehung? Hatte ich Angst, dass auch diese wegen unserer Jobs von vorneherein zum Scheitern verurteilt wäre? Vielleicht ja von allem ein bisschen!? „Ähm, ich... Ich hätte beinahe vergessen, dass …äh… Alexa ja noch hinten am Parkplatz auf mich wartet.“ stand ich stotternd auf, hing mir meine Jacke einfach bloß über und befestigte nervös Whiskys Leine an seinem Halsband. „Die kriegt es fertig und lässt sich auch die Zehennägel oder sonst noch was machen, weil sie mich nicht gleich gefunden hat!“ hing ich noch zusätzlich dran und versuchte locker zu lächeln. „Ja, ähm… dann lass sie mal nicht unnötig warten. Ich muss… ich muss außerdem auch los!“ stellte sich Mark auch wieder hin und klopfte sich etwas Sand von der Hose. Er wirkte genauso durch den Wind, wie ich. Obwohl ich das Gefühl hatte, dass ich noch etwas sagen sollte, tat ich es nicht und verabschiedete mich stattdessen.

Als ich am Parkplatz ankam bemerkte ich dies erst nicht, weil in meinem Kopf wegen dem Kuss immer noch ein heilloses Durcheinander war. Aber Alexa wartete schon auf mich und riss mich aus meinen Gedanken. „Bist du mit dem Kleinen bis nach Sibirien Gassi gegangen, oder warum hat du so lange gebraucht!? Da hätte ich mir ja glatt die Zehennägel noch dazu machen lassen können. Ha, und sogar andere Nägel, wenn ich denn noch welche hätte!“ stand sie lachend mit verschränkten Armen ans Auto gelehnt. Doch als ich geradewegs, ohne was zu sagen, auf die Fahrertür zuging, klang ihre Stimme etwas besorgt. „Äh, Michi, ist was? Du siehst irgendwie blass aus.“ „Bitte? ...Ähm, nein, ...ist alles in Ordnung. Können wir dann weiterfahren?“ überspielte ich meine Verwirrtheit und ließ Whisky schon mal auf den Rücksitz. „Sicher. Von mir aus könnten wir schon lange weg sein!“ stichelte sie ein wenig und dann fuhren wir los. Das Radio lief wieder und Alexa beschäftigte sich mit mitsingen und dem Betrachten ihrer frisch gemachten Fingernägel. Ich war in Gedanken immer noch am Ufer des Sees von Hazelwood und bekam davon nur beiläufig etwas mit. Was Mark jetzt wohl dachte? War der Kuss auch für ihn einfach so aus heiterem Himmel passiert? Doch eher nicht, oder!? Schließlich hatte er in Dublin zu Bryan an der Bar gesagt, dass er etwas mehr für mich als Freundschaft empfinden würde. War das jetzt noch immer so? Vielleicht wollte er aber einfach testen, ob da noch was war oder, ob es stärker geworden sei?! Aber was empfand ich für ihn? „Äh, du siehst ja da vorne das Pferd und den Reiter über die Straße kommen?! …Michi, fahr langsamer. …Michi!!“ schrie Alexa hysterisch, als ich auf ihre ersten Hinweise nicht reagiert hatte. Reflexartig stieg ich voll auf die Bremse! „Hey, sie Sonntagsfahrer, haben sie keine Augen im Kopf!?“ sprang der Reiter gleich sauer von seinem Pferd und kam meckernd rüber. Verdutzt, aber hauptsächlich mehr geschockt, saß ich mit offenem Mund und festgeklammerten Händen ans Lenkrad gelehnt. Puh, das war gerade noch mal gut gegangen! Ich atmete tief aus und ließ dann die Scheibe runter. Der Mann stand direkt neben dem Leihwagen und wegen dem Dach konnte ich nicht gleich sein Gesicht sehen. Beschämt sah ich auf den Asphalt, während ich meinen Kopf rausdrehte und nervös nach einer Entschuldigung suchte... „Verzeihen Sie bitte vielmals, aber ich habe sie einfach irgendwie zu spät gesehen. Es ist Ihr gutes Recht jetzt sauer zu sein, doch... Shane!?“ erkannte ich den Reiter, der mich jetzt auch leicht verdutzt ansah. „Michaela. Also, dass ausgerechnet du mich beinahe angefahren hättest, kann ich kaum glauben! Was führt dich denn eigentlich wieder hierher? Warte, es ist die Sehnsucht, richtig!? Die Sehnsucht nach mir, nach meinem Charme und die Sehnsucht nach meinem riesigen, gigantischen, überdimensional großen…“ machte Shane gespielt einen auf Casanova und fügte mit zuckenden Augenbrauen und einem Zwinkern hinzu: „Sexappeal.“ Mit aller Macht versuchte ich so gut es ging Ernst zu bleiben und zu kontern. „Jetzt, da du meine geheimsten Gedanken erraten hast, können wir uns ja mal treffen und testen, wie gigantisch dein “Sexappeal“ ist. Okay?“ zwinkerte ich ihm mit einer leicht erotischen Stimme zu. Er riss seinen Mund zu einem großen O auf und machte ein übertrieben geschocktes Gesicht. „Michi, also wirklich… Ich habe eine Freundin!“ und stellte sich wieder aufrecht hin. Verdutzt lachte ich auf: „Na hör mal, du hast doch mit dem Quatsch angefangen! Stimmt’s oder hab ich Recht, Alexa!?“. Einerseits war mir klar, dass Shane alles nur im Scherz meinte, aber andererseits auch wieder nicht. „Haltet mich da bloß raus, ich habe gar nichts gehört.“ tat sie ernsthaft unschuldig, obwohl ich vorher noch genau ihr Lachen darüber gehört hatte, und drehte ihren Kopf in die andere Richtung. Manchmal hatten die Beiden einen doch etwas leicht seltsamen Humor. Nachdem wir noch ein paar Minuten über unseren Aufenthalt redeten und er uns erzählt hatte, wo wir vielleicht noch Nicky finden könnten, setzten wir die Fahrt nach Donegal fort. Kurz vor unserem ersten Kulturstopp an einem alten, verlassenen und ruinenähnlichen Schloss, musste ich noch schnell meine Mailbox abhören, denn die Nachricht stand bereits seit der Ankunft in Sligo auf dem Display. Da man auch in Irland nicht mit dem Handy am Steuer telefonieren durfte, steckte ich es in die praktischerweise schon eingebaute Freisprechanlage und drehte den Regler etwas lauter. „Hey, du alte Herumtreiberin, äh, ich meine natürlich junge Herumtreiberin, hier ist zum bestimmt hundertsten Mal Daniel! Wo steckst du wieder mal? Bist du sogar zu beschäftigt um mich zurückzurufen, das ist doch sonst nicht deine Art?! Zu jeder Tages- und Nachtzeit versuche ich dich bei dir zu Hause zu erreichen, aber dauernd geht nur dein blöder Anrufbeantworter dran. Ach, und seit wann spricht der Großkotz Thomas eigentlich nicht mehr die Ansage? Na, ruf mich jedenfalls endlich mal zurück. Und schreib es dir in deinen Kalender, wo du sonst alle deine Termine reinquetschst, bevor du es wieder vor lauter Stress vergisst! Bye Darling.“ Und kaum war die Nachricht zu Ende, da musste Alexa natürlich auch wieder ihren Senf dazugeben… „Siehst du, auch dein Bedingfield findet, dass Thomas ein Großkotz ist! Warum hörst du nur nie auf die, die es gut mit dir meinen und musst lieber deinen eigenen Kopf durchsetzen?“ „Weil ich dir in der Hinsicht eben ähnlich bin!“ konterte ich keck. „Außerdem hat sich das Thema Thomas ja jetzt eh erledigt und du kannst mit dem Meckern aufhören.“ und da dachte ich tatsächlich, dass das Thema abgelegt wäre. Das war es auch. Leider, denn dann fing sie ein anderes Kapitel an, über das ich in diesem Moment noch weniger mit ihr sprechen wollte! „Schon gut, ich meinte ja auch nur… Was war denn eigentlich eben mit dir los? Sonst fährst du sogar wegen Steinen auf der Fahrbahn langsamer oder drumherum und eben musste ich dich auf ein Pferd aufmerksamschreien! …Also!?“ sah sie mich fordernd an, nachdem ich stur weiter vor mich auf die Straße gesehen hatte. Ich wollte jetzt noch nicht mit ihr darüber reden! „Sorry, aber ich war wirklich müde. Die letzte Nacht habe ich wegen dem heulenden und pfeifenden Wind einfach furchtbar und vor allen Dingen wenig geschlafen.“ fasste ich mir mit einem schmerzverzerrten Gesicht an den Nacken und stöhnte leicht. Wow, war ich überrascht! Ich log so glaubwürdig und echt, dass ich mir die Ausrede sogar beinahe selbst abgekauft hätte! Obwohl, richtig gelogen war es ja nun auch wieder nicht, denn der Wind hatte mich am Anfang wirklich schwer einschlafen lassen. Allerdings war das nicht der Rede wert und den Rest der Nacht konnte ich sehr gut durchschlafen. Sagen wir einfach; ich hatte Alexa glaubwürdig angeflunkert.

„Mann, hier an der Küste ist es ja doch ziemlich kühl und, na ja, frisch! Kühler als ich gedacht hätte. Nee, also schwimmen werde ich hier auf gar keinen Fall! Da holt man sich ja sicher direkt eine Lungenentzündung oder Schlimmeres?!“ wickelte sich Alexa motzend die Seiten ihrer offenen Jacke um und schlotterte gleich wie Espenlaub mit den Zähnen. Ich stieg erst zu diesem Zeitpunkt aus dem Wagen und bemerkte die frische kühle Luft ebenfalls. Etwas wackelig ging ich über den hügeligen Boden und suchte im Kofferraum nach meinem Buch über Irland, das ich eigentlich am Strand liegend und während eines Sonnenbades lesen wollte. „Was machst du denn da? Jetzt sag nicht, du holst deine Badesachen raus und willst hier tatsächlich schwimmen!? Da mach ich nicht mit!!“ fuhr sie mich stur von der Seite an. „Keine Panik, ich suche uns nur so eine Art Ersatzprogramm. Wie wäre es mit…“ blätterte ich gelassen rum und war mir sicher, dass ich irgendwo etwas Interessantes finden würde. Doch da fand uns schon jemand. „Alexa. Michi. Hier drüben!“ hörten wir von Weitem einen Mann rufen und ich hätte schwören können, dass es Nickys Stimme war. Aber wir sahen erst niemanden. „Hinter euch! Hallo.“ rief die gleiche Stimme noch mal und dann entdeckten wir ihn. Nicky reckte winkend seinen Arm hoch in die Luft, um uns auf ihn aufmerksam zu machen und trug sein weißes Halbkäppi etwas ins Gesicht gezogen. Er stand mit einer im Wind flatternden langen Stoffhose auf einem offenen großen Rasen, der ein paar wellige Hügel hatte und hielt einen Golfschläger in seiner anderen Hand. „Hallo Nicky. Warte, wir kommen runter!“ rief ihm Alexa richtig freudig entgegen und winkte wild zurück. Danach verschwand sie auch gleich schon zu ihm und ich konnte mich wieder darum kümmern, dass Whisky raus kam und der Wagen abgeschlossen wurde. Kaum hatte ich meinen kleinen Wildfang an der Leine, da zog er auch schon richtig heftig daran und wollte so schnell es ging runter zu den Beiden. Ich war wirklich erstaunt über die Kraft mit der Whisky doch plötzlich ziehen konnte, wenn er etwas unbedingt wollte. Es freute mich zwar auch sehr, dass ich Nicky noch mal zu Gesicht bekam, aber so eilig, dass ich diesen klumpigen Hügel heruntergerannt wäre, hatte ich es dann doch nicht! „Hey, ihr habt ja auch Cognac dabei. Na, komm mal her, Kleiner. Seit dem letzten Wochenende bei Mark haben wir uns ja schon nicht mehr gesehen!“ kraulte Nicky dem Yorkshire das Fell ganz strubbeligdurcheinander und lachte so, dass ich seine Zähne sehen konnte. „Richtige Spirituosenklasse, aber tja, trotzdem falsch geraten. Sein Name ist Whisky. Aber sag mal, ist das vielleicht so eine Art Zufall, dass ich dich und Shane erst überhaupt nicht zu Gesicht kriege und euch dann nach knapp vier Tagen am ein und demselben Tag gleich hintereinander wieder sehe? Oder habt ihr euch etwa abgesprochen!?“ scherzte ich und sah mir Nicky dabei mal ganz genau an. Wieso hatte er eigentlich diese typischen Golfersachen an? Dann bemerkte ich, dass noch andere Leute, hauptsächlich Männer, mit Golfschlägern in der Gegend waren. Einige Gruppen von meist drei bis vier Spielern standen herum, während einer von ihnen gerade seinen Abschlag machte und andere gingen quer über die Wiese. Als sich dann ein Mann zum Boden runterbückte und einen kleinen weißen Ball wie aus dem nichts aufhob, war mir glasklar, dass wir mitten auf einem Golfplatz standen. Jedoch war weit und breit keine Umzäunung zu sehen. Wie konnte das sein? „Warum kommst du eigentlich hierher um Golf zu spielen, wenn in Dublin, also ganz in deiner Wohnnähe, auch einer ist?!“ interessierte mich. „Weil es hier wegen der Hubbel schwerer zu spielen ist, denn die Gegend ist auf natürliche Weise entstanden und nicht künstlich mit Baggern und so weiter erschaffen worden.“ Obwohl Nicky mir es ganz normal und ohne Grimassen erklärt hatte, war mir innerlich trotzdem sehr nach laut lachen zu Mute. Diese ziemlich altmodisch aussehenden Schuhe, die braune flatternde Stoffhose und dann auch noch dieses weiße langärmlige Hemd, über das er einen Pullunder in zwei dunklen, aufeinander abgestimmten Farben trug... Er sah irgendwie nicht wie er aus. Eher, wie verkleidet! Ja. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet Nicky, der sonst meistens mit der Mode ging und gute bis edle Kleidung trug oder auch mal Designersachen anzog, oder irgendjemand sonst sich in diesen doch ziemlich spießigen Sachen auch nur ein Stückchen wohlfühlen konnte. Warum musste man auf Golfplätzen überhaupt solche spießigen Klamotten tragen? Besagten das etwa wirklich diese Clubregeln oder irgendein Platzwart? Wieso konnte man nicht einfach so spielen, wie man wollte, in Jeans und T-Shirt?? „Wollt ihr vielleicht eine Partie mitspielen? Ich habe erst einen Schlag gemacht, ihr könntet also noch einsteigen.“ fragte Nicky wie selbstverständlich. Und dabei waren wir noch nicht mal vorschriftsmäßig angezogen! „Also, obwohl Golf ja DER Sport der VIPs ist,...“ redete ich extra hochnäsig, beziehungsweise eingebildet, warf mit übertrieben fiel Schwung in der Handbewegung eine große Haarsträhne nach hinten über meine Schulter und beendete den Satz wieder normal „habe ich noch nie etwas anderes als Minigolf gespielt.“. „Naaa jaaaaa,...“ sah er mich gespielt etepetete von oben bis unten an und zog die Worte dabei extrem in die Länge. „Mit etwas Übung könntest sogar du in den Sport der “höheren Fünftausend“ einsteigen!“ Dann mussten wir alle drei lachen. Gerade als Alexa und ich uns nach Nickys Angebot dazu entschieden hatten, uns einen kleinen Einführungskurs von ihm geben zu lassen, klingelte mein Handy und die Beiden fingen schon mal ohne mich an. >>Sugar-Daddy<< blinkte auf meinem Display auf. Das hatte Daniel irgendwann mal in einer Bierlaune statt seinem Namen in meinem Handy gespeichert und ich fand es einfach zu lustig um es wieder zu löschen. Inzwischen war unser letztes Gespräch sicher mindestens drei Wochen her und mein Herz machte vor Freude einen kleinen aber heftigen Sprung. Daniel und ich hatten uns vor Jahren zufällig in einem Londoner Club kennen gelernt und waren seit dem wirklich sehr gut befreundet. Wenn ich ehrlich sein soll, dann war er so was wie ein Bruder für mich oder in einer Art sogar mein Seelenverwandter! Aber gibt es so etwas wie Seelenverwandtschaft überhaupt? Konnten zwei Menschen, die in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Familienverhältnissen aufgewachsen waren, also vom Umfeld her nichts gemeinsam hatten, wirklich fast identische Seelen haben? Und was definiert man unter dem Begriff “Seele“ eigentlich genau? Bezeichnet man damit die Charakterzüge eines Menschen, oder gab es da etwa noch mehr?? Und wie viele Seelenverwandte konnte man haben? Gibt es für jeden einzelnen von uns mehrere und der eine passte etwas besser als der andere zu uns, oder gibt es nur einen einzigen, doch der ist 100%ig identisch?! Mit einem leicht schlechten Gewissen, weil ich ihn nicht gleich zurückgerufen hatte, drückte ich die obere Taste meines Handys, die, mit dem darauf abgebildeten und allseits bekannten kleinen grünen Hörer. „Ja, ich weiß, ich hätte dich anrufen sollen aber, bitte, erbarme dich meiner! Ich habe deiner Nachricht erst eben im Auto abgehört und du weißt ja ganz genau, dass ich während der Fahrt nicht gerne telefoniere. Zu gefährlich, kennst mich ja! Und auf deine Nachrichten vom Anrufbeantworter konnte ich noch nicht reagieren, weil ich ihn noch nicht abhören konnte, denn ich habe mir seit langem ein paar Tage Urlaub gegönnt.“ legte ich gleich in einem Atemzug los als wäre der Leibhaftige persönlich hinter mir her gewesen und beabsichtigte damit, dass Daniel mir so nicht gleich eine Standpauke halten konnte. Doch seinerseits folgte Schweigen. Yes! Damit hatte er nicht gerechnet. Aber auch dann sagte er immer noch nichts. Noch nicht mal ein leichtes atmen konnte ich von der anderen Seite der Leitung hören. Hatte ich ihn so überrumpelt, dass es ihm vor Schreck die Stimme verschlagen hatte? „Nein, ihm doch nicht!!“ dachte ich bestimmend und schüttelte sogar leicht meinen Kopf dabei. Aber vergewissern musste ich mich dann trotzdem... „Daniel? Bist du noch dran?“ fragte ich stutzig. „Ach, du bist fertig und ich darf jetzt auch was sagen!? Zu gütig!“ hörte ich ihn lachen. Na endlich! „So so, du bist also im Urlaub... Ohne mir bescheid zu sagen! Aha… Und wie kommt es, dass du jetzt plötzlich Zeit hast um mit mir zu telefonieren? Ist dein Model-Knipser in der Hotelbar, zwinkert wieder fremden Frauen zu und behauptet dann, dass er auf der Suche nach “frischen Gesichtern“ ist!?“. Erwähnte ich schon, dass auch Daniel nicht besonders viel von Thomas hielt? „Michi, ich weiß, du bist erwachsen, triffst deine eigenen Entscheidungen und musst natürlich auch selber wissen mit wem du zusammen bist, aber wie lange willst du deine Zeit noch mit dem verschwenden!?“ Ich wollte ihm gerade von der Neuigkeit erzählen, da redete er auch schon weiter. „Du kannst doch nicht wirklich denken, dass ausgerechnet dieser großkotzige Fuzzi der richtige für dich ist?! Und dann auch noch Modefotograf!!... Normalerweise würde ich ja sagen, dass alle männlichen Fotografen, die Klamotten ablichten und nach außen hin behaupten hetero zu sein, tief in ihrem Inneren genauso schwul sind wie männliche Frisöre, ...ähm,…aber na ja. Du hast auf jeden Fall einen besseren Partner verdient. Und das sage ich nicht nur als dein Freund, nein, sondern auch als ehrlicher Mensch! Du bräuchtest einen Mann der dich, so wie du bist, wirklich voll und ganz aus tiefstem Herzen liebt. Keinen Einzelgänger, keinen, der kaum Bezug zu seiner Familie hat und erst Recht keinen, der mit seinen ach so superklugen, eingebildeten und total versnobten Freunden auf dumpfe, Füße einschläfernde Schickimicki-Feiern geht! Ein Mann, der mit so gut wie allen Menschen klarkommt und niemanden direkt nur vom ersten Anschein her in irgendeine Schublade steckt und dann abhakt, jemanden mit einer möglichst großen Familie, so mit Großeltern, Eltern, Geschwistern, Nichten und Neffen, Onkeln und Tanten, Cousins und Cousinen, halt einer richtigen Großfamilie wie aus dem Bilderbuch, so einen Mann müsstest du finden.“ Daniel machte eine kurze Pause. Klar, nach dem langen Vortrag musste er auch erst mal wieder Luft kriegen! Seine Vorstellungen fingen langsam an mir zu gefallen. „Und du bräuchtest natürlich einen Mann, der nur Bier trinkt und Cocktails und Sekt möglichst nicht ausstehen kann, der auf Partys mit dir geht und richtig tolle, lustige, coole Kumpels hat, mit denen auch ich mal einen übern Durst trinken gehen würde. Ja ja, genau so einen Kerl bräuchtest du!!“ hörte ich ihn auflachen und ich sah dabei förmlich sein zufriedenes Lächeln vor mir. Ich musste etwas über ihn aber auch über mich selbst schmunzeln. Insgeheim hatte ich mir nämlich irgendwie immer schon ausgemalt, wie es wäre, später mal in eine nette, liebevolle Familie einzuheiraten und dann eventuell selbst eine mit meinem zukünftigen Ehemann zu gründen. Obwohl ich mir mit dem Kind, geschweige denn den Kindern, noch überhaupt nicht sicher war! Die Geburtsschmerzen mussten sicher grauenhaft sein... Mit Thomas wäre daraus bestimmt nie etwas geworden, denn er hatte kaum Familienmitglieder und wollte selber auch gar keine Kinder haben! Das lag aber wohl zum größten Teil daran, dass er mit seinem ein Jahr älterer Bruder bei seiner Mutter aufgewachsen war und diese nach der Scheidung zwischendurch schon mal andere Männer mit nach Hause brachte, die aber nie wirklich lange genug blieben um eine neue Vaterfigur für ihn zu sein. Wieso sich denn sein leiblicher Vater nicht weiter um ihn und seinen Bruder gekümmert hat? Der war nur ein paar Monate danach mit seiner Geliebten, eine Amerikanerin, die auch der Grund für die Scheidung gewesen war, nach Manhattan ausgewandert und hatte nichts außer einem riesigen Stapel unbezahlter Rechnungen zurückgelassen. Aber das Thema Thomas hatte sich ja sowieso für mich erledigt, also warum länger darüber nachdenken!!? Mit einem leisen hoffenden Seufzer wünschte ich mir, dass ich irgendwann tatsächlich mal meinen “Mr. Right“ finden würde und dachte danach unwillkürlich wieder an Mark. „...dass wir von dieser sentimentalen Schiene wegkommen, ne? …Michi??... Hey, Micky Maus, hörst du mir überhaupt noch zu!?“ drang Daniels lachende Stimme wieder an mein Ohr. „Äh, wie? …Ja! ...Ähm, nee! …Was war?“ fragte ich stockend und auch verwirrt, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung worauf ich ihm da beinahe geantwortet hätte. „Aah, ich verstehe... Der Knipserfuzzi ist aufgetaucht und jetzt störe ich wohl, hm? Bevor ich seine krächzende Stimme ertragen muss lege ich sowieso lieber auf!“ „Nein, Tom ist nicht hier und er wird auch so schnell nicht mehr auftauchen. Höchst wahrscheinlich nie mehr. Zumindest hoffe ich das, denn ich habe mich vor ein paar Tagen von ihm getrennt!“ meinte ich mit einem zufriedenen Unterton, denn einen besseren Zeitpunkt hätte ich zum Aufklären nicht nutzen können. „Echt? Hey, seit wann berichtest du mir tolle Neuigkeiten denn nicht mehr als allererstes!? Und wo wir gerade dabei sind; Gibt es vielleicht noch irgendwas Neues, was du mir erzählen willst oder das ich zumindest wissen sollte?“ hakte er leicht eingeschnappt nach, meinte das aber wie ich ihn kannte nur im Spaß. Normalerweise redeten wir beide einfach über alles mit einander und gaben uns ab und zu sogar auch schon mal gegenseitig Tipps, wenn wir zum Beispiel welche beim Flirten brauchten oder, wenn der andere einen Ratschlag fürs andere Geschlecht benötigte. Nur über wirklich intime Sachen redeten wir nie, das ging uns dann doch etwas zu weit! Aber ein Kuss zählte nicht direkt darunter. Sollte ich ihm davon erzählen? …Wenn Daniel oder ich früher ein Date hatten, dann riefen wir uns danach meistens an und berichteten entweder davon, wie gut oder wie furchtbar es gelaufen war. Schlechte Dates waren häufig solche, bei denen die Verabredung nur langweiliges Zeug von sich gab, irgendwelche peinlichen Marotten hatte, wie mit der Gabel im Restaurante ständig an den Tellerrand zu kippeln oder im Kino den Schluss schon vorher zu verraten und immer die Armlehne zu belegen. Doch zu den guten ersten Dates gehörten Küsse. Keine detailliert beschriebene Küsse, nur einfach die Tatsache, dass es einen gegeben hatte! „…machen sollen, stimmt’s...? Hallo!?...  Du hörst mir ja wieder nicht zu! Was ist los mit dir, bereust du die Trennung etwa schon?? Bitte nicht. Ich schwöre dir, das war das absolut Beste was du je gemacht hast, ganz sicher!“ „Quatsch, das Thema ist vorbei! Schluss, Aus und abgehakt. Nur… Kann ich dich mal was fragen? Aber ich will eine ernste Antwort, klar!?“ forderte ich mit einer etwas leiseren Stimme als ich vorher noch gesprochen hatte und meinte es genau so wie ich es sagte. Mark und dieser Kuss gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich musste eine zweite Meinung zur Situation hören und wer hätte die mir besser aus der männlichen Sicht geben können als Daniel!? Gut, sicher Mark, aber das wäre mir viiieel zu peinlich gewesen! „Klar! Wieso, ist noch was passiert? Was Schlimmes?“ fragte er mit großer Besorgnis in der Stimme zurück. Ich versuchte ihn sofort mit: „Nein, nicht was du jetzt vielleicht denkst! Etwa, das ich schwanger bin oder...“ zu beruhigen, doch das lief zuerst genau in die andere Richtung ab… „Schwanger!!? Ach du Scheiße, ein Eckel-Junior… Das würde der Welt gerade noch fehlen!“ unterbrach er mich spottend. „Ich sagte; es ist nicht das, was du denkst!! Wer hört jetzt hier wem nicht zu, hä?“ „Okay okay…  Mann, das beruhigt mich wirklich ungemein! Bah, nicht auszudenken, wenn…“ „Daniel!“ unterbrach ich schnell schroff seine eventuell bildlichen Vorstellungen, denn auch ich merkte eine leichte Gänsehaut an meinen Oberkörper hochsteigen. Und diesmal war das Gefühl alles andere als gut! „Sorry. Also, was wolltest du mich so Ernsthaftes fragen!?“ Doch jetzt kam mir das was ich ihn eigentlich fragen wollte ein bisschen blöd vor. Was sollte ich bloß tun? Ach was, wir waren Freunde, mit ihm konnte ich über so was reden! „Na ja,... soo ernsthaft ist es nicht gerade, ich möchte nur, dass du ohne herum zu blödeln antwortest. Also.“ Ich suchte nach den richtigen Worten… „Findest du,… Nein. Glaubst du,… Ach! Könntest du dir vorstellen, dass sich zwei Menschen körperlich näher kommen, also Gesicht an Gesicht sind, und dann eine Situation entsteht, die man schwer beschreiben kann und dann ein Kuss passiert? Muss so ein Kuss dann auch was bedeuten, ich meine, so richtig was? Will er dann gleich eine Beziehung? Oh Mann, Daniel, ich glaube nicht, dass ich für jemand neues schon bereit bin.“ In mir war das komplette Chaos ausgebrochen. Was in drei Teufelsnamen und zum Donnerwetter noch mal wollte Mark!? Wollte er überhaupt etwas? Und wenn ja, war es das, was ich glaubte und wollte ich es auch? Irgendwie wurde mir plötzlich schwindelig und ich spürte ein seltsames Drücken in meiner Magengegend. „Boa, bist du durch den Wind! Atme mal ganz tief durch.“ Und wie ein kleines Kind, das auf seinen Vater hören sollte oder ein Soldat, der tun musste, was sein Feldwebel ihm befahl, tat ich das, was Daniel mir riet. Ein und wieder aus. Ein und wieder aus. Mit jedem Atmen wurde mir etwas wohler. „Daniel, bist du der Meinung, dass hinter jedem Kuss mehr steckt, egal in welcher Situation er passiert?“ „Äähm...“ brummte er nachdenklich. „Mit mehr meinst du eine Beziehung oder, dass er noch mehr will. Also Sex!?“ Konnte das etwa auch schon hinter einem einzelnen Kuss stecken? Auf einmal kam ich mir wie ein junger Teenager vor, der von nix ne Ahnung hatte... „Eigentlich habe ich von einer Beziehung geredet.“ blieb ich noch ruhig. „Aber glaubst du, das wäre auch eine Möglichkeit? Daran habe ich gar nicht gedacht.“ Und wieder beschleunigten sich mein Herzschlag und meine Atmung. „Jetzt mach dich mal nicht verrückt! Rede doch beim nächsten Treffen einfach mal Klartext mit dem Typen, dann weißt du woran du mit ihm bist. Du, die Jungs hier wollen mit dem Soundcheck weitermachen, ich muss auflegen.“ Stimmt ja, wir hatten Ende August! Bald würde Daniels zweimonatige Clubtournee durch Großbritannien anfangen und ich hätte sie beinahe vor lauter Durcheinander in meinem Kopf glatt vergessen. „Ja, bis dann und viel“ Klick, tuut, tuut, tuut, tuut. „…Glück!!“ war die Verbindung da aber auch schon abgebrochen.

