A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

 

Der Tag zog sich wie ein alter Kaugummi dahin. Sie drehten sich bei dem Fall im Kreis und nichts schien richtig zu funktionieren.

Andy hatte in der Zeit, wo John im Laden war, eine Menge Telefonate geführt, hatte aber auch nichts rausgefunden. Und auch John, der noch mal mit den Zeugen sprach, konnte nichts weiter in Erfahrung bringen.

Zweimal versuchte er noch Laurie zu erreichen, aber beide male, war ihr Handy aus. Den Kopf auf seine Hand gestützt, saß er an seinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster. Sollte das jetