Where dreams come true - Fan Fictions

Puzzle of my heart (fertig)

Re: Puzzle of my heart

Zitat: Sam
so, ich hab mich hier nun auch mal wieder durchgearbeitet 

freu mich schon auf die fortsetzung

Und ich hoffe du bist nicht enttäuscht worden...

Weiter gehts...kein Stückchen, sorry!

„Also ich könnte meine Alkoholleiche und noch Nicky und Georgina mitnehmen, aber wie kriegen wir die übrigen 3 nach Hause!? So können die unmöglich noch fahren!“ sah Kerry kichernd auf Shane, Kian und Mark, die entweder in ihrem Stuhl wie ein krummes Fragezeichen saßen oder mit dem Oberkörper halb auf dem Tisch lagen und mit der Hand ihren Kopf abstützten. „Wir könnten ihnen doch einfach ein Taxi rufen?!“ tat Alexa völlig logisch und ich stimmte ihr mit Kopfnicken zu. „Habt ihr eine Ahnung wie lange ein Taxi bräuchte um dieses Haus hier in der Einöde zu finden? Nein nein, da könntet ihr sie auch gleich selber fahren.“ lachte Kerry kurz auf. Aber ich fand die Idee gar nicht mal so unlogisch... „Ja, das ging doch! Ich fahr die Jungs in Marks Wagen nach Sligo, Alexa fährt mir mit dem Leihwagen hinterher und nachdem ich die 3 abgesetzt hab und den Wagen bei Mark geparkt habe, fahre ich mit ihr wieder zurück.“ „Ach, so ein Blödsinn! Hin und zurück wären das zusammen vier Stunden und wenn wir vor der Abreise dann noch ein bisschen schlafen wollten, hätten wir höchstens nur noch zwei.“ schmetterte Alexa meinen Vorschlag gleich ab und schlug dann vor, dass Kian doch bei ihr und die Jungs auf den beiden Sofas im Wohnzimmer schlafen könnten. „Na gut. Dann guckst du erst mal, dass du Kian nach Oben kriegst, ich schleppe Mark auf die Couch und dann versuchen wir zusammen Shane ins Wohnzimmer zu kriegen, okay!? Alleine kriegt den nämlich keine von uns hoch, der ist ja zu wie ein Eimer!“ guckte ich noch mal zum Tisch rüber und dabei fiel mir plötzlich ein langer schwarzer Schweif darunter auf. „Jetzt guckt euch mal die Beiden an... Hund müsste man sein, dann kann man wohl einfach überall schlafen!“ hob ich ein Stückchen die Tischdecke hoch und belächelte Snoopy und Whisky, die friedlich nebeneinander auf dem Boden schliefen. „Dann werden wir uns jetzt mal um sein Herrschen und seine Kumpels kümmern…“ flüsterte Alexa und versuchte vorsichtig Kian aufzuwecken. „Nein, warte noch…“ flüsterte ich etwas lauter und lief dann schnell in die Küche und kam mit meiner Kamera wieder zurück. Alleine als die Mädels sahen, dass ich meine Kamera in der Hand hielt, wussten sie was ich vorhatte und sie fingen an zu lachen. „Das müssen wir doch bildlich festhalten, sonst glauben die uns morgen früh kein einziges Wort!“ tat ich unschuldig und konnte mir ein hämisches Grinsen danach doch nicht mehr verkneifen. „Also dann, meine Herren, „Käsekuchen“ und bitte recht freundlich… Ach so, im Halbschlaf geht das ja kaum!“ lachte ich leise über mich selbst und drückte endlich den Auslöser. „Na, wenn die nach dem Gelächter immer noch pennen, kann das ein längerer Versuch werden…“ stemmte Alexa ihre Hände in die Hüfte und sah auf Kian. Kerry und Georgina hatten im Gegensatz zu ihr Glück, denn Bryan und Nicky schliefen noch nicht, sondern waren wach und machten sich über die schlafenden 3 lustig. „Die alden Säcke vvvertragen einfach …einfach nix mehr!“ lallte Bryan noch beim Rausgehen und Georgina musste ihn ab und zu ein wenig schupsen, weil er zwischendurch immer wieder mal stehen blieb und ihr so Nicky, um den sie stützend ihren Arm beim Gehen gelegt hatte, Schritt für Schritt schwerer wurde. Nachdem ich sichergegangen war, dass auch alle 4 gut am Eingang angekommen und dann auch im Auto saßen, kam mir Alexa schon mit Kian im Schlepptau entgegen. „Hopp hopp, bloß keine Müdigkeit vortäuschen, da draußen hockt noch ein Tiefschlafender namens Mark, der gerne in sein Bettchen möchte!!“ scheuchte mich Alexa weiter. Dabei war ich nur ganz kurz stehen geblieben um mir die Beiden noch mal zusammen anzusehen! „Nää nää ne ne nää䅓 machte ich ihren etwas meckernden Tonfall mit schnalzender Zunge nach und ging dann direkt in den Garten um Mark aufzuwecken. Doch das war leichter gesagt als getan... Ich hatte immer schon Probleme damit, schlafende Menschen zu wecken, denn es tat mir einfach zu Leid! Jedes Mal befürchtete ich, dass ich sie aus irgendeinem schönen Traum reißen könnte und weil ich das selber nicht leiden konnte, machte ich es wirklich sehr, sehr, sehr ungern! Erstrecht wo Mark doch so süß schlummerte… Doch es half alles nichts, denn ich konnte ihn schlafend nicht alleine ins Haus tragen. Und ihn mir einfach über die Schulter werfen ging ja wohl auch schlecht! „Also dann...“ sagte ich mehr zu mir selbst und beugte mich nach einem leisen Seufzer zu ihm runter. „Mark.“ hauchte ich erst leise und vorsichtig an sein Ohr aber er reagierte nicht. „Mark, aufwachen!“ wurde meine Stimme ein wenig lauter und er bewegte mit einem leisen Brummen seinen Kopf. „Hey, die Party ist vorbei und hier draußen kannst du nicht schlafen!“ musste ich kichern und stupste ihn ein bisschen mit meiner Hand gegen den Arm. Er zuckte daraufhin mit diesem Arm und krauste seine Nase wie ein Hase. Ich musste schon wieder kichern. „Michi?“ fragte er schläfrig und zuckte mit den Augenlidern. „Ja wohl, sehr richtig! Und jetzt komm schon, wach auf. Du kannst ja auch gleich im Haus weiterschlafen...“ meinte ich lieb, als er wieder mit den Lider zuckte und seine Augen dann auch langsam aufmachte. Ich lächelte ihn an, legte seinen Arm mit einem „Na komm, auf geht’s!“ um meine Schulter und half ihm beim Aufstehen. Langsam aber sicher schaffte ich es, dass er einen Fuß vor den anderen setzte und wir in Richtung Haus gingen. Kurz vorm Wohnzimmer kam uns Alexa mit einem breiten Grinsen entgegen und wäre fast in uns rein gelaufen. „Hey hey, vorsichtig!“ stoppte ich sie mit ausgestrecktem Arm und grinste dann selber los als sie mich verträumt anguckte. „Was ist denn mit dir los?“ „Nichts!“ zuckte sie einmal kräftig mit den Schultern und fing an zu strahlen wie ein Honigkuchenpferd. „Aha…“ schmunzelte ich und sah sie weiter an. „O, also gut, ich erzähle es dir nachher! Vor dir kann man aber auch gar nix verheimlichen… Aber erst müssen wir noch Shane ins Haus kriegen!“ gab sie lachend nach und verschwand gleich in den Garten. „So, da wären wir… Dein Schlafquartier für diese Nacht! Wenn ich die andere Alkoholleiche geholt habe, gebe ich dir auch eine Decke.“ parkte ich Mark regelrecht vor der Couch, sodass er sich nur noch hinzusetzen brauchte und ging zurück. „Shane, jetzt mach’s mir nicht so schwer!!“ versuchte Alexa ihn stöhnend aus dem Stuhl zu kriegen und machte ein angestrengtes Gesicht. Nichts war mehr von ihrem vorherigen breiten Lächeln zu sehen. Shane schlief immer noch halb und murmelte plötzlich: „Aber ich mache es dir doch nicht absichtlich schwer, Honey. Auf Tournee zu gehen gehört nun mal zu meinem Job!“. Da bemerkte mich auch Alexa und schaute mich verständnislos an. „Sag mal, verstehst du das??“ „Glaub schon…“ nickte ich nur. Ich konnte mir sehr gut vorstellen worum es ging. Etwas besorgt ging ich näher und beobachtete ihn. Shanes Gesichtsausdruck war regungslos und sein Oberkörper hob und senkte sich gleichmäßig. Er war wieder eingeschlafen und hatte wohl geträumt. „Das wird schon wieder werden…“ strich ich ihm flüsternd über die Wange und guckte zu Alexa, die jetzt auch ein bisschen besorgt aussah. „Erzähl ich dir nachher… Du, er schläft gerade wieder einiger Maßen gut, lassen wir ihn weiterschlafen!“ „Was denn, hier?“ „Ach, natürlich nicht! Ich packe ihn mir unter den Armen und du nimmst seine Beine. …Auf drei, okay!? …Drei!“ gab ich flüsternd das Kommando und wir hoben ihn gleichzeitig an. „Also irgendwas muss mit dem Bier nicht so ganz in Ordnung gewesen sein…“ lachte Alexa leise los als sie vor mir durch die Wohnzimmertür gegangen war. „Erzähl mir das bitte auch nachher, ja!? Shane wird leider nicht leichter.“ stöhnte ich ungeduldig. „Okay okay, du wirst es ja gleich selber sehen…“ meinte sie und ging sogar extra noch ein paar Schritte schneller. „Oh Mann, so schwer wie er ist, sieht er gar nicht aus!“ stemmte Alexa keuchend ihre Hände in die Hüfte, nachdem wir Shane endlich auf das zweite Sofa verfrachtete hatten. „Ja.“, stimmte ich ihr atemlos zu „Und was war eben bitte so komisch?“. „Na, er!“ sah sie an mir vorbei und fing wieder an zu lachen. Ich wäre ja auf alles gefasst gewesen, aber was ich dann zu sehen bekam verschlug mir beinahe die Sprache… Mark stand, wie vorhin als ich in den Garten gegangen war, noch immer am gleichen Fleck. Genau vor der Couch. Nur eins war anders; er schlief! Wie konnte man denn bitte bloß im Stehen schlafen!?? Beim Spaziergang im Hazelwood am Anfang dieses Urlaubes hatte er mir zwar davon erzählt, dass er seit Westlife immer und überall schlafen könnte, aber wie um alles in der Welt hätte ich denn ahnen sollen, dass er das so wörtlich gemeint hat!? „Dann guckst du jetzt mal, wie du ihn auf die Couch kriegst und ich hole die Decken!“ klopfte mir Alexa voller Schadenfreude auf die Schulter und rannte nach oben. Ich stand noch immer wie angewurzelt direkt vor Mark und schüttelte fassungslos meinen Kopf. Wäre es sehr gemein gewesen, wenn ich ihm einfach einen kleinen Schupser gegeben hätte? Immerhin stand er direkt vor der Couch und wäre garantiert sanft in dem weichen Polster gelandet… Nee, das konnte ich nicht tun! „Äh, Mark? Nicht erschrecken, aber ich werde dir jetzt helfen dich hinzusetzen, okay!?“ fasste ich ihm an die Schultern und er fing an mit seinem Kopf zu nicken. Gerade als ich ihn sanft runtergedrückt hatte und er sich setzte, fing er an zu summen. Ich erkannte es! Es war genau dieselbe Melodie, die Mark am Abend beim Gewitter in seiner Küche gesummt hatte. Nur kannte er die Melodie wohl diesmal ein bisschen besser, denn jetzt stockte er nicht mehr und wiederholte auch keine Teile öfters unterschiedlich hintereinander. Als ich dann vorsichtig unter seinen Kopf fasste und ihm ein Kissen unterlegte, hörte er plötzlich damit auf und öffnete die Augen. „Michi, du bist mein Puzzelstück.“ sagte er tonlos und lächelte mich an. Ich war irgendwie verunsichert. „Ja, Mark, du meins doch auch.“ entgegnete ich ihm einfach und hatte nicht die geringste Ahnung was er überhaupt damit sagen wollte.