Auf der Rückfahrt nach Carrick hatte ich dank des kleinen Golftrainings mit Nicky keinen weiteren Moment mehr an Mark oder den Kuss gedacht. Der hauptsächliche Grund dafür war, dass ich viel zu viel zu lachen hatte, weil jedes Mal, wenn ich den Dreh oder den Abschlag nach ein paar Übungen besser hinbekam als Alexa, die sich immer absichtlich künstlich aufregte und so etwas sagte wie:„Gib doch zu, dass du schon mal Golf gespielt hast! Wahrscheinlich hast du sogar in einer Profiliga gespielt und willst dein “plötzliches Talent“ jetzt als Anfängerglück darstellen, was!?“. Manchmal konnte Alexa einfach wirklich schlecht verlieren. Das galt auch für schlechte Stimmung machen. Doch das passierte ihr eher meist aus versehen… „Siehst du, jetzt fährst du doch auch vernünftig und konzentriert obwohl das Radio läuft und du dich mit mir unterhältst, wieso ging das heute Vormittag nicht? Da war was, garantiert! War dir nicht gut? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das nur von Übermüdigkeit passiert ist. Hattest du Bauch- oder Kopfschmerzen?“ „Danke, dass du mich daran wieder erinnerst!“ dachte ich genervt aber ließ es mir nicht im Geringsten anmerken. Ich meinte nur: „Ach, nee, mir war nur bloß zusätzlich irgendwie nicht so wohl. Das ist alles.“ und hoffte, dass ihre Fragerei damit abgeschlossen wäre. Aber Pustekuchen! „Wie, nicht wohl? War dir übel? Bist du etwa schwanger?“ Hallo? Wieso vermuteten plötzlich alle, dass ich vielleicht schwanger sein könnte? Hatte ich irgendwie zugenommen? Okay, dann eben auf die andere Tour… „Oh ja, ich kriege Drillinge und bin schon im achten Monat!“ Vielleicht würde sie meinen Sarkasmus ja jetzt verstehen!? „Ach, Michi!! Was war denn dann sonst mit dir los?“ hakte sie leicht besorgt aber auch ein kleines bisschen lauter und aggressiver nach. „Weil,... weil ich Kian getroffen habe! Und vorgestern habe ich ihn schon in Dublin gesehen aber dir nichts davon erzählt, weil er nicht alleine war. Eine Blondine war bei ihm.“ log ich. Natürlich waren die Begegnungen mit Kian keine Lügen, aber der Grund weshalb ich mich unwohl gefühlt hatte war ja ein anderer gewesen. Ohne Mimik drehte Alexa ihr Gesicht von mir weg und sah nach vorne auf die Straße. Ich wusste zwar, dass diese Nachricht sie nicht kalt lassen würde, aber mit einem Schweigen ihrerseits hatte ich dann doch nicht gerechnet. Dabei hatte ich doch versucht es ihr so einfühlsam wie nur möglich beizubringen. Oder etwa nicht? Dann würde ich es jetzt sein… „Aber es wäre auch durchaus möglich, dass diese Frau eine seiner Schwestern war. Ich meine, er hat ja immerhin drei davon und… Alexandra?“ versuchte ich ihr irgendwie Mut zu machen, zumindest hatte ich das Gefühl das ich es sollte, doch sie sah weiterhin nach draußen. Zuerst reagierte sie überhaupt nicht und saß nur regungslos da, aber als dann das Licht einer Straßenlaterne beim vorbeifahren in ihr Gesicht schien, zwinkerte sie ein paar mal mit den Lidern und wirkte so, als wäre sie aus einem Traum mit offenen Augen aufgewacht. „Die nächste Straßeneinfahrt musst du rein.“ meinte sie dann fast flüsternd und sah mich immer noch nicht an. „Ich weiß.“




Re: Puzzle of my heart

uih....du postest immer so schön viel.....find ich gut.....aber mach trotzdem schnell weiter....bin gespannt 


"Always be proud of yourself and understand that it's your individuality that makes you beautiful." (Mark Feehily)



Re: Puzzle of my heart

Zitat: snugirl
uih....du postest immer so schön viel.....find ich gut.....aber mach trotzdem schnell weiter....bin gespannt 

Also ich würde es ja mal gut finden, wenn ihr mal was zum Inhalt posten würdet. Vielleicht, ob ihr irgendeine Situation besonders lustig fandet...oder so. 

Gerade hatte ich den Tisch fürs Abendbrot fertig, da rief mir Alexa aus dem Flur entgegen, dass sie ein heißes Bad nehmen wolle und dann ins Bett ging. „Willst du vorher nicht noch was Essen? Ich habe extra gedeckt.“ „Sorry, aber ich bin sowieso nicht hungrig und will einfach nur... A!“ zuckte sie erschrocken zusammen, weil es genau in diesem Moment vorne an der Tür geklingelt hatte. „Mann, wer kann denn das jetzt noch sein?“ hörte ich sie mit einem kurzen ärgerlichen knurren vor sich hin motzen. „Wenn du nicht öffnest, werden wir es vermutlich nie erfahren!“ musste ich kichern und bekam dann mit, wie Alexa fußstampfend durch den Flur ging. „Kian!“ Gleich klang ihre Stimme viel fröhlicher. „Mit dir hätte ich jetzt gar nicht gerechnet.“ „Hallo Alexa. Ähm, ich war zufällig in der Nähe und da hab ich mich gefragt, ähm, ob du vielleicht Lust auf einen kleinen Spaziergang hättest. Hast du?“ Um mich zu vergewissern, dass es tatsächlich Kian war, der da geklingelt hatte und mit ihr sprach, war ich extra bis zum Türrahmen der Küche gekommen. Schüchtern, wie ein Junge der zum allerersten Mal in ein Mädchen verliebt war, stand er in der Tür. So kannte ich Kian bisher ja noch gar nicht... „Klar hab ich!“ schnappte sie aufgeregt nach ihrer Jacke und verschwand mit Kian und einem überdimensionalstrahlendem Lächeln. „Na hoffentlich geht das gut aus!“ dachte ich als Alexa noch mal extra zurückgekommen war um die Tür ins Schloss zu ziehen und räumte ihren Teller wieder in den Schrank.

Ich glaube ich war gerade gut eingeschlafen, als unten die Haustüre knallte und ich Alexa kichernd flüstern hörte: „Psst. Michi schläft sicher schon!“. „Ja, bis eben schon...“ flüsterte ich aufmüpfig in Richtung Tür und drehte mich um. Mit ständigem kichern und wiederholenden Psst! Kamen sie auch die Treppe hoch und rissen sich nur ein wenig zusammen als sie direkt an meinem Zimmer vorbeigingen. Das Alexa da offensichtlich mit Kian gekommen war, brauche ich doch wohl nicht mehr zu erwähnen!? Jedenfalls war ich in diesem Augenblick glücklicher als je zuvor darüber, dass sie und ich uns für getrennte Zimmer entschieden hatten. Und die Beiden hatten schätzungsweise auch nichts dagegen!