Re: Puzzle of my heart

Weiter.Hörst sich wirklich gut an!!!

Re: Puzzle of my heart

nein ich bin überhaupt nicht entäuscht


Re: Puzzle of my heart

Aah, jemand neues hier...Hallo Kians_Mausi!

Da bin ich aber erleichtert, dass du nicht enttäuscht bist, Sam!

So, jetzt kommt dann auch schon der Flug nach Hause...

„So, da hab ich sie…“ trampelte Alexa die Treppe runter „Jetzt werden die Beiden nur noch schnell zugedeckt und dann will ich selber endlich ins Bett!“ und hielt mir eine der Decken hin. „Hast Recht, ist auch schon ziemlich spät.“ faltete ich sie tonlos auseinander und legte sie Mark über. Nachdem Alexa Shane zugedeckt hatte, gingen wir dann gemeinsam nach oben. „Moment mal, wir müssen doch noch aufräumen!?“ blieb ich erschrocken am Treppenabsatz stehen und wollte mich gleich wieder umdrehen. Alexa stöhnte genervt: „Das können wir doch auch noch morgenfrüh machen...“ und stampfte wie ein kleines, trotziges Kind mit dem Fuß auf. „Ach, jetzt komm… Was erledigt ist, das ist erledigt! Außerdem müssen wir uns noch zusätzlich um die Hunde kümmern oder für sie zumindest die Hintertür auflassen, damit sie, wenn es regnen sollte, reinkommen können.“ zog ich sie am Ärmel und nach kurzem vor sich hin Gemurmel kam sie mit. Innerhalb 20 Minuten hatten wir sämtliches Plastikbesteck und alle benutzten Pappteller, die wir praktischerweise noch vorher schnell gekauft hatten im Mülleimer, draußen aufgeräumt und auch noch alle Gläser gespült. Arbeit in Rekordzeit mit der wir uns mit einer ordentlichen Mütze voll Schlaf belohnen wollten... „Wir hätten jetzt noch knapp fünf bis fünfeinhalb Stunden Schlaf, wenn wir bedenken, dass wir noch unsere Koffer packen und das ganze Leergut wegbringen müssen. Von duschen, die Jungs aus dem Haus kriegen, eventuell noch einen Happen zu frühstücken, dreistündiger Autofahrt, den Leihwagen am Flughafen zurückgeben, einchecken und auch noch unseren Rückflug pünktlich um 12 Uhr zu kriegen, will ich lieber gar nicht erst reden!“ erwähnte ich gähnend, während Alexa versuchte sich vor mir die Treppe hoch zu schleppen. Daraufhin motze sie sarkastisch: „Oh ja, ganz toll…“ und zog sich die letzte Stufe schwerfellig am Geländer hoch. Bevor sie jedoch ihre Zimmertür öffnete, drehte sie sich noch mal zu mir um. „Was für ein Glück, dass du morgen fährst und ich schön auf dem Beifahrersitz, oder besser noch; auf der Rückbank weiterdösen kann!“ versuchte sie mich mit einem breiten Grinsen zu ärgern. Aber nicht mit mir... „Nee nee, ich hab bei diesem Urlaub bisher immer Chauffeur gespielt, morgen bist du mal dran und ich schlafe auf dem Rücksitz!!“ entgegnete ich ihr energisch, ließ sie stehen und ging einfach in mein Zimmer. „Bor, okay, dann ziehen wir eben Streichhölzer…“ hörte ich sie mir noch laut nachsagen, dann fiel auch ihre Tür ins Schloss. Doch auch noch direkt vor der Abfahrt ließ ich mich nicht zum Streichhölzer ziehen überreden und sie musste in den sauren Apfel beißen...

„Sag mal, fandest du das heute Morgen nicht auch komisch und ziemlich unhöflich, dass Shane, Mark und sogar Kian einfach verschwunden waren ohne sich irgendwie von uns zu verabschieden!?“ sah mich Alexa fragend durch den Rückspiegel an und guckte gleich wieder auf die Straße. Vorher lag ich noch mit geschlossenen Augen quer über den ganzen Rücksitz mit Whisky an der Seite, aber bei dem Thema setzte ich mich in einem Schwung und ziemlich aufgeregt hoch. „Ooo jaa, und ob!! Ich meine, schließlich war das heute unser letzter Tag hier und Tschüss hätten sie ja wenigstens wohl noch sagen können, oder wäre das wirklich zuviel verlangt gewesen!? Ich denke nicht.“ stützte ich mich mit beiden Armen zwischen den Vordersitzen ab und war echt enttäuscht. „Nein, genau das denke ich nämlich auch nicht! ...Typisch, Männer!“ entgegnete sie. Und als ich wieder etwas sagen wollte, fing Alexandra plötzlich an sich mächtig aufzuregen… „Warum machen die so was? Wenn wir Frauen nach so einer Nacht am folgenden Morgen einfach weg sind, dann sind wir gleich Flittchen oder Schlimmeres. Aber wenn Kerle das machen, dann sind sie die Helden und geben bei ihren Kumpels sehr wahrscheinlich auch noch gleich damit an! Die rufen sich bestimmt gegenseitig danach an, lachen sich schlapp und machen für den anderen Strichlisten, weil sie darauf Wetten...“ „Ho ho, Alexa, ganz ruhig! Wenn du hier hinterm Lenkrad einen Herzinfarkt kriegst, ist damit niemandem geholfen. Erst Recht nicht uns!“ versuchte ich sie zu beruhigen und mit etwas Humor wieder runter zu kriegen. Sie atmete tief aus. „Manche Männer können echte Arschlöcher sein.“ murmelte sie noch vor sich hin und wir setzten die restliche Fahrt schweigend fort.