„Ja gut, bis dann.“ verabschiedete sich Alexa an der Haustür mit einem Kuss von Kian und schloss sie dann mit einem süßen Seufzern und lehnte sich anschließen mit geschlossenen Augen dagegen. Weder sie noch Kian hatten vorher mitbekommen, dass ich genau da aus meinem Zimmer gekommen war und oben an der Treppe stand. Nachdem ich die letzte Stufe heruntergekommen war und mich direkt neben sie an die Tür gelehnt hatte bemerkte sie mich endlich. Als ich beabsichtig langsam meinen Kopf zu ihr drehte und sie schmunzelnd mit einem vielsagendem Augenbrauenzucken anlächelte, da lachte sie laut los und meinte: „Hör auf damit! Und bevor du fragst; Ja, es war schön. Sogar sehr!“. „Oha, sogar sehr... Dann wundert es mich aber, dass ich den Rest der Nacht durchschlafen konnte ohne irgendwelche Geräusche oder sogar Stöhnen zu hören, wo doch dein Zimmer direkt nebenan ist!“ grinste ich gespielt erstaunt und lief gleich raus in den Garten als Alexa empört ihren Mund weit aufriss und mich drohend jagte: „Für soeine hältst du mich!? Na warte, wenn ich dich erwische...!“. Auch Whisky, der bis dahin friedlich in seinem Körbchen gelegen hatte, sprang auf und rannte uns bellend hinterher. Den Rest des Tages alberten wir weiter herum und legten uns in die Sonne. Schließlich musste man die letzten Sonnenstrahlen des Sommers ja ausnutzen! „Du hättest doch nichts dagegen, wenn die Jungs heute Abend mit Kerry, Georgina und Gillian zum Essen kommen würden, oder?“ fragte mich Alexa plötzlich ganz trocken ohne mich anzusehen und cremte sich dabei ein. Weil meine Handflächen vom eincremen ganz schmierig waren und ich mich über die Frage innerlich so erschrocken hatte, flutschte mir die Sonnenmilch prompt aus der Hand und landete offen im Gras. „Wä, äh... Wieso fragst du so komisch? ...O nein, du hast es nicht schon wieder getan, oder!? Du hast nicht wieder etwas Ähnliches wie vor meinem vorletzten Geburtstag gemacht!? Da, wo ich eigentlich nur im allerkleinsten Familienkreis feiern wollte, du mich nur ein paar Stunden vorher gefragt hast, ob ich was gegen Überraschungspartys hätte und am Abend hatte ich sämtliche Leute in meinem Apartment rumstehen, die wir je kennen gelernt hatten und mich wirklich fast zu Tode mit ihrem gemeinsamen „Alles Gute!!“ gebrüllt haben.“ Ich sah sie vorwurfsvoll an. Sie hatte garantiert schon alle eingeladen ohne mich zu fragen! Warum musste sie es denn bloß ausgerechnet jetzt gemacht haben? Eigentlich hätte es mir ja egal sein können, immerhin war unser Kühlschrank noch ziemlich voll und vor der Abreise wollte ich nicht einfach alles wegschmeißen müssen. Normalerweise hätte mir ein halber Tag zur Vorbereitung auch gereicht, aber darum ging es mir noch nicht mal... Alexa cremte sich weiter ein. „Aus dem Fehler habe ich gelernt. Ich schwöre sogar, dass ich nie wieder eine Überraschungsparty für dich organisieren werde!“ nuschelte sie vor sich hin. „Aber,... das ist doch nur ein Abendessen! Das letzte in unserem Urlaub hier.“ hob sie ihren Kopf dann doch noch mal und ihre etwas lautergewordene Stimme klang dabei irgendwie flehend oder sogar ein ganz kleines bisschen verzweifelt. Jaa, ich konnte mir vorstellen, dass es wegen Kian war und es ihr vielleicht auch einzig und allein darum ging, ihn noch mal zu sehen, aber wie sollte ich denn den Abend überstehen!? Sollte ich Mark etwa wie vorher behandeln, so, als ob nichts passiert wäre oder sollte ich in einem ruhigen Moment einfach locker bleiben und mit ihm darüber reden? Und wenn ich vorhatte es zu tun, konnte ich es dann auch noch, wenn er direkt vor mir stand?? „Du hast sie tatsächlich schon längst alle eingeladen... Toll!!“ ließ ich mich sarkastisch nach hinten auf die Decke fallen und faltete meine Hände vors Gesicht. „Ach, Michi, komm schon... Gib dir einen Ruck und sag, dass du nichts dagegen hast, ja!? Biiittee! Tu es für mich. Und für dich auch, denn mit 1000%iger Sicherheit wird das ein richtig lustiger Abschied. Außerdem haben wir vor zu grillen...“ rutschte sie Stückchen für Stückchen mit einem Lachen in der Stimme näher zu mir, piekste mich dann mit einem ihrer Finger immer wieder gegen den Ellenbogen und versuchte mich weiter zu bestechen... „Hmmm, allein der Duft der dann in der Luft liegen wird... Es gibt diese kleinen weißen Würstchen, Koteletts, verschiedene Salate, Baguette mit und ohne Knoblauch und diese wie Schnecken gedrehte Bratwurst, die auf ein Stöckchen gespießt ist. Und gerade die isst du doch sooo furchtbar gerne, hab ich Recht!?“ Ich hörte dazwischen ganz genau diesen neckischen Unterton und sah ihr breites Grinsen förmlich vor mir, obwohl meine Arme immer noch verkreuzt über meinem Gesicht lagen. Aber damit köderte sie mich tatsächlich! „Aber nur, wenn du zu dem Gewürzladen im Nachbardorf fährst und mir Zazikipulver für mein selbstgemachtes Zaziki holst!“ „Jippie, ich bin quasi schon unterwegs, ach, fast schon wieder zurück!!“ quietschte Alexa, umarmte mich euphorisch und lief ins Haus um sich etwas überzuziehen. Ich blieb immer noch liegen und fragte mich, wie Alexa es bloß dauernd schaffte mich zu Sachen zu überreden, die ich eigentlich nicht wollte und wie ich die Begegnung mit Mark wohl meistern würde. Wenn das Glück nur ein kleines bisschen auf meiner Seite wäre, dann würde Mark irgendeinen dringenden Termin haben oder sich zumindest einfach eine Ausrede einfallen lassen damit er nicht kommen müsste. Aber an diesem Tag musste das Glück wohl Millionen von Kilometern weit weg von mir entfernt gewesen sein. „Ich nehme den Schlüssel mit! ...Ach, und falls doch gleich jemand klingeln sollte, dann ist das nur Mark, der schnell seinen großen Barbecuegrill vorbeibringen will. Tschüss.“ „Was?? Wann denn, etwa jetzt gleich? Dann bleib hier, das mit dem Zaziki hat doch noch...“ fuhr ich in einem Schwung hoch und hörte dann auch schon die Haustür ins Schloss fallen „...Zeit!“. Na super, und was nun!? Wie sah ich überhaupt aus? Auf keinen Fall wollte ich Mark in meinen Badesachen die Tür öffnen, also zog ich mich schnell um. Wühlend durchsuchte ich die paar Teile, die noch in meinem Koffer lagen und schon im Kleiderschrank hingen. Doch das passende Oberteil, wonach mir in diesem Augenblick war, fand ich einfach nicht. Meine Sachen gefielen mir plötzlich alle nicht mehr! Das eine war zu langweilig, das Andere sah irgendwie verwaschen aus, das Nächste wäre was für die Disco gewesen und an allen anderen Tops hatte ich auch etwas auszusetzen. Ob bei Alexa vielleicht was für mich im Schrank hing? Ich schlich wirklich und wahrhaftig auf Zehenspitzen über den Flur zu ihrem Zimmer, obwohl außer Whisky sonst niemand im Haus war! Ich kam mir fast wie ein Einbrecher vor. Jedoch hätte ich mir die Mühe so oder so sparen können, denn sie hatte nur hauptsächlich bauchfreie Shirts, tiefausgeschnittene Blusen oder rosa- und rotfarbene Spaghetti-Tops eingepackt, die ich um nichts in der Welt angezogen hätte. In gewissen Dingen waren unsere Geschmäcker wirklich so unterschiedlich wie Tag und Nacht! Gerade als ich noch mal die Sachen in meinem offen auf dem Bett liegenden Koffer durchsuchte, da klingelte es auch schon an der Haustür und ich griff intuitiv in den Haufen nach meinem langärmeligen grünen Shirt mit der weißen 80 vorne drauf. Noch während ich die Treppe runterging zog ich es an und musste, weil ich so aufgeregt und nervös war, erst mal am Absatz wieder Luft holen bevor ich aufmachte.




Re: Puzzle of my heart

aaaah...uihuihuihuihuih...mach weiter..echt geil..jetz wirds spannend..

mark..ich weiß nich..geil der typ..lol

Re: Puzzle of my heart

Zitat: snoops

mark..ich weiß nich..geil der typ..lol

Ganz deiner Meinung!!! 

„Hi. Wenn der in den Garten soll, könntest du mir bitte schnell zeigen wo es dahin geht, denn das Teil ist verdammt schwer?!“ trug Mark den Grill mit gepresster Stimme gleich rein. Ich ging natürlich sofort vor und meinte: „Ja, sicher, ich mach dir schnell die Schiebetür auf!“. Draußen wusste ich erst gar nicht, wo wir den Grill überhaupt aufstellen sollten. Etwa direkt mitten in den Garten oder vor die Schiebetür, sodass wir das Fleisch aus dem Haus holen und gleich auf den Grill legen konnten!? Unentschlossen sah ich mich um. „Was ist denn? Das Ding ist echt schwer!“ stöhnte Mark und bog sich unter dem Gewicht des runden Ungetüms immer mehr nach hinten. „Da! Da vorne, vor das kleine Mauerstück. So ist die Kohle nachher besser vorm Wind geschützt und die Asche fliegt dann auch nicht rum.“ meinte ich schnell und war ein bisschen stolz auf mich, weil mir der Grund noch eingefallen war und ich nicht meinen ersten Gedanken gefolgt war. Sofort ging Mark die letzten paar quälenden Schritte zur Mauer und versuchte ihn, wie einen Jumbojet, sicher zur Landung zu bringen. „Okay, das wäre geschafft! Die Stelle hast du übrigens gut ausgesucht.“ wischte er sich ein wenig Schweiß von der Stirn und lächelte mich an. Oh nein, nicht schon wieder dieses unbeschreibliche Lächeln! Wo blieb Alexandra denn nur? „Nach der Schlepperei hat sich der große und starke Mann bei der Wärme heute was wirklich Kaltes zu Trinken verdient...“ witzelte ich mit einer tiefen Stimme herum und Mark lachte leicht auf. Wenn ich wegen irgendjemand nervös war, versuchte ich dies immer mit lustigen Sprüchen oder Kommentaren zu überspielen. „Willst du eine Apfelschorle, die müsste wirklich eiskalt sein?!“ „Ja, danke, Hauptsache kalt!“ meinte er mit einem wieder wirklich lieben Lächeln und als er dann Whisky bemerkte, der gerade erst rausgelaufen kam, kniete er sich runter und streichelte ihn hinter den Ohren, wo Whisky es am liebsten hatte. Während ich in die Küche ging und den Kühlschrank öffnete, blieb Mark draußen und tollte weiter mit Whisky herum. Nachdem ich das Glas für Mark gefüllt hatte und es ihm rausbringen wollte, blieb ich drinnen vor der gläsernen Schiebetür stehen und sah den Beiden ein wenig zu. Er spielte wirklich herzerweichendliebevoll mit dem Kleinen und hatte daran auch eine riesige Freude. Allein sein heiteres und ansteckendes Lachen, das ich trotz der geschlossenen Tür hören konnte, brachte mich zum Schmunzeln, aber ihn dabei zu sehen zauberte mir ein breites Lächeln ins Gesicht. Und dieses war nicht aufgesetzt, künstlich oder sonst was! Nein, das kam ehrlich und rein aus meinem Herzen. „Ich frage mich, wer gleich wohl eher aus der Puste ist; du oder der Hund!?“ kam ich zwinkernd raus und reichte ihm die Apfelschorle. Als Mark das Glas in einem Zug leertrank, musste ich irgendwie an den Coca Cola Light-Werbespot mit dem verschwitzten und muskulösen Lieferanten denken. „Wow, das war kalt... Tut gut! Es ist echt klasse, dass heute euer Abschied ist. Äh,... also wegen dem schönen, warmen Wetter und nicht, weil ihr schon wieder nach Hause fliegt!! Ich meine, bei schlechtem und kaltem Wetter hätten wir sonst gar nicht grillen können. So haben wir sicher viel mehr Spaß und können die leckeren Sachen hier draußen genießen.“ versuchte er mir den anfänglichen Satz zu erklären, den er wohl irgendwie für zweideutig gehalten hatte. Dabei hatte ich gleich gewusst, wie er gemeint war, weil Mark dabei flüchtig zum strahlendblauen Himmel gesehen hatte! Egal. Mark zuckte einmal mit den Mundwinkeln, als er mir dann wieder direkt ins Gesicht sah und kurze Stille breitete sich aus. Jetzt, wo ich mich in seiner Gegenwart wieder locker und ungezwungen fühlte, wirkte er plötzlich verkrampft und so, als ob ihm die Situation etwas unangenehm wäre. Er zuckte wieder mit den Mundwinkeln und lachte kurz auf: „Ha,... im Haus zu grillen wäre ja auch ziemlich blöd gewesen!“. Und genauso schnell wie er aufgelacht hatte, hörte er auch wieder damit auf. Was sollte ich denn jetzt nur machen? Ich wollte auf keinen Fall, dass er sich in meiner Gegenwart irgendwie unwohl fühlte! „Hey, du hast den Barbecuegrill ja schon gebracht... Danke, wenn du genauso schnell Möbeln liefern kannst, dann engagiere ich dich von Fleck weg für meinen nächsten Umzug?!“ kam Alexa freudestrahlend vom Flur durch die Küche in den Garten. „Du hast vor umzuziehen?“ fragte ich total überrascht. „Nee, quatsch! Aber wenn, dann weiß ich ja jetzt, wen ich anrufen kann.“ zwinkerte sie Mark scherzend zu und sah anschließend etwas verwundert zwischen ihm und mir hin und her. „Sagt mal, herrscht hier heute so eine Art Kleidungsvorschrift oder ist das bloß purer Zufall, dass ihr beide grün-weiß tragt?!“ fragte sie dann. Wir sahen an uns gegenseitig herunter. Erst in diesem Augenblick fiel mir überhaupt auf, dass Mark, genau wie ich, ein grünes Shirt mit weißer Aufschrift trug. Allerdings war seins kurzärmelig und ein Schriftzug stand vorne drauf. Unsere Geschmäcker waren anscheinend nicht so verschieden wie Alexas und meine... „Ja, aber sicher doch! Das ist diesen Sommer der letzte Schrei in Irland. Aber dazu gehört noch, entweder eine orangefarbene Kappe, oder eine orange Hose!“ tat Mark ernst und man hätte es ihm wirklich abkaufen können. Tja, MAN(N) vielleicht, aber nicht Alexa!! „Ja ja,... Und wir Deutschen laufen auch dauernd in schwarz-rot-gelb gestreiften Sachen rum! Das ist einfach der allerletzte Schrei bei uns!“ „O, und weiße Tennissocken mit Sandalen nicht zu vergessen!“ ergänzte ich noch und wir lachten alle drei. „So, jetzt genug herumgealbert... Ich muss wieder los und noch einiges erledigen.“ Meinte Mark und wollte schon durchs Haus wieder zur Einfahrt. „Och, bleib doch noch ein bisschen, wir hatten gerade so viel Spaß zusammen! Wir könnten doch noch weiter ein bisschen Quatsch machen oder einfach während der Vorbereitungen quatschen, ja!? Was haltet ihr davon?“ versuchte ihn Alexa zu überreden. Doch als er dann sagte, dass er noch mal nach Hause müsste und anschließend Kian abholen wollte, fand sie ihre Idee auf einmal nicht mehr so gut und trieb Mark sogar richtig an sich zu beeilen, weil um diese Uhrzeit doch angeblich jede Menge auf den Straßen los sei und hielt ihm auch noch die Tür auf. „Das war jetzt wirklich seehr unauffällig!!“ prustete ich los und musste mich vor Lachen sogar am Treppengeländer festhalten. „Ach, halt du doch die Klappe und guck lieber, dass dein Zaziki fertig wird!“ grinste sie verschmitzt, wobei ihre natürliche Gesichtsfarbe in ein leichtes rot wechselte und scheuchte mich zurück in die Küche. „Schon gut, schon gut, ich hatte ja eh vor jetzt damit anzufangen... Aber glaub nur nicht, dass diese Thema damit für mich erledigt ist!“ ließ ich mich von ihr schieben, wobei ich mich absichtlich etwas schwerer machte und lachte lauthals über ihr übertriebenangestrengtes Gesicht! „Also, ich weiß zwar eigentlich nicht wovon du da gerade sprichst...“ zwinkerte sie keck, „Aber, wenn es um das geht, wovon ich denke, dass du es denkst, dann gibt es nichts Genaueres zu erzählen. Noch nicht!“ und legte ein paar Flaschen Bier und eine große Pulle Sekt in den Kühlschrank. „Moment, das war grad irgendwie zu kompliziert für mich... Reden wir jetzt vom gleichen Thema, oder nicht!?“ fing ich scherzend an zu schielen und nahm eine Schüssel aus dem unteren Schrank. „Wir reden von Kian.“ meinte Alexa trocken und ich ging mit einem Nicken darauf ein. „Und was meinst du damit, dass es nix Genaues zu erzählen gibt? Wie steht es denn zum Beispiel so mit euch?“ „Also letzte Nacht stand ER ganz gut!“ zwinkerte Alexa mit einem eindeutig zweideutigen Grinsen. „Okay, zu viele Informationen!“ witzelte ich, nachdem ich vorher lachend meinen Mund weitaufgerissen hatte. „Aber mal im Ernst... Ich habe keine Ahnung wie es mit Kian und mir weitergeht. Ist doch auch egal. Was passiert, das passiert und über mehr mache ich mir noch keine Gedanken!“ Ich war über ihre Aussage etwas perplex. „Wie? Soll das heißen, dass du nicht weiß, wie es im Moment mit euch steht?! Obwohl ihr schon so oft... Na ja... Du weißt schon!“. Alexa lehnte sich mit ihrer Hüfte gegen die Spüle, verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper und belächelte mich bzw. mein Verhalten. „Na und?! Deswegen müssen wir doch noch lange nicht heiraten!“ „Schon klar, aber... Ihr geht miteinander ins Bett, sagt euch am darauf folgenden Morgen vielleicht erst Danke, dann Tschüss und beim nächsten Wiedersehen passiert einfach noch mal das Selbe!? Das ist schon alles? Ich will kein Moralapostel sein; aber soll das denn dein ganzes Leben lang so weitergehen? Das kann doch nicht dein Ernst sein!? Willst du dich nicht mal so richtig mit ganzem Herzen verlieben?“ versuchte ich sie zu verstehen und herauszufinden, ob sie wirklich glücklich mit dem war, was sie hatte. Erfüllte sie das etwa tatsächlich? Bis zu meiner letzten Frage hatte Alexa bloß dagestanden und am Anfang ab und zu mit dem Kopf genickt. Doch nach der Bemerkung, ob das schon alles wäre, wirkte sie für ihre Verhältnisse sehr nachdenklich. Alle ihre bisherigen Beziehungen waren nie von langer Dauer gewesen und wen ich mich richtig erinnere, dann hatte ihre längste mal drei Wochen gehalten und von denen war sie eine Woche beruflich mit mir unterwegs gewesen. „Michi,“ seufzte sie dann schwer mit einem tiefen Ausatmen „ich glaube, es hat mich schon erwischt.“, sah kurz vom Boden zu mir hoch und dann wieder zurück. Wie bitte? Alexa glaubte, sie hätte sich was? Sagte Alexandra das gerade wirklich? Meine Alexa, die ich schon seit ewigen Zeiten nur als Single oder mit wechselnden Beziehungen kannte, hatte sich verliebt?! Im allerersten Augenblick hätte ich für sie jubeln und hüpfen können und wäre ihr am liebsten vor lauter Freude um den Hals gefallen, denn schließlich passierte ihr so etwas nicht gerade häufig. Ihre anfänglichen Schwärmereien für einen Typen waren meistens nach ein paar Tagen wieder verflogen, aber in eine wirkliche Verliebtheit hatten sich ihre Gefühle noch nie herein gesteigert. Jedenfalls nicht seitdem ich sie kannte! Doch als mir Kian und die unbekannte Blondine dann plötzlich in den Sinn kamen, versiegte meine Freude wieder ziemlich schnell. Was wäre, wenn die seine feste Freundin ist und Alexa für Kian nur ein kleines Abenteuer zwischendurch war? Natürlich konnte die Fremde auch seine Schwester sein, aber wenn nicht?! Ich war mir sicher, dass Alexa das, ausgerechnet jetzt, wo sie es sich endlich mal eingestand, garantiert auf keinen Fall verkraften würde. Ganz klar, bevor ich ihr irgendetwas von meinen Befürchtungen sagen würde, musste ich erst herausbekommen, wer diese geheimnisvolle Blondine war! „Hey, das ist doch toll! Komm her...“ nahm ich sie in die Arme und nach leichtem Zögern umarmte sie mich ebenfalls. Dank der spiegelnden Schiebetür konnte ich beobachten, wie Alexa doch ziemlich bedröppelte Mine einem erleichterten Lächeln wisch.