„Möchten Sie Ihren Rucksack auch mit aufgeben?“ fragte mich der Mann an der Gepäckabgabe nachdem er meinen Koffer auf das Fließband gelegt hatte. „Äh, …nein …danke.“ entgegnete ich ihm stockend und versuchte krampfhaft die Lasche über der Öffnung meines Rucksackes festzuhalten. „Was machst du denn? Hast du einen Hamster da drin versteckt?“ fragte Alexa, nachdem wir ein paar Schritte weiter Richtung Wartezone gegangen waren und sah verwirrt auf meine sich bewegende Tasche. „So ähnlich...“ deutete ich nur an und dann huschte Whiskys Kopf doch noch unter der Lasche hervor. Mit dem vorwurfsvollsten Blick, den Alexa mir gegenüber je aufgesetzt hatte, guckte sie vom Rucksack hoch und direkt in mein Gesicht. „Ich wollte ihn nur vom langen Weg über den Leihwagenparkplatz bis zum Flughafeneingang darin tragen, ehrlich!“ erklärte ich ihr zerknirscht und fühlte mich so, als wäre ich beim Drogenschmuggeln oder so was erwischt worden. „Aber als ich dann versucht habe ihn raus zu nehmen, hat er ganz fürchterlich ängstlich gejault und da dachte ich, dass ich ihn doch eigentlich auch drin lassen könnte. Ihn sozusagen als Gepäckstück aufzugeben, damit er dann den Flug über in einem kleinen tragbaren Käfig verbringen muss, hätte ich eh nicht übers Herz gebrach! Das Ganze finde ich auch übrigens, ehrlich gesagt, ziemlich beschissen! Stell dir das mal vor; eingesperrt im Bauch von einem riesigen Flugzeug inmitten von Hunderten von Koffern und lauter fremden, kläffenden Hunden... Da würdest du dich doch sicher auch unwohl fühlen oder sogar Angst bekommen?! Außerdem hat Mrs. Green ihn auch immer in einer Tasche herumgetragen. Daran ist er gewöhnt...“ Alexas Gesichtszüge wurden wieder normal. „Der Kleine hat echt Glück gehabt, dass du ihn adoptiert hast...“ lächelte sie mich dann an und umarmte mich sogar kurz. „Aber sind Tiere an Bord eigentlich erlaubt?“ „Keine Ahnung. Und wenn nicht, dann zahle ich eben eine blöde Strafgebühr, oder was in der Art!!?“ sagte ich bestimmend und hielt meinen Arm schützend vor Whiskys Schnauze, weil eine Hand voll Leute an uns vorbeimarschiert kam. „Mit zehn Euro Beteiligung wäre ich dabei...“ zwinkerte sie lächelnd und wir gingen weiter. Während ich mich darum kümmerte, dass niemand den Yorkshire sehen konnte, sah sich Alexa in der Halle um. „Nein, das glaub ich ja jetzt nicht...“ hörte ich Alexa erst rufen und dann loslaufen. „Was? Gibt es im Dutyfreeshop dein Lieblingsparfüm um 30 % runtergesetzt zu kaufen!?“ stichelte ich ohne vom Rucksack aufzusehen und amüsierte mich über ihre trippelnden Schrittgeräusche. „Besser!!“ meinte sie nur kichernd und hörte sich dabei gar nicht mal so entfernt an. „Um 50 %!?“ musste ich lachen und schaute wieder hoch. Perplex, über das was ich sah, blieb ich auf der Stelle wie angewurzelt stehen. Das konnte doch gar nicht sein!!? Hatte ich etwa nach Tagen der Erholung plötzlich Halluzinationen? Oder hatte ich etwa diese Menschen in den letzten Tagen einfach nur zu oft gesehen und bildete mir wegen dem versäumten Abschied nur ein, dass sie alle 8 vor mir in der Wartezone des Flughafens standen!? „Leute... Was... was macht ihr denn hier?“ fasste ich mich langsam, aber konnte mich noch immer nicht so richtig von der Stelle bewegen. Doch auch das verging schlagartig, als die kleine Molly auf mich zugelaufen kam... „Ha ha... Ela!“ lachte sie, nachdem ich sie mit meinem noch freien Arm hochgehoben hatte und tat so, als würde sie mir meine Nase wegnehmen. „Hey, du hast mir meine Nase geklaut... Vor meinem Abflug muss ich sie aber wiederhaben, die brauch ich noch. Ja? ...Ja? ...Ja?“ kitzelte ich sie und Molly fing an ganz niedlich zu kichern. „Ach, von dir hat sie dieses Spielchen!? Und ich dachte schon, das hätte ihr der Verrückte beigebracht...“ stellte sich Kerry grinsend und mit einem auffälligen Zwinkern an meine Seite und wir warteten ab. „Hörte ich gerade ’der Verrückte’? Ich weiß nicht wieso, aber damit fühle ich mich irgendwie angesprochen?!“ kam Bryan wie aufs Stichwort dazu und tat ganz unschuldig. Darauf hatten wir ja nur gewartet! Nur ein flüchtiger, gegenseitiger Blick und schon lachten Kerry und ich drauflos. „Ist ’Verrückter’ nicht sogar dein dritter Vorname?“ stupste ich ihn trocken von der Seite an, doch für eine Antwort blieb Bryan selber keine Zeit mehr. Mark und Shane übernahmen das für ihn! „Das stand doch schon auf seiner Geburtsurkunde!“ lachten sie gleichzeitig los und fassten sich dann auch beide mit einem ziemlich schmerzverzerrten Gesichtausdruck an die Schläfen. Ich sah die Beiden neckisch beobachtend an. „Sonnenbrillen und Kopfschmerzen beim Lachen... Wer da wohl einen ordentlichen Kater hat?!“ Und gleich schallte mir ein knurrendes „Sehr witzig!!“ von ihnen entgegen und alle, auch Nicky, Georgina und Kian und Alexa, die inzwischen um uns herum standen, fingen an zu lachen. „Aber was macht ihr denn jetzt alle hier? Doch wohl kaum einen Ausflug, oder!?“ wollte ich wieder wissen, ließ Molly runter und hielt den Rucksack näher an meinen Oberkörper. Ich wusste die Antwort zwar selber, oder konnte sie mir zumindest vorstellen, aber irgendwie wollte ich sie lieber von ihnen hören. „Na, wonach sieht das denn hier aus!? Euch ordentlich verabschieden natürlich!“ lachte Kian auf, umarmte Alexa plötzlich von hinten und hob sie hoch. Die schrie erst erschrocken auf, aber als er sie wieder losließ und anfing sie zu kitzeln, war der Schrecken schnell wieder verflogen und sie kitzelte ihn zurück. Zwischen beiden entstand ein richtiges Gerangel! Alle beobachten die Zwei und lachten ein bisschen mit ihnen mit bzw. über sie. Ich auch. Aber dann bemerkte ich, dass Bryan mich irgendwie beobachtete und guckte zu ihm. „Ja, so kann’s gehen; da gibt es die Einen, die ihr Interesse einander sogar in der Öffentlichkeit zeigen und da gibt es die Anderen, die versuchen sich ihrer Gefühle gar nicht erst klar zu werden und tun so, als sei alles wie vorher... Tja.“ ging er tonlos an mir vorbei, sah mich ganz kurz an und beschäftigte sich dann mit seiner kleinen Tochter. Meinte er mich mit der Bemerkung etwa irgendwie?? „Die Passagiere des Fluges LH 180 nach Köln werden gebeten, sich zum Einstieg B zu begeben. The passengers ...“ ertönte eine weibliche Flughafendurchsage und wiederholte anschließend alles auf Englisch und Französisch. „Damit wären dann wohl wir gemeint...“ seufzte ich im Stillen vor mich hin und plötzlich bellte Whisky einmal. Erschrocken sah ich mich um, ob auch niemand etwas davon mitbekommen hatte. Nein, alle verhielten sich normal. Na ja, so gut wie, wenn man Alexa und Kian nicht zu sehr darin einbezog. Nur dann meinte Mark auf einmal: „Bin gleich wieder da!“ und verschwand in der Menschenmenge hinter uns. Ich versuchte ihm noch nachzusehen, doch bei dem Gewusel war das so gut wie unmöglich. „Also ich fand es wirklich schön, euch noch mal zu sehen!“ kam Georgina da zu mir. „Bei dem letzten Abend im Club haben wir uns ja leider so gut wie gar nicht kennen lernen können.“ „Ich fand es auch nett dich wieder zu sehen.“ entgegnete ich ihr und war ein bisschen überrascht darüber, dass sie mich dann einfach herzlich in die Arme schloss. „Ja, und ich hoffe, dass das nicht euer letzter Urlaub oder Besuch hier war. Die Grillparty könnten wir meinetwegen nämlich ruhig noch öfters wiederholen! Nur mit vielleicht etwas weniger Alkohol...“ umarmte mich dann Nicky, flüsterte mir mit einem Zwinkern zu: „Die alten Herren vertragen ja leider nicht mehr so viel...“ und deute anschließend unauffällig mit seinem Daumen zur der Seite, wo Shane stand. „Hey, du bist doch sogar noch ein Jahr älter wie ich!“ beschwerte der sich und kam, nachdem er sich von Alexa verabschiedet hatte, auch zu mir. „Ich weiß zwar nicht, wie er es macht, aber, dass er keine Kopfschmerzen hat, kann nicht normal sein!?“ „Tja, vielleicht hat er ja so eine Art Familienrezept dagegen!?“ schloss ich Shane grinsend in die Arme. „Oder er hat gestern einfach nicht soviel wie ich getrunken!?“ meinte er nur leise und mir verging mein Grinsen. Wir lösten uns aus der Umarmung. Einen kurzen Moment zweifelte ich, ob ich es tun sollte. Aber warum denn auch nicht, es konnte ihm doch nur helfen?! Ich würde es machen... „Dir ging es gestern nicht so gut, oder?“ fragte ich vorsichtig und er senkte den Blick zum Boden. „Wenn du nicht mit mir darüber reden willst ist das vollkommen okay! Aber darüber reden ist auf jeden Fall besser, als es in sich hineinzufressen... Oder hinein zu Trinken.“ versuchte ich ihm mit soviel Mitgefühl wie ich nur hatte klarzumachen. Shane sah wieder hoch. „Da hast du wahrscheinlich Recht... Danke.“ Und er drückte mich noch einmal kurz. Erleichterung stieg in mir auf. Erleichterung darüber, dass er mir mein Einmischen nicht gleich übel genommen hatte und auch, weil ich mir sicher war, dass er das mit Gillian wieder hinkriegen würde. Nachdem Alexa und ich uns auch von Kerry und Molly mit einem „Auf Wiedersehen“ verabschiedet hatten, ging sie zu Kian und ich zu Bryan. „Beim nächsten Wiedersehen will ich aber hoffen, dass du mich mal besuchen kommst, klar!?“ wollte ich eigentlich locker und witzig klingen, doch bei den letzten Worten stiegen mir Tränen in die Augen. Ich schaffte es zwar noch sie zu unterdrücken, doch als Bryan mich auch traurig ansah, mich in den Arm nahm und sagte: „Hey, in der kommenden Monaten werde ich zwar kaum freie Tage haben, aber sobald wir wieder einen Termin in Deutschland haben steh ich bei dir vor der Tür. Das ist ein hochheiliges Versprechen!“, da kullerte mir trotzdem eine Träne über die Wange. „Dann veröffentlicht aber noch flott eine Single, sonst wird das wohl dieses Jahr nichts mehr...“ lachte ich auf und wischte mir schnell durchs Gesicht. „Wohin ist der Feehily eigentlich eben verschwunden? Der ist der Einzige, der es hinkriegt, obwohl er mal pünktlich hier war, doch noch im wichtigen Augenblick zu spät zu kommen!“ stemmte Bryan meckernd seine Arme in die Seiten und suchte mit ausrenkendem Hals nach Mark. Jetzt waren noch mehr Leute um uns herum, die sich von ihren Familien oder Freunden verabschiedeten und dann durcheinander in verschiedene Richtungen gingen. „Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges LH 180 nach Köln. Bitte begeben sie sich zum Einstieg B. Last appeal for the passengers of...“ hallte die weibliche Stimme noch einmal durch den Flughafen. Da hielten wir alle Ausschau nach Mark. Wohin war er bloß verschwunden? Langsam fing ich an mir Sorgen zu machen. Würde Mark es noch rechtzeitig schaffen zurückzukommen? Ich konnte doch nicht einfach so abfliegen ohne mich von ihm zu verabschieden?! „Michi, wir müssen gehen.“ trat Alexa leise neben mich. „Das ist für heute die letzte Maschine, die direkt nach Köln fliegt. Alle anderen landen in Hamburg, Berlin oder München.“ „Ja, ähm... Okay... Schade zwar, aber okay! Dann... dann gehen wir mal.“ überspielte ich meine Enttäuschung mit einem netten Lächeln, aber Alexa bemerkte meine innerliche Enttäuschung trotzdem und legte tröstend ihre Hand auf meine Schulter. „Wartet doch noch. In einer Minute ist er sicher wieder da...“ meinte Kian sichtlich überzeugt. Aber auch noch nach anderthalb Minuten war nichts von Mark zu sehen und die Stewardess am Einstieg hinter uns nahm die Tickets der letzten Fluggäste entgegen. „Ja, dann macht’s mal gut...“ sah Alexa zwinkernd zu den anderen und warf beim Umdrehen noch einen kurzen Blick zu Kian. Sie schauten sich tief und lächelnd in die Augen. Als Kian ihr dann lieb zuzwinkerte, gab Alexa ihr Ticket ab und wartete vor der Tür zum Flugzeug auf mich. Nach einem allgemeinen Abschiedsgruß ging auch ich zu der Stewardess und reichte ihr mein Ticket. Ich würde die Jungs, aber auch Kerry und Molly furchtbar vermissen. Das wusste ich jetzt schon ganz genau! Um Georgina zu vermissen, geschweige denn Gillian, kannte ich sie beide noch zu wenig, aber das würde vielleicht noch werden!? Alexa ging als Erste von uns beiden durch die Tür, die zu einem kleinen Flur führte, über den man dann zur Maschine kam. Ich aber drehte mich noch mal zu Bryan, Kerry, Molly, Georgina, Nicky, Kian und Shane, winkte ihnen mit einer extra übertriebenen und schrägen Grimasse zu und ging erst nach ihrem Gelächter Alexa hinterher. Okay, ich wollte damit auch ein bisschen Zeit schinden, zugegeben! Aber es half alles nichts, diesmal könnte ich mich wohl nicht von Mark verabschieden... Ich überquerte die Türschwelle und fand mich damit ab.




Re: Puzzle of my heart

„Michi, warte...“ rief mir auf einmal eine hektische Stimme nach und als ich mich umdrehte, sah ich, wie Mark sich durch eine Menschentraube vorbeiquetschte. Voller Freude darüber, dass er es noch geschafft hatte und ich mich doch von ihm verabschieden könnte, fiel ich ihm um den Hals und wollte gar nicht mehr wissen weshalb er überhaupt verschwunden war. „Puh,.. nach der letzten… Durchsage hätte ich nicht... geglaubt, dass ich es tatsächlich... so grade noch schaffen würde!“ atmete er schwer und ließ mich trotzdem nicht los. „Ich hab auch nicht mehr damit gerechnet!“ musste ich auflachen. „Oh, weshalb ich überhaupt weg war...“ ließ er mich los und hob etwas vom Boden auf. „Hier, da hat der Kleine mehr Platz drin.“ flüsterte er zwinkernd und steckte mir eine große Strandtasche aus Stroh zu. „Michi, kommst du jetzt, oder soll die Maschine ohne dich abfliegen?!“ zupfte Alexa drängelnd an meinem Oberteil. „Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd...“ knurrte ich ihr leise hinter mir zu und wendete mich dann wieder zu Mark. „Ich muss...“ sah ich ihn etwas zerknirscht aber auch lächelnd an. Er nickte nur. „Aber vielen Dank für die Tasche! ...Whisky wird sich sicher über den größeren Freiraum freuen.“ flüsterte ich ihm bei einer letzten Umarmung ins Ohr. Und kaum war ich mit beiden Füßen über die Schwelle getreten und hatte zwei Schritte in diesem grauen Durchgang gemacht, da schloss die Stewardess auch schon die Tür zurück zur Wartezone hinter mir ab. Damit wir wegen mir nicht auch noch verspätet abfliegen würden, ging ich so schnell ich konnte auf meinen Sitzplatz und schnallte mich an. „Weshalb hat er dir denn bloß soeine hässliche Strohtasche geschenkt?“ betrachtete Alexa meckernd und verständnislos Marks Geschenk. Doch darauf reagierte ich gar nicht. Ich fand sie sehr schön! Auch, wenn Strohtaschen mit bunten, aufgestickten Blumen sonst eigentlich nicht so nach meinem Geschmack waren... Aber schließlich sollte sie ja auch nicht direkt für mich, sondern als Tragetasche für den kleinen Yorkshire sein.

In meinem Apartment angekommen, holte ich Whisky erst mal aus der Tasche raus und ließ ihn in seinem neuen Zuhause herumschnüffeln, damit er sich möglichst schnell daran gewöhnen konnte. Als er dann einmal durch alle Zimmer gelaufen war und auch an seinen neuen Näpfen und Spielsachen geschnüffelt hatte, legte er sich im Wohnzimmer, einfach so, als ob er es schon etliche Male vorher getan hätte, in sein neues Körbchen neben der Couch. Entweder fühlte er sich wohl gleich bei mir wohl, oder er einfach einen kräftigen Jetlag?!

Am nächsten Morgen ging ich wieder wie gewöhnlich meinem Job nach. Die Kunden riefen und ich sprang. Ein Auftrag war nervenaufreibender als der Folgende... Landschaftsbilder für irgendein Buch, Fotos von Pflanzen und Blüten bei einer Blumenausstellung, und so weiter und so weiter... Alles zwar keine besonders kreativen Herausforderungen, aber sie bezahlten wir meine Miete und sonstigen Ausgaben! Doch dann nahm ich einen Auftrag an, der ließ mich nicht nur an meiner Berufswahl und meinem Verstand zweifeln, der raubte mir auch noch beinahe sämtliche Nerven... Eine ehrgeizige Mutter hatte mich bereits im Voraus dafür bezahl, dass ich eine Setkarte von ihrer 16-jährigen Tochter machen sollte, weil sie sich bei verschiedenen Modelagenturen bewerben wollte. Das alles klingt jetzt nicht gerade sehr aufregend, oder!? Ja, dachte ich zuerst auch! Erwähnte ich denn schon, das die besagte Tochter nicht gerade sehr... nun ja,... hübsch war und eine ziemliche Hackennase hatte?! Als Alexa kosmetisch gesehen alles gegeben hatte was sie nur geben konnte, waren zwar ihre Pickel und Hautunebenheiten sowie Rötungen verschwunden, aber zaubern konnte Alexa nun mal nicht und die Hackennase mit samt ihren Hubbel blieb unübersehbar. Also musste ich versuchen mit Strahlern und Schattierungen das Beste für die Fotos rauszuholen. Aber das war wirklich leichter gesagt als getan... Zu den Problemen, die wir eh schon mit der Kleinen hatten, kam auch noch die Mutter dazu und nervte mich mit Visionen und den unmöglichsten Vorstellungen wie ich ihre Tochter vielleicht noch viel besser ablichten könnte. „Bitte glauben Sie mir, Palmen im Hintergrund werden sicherlich nicht gut bei Modelagenturen ankommen, wirklich nicht! Wenn sie Setkarten verlangen, wollen sie nur Gesichter.“ „Aber würde das dem Ganzen nicht eine besondere Note geben und die Bilder noch viel hübscher machen!?“ versuchte sie mir mit einem furchtbar eingebildetem Unterton einzureden und fuchtelte dabei auch noch mit ihren von der Sonnenbank gebräunten und von goldenen Ringen besetzten Fingern herum. „Palmen vor dem Gesicht ihrer Tochter würden die Bilder hübscher machen...“ dachte ich im Stillen und biss mir auf die Unterlippe. An diesem einzelnen Tag hatte ich mir mindestens tausendmal gewünscht, dass ich das Geld niemals im Voraus angenommen und in eine neue Kamera investiert hätte.

An den ersten Tagen nach dem Urlaub hatte ich noch oft mit Bryan telefoniert, an die Jungs gedacht und mich mit Alexa an die ganzen lustigen Situationen erinnert, die wir mit ihnen erlebt hatten. Doch viele Wochen waren seitdem vergangen und mit und mit verschwanden sie immer mehr aus meinem Kopf. Aber Anfang November änderte sich das... Vor nur wenigen Sekunden hatte ich erst den Hörer aufgelegt, weil mich Alexa wegen irgendeiner Kleinigkeit etwas fragen musste, da klingelte das Telefon schon wieder. „Tja, Süßer, dann wirst du wohl noch einen kleinen Moment warten müssen…“ kraulte ich Whiskys Köpfchen, der ein wenig bedröppelt in seinen leeren Futternapf sah und ging zum Telefon. „Nein, Alexandra, auch neongrüne oder neonorange Sportschuhe solltest du dir besser nicht kaufen...“ stöhnte ich ein wenig genervt in den Hörer ohne mich zu melden oder zu hören, wer am anderen Ende der Leitung war. Ich war gleich davon ausgegangen, dass es eh wieder Alexa war, die mich hysterisch mit ihrem Handy aus irgendeinem Schuhgeschäft anrief und sich zwischen etlichen Paaren nicht entscheiden konnte. Nur lag ich damit leider völlig daneben! „Oh, du gibst jetzt Schuh-Einkauf-Tipps am Telefon!? Wie würden mir wohl diese neongrünen Sportschuhe stehen?“ hörte ich plötzlich Bryan mit einer lachenden Stimme und mir war mein Losgeplappere im allerersten Moment ein bisschen peinlich. „Ach, Bryan, dir steht doch einfach alles, Baby!“ konterte ich im gleichen Tonfall zurück und musste bei der bloßen Vorstellung, ihn jemals in solchen Tretern zu sehen, grinsen. „Okay, klasse! Aber kommen wir mal zum Geschäftlichen, weshalb ich...“ „Wie ’geschäftlich’? Willst du einen Schuhladen eröffnen!?“ unterbrach ich ihn mitten im Satz. Den Spruch musste ich einfach loswerden, weil er so gut zum vorigen Thema passte. „Ja, natürlich! Nächste Woche werde ich aus der Band aussteigen, einen Laden mieten und den nenne ich dann: “McFaddens; Ein Name der garantiert, dass ihre Füße sich wohlfühlen werden.“ „Und ein Slogan, der garantiert, dass ich mich gleich kaputtlachen werde! Also... Zu welchem Geschäftlichem wolltest du eben kommen?“ „Oh, ja, wir bringen bald eine neue Single raus und drehen dazu in London ein Video.“ meinte Bryan einfach bloß und sagte nichts weiter. Ich war ein bisschen perplex. „Aha. Ja, ist doch klasse! Und inwiefern habe ich jetzt etwas damit zu tun?“ „Na, du sollst die Fotos davon schießen! Also, ich meine, natürlich nur, wenn du Ende der Woche Zeit hast!?“ „Äh, Ende dieser Woche?! Doch, eigentlich schon. Aber ich guck trotzdem mal schnell nach. Moment...“ legte ich den Hörer zur Seite und verschwand in die Küche um in meinen Terminplaner nachzusehen. Freitag: `Mutter-Tochter-Horror´ stand in dicken, roten Buchstaben in der Mitte des Tages. „O nee, nicht schon wieder DIE...“ dachte ich genervt und überlegte auch gleich, wie ich den Termin verschieben oder besser absagen konnte. Aber absagen ging nicht, da machte meine Moral wegen dem Geld nicht mit. Also blieb nur noch verschieben übrig. „Ach was, bei dem Termin wollten die Beiden doch nur die Setkarts abholen!“ fiel mir ein. Wenn ich mich mit den Dingern etwas beeilen würde, könnte ich sie ihnen doch auch am Donnerstag einfach vorbeibringen!? Die Adresse hatte ich schließlich und außerdem wohnten sie noch nicht mal so weit weg... Ja, das würde ich tun! Schnell lief ich wieder zurück zum Hörer. „Bryan, es klappt! Wann und wo erwartet ihr mich?“ sagte ich ein bisschen Atemlos und zwirbelte voller Vorfreude die Telefonschnur um meinen Zeigefinger. Als ich mit Bryan dann die Uhr und das alles Drum und Dran geregelt hatte, rief ich Alexa auf ihrem Handy an und erzählte ihr von der Planänderung. Die war natürlich gleich total begeistert und wollte sogar noch am selben Tag ihre Koffer packen und nach England fliegen... „O super, endlich kann ich ...ähm... endlich bin ich mal bei einem Musikvideodreh dabei, klasse! Sicherlich haben die da jede Menge...“ „Diesmal müssen wir uns, nein, ich meine, musst du dich aber mehr an den Zeitplan halten! Die Fünf, das heißt; der Regisseur des Videos hat für genau zwei Tage irgendeinen geheimen Platz in London gemietet, wo wohl schon viele Filme gedreht worden sind und weil danach wieder irgendeine Filmcrew kommt, müssen sie pünktlich alles räumen.“ unterbrach ich mit Nachdruck Alexas Freudentaumel und füllte dabei endlich Whiskys Futternapf. „Was denn, ein geheimer Drehplatz? Uuuh, klingt ja richtig spannend... Ob wir deswegen dann auch extra irgendeinen Wisch unterschreiben müssen? So von wegen; hiermit verspreche ich den gesehenen Ort niemals namentlich zu erwähnen und auch keiner Menschenseele zu zeigen, wo dieser genau liegt...“ hörte ich Alexa ernsthaft überlegen. „Ja, natürlich! Und wahrscheinlich müssen wir den Spruch vorher auch noch auswendiglernen und dann mit einer Hand auf die Bibel schwören!“ machte ich mich über sie lustig und hätte dabei vor Lachen beinahe den Hörer fallen gelassen. „Also, weißt du, manchmal kannst du auch so eine richtig fiese Arschgeige sein?!“ hörte ich sie verblüfft aber auch auflachend sagen. „Aber, wenn wir doch irgendwie was in der Richtung unterschreiben müssen, dann werde ich mich mal kräftig über dich lustig machen!“ fing sie an mir zu drohen. Ich musste wieder lachen.