Re: Puzzle of my heart

Ich war gerade dabei die Grillwürstchen und das andere Fleisch draußen auf ein großes Tablett zu legen, sodass nachher alles griffbereit dalag, als ich plötzlich etwas Nasses an meiner Hand spürte und zusammenzuckte. „Hey, bevor du noch mal ein Körperteil von mir abschleckst, will ich wenigstens vorher deinen Namen wissen, klar!“ meckerte ich leicht gespielt mit dem schwarzen Labrador, der mir die Hand abgeleckt hatte und gab ihm trotzdem eins von den kleinen Würstchen. Eigentlich teilte ich diese nur sehr ungern mit Fremden, aber irgendwie war mir der Hund gleich sympathisch! „Snoopy, du sollst doch nicht betteln!“ kam Mark da lachend aus der Küche rausgelaufen. „Das kann ich ihm einfach nicht abgewöhnen!“ meinte er weiter, wuschelte dem Labrador durchs Fell und zeigte ihm gespielt böseknurrend die Zähne. „Was denn, das ist Snoopy? Wow, du hast ihm zuviel Kraftfutter gegeben, bei Charlie Brown war der um einiges kleiner!“ tat ich ernsthaft und nickte dabei leicht unterstützend mit dem Kopf. Mark richtete sich mit einem verblüfften Lächeln und einem ganz kurzen Kopfschütteln zu mir auf. „Was ist denn? Hab ich vielleicht was Falsches gesagt?“ fragte ich stutzig und sein Lächeln wurde dadurch nur noch größer. „Nein nein, eigentlich ist nichts, nur... Als Bryan Snoopy zum ersten Mal begegnet ist, hatte er genau den gleichen Spruch parat. Was euren Humor angeht, habt ihr sowieso manchmal richtig viel Ähnlichkeit! Versteht ihr euch auch noch so wie früher oder haben die Jahre dazwischen doch etwas geändert?“ wollte er interessiert wissen und ich musste einen kleinen Moment darüber nachdenken. „Nee, irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass die Jahre auch nur irgendetwas geändert haben! Ich denke nicht, dass ich mich nicht großartig verändert habe und abgesehen davon, dass Bryan inzwischen einen Kopf größer ist wie ich, er geheiratet hat und schon zum zweiten Mal Vater wird, ist er eigentlich auch noch genauso wie früher.“ schwelgte ich ein wenig und hing anschließend lauter dran: „...Immer noch der gleiche Verrückte mit dem ich mich über alles lustig machen kann!“ damit mich Bryan auch hören konnte, der mittlerweile angekommen war und sein Gesicht von drinnen gegen die Scheibe presste und so durch die Nase ausatmete, dass die Scheibe an dieser Stelle beschlug. Als Mark sich dann daraufhin auch zu ihm umdrehte lachte er mit mir laut los. „Allerdings, und ob der verrückt ist!!“ „Hey, Feehily, halt dich zurück, ja!? Sonst erzähle ich… Nein, so fies will ich ja nun auch wieder nicht sein. Aber ich hoffe, dass du das bald selber hinkriegst, denn viele Gelegenheiten gibt es nicht mehr! Duo comprendo mio!?“ ging Bryans grinsende Mine wie eine abfallende Gerade zur Ernsthaftigkeit über und Mark bekam so etwas wie einen Hustenanfall. Irgendwie kam mir die Situation spanisch vor… Zwar irgendwie wie ziemlich falsches Spanisch, aber was soll’s! Was war bloß los? Und vor allem; was meinte Bryan? „Ähm, ist Kian noch in der Küche? Ich suche ihn mal und hole mir dabei auch gleich ein Glas Wasser “, ging Mark dicht an Bryan vorbei und stieß ihn mit seinem Ellenbogen an „...für meinen Husten!“ Kaum war Mark im Haus, da dachte ich darüber nach, ob ich Bryan danach fragen könnte. Aber vielleicht ging es ja auch um was Privates oder Berufliches, das mich nicht wirklich etwas anging?! Doch da schien Bryan schon in meinem Gesicht gelesen zu haben... „Neeeiiin, frag nicht!“ hob er energisch und abhaltend seine Hände auf Schulterhöhe und ging dann einfach zum Grill rüber. Aber so schnell ließ ich mich nicht abwimmeln… „Wieso nicht? Ist es so ein großes Geheimnis?“ kam ich ihm direkt nach und wurde nur noch neugieriger. „Kommt drauf an.“ „Worauf?“ „Äh, welchen Zeitraum du meinst! Heute, morgen, in drei Jahren,...“ Okay, jetzt verstand ich wirklich nur noch Bahnhof! Was hatte denn bitte der Zeitraum damit zu tun? „Was wäre der Unterschied?“ „Na ja, heute bzw. in diesem Moment ist es auf jeden Fall ein Geheimnis! Morgen könnte es schon keins mehr sein. Aber wenn doch, dann wird’s in drei Jahren wohl auch noch eins sein!“ meinte Bryan ganz ernsthaft, aber ich kriegte das Gefühl nicht los, dass er mich damit bloß kräftig verarschen wollte. „Und inwiefern hilft mir das jetzt bitteschön auch nur im Geringsten weiter??“ musste ich auflachen. „Ich hab gar nicht behauptet, dass es dir jetzt weiterhelfen würde!“ lachte er auch. Na ganz toll, jetzt war ich ja um Einiges schlauer als vorher… „Bor, zünd den Grill an und halt die Klappe!“ machte ich auf dem Absatz kehr und wollte ins Haus um zu sehen, ob die Anderen inzwischen auch schon angekommen waren. „Hey.“ rief Bryan mir nach, „Den wollte ich sowieso gerade anschmeißen, also glaub nicht, dass ich tue was du sagst! Du Ziege!“ zuckte er dann grinsend mit seinen Augenbrauen und gab mir zu verstehen, dass ich kontern sollte. Dieses verrückte Spiel hatten wir früher oft gemacht, wenn einer auf den anderen ein bisschen sauer war. Wir hätten uns nie wirklich gegenseitig beschimpfen oder beleidigen können, dafür waren wir einfach zu gut Befreundet! Also erfanden wir dieses Spiel, bei dem wir uns mit Tieren beschimpften, es aber nicht ernst meinten und trotzdem unsere Wut in gewisser Hinsicht loswurden. „Du Geißbock!“ „Kuh.“ „Bulle.“ „Stute.“ Ich wollte gerade noch ein weiteres Mal kontern, da hörte ich, wie sich hinter mir jemand räusperte und drehte mich um. Und da standen sie alle; Alexa, Kian, Mark, Kerry, Shane, Nicky, Georgina und sahen uns entweder mit erstaunten oder fragenden Gesichtern an. „Okay, äh... Setzen wir uns doch einfach schon mal alle an den langen Tisch und tun so, als hätten wir dieses seltsame Schauspiel grad nicht gesehen!?“ rettete Alexa grinsend die Situation und musste sich sichtlich ein mächtiges Lachen verkneifen. Nachdem Bryan und ich uns schnell theatralisch verbeugt hatten, fragte ich in die Runde wer was trinken wollte. Als ich losging stand Mark plötzlich auf und kam mir mit einem fröhlichen „Ich helfe dir!“ nach. „War es jetzt viermal Bier, drei Sekt, einmal Cola und einmal Wasser oder dreimal Bier, zwei Sekt, zweimal Cola und dreimal Wasser?“ fragte ich laut vor mich hin und sah in den offenen Kühlschrank. Irgendwie hatte ich auf dem kurzen Weg wieder alles vergessen. Warum bloß? „Nein, letzteres, aber mit zwei Wasser! Wir sind ja auch bloß 9.“ antwortete Mark aufmerksam. „Stimmt, Gillian ist ja gar nicht da! Kommt sie denn noch nach oder hat sie was Besseres vor?“ „Ich glaube, weder noch. Gestern hatten sie und Shane wohl einen ziemlich heftigen Streit, weil er hierher kommen wollte und für sie mit zugesagt hat, während sie Karten für irgendeine spießige Veranstaltung hatte und ihn damit überraschen wollte.“ flüsterte Mark vorsichtig, weil die Schiebetür noch aufstand und verdrehte kurz die Augen. Daraufhin sah ich über seine Schulter nach draußen. „Also dafür, dass der Streit angeblich heftig war, hält er sich ganz gut!“ lehnte ich den Kopf zur Seite und musste etwas grinsen. Draußen saß Shane zwischen Nicky und Bryan, schnitt mit ihnen irgendwelche seltsamen Grimassen und hielt sich vor lachen den Bauch. „Na ja, vielleicht haben sie sich ja noch geeinigt und sie ist jetzt mit einer Freundin dahin?!“ zuckte Mark mit den Schultern und drehte sich wieder zu mir. „Wer weiß!? Kannst du mir bitte den Flaschenöffner aus der dritten Schublade von unten geben?“ „O, ob ich das kann...“ tat er kritisch und grinste dann: „Wir könnten sie aber doch auch ganz einfach die Bierflaschen selber aufbeißen lassen. Was hältst du davon!?“. „Na, ob die alten Herren da draußen noch soo gute Zähne haben...?“ ging ich im gleichen Tonfall zwinkernd darauf ein und versuchte dann den Sektkorken zu lösen. Aber auch nach misslungenen Versuchen ihn direkt raus zu ziehen und mehrmaligem nach rechts und links Gewackel bewegte sich der Korken kaum. „Mistding!“ fluchte ich leise vor mich hin und bemerkte Mark plötzlich neben mir. Ich hob langsam meinen Kopf zur Seite hoch. „Soll ich es mal versuchen?“ sah er mir direkt in die Augen und lächelte lieb. Ich nickte nur und als ich dann gerade dabei war, ihm die Flasche näher zu stellen, wollte er sie sich im gleichen Moment nehmen und unsere Fingerspitzen berührten sich. „Ach, Michi, könntest du bitte noch schnell das Brot aufschneiden? Sorry, ich hab es eben irgendwie vergessen!“ rief Alexa da und ich hörte Nicky laut sagen: „Bei der Knutscherei vorhin mit Kian in der Küche wundert es mich, dass du überhaupt noch an etwas gedacht hast!“ und draußen lachten alle. „Schon in Arbeit...“ entgegnete ich laut und nahm langsam meine Hand von der Sektflasche. „Ob das mit Kian und Alexa eigentlich was Ernsteres wird, was meinst du?“ fragte mich Mark und füllte die bereits schon auf einen Tablett stehenden Sektgläser. „Du, wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann blicke ich da auch noch nicht so richtig durch! Hat Kian dir gegenüber denn vielleicht mal was in der Richtung erwähnt?“ „Nein, nicht direkt. Aber bevor wir vorhin losfahren konnten, hat er sich mindestens viermal wieder etwas anderes angezogen und dauernd in den Spiegel geguckt, ob auch ja seine Frisur richtig sitzt! Auch noch nachher im Auto!“ meinte Mark auflachend und ich musste bei der Vorstellung auch ein wenig mitlachen. Dann sah er nach draußen. Ich folgte seinem Blick und merkte, dass er Alexa und Kian beobachtete. Die Beiden saßen mit ihren Stühlen sehr nah zusammen und Kian hatte seinen Arm auf ihre Stuhlrückenlehne gelegt. Ab und zu huschte mal ein Blick von ihm zu ihr oder von ihr zu ihm und manchmal, wenn die Anderen sich angeregter unterhielten oder auch in stillen Momenten, wurden die Blicke etwas inniger und sie lächelten sich an. „Sie wären ja schon ein schönes Paar!?“ sagte Mark dann leise und sah mich wieder an. „Ja! Ich finde, es passt irgendwie.“ meinte ich nur und sah mit einem leichten Lächeln auch ihn wieder an. „Jetzt sollten wir aber mal Kellner spielen…“ Und während ich das nur als Scherz meinte, schnappte Mark sich mit einem breiten Grinsen und „Au ja, gute Idee!“ die beiden weißen Küchenhandtücher, legte mir eins davon schon über den Unterarm, weil ich wegen dem Brot nur eine Hand freihatte und hing sich das andere Tuch selber über. „Na dann…“ lachte ich mit einem Schulterzucken und wir gingen raus. Mit einem „Ladys and Gentlemans, ihre Getränke!“ stellte er, wie ein richtiger Kellner mit gradem Rücken und so weiter, jedem sein Glas hin. „So lange wie du dafür gebraucht hast könnte man fast meinen, dass du das Bier noch selber in der Küche gebraut hast!“ stichelte Nicky, doch Mark überhörte ihn einfach. Als er Kerry das letzte Glas servierte, stellte ich gerade das Brot in die Mitte des Tisches und weil wir uns so gegenüberstanden, sahen wir uns wieder an. Direkt in die Augen! „Tja, was zu Trinken hätten wir ja jetzt… Und wie steht’s mit dem Essen?“ fragte Shane in die Runde und nahm dann einen mächtiggroßen Schlug von seinem Bier. Irgendwie fühlte sich Mark da wohl angesprochen, legte das Küchentuch auf den Tisch und ging zum Grill rüber und riss einen Holzkohlebeutel auf. Als er dabei war, den Beutel hochzuheben um die Kohle in den Grill zu schütten, sah er zu mir rüber. Es war fast so, als hätte er bemerkt, dass ich ihn beobachtet hatte. „Hey, ich glaub, du brauchst eine Brille, was!? Mit einer wäre dir sicher aufgefallen, dass der eine Beutel schon angebrochen ist und längst Kohle im Grill liegt...“ kam Bryan stichelnd auf ihn zu und als Mark dann, eigentlich kaum bemerkbar, ein ganz kleines bisschen zusammenzuckte, wurde Bryans eh schon breites Grinsen noch etwas größer und hämischer. „Was?... Äh, oh…“, stammelte Mark kurz und faste sich dann wieder „Ja, klar ist mir das aufgefallen! Aber ich finde, dass da ruhig noch was mehr drauf kann…“ und er packte noch ein paar dazu. „Hey ihr zwei Kohlenmeister, quatscht ihr bloß vom Grillen oder wollt ihr damit auch tatsächlich irgendwann mal anfangen?“ rief Kian, worauf Mark gleich nach der Zange und dem Fleisch griff. „Nee nee, das lässt du lieber mal schön bleiben! …Ich befürchte, dass du dafür heute etwas zu sehr abgelenkt sein könntest…“ zuckte Bryan kurz mit seinem Kopf in meine Richtung, zwinkerte und nahm ihm die Sachen wieder aus der Hand. Doch davon bekam ich alles nichts mit, denn Alexa hatte sich vor mich gestellt um den anderen irgendeine lustige Story von der Arbeit zu erzählen und fuchtelte dabei auch noch wild mit den Armen herum.

Während bei anderen kleinen Grillfesten vielleicht nach dem Essen einfach nur noch herumgesessen und geredet wurde, legten die Westlife - Jungs erst richtig los… Kian holte zur angeheiterten Stunde seine Gitarre aus Marks Wagen und spielte sämtliche Lieder die ihm einfielen und die anderen sangen mit ihm. Sofern sie den Text kannten oder trotz des Alkohols überhaupt noch mitsingen konnten! Und es war ziemlich viel Alkohol geflossen… Keine volle Flasche Bier oder Sekt war mehr in der ganzen Küche zu finden! Doch auch wenn wir den Rest des Abends mit antialkoholischen Getränken verbrachten, wurde es ein wirklich schöner und vor allen Dingen richtig lustiger Abend, der bis spät in die Nacht rein ging.




Re: Puzzle of my heart

so, ich hab mich hier nun auch mal wieder durchgearbeitet 

freu mich schon auf die fortsetzung