„Nur noch knapp 12 Stunden.“ guckte ich froh auf meine Armbanduhr und schaltete dann erneut in meiner eigenen Dunkelkammer das normale Licht aus und das Rotlicht ein. Nachdem ich die Setkarts endlich fertig hatte brauchte ich auch etwas Erfreuliches! Jetzt, wo ich eh schon in der Kammer war und sonst keine Filme mehr zum Entwickeln hatte, nahm ich mir vor, endlich mal die Fotos vom Grillabend in Irland zu entwickeln... Ständig hatte ich das vorher verschieben müssen, weil Berufliches vor Privatem ging. Doch jetzt ging und tat ich es auch... Vorsichtig legte ich das noch leere Fotopapier mit einer Pinzette von einer Flüssigkeit in die Nächste. Nach den vielen vergangenen Wochen wusste ich schon gar nicht mehr so richtig, was ich alles bildlich festgehalten hatte und was nicht. Gespannt sah ich deshalb auf die immer dunkler werdenden Schatten und Linien... Bryan mit einer Grimasse am Grill, Kian macht mit Gitarre einen auf Rocker, Nicky ärgert Whisky mit einem Knochen, Georgina und Kerry unterhalten sich mit Alexa, Kian und Shane prosten sich mit ihren Bierflaschen zu, Mark spielt mit Snoopy, Mark streichelt Whisky, Mark streitet mit Bryan über die Grilldauer der Koteletts, Alexa und Kian, Kerry und Bryan, Nicky und Georgina, Shane mit den Hunden, Mark und ich nebeneinander und blödeln,... Mark und ich? Wie konnte das denn sein? Ich hatte doch dauernd die Fotos gemacht und meine Kamera auch keinem anderen in die Hand gegeben. Sehr seltsam! Wer hätte sich die denn einfach nehmen sollen nur um mich und Mark beim Blödeln zu knipsen? So lustig hatte das doch gar nicht ausgesehen. Und wieso hatte ich überhaupt nicht mitbekommen, dass sich einer meine Kamera geschnappt hatte und mich damit fotografierte? Ich konnte es mir nicht erklären.




Re: Puzzle of my heart

lol..wollte jetz grad schreben.."so ein trottel kommt einfach mal wieder zu spät..."

aber jetz mus ich erstmal weiterlesen... schöööön

Re: Puzzle of my heart

löl...so ein Zufall aber auch, was!?

„Ein neuer Tag – eine neue Flughafenhalle.“ sah sich Alexa nach der Landung im Londoner Airport mit einem irgendwie erleichtert klingendem Ausatmen um. „Ja ja... Und neue Flughafenhalle – neues Kofferband.“ blickte ich sarkastisch zwischen die Menschenmenge, die ungeduldig auf das schrecklich langsame Band guckten und auf ihre Gepäckstücke warteten. „O toll, dahinten verschwinden unsere Koffer gerade wieder... Sonst sind die nie die Ersten, aber wenn sie von so ’nem lahmarschigen Band befördert werden, dann schon!“ begann ich mich aufzuregen und krampfte meine Hände langsam zu Fäusten zusammen. „Hey, ganz ruhig, das macht doch nichts! Wir stellen uns jetzt einfach da hinten an den Anfang des Bandes und dann kommen unsere Koffer gleich wieder zurück. Na komm schon...“ schlug Alexa vor und zwinkerte mir aufmunternd zu. Mit nachlassender Wut ging ich ihr hinterher. Ich wusste nicht, was plötzlich mit mir los war, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl im Magen. Einen seltsamen Druck, so wie ich ihn sonst nur hatte, wenn ich wegen etwas ziemlich aufgeregt war. Während Alexa wie die anderen Leute auf das Gepäckband schaute, sah ich mich, ehr unbewusst, im Flughafen um. Viele Männer in dunklen Anzügen, offenen, langen Mänteln und Aktentaschen hetzten mit einem Handy am Ohr durch die Halle. Eine junge Frau ließ ihren Koffer einfach stehen um dann einem jungen Mann mit ausgebreiteten Armen entgegenzulaufen, eine Gruppe mit hörbar französisch sprechenden Schülern zog vorbei und dann ging plötzlich jemand in die Richtung der Einstiege, der Mark wie aus dem Gesicht geschnitten schien. Im allerersten Moment hatte ich sogar kurz gedacht, dass es Mark gewesen wäre, doch dieser war kleiner als er und wirkte auch ein paar Jahre jünger. „Da kommen sie wieder!“ stieß mir Alexa auf einmal mit ihrem Ellenbogen in die Seite ohne mich auch nur dabei anzusehen und schnappte gleich nach ihrem Koffer. Nachdem ich dann noch mal vorsichtig in die Strohtasche guckte und mir die Träger richtig über meine Schulter streifte, schnappte ich mir auch meinen Koffer und zog ihn am Griff zum Ausgang. „Sag mal, siehst du hier vielleicht einen kleinen schwarzen Bus!?“ fragte ich Alexa und versuchte ihn selber irgendwo auf dem großen und breiten Parkplatz gegenüber des Flughafens zu finden. Auch sie sah sich schon suchend um. „Nee... Und Louis kann ich auch noch nirgendwo sehen.“ „Tja, dann wird er sich wohl etwas verspäten!?“ meinte ich ruhig, setzte mich auf den Koffer und sah noch mal in meine Tasche. Whisky schlief immer noch und ließ sich auch von den Geräuschen der Flugzeuge, Taxis und vorbeigehenden Menschen nicht stören. Mit einem leichten Lächeln musste ich gähnen. „Boa, hör auf, das ist ja ansteckend!“ lachte Alexa auf nachdem sie deswegen auch gähnen musste. Fünf Minuten später kam Louis dann und nach dem Begrüßungsritual `Küsschen linke Wange->Küsschen rechte Wange´ gingen wir gleich zum Parkplatz mit ihm rüber. „Also, wenn man seine Beine ein bisschen ranziehen würde, könnte man sich hier hinten auch quer über die Sitze legen und weiterschlafen...“ stellte ich die Strohtasche mit Whisky vorsichtig vor mir auf den Autoboden und versuchte es mir tatsächlich mal auf einer der Rücksitzreihen des kleinen Busses gemütlich zu machen. „Ich weiß, deswegen bin ich ja zu spät gekommen!“ lachte Louis und drückte dann kräftig meckernd auf die Autohupe, weil ihm irgendein blödes Taxi die Vorfahr geschnitten hatte. Louis war zwar schon etwas älteren Datums, aber immer noch auf Zack! „Aha! Hast du uns nicht eben noch gesagt, dass Stau in Londons Straßen war!?“ meldete sich Alexa da von der anderen Rückbank. „Ja, da war ja auch jede Menge Stau! Eine Masse von Autos, durch deren Lücken nicht mal mehr eine einzelne kleine Fliege gepasst hätte!“ versuchte Louis sich fadenscheinig raus zu reden und ein Grinsen zu unterdrücken. „O, sicher... Und weil du deswegen sooo fertig warst, musstest du hier erst mal ein Nickerchen machen, was!?“ Während die Beiden die Fahrt über weiter “diskutierten“ lag ich mit geschlossenen Augen da und lachte leise über sie vor mich hin. Obwohl ich etwas schlafen wollte und es im Wagen auch vergleichsweise ruhig war, klappte es nicht! Irgendwie war ich zu aufgedreht. Also setzte ich mich wieder auf und hob die Tasche neben mir auf den Sitz. Da wurde auch Whisky langsam wieder wach, legte sich anschließend schmusend auf meinen Schoss und ich kraulte ihn lieb hinter den Ohren. „So, da wären wir...“ stellte Louis den Motor ab und stieg aus. „Äh, Louis, du weißt schon, dass der Koffer mit dem Equipment nicht gerade leicht ist, oder!?“ stichelte Alexa sarkastisch, als sie nach mir aus dem Bus sprang. Louis öffnete die hintere Luke und amüsierte sich köstlich darüber. „Liebe Alexandra, ich habe etwas weiter weg geparkt, weil da hinten im Moment vielleicht eventuell schon gedreht werden könnte. Außerdem trage ich natürlich den ach so schweren Koffer...“ „Sagt mal, habt ihr zwei es jetzt?! Das ist ja ne richtige Hassliebe mit euch.“ sah ich lachend zwischen den Beiden hin und her, hing mir die Strohtasche, aus der Whisky neugierig das Köpfchen streckte wieder um die Schulter und schnappte mir aus dem Kofferraum meine Kameratasche. „Okay okay, Miss Starknipserin, ich werde ab jetzt gaaanz brav sein! Vielleicht!!... Ach, bevor ich es vergesse... Ihr müsst mir noch dringend einen Wisch unterschreiben...“ kramte er dann in einem Aktenkoffer herum. „Da hab ich ihn ja! Keine Sorge, ihr kauft damit keine Waschmaschine, oder so was. Damit versichert ihr nur, dass ihr den Drehort jetzt und auch zukünftig keiner fremden Seele zeigen und/oder erzählen werdet wo er genau liegt. Filmfuzzis, müssen ja manchmal alles so furchtbar ernst nehmen...“ Was wollte er? Als sich Alexa mit einem breiten und hämischen Grinsen zu mir drehte, stand ich nur sprachlos da und wunderte mich darüber, dass sie mit dem Zusatzvertrag tatsächlich Recht hatte. „Komisch, ich sehe ja gar keine Bibel auf die wir schwören müssen!? Oh warte, hatte ich etwa Recht!?“ tat sie gespielt erstaunt. Aber das war leider noch nicht alles was ich mir gefallen lassen musste! „Dann müsstest du ja …och,... im Unrecht sein! Na, das tut mir jetzt aber fuuurchtbaar Leid...“ tätschelte Alexa mir dann auch noch mit falschem Mitleid die Schulter und ein riesiges, freches Grinsen folgte hinterher. „Ja, das glaub ich dir doch sofort!“ ging ich im selben Tonfall darauf ein und schob anschließend die Tür des schwarzen Busses zu. „Können wir dann jetzt nach hinten gehen?“ sah ich zu Louis und drehte dann meinen Kopf wieder zu Alexa und meinte im Spaß leicht knurrend: „Ich bin ja gerade soo schön in Arbeitsstimmung...“ „Ja, ich weiß, du liebst mich!“ zwinkerte sie ganz keck und Louis hob endlich den Equipmentkoffer aus dem Wagen. Langsam gingen wir drei über einen breiten, gepflasterten Weg entlang an braunrötlichen Gebäuden und kamen zu einem großen Platz, der zur Hälfte von Häusern und zur Hälfte von Wiese umgeben war. Von der Ferne sah es wie ein einziges Gewusel aus. Ein weißes Wohnmobil der höchsten Mittelklasse stand etwas außerhalb des großen Treibens und eine Frau mit einer Puderquaste in der Hand und einer Art Werkzeuggürtel um die Hüften, in dem Pinsel, Puder und andere Sachen steckten, stieg daraus aus. Ungefähr vier Männer mit ziemlich schwer aussehenden Fernsehkameras auf den Schultern, ein total aufgeregter und abgehetzt wirkender Mann mit Headset lief von draußen wieder nach drinnen und umgekehrt und hielt dabei krampfhaft irgendeine Unterlage mit Blättern fest, damit der doch eher leichte Wind sie trotzdem nicht wegwehen konnte. Dann kam ein dunkelhäutiger Mann in einem blauen Pullover und einer schwarzen Jogginghose aus einem der Gebäude und trug fünf goldglänzende Degen unter seinem Arm. Meine Augen folgten ihm. Er ging mit einem kurzen Auflachen hinter das Wohnmobil und redete dann mit irgendjemandem in einem etwas streng klingenden Ton weiter. Erst sah es für mich so aus, als ob der Mann sich mit sich selber oder mit der Mauer unterhalten würde, doch als wir dann ein paar Schritte weitergingen und ich etwas um das Ende des Wohnmobiles sehen konnte, entdeckte ich einen weißen Ärmel und musste innerlich über meinen Verdacht kichern. Auch Alexa sah sich um. Ob sie wohl nach Kian suchte? Bestimmt! „Hast du irgendwo schon einen der Jungs gesehen?“ guckte ich dann extra mit einem hämischen Grinsen zu ihr. Doch, weder mit einer Antwort, noch mit sonst einer Bemerkung reagierte sie darauf und sah direkt an meinem Kopf vorbei. In immer kleineren Abständen kniff sie ihre Augen zusammen und schüttelte dann kaum bemerkbar den Kopf. „Ich bin nicht ganz sicher...“ meinte sie plötzlich und sah erneut mit zusammengekniffenen Augenschlitzen an mir vorbei. Jetzt wurde ich neugierig... Was beobachtete sie denn da nur? Ich versuchte ihrem Blick zu folgen. Genau wie ich vorher noch, guckte auch Alexa hinter das Wohnmobil. Der dunkelhäutige Mann mit den Degen stand immer noch da, bloß hielt er jetzt nur noch einen davon in der Hand und vier Männer, die ich vorher nicht sehen konnte, fuchtelten mit den anderen in der Luft herum. Sie taten so, als würden sie richtig kämpfen, aber ihr Lachen und die verrückten Grimassen ließen das Ganze nicht mehr so ernst und realistisch aussehen. Was allerdings realistisch aussah, besonders bei den alten Gemäuern im Hintergrund, war das, was sie anhatten... Weiße Hemden mit luftigen Ärmeln, darüber offene Westen aus Samt oder Leder in unterschiedlichen Farben, zum jeweiligen Stoff passende Hosen, die sie alle in hohe Stiefel gesteckt hatten und dann hatte auch noch jeder von ihnen so eine Art breiten Gürtel mit unterschiedlichen Mustern von der rechten Schulter bis runter zur linken Seite ihrer Hüften umhängen. Die Dinger sahen fast wie solche Schärpen aus, die sonst Miss Wahlen-Gewinnerinnen über ihren Oberkörpern trugen. Die Gesichter der Männer waren schmutzig und sahen auch irgendwie verschwitzt aus. Ein Blonder, der den gleichen Haarschnitt wie Kian hatte, bekam sogar noch extra mehr dunkles Zeug von der Frau mit dem zweckentfremdeten Werkzeuggürtel ins Gesicht geschmiert! Moment mal... Drei Blonde, von denen einer zirka einen Kopf größer war als alle anderen und ein Dunkelhaariger? Waren das etwa... Da guckte der Blonde mit der Kian-Frisur zufällig seitlich zu uns rüber und ein Lächeln bildete sich in seinem Gesicht. „Da seid ihr ja endlich!“ rief er und da sahen die anderen drei auch in unsere Richtung. Dieser Kerl hatte nicht bloß Kians Haarschnitt, er hatte auch noch dieselbe Stimme und wenn man genau hinsah, dann war unter dem Schmutz auch sein Gesicht. Also mit anderen Worten; es war Kian! Ich drehte mich wieder zu Alexa, die mich im gleichen Moment genauso überrascht ansah wie ich sie. Wir hatten sie wirklich nicht erkannt!? Nach kurzem Schmunzeln fingen wir laut an zu lachen. „Hey, so schlimm sehen die Klamotten nun auch wieder nicht aus!“ kam Nicky mit den anderen rüber und sah an sich herunter. „Nein, das ist es nicht! Na ja, nicht nur.“ versuchte ich nach dem gewaltigen Lachanfall wieder runterzukommen. „Es ist bloß, dass wir...“ wollte ich ihnen erklären und sah dabei die Jungs nacheinander an. „...euch nicht gleich erkannt haben und ...äh...“ Ich stockte. Wieso waren sie nur zu viert? Suchend blickte ich über den ganzen Platz, aber ich fand ihn einfach nicht! „Weshalb habt ihr uns denn jetzt ausgelacht?“ ging Kian da zu Alexa und legte den Arm um sie. Wie aus meterweiter Entfernung hörte ich, wie sie den Jungs dann unser Gelächter erklärte und irgendeiner von ihnen dann danach noch deswegen etwas sagte. Aber die Stimmen nahm ich immer weniger wahr. Zu sehr beschäftigte mich auf einmal, wo er, der Fünfte im Bunde, bloß stecken könnte. Wollte er mich, äh uns denn nicht begrüßen?? „….Kamera aufstellen!? Michaela?“, legte da plötzlich jemand seine Hand auf meine Schulter und ich fuhr erschrocken zusammen. „Wie bitte?“ stammelte ich hektisch blinzelnd und sah regungslos in ein schelmisch grinsendes Gesicht. Ein Gesicht, das ich nur zu gut kannte! „Louis meint, dass du deine Kamera schon mal vor dem Gefängnis drinnen aufstellen könntest, wenn du willst!? Bevor wir allerdings anfangen zu drehen, könnte es noch etwas dauern.“ informierte mich Bryan und zeigte auf ein Gebäude mit offenen Türflügeln. Verstehend nickte ich mit dem Kopf. Aber dann wurde ich doch stutzig... „Äh, wieso denn Gefängnis?“ Bryan fing wieder an zu grinsen. „Na, weil wir die ersten Szenen in einem dunklen Gefängnis, oder viel mehr Kerker, drehen werden! Hast du eben überhaupt nicht zugehört?“ Jetzt wurde mir plötzlich von innen her ganz warm. Sie hatten den Dreh schon für uns erklärt!? Verdammt, wann das denn!? Ich musste mir was einfallenlassen... „Also echt...“ stemmte ich empört tunt meine Hände in die Hüften „Natürlich hab ich zugehört, das gehört schließlich zu meinem Job und ich bin ein Profi!“ Oh oh, das war ein Tick zuviel. Schnell ein grinsendes Zwinkern... „Ich hab das mit dem Gefängnis nur noch nicht so wirklich verstanden; Wieso seid ihr darin gelandet?“ Langsam wurde ich nervös. Hoffentlich hatte ich die richtige Frage gestellt?! Nicht, dass die Jungs am Anfang noch gar nicht in diesem Kerker saßen und erst später darin eingesperrt wurden!!? Bryan zog seine Lippen zu einer Seite hoch und nickte fast wie in Zeitlupe mit dem Kopf, so, als ob er sarkastisch sagen wollte: „Oh ja, klar. Sicher, hast du zugehört. Das glaube ich dir doch sofort!“. Aber er tat es nicht. Stattdessen erklärte er mir noch mal mit einem Lächeln worum es nachher gehen würde... „Wir, die, sagen wir mal, `fünf Musketiere´, werden von Vinnie Jones, der den Bösewicht spielt, gefangen gehalten, weil wir die bevorstehende Hochzeit verhindern wollen. Laut Drehbuch will der Bösewicht die Prinzessin, die von der Tochter einer der legendären Stones gespielt wird, gegen ihren Willen heiraten.“ Da wurde Bryan von dem Mann, der vorhin noch die Degen nach draußen gebracht hatte, gerufen. „Komme sofort......! Das ist Morgan, unser Fechtlehrer. Wir sollen noch mal kurz alle Kampfstellungen mit ihm durchgehen. ...Also dann halt eben im Schnellverfahren: Eine Taube fliegt mit einer Nachricht an unser Gitterfenster, kurz darauf wird eine Kerkerwand freigesprengt, wir fliehen und können die Prinzessin dann nach einem gefährlichen Kampf in der Kirche befreien.“ erzählte er hastig zu Ende, zwinkerte und ging danach in einem schnellen Schritt zu Morgan. Ich sah ihm noch kurz nach, dann guckte ich mich nach Alexa um. Weder auf dem offenen Platz, noch auf der Wiese sah ich sie. Auch bei den Leuten unter dem Pavillon mit dem Monitor, vor dem zwei Klappstühle aller Hollywood standen, konnte ich ihren roten Schopf nicht erkennen. Ob sie wohl schon drinnen war? „Ach, wenn du Mark gleich triffst, dann schick ihn doch bitte zu uns raus, ja!?“ rief Bryan mir noch nach, als ich gerade durch die Türflügel reingehen wollte und ich hörte einen komischen Unterton in seiner Stimme. Es klang so, als wüsste er bereits ganz genau und 100%ig, dass ich Mark jeden Moment begegnen würde! „Ja, okay!“ rief ich bloß zurück und machte mir keine weiteren Gedanken darüber. Kaum war ich mit meiner Tasche und dem Kamerakoffer über die Schwelle getreten und fragte mich, wohin der Gang wohl direkt führen würde, da kam mir Alexa auch schon mit leuchtenden Augen und ziemlich aufgeregter Stimme entgegengelaufen. „Michi, das musst du dir ansehen! Der Kronleuchter und der Altar mit den Kerzen und so, die restliche Kirche und das schmutzige Gefängnis, das sieht alles total echt aus!! Und dann hängt in der Zelle daneben auch noch ein Skelett... Das musst du dir ansehen!“ plapperte sie euphorisch drauflos und lief auch schon wieder zurück. In den Gang fiel bloß das Tageslicht durch die geöffneten Türflügel und da diese auch nur normal hoch waren, blieb das Ende, welches in einen auch nicht besonders hellen Raum führte, schattig bis dunkel. „Jetzt komm doch!“ winkte sie mir und sah weiter staunend durch den schattigen Raum. Mit einem auflachenden „Ja ja...“ guckte ich noch mal in meine Tasche nach Whisky und ging ihr dann hinterher. Alexa hatte Recht, es sah wirklich wie in einer richtigen Kirche aus! Zwar wie in einer Alten und bis auf einige Verzierungen auch irgendwie Einfachen, aber immerhin. Zwischen den beiden Bankreihen lag von der Tür bis zum Altar ein roter Teppich. Die Bänke selber, welche so dunkel wie Nussbaum waren, hatten dunkelrote Sitzpolster. Die kleinen, gläsernen Anhänger des mittig über dem Gang angebrachten Kronleuchters glitzerten im Sonnenlicht, welches durch die einzigen Fenster im Saal schien. Diese waren längliche und oben abgerundete Fenster, die sich genau über der Kirchentür befanden, durch die ich vorher reingekommen war. Erst jetzt bemerkte ich auch die samtenen, breiten Tücher, die rechts und links von der Tür herunterhingen. Auf beiden befand sich auf der oberen Hälfte eine Art goldenes, gesticktes Wappen, welches irgendwie königlich aussah. „Als ob König Arthur hier gleich persönlich heiraten würde, ne!?“ lächelte Alexa scherzend und ich stimmte ihr auflachen zu. Dann schaute ich wieder zum Kronleuchter hoch und erfreute mich an den Anhängern, die das Licht in Regenbogenfarben brachen und so wie echte Diamanten funkelten. Hier würden die Jungs also gleich als Musketiere eine Prinzessin vor der ungewollten Hochzeit retten!? Na dann… „So, genug gestaunt, wir müssen arbeiten...“ klatschte ich in die Hände und setzte Whisky mit der Strohtasche auf eine der Bankreihen. „Ach, stimmt ja, zum Arbeiten sind wir hier!!“ schlug sich Alexa gespielt vor ihre Stirn und grinste: „Wenn du nicht wärst...“ Natürlich hörte ich ihren nicht so nett gemeinten Unterton, aber ich tat einfach so, als hätte ich es nicht getan und packte meine Kamera mit einem Breitbildobjektiv aus. Irgendwo ging in der Nähe eine Tür auf und wieder zu, doch weil das vorher schon öfters passiert war, achtete ich diesmal auch nicht weiter darauf. Hätte ich es doch bloß... Ohne Stativ sah ich den Raum durch die Kamera zwar in seiner ganzen Breite, aber wenn ich normal stehen würde, könnte man nachher auf den Fotos nicht die wirkliche Tiefe davon sehen. Auf den Knien wirkte der volle Raum auch nicht optimal, also blieb nur noch die goldene Mitte und das Stativ musste her! Mit dem Rücken zum Altar stellte ich es auf. Na ja, besser gesagt: Ich versuchte es! Die verstellbare Höhenstange hatte ich wohl beim letzten Einpacken zur Sicherheit festgeschraubt und jetzt bekam ich sie mit bloßen Händen nicht mehr höher. „Scheiße...“ entwich mir leise und zog noch ein letztes Mal daran. Nichts. Die Stange rührte sich nicht mal ein kleines Stückchen! „Alexa, gibst du mir bitte den kleinen Schraubenzieher aus dem Koffer? Steckt innen, links.“ meinte ich laut, zeigte zur Verdeutlichung dahin, wo der Koffer ungefähr hinter mir stehen müsste und versuchte die Schlitzschraube trotzdem schon mal selber mit meinem Daumenfingernagel zu lösen. „Mist!“ fluchte ich genervt, weil ich ständig mit dem Fingernagel aus dem Schlitz rausrutschte und weil Alexa mir den Schraubenzieher noch immer nicht gegeben hatte. „Hast du ihn? Auf der linken Seite ist nur ein schmaler Einlass.“ informierte ich sie mit einem energischen Nachdruck und hielt meine offene Hand hoch, als ich den Koffer zuklappen hörte. „Do you need this?“ legte mir eine amüsierte und männliche Stimme etwas Längliches in die Hand.




Re: Puzzle of my heart

lol..."hey mark"

Re: Puzzle of my heart

Zitat: snoops
lol..."hey mark"

 Kannst du hellsehen??... Nee, war wohl einfach zu vorhersehbar, was!?

Jetzt kommt aber eine Stelle bzw. Situation, die du mit Sicherheit nicht vorhergesehen hast... Oder?  

Das war doch die Stimme von... Wo zum Teufel war denn Alexa, dass sie mir den Schraubenzieher nicht geben konnte? Oh ne, hatte etwa ausgerechnet er jetzt meine zickigen und genervten Anweisungen mitbekommen!? Verdammt! Wenn ich die Ecker gleich noch erwischen würde, dann... Musste er mich denn ausgerechnet so erlebt haben?! Also mit einem Anschiss könnte Alexandra nachher garantiert rechnen! Schnell stellte ich mich aufrecht hin, zog mein Oberteil glatt und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann drehte ich mich um... Mir stockte der Atem. Ich glaube, im allerersten Moment blieb mir sogar vor Erstaunen der Mund offen stehen!? Da stand er, Mark, und trug genau wie die anderen vier Jungs dieses Musketierkostüm. „Yes, thanks.“ bekam ich nur raus und lächelte verwirrt. Vorher fand ich Mark zwar nicht gerade unattraktiv, aber plötzlich fiel mir auf, wie verdammt gut er doch aussah! Aber das lag nicht bloß an diesem heldenhaften Kostüm oder daran, dass er ein bisschen schmutzig war und so sexy verschwitzt glänzte. Nein, irgendwas war ganz anders als zuvor! Nur was? Lag es an mir? Nein, es lag an ihm. Ja, nur an ihm. Es war sein Gesicht und seine Haare! Mark trug nicht wie gewohnt eine Kurzhaarfrisur und war rasiert, ganz im Gegenteil, seine dunklen Haare waren etwas länger und ein paar einzelne, stirnlange Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Aber da war noch was viel Auffälligeres... Etwas, das ihn irgendwie richtig männlich aussehen ließ... Er hatte einen Bart! Eine dünne Linie war ihm rund über seine Oberlippe bis runter zu seinem Kinn gewachsen. Je länger ich ihn ansah, desto besser gefiel er mir damit! Nach einigen Sekunden gefiel mir der Bart sogar wirklich außerordentlich gut an ihm, obwohl ich ansonsten eigentlich nicht direkt auf Bärte, sondern auf frisch rasierte Männer stand. Meine Augen wanderten an ihm runter. Die lederne Weste hatte einen kleinen Ärmelansatz und ließ so Marks Schultern breiter und besonders maskulin wirken. „Du... du siehst gut aus. Der kleine Bart, ähm, der... der steht dir.“ stotterte ich nervös und hoffte, dass ihm meine musternden Blicke nicht zu stark aufgefallen waren. Mark faste lächeln an sein Kinn. „Ja? Ich... ich hab ihn mir extra für... für das Video wachsen lassen. Also, wegen dieser Musketier-Sache! Ich dachte, dass das doch eigentlich ganz gut dazu passen würde.“ Irgendwie sah er aus... Na ja, wie soll ich das beschreiben? Er sah ein bisschen verlegen aus. Ja, verlegen! Und er verhielt sich auch etwas schüchtern. Mal guckte er mich direkt an und dann schaute er wieder nur auf den Boden... Jetzt schaute Mark mich wieder an und ich hielt seinem Blick stand. Moment mal, sagte er gerade was von Musketieren!? „Ach, ähm... ich soll dir ausrichten, dass Morgan noch ein paar Kampfstellungen mit euch durchgehen will.“ „Die Anderen sind schon draußen.“ hing ich noch dran und zeigte mit dem Daumen zur Tür raus. Mark zwinkerte mit den Augen als wäre er in Trance gewesen. Durch sein dunkel verschmiertes Gesicht strahlten sie in einem noch viel schönerem und auffälligerem Blau als sonst. „O ja, das Fechten!“ riss er seine Augen erschrocken auf. „Entschuldige, aber da hätte ich ja schon längst sein müssen...“ ging er bedauernd an mir vorbei und hätte dabei fast einen der großen Kerzenständer umgerannt. Mit einem unbewussten Lächeln sah ich ihm nach. Kurz vor der letzten Bankreihe drehte er sich aber noch lächelnd für einen Moment zu mir um und mein Lächeln wurde etwas größer. Dann ging er weiter und ich hörte wieder diese Tür hinter mir zufallen. Diesmal war es Alexa. Sie stellte sich leicht versetzt direkt hinter mir hin und lehnte ihren Kopf auf meine Schulter auf. „Eine wirklich sehr, sehr schöne Aussicht hast du von hier, das muss ich schon sagen...“ meinte Alexa und als ich mein Gesicht überrascht zu ihr drehte, zwinkerte sie lächelnd und fügte mit Nachdruck hinzu: „Und jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du nicht auch auf seinen Hintern geguckt hast!“ Ich fing an zu lachen. Erstens, weil sie mich tatsächlich dabei erwischt hatte und zweitens, weil sie bei dem Spruch auch noch wie eine befehlende Lehrerin mit ihrem Zeigefinger vor mir rauf und runter wackelte. „Ach, halt die Klappe und bewundere gefälligst Kians Hintern!“ konterte ich grinsend und lehnte meinen Kopf an ihren, den sie noch immer auf meine Schulter stützte. Auf einmal war ich ihr auch überhaupt nicht mehr wegen der Situation mit dem Schraubenschlüssel böse... Einige Sekunden standen wir bloß einfach so da und schauten durch die lange Halle nach draußen, aber als ich unbewusst zufrieden seufzte, fragte Alexa mich ganz leise: „Du hast dich verliebt, stimmts!?“ und stellte sich wieder gerade hin. Hatte sie Recht? Hatte ich mich verliebt?? Noch mal atmete ich nachdenklich ein und mit einem Seufzer wieder aus. „Ganz genau weiß ich es noch nicht, aber da ist was! Und wenn ich total ehrlich zu dir sein soll, dann ist da irgendwie schon länger was.“ antwortete ich tonlos und mit einem ganz kleinen, fast schon schüchternen Lächeln. Ja, das war die komplette Wahrheit! Da strahlte mich Alexa plötzlich übers ganze Gesicht an: „Na, dann muss ich dir mal was zeigen...“ und holte schmunzelnd ein kleines grünes Buch aus ihrer hinteren Hosentasche hervor. „Guck mal was ich eben gefunden habe... Lag hier vorne in dem Raum, wo die Jungs ihre Kostüme angezogen haben, einfach herum.“ deutete sie auf die Tür in der Wand neben dem Altar und tat gespielt unschuldig. Ich sah total verdutzt auf dieses grüne Buch... „Du bist da einfach rein und hast es gestohlen?“ „Quatsch, es ist ...äh,... es ist einem aus der Jackentasche gefallen.“ Ungläubig zog ich meine Augenbrauen hoch. „Ach, das ist doch ausgerechnet jetzt nun wirklich scheißegal und bevor die Jungs nachher wiederkommen, hab ich das doch längst zurückgebracht!! Aber weswegen du es unbedingt sehen solltest...“ legte sie es mir offen in die Hand und deutete auf eine beschriebene Seite. Es war die gleiche Seite, die wir schon mal gelesen hatten! „Hier, er hat weiter geschrieben...“

 

(CHORUS)

EVERY TIME WE MEET

THE PICTURE IS COMPLETE

EVERY TIME WE TOUCH

THE FEELING IS TOO MUCH

SHE’S ALL I EVER NEED

TO FALL IN LOVE AGAIN

I KNEW IT FROM THE VERY STAR...

SHE’S THE PUZZLE OF MY HEART

 

IT’S THE WAY SHE’S ALWAYS SMILING

THAT MAKES ME THINK SHE NEVER CRIES

I FEEL I’M LOSING MY DEFENCES

TO THE COLOUR OF HER EYES

 

AND EVERY LITTLE PIECE

OF HER IS RIGHT

 

(CHORUS)

 

Nachdem ich die letzten Worte gelesen hatte, meinte Alexa ganz aufgeregt: „O, und auf der nächsten Seite steht auch noch was!“ und blätterte hastig um. „Allerdings ist es ein bisschen verschmiert, aber man kann es trotzdem ganz gut lesen. Wahrscheinlich hat er es noch eben geschrieben...“

 

LIKE A MIRACLE SHE’S MEANT TO BE

SHE BECAME THE LIGHT INSIDE OF ME

AND I CAN FEEL HER LIKE A MEMORY

FROM LONG AGO

 

(CHORUS 2 x)

 

„Und?“ guckte sie erwartungsvoll, worauf ich nur einmal unverständlich mit den Schultern zuckte und entgegnete: „Was soll sein? Das sind wirklich sehr, sehr schöne und romantische Zeilen. Sind die von Kian?“ „Och, nee, überleg doch mal!“ verdrehte sie die Augen und stampfte mit dem Fuß auf. „Wieso zeige ich dir das denn ausgerechnet jetzt, hm? Und ist dir mal aufgefallen, dass wir die erste Strophe vor dem Konzert bei unserer allerersten Begegnung mit den Jungs gefunden haben?! Weiter hatte er da noch nicht geschrieben. Dann warst du in Irland und hast dort Urlaub gemacht... Da hast du dann Bryan besucht und Mark war auch da, später bist du mit ihm zu sich nach Hause gefahren, weil du ja Whisky abholen wolltest. Richtig?“ Weil ihre Aufzählungen soweit stimmten, nickte ich nur still, obwohl in meinem Kopf die Frage „Was will sie damit bloß bezwecken?“ immer lauter wurde. Ein zufriedenes Brummen kam von ihr, dann redete sie weiter. „Okay... Ist dir denn bei seinem Angebot vorher, also sich um den Hund in den fünf Tagen zu kümmern, nie in den Sinn gekommen, warum er das vielleicht machen wollte?“ Was sollte den jetzt diese blöde Anspielung? Konnte sie nicht einfach freiheraus sagen was sie meinte!? „Weil er nett und hilfsbereit ist?!!“ Als Alexa daraufhin bloß ihren Kopf schüttelte hatte ich genug davon... „Ja, Himmeldonnerwetter noch mal, worauf willst du hinaus?“ fluchte ich mit zusammengebissenen Zähnen, blieb aber vergleichsweise ziemlich ruhig. „Mann, ich bin sicher, er wollte damals nur nicht dass du bei dem Unwetter mit dem Leihwagen nach Carrick zurück fährst, weil er Angst um dich hatte und du ihm da schon eine Menge bedeutet hast!! ...So schwer ist das doch gar nicht zu verstehen!?“ kam sie einen Schritt näher auf mich zu, schüttelte mich lachend an den Schultern und wiederholte dauernd mit einem gespielt psychopatischen Blick „Kapierst du das jetzt, Kapierst du das jetzt,...“ Ich war so froh, dass das jetzt niemand von den Leuten am Set beobachtete oder womöglich noch einer der Jungs. „Wenn du mein letztes bisschen Gehirn noch weiter so durchschüttelst, dann kapiere ich bald garantiert überhaupt nichts mehr!“ scherzte ich mit vibrierender Stimme, weil Alexa mit dem Wackeln nicht aufhörte und fing an zu lachen. Dann ließ sie mich auch los und fing ebenfalls laut an zu lachen. Indem jede von uns das Geschüttel noch mal pantomimisch darstellte, steigerten wir uns sogar in einen richtigen Lachanfall rein. „Aber... weißt du denn... was ich dir... damit sagen will?“ fragte sie atemlos und sah mir direkt in die Augen. „Nein, nicht wirklich.“ meinte ich mit einem schlappen Auflachen und musste erst mal wieder selber Luft kriegen und meine Gedanken ordnen. Ich war echt total durcheinander... Zum zweiten Mal verdrehte Alexa die Augen. „Na gut, dann Klartext... Also für mich sieht es so aus, als ob ein gewisser jemand nach jeder weiteren Begegnung immer noch ein paar mehr Zeilen dazugeschrieben hat. Und falls du immer noch Bahnhof verstehst...“ blickte sie mich mit einem teils wütendem und teils grinsendem Gesicht an. „Ich hab das Buch in Marks Jacke gefunden und würde einiges darauf wetten, dass er bei diesem Lied nur an dich gedacht hat!!“ Was war?? Fast wie versteinert blieb ich stehen, denn DAS musste ich erst mal verarbeiten... Dieses kleine grüne Buch mit den wunderschönen, romantischen Zeilen hatte sie aus MARKs Jackentasche?! Und bei den Worten soll er wahrhaftig vielleicht an mich gedacht haben? Konnte das sein.....? Es stimmte schon, dass wir die erste Strophe zusammen während unseres allerersten Treffens mit Westlife gefunden hatten! Aber war ich denn tatsächlich der Grund für Marks Inspiration gewesen!? Alexa hatte auch damit Recht, dass Mark da schon etwas mehr für mich als nur Freundschaft empfand, denn schließlich hatte ich es ja selber mit meinen eigenen Ohren gehört, als er es zu Bryan in der Hotelbar gesagt hatte! Aber hatte sie vorhin gesagt, dass sie sich sicher war, dass ich ihm da eine Menge bedeutet haben muss? Plötzlich fing mein Herz wie verrückt an zu pochen und die Starre ließ langsam nach. Jetzt wusste ich es! Auf einmal war mir schlagartig klar was da war, das ich für ihn empfand... Ich war in ihn verliebt. Und wenn ich richtig darüber nachdachte und in mich tief hineinhorchte, dann war ich das schon eine ganze Weile! „Michi, ist alles in Ordnung? Du hast jetzt schon seit bestimmt bald drei Minuten nichts mehr gesagt und bloß Löcher in die Luft ge...“ „Keine Sorge, mir geht es gut!“ fiel ich lächelnd der besorgt aus der Wäsche guckenden Alexa ins Wort. „Sicher?“ hackte sie ungläubig nach. „Nein...“ entgegnete ich ihr trocken. „Mir geht es sogar riiichtiig guuut….“ schlang ich strahlend meine Arme um sie und drückte sie überglücklich an mich. Bei meiner schwungvollen Umarmung wären wir zwei sogar um ein Haar gegen den Altar gefallen, wenn Alexa nicht noch im allerletzten Moment ihr Gleichgewicht gehalten hätte. „Und weißt du warum es mir so richtig gut geht?“ Doch ehe Alexa auch nur ein einzelnes Wort oder einen Mucks machen konnte, antworte ich für sie: „Weil mir endlich klar geworden ist, was für eine blöde und vor allen Dingen begriffsstutzige Kuh ich doch war!“, gab ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange und lief über den roten Teppich durch den Flur nach draußen. Marks Andeutung Bryan gegenüber, dieses ständige süße Lächeln auf seinen Lippen, wenn ich in seiner Nähe war und dann noch, als wenn ich DEN je wieder vergessen könnte, dieser umwerfende und total gefühlvolle Kuss am Seeufer von Hazelwood... Wie konnte ich all diese ganzen Anzeichen nur übersehen haben?! Wieso waren mir meine Gefühle ihm gegenüber nicht früher klar geworden? War es die Angst, dass unsere vollen Terminkalender und die ständigen Reisen einer Beziehung zwischen uns genauso schaden könnten, wie sie es zum Teil bei Thomas und mir getan hatten...? Aber was sollten all diese Überlegungen und Fragen jetzt noch?! Ich empfand viel für ihn und er empfand viel für mich, das zählte! Und ich würde es ihm sagen... Doch wo war Mark? ...Ach ja, bei diesem Morgan! Das letzte Mal standen ja alle hinter dem Wohnmobil, also ging ich in dessen Richtung. Dabei kam ich auch direkt an dem Pavillon vorbei, unter dem noch immer niemand arbeitete. Der Monitor, die Klappstühle, die Zeitung auf dem Tisch, auf deren Titelseite Mark Arm in Arm mit einer fremden Frau zu sehen war, das alles stand noch immer genauso unberührt wie zuvor da. ...Moment, WAS lag auf dem Tisch!?? Abrupt blieb ich stehen und drehte mich auf der Stelle um.




Re: Puzzle of my heart

ohwei..jetz überlegt sies sich hoffentlich nicht nochmal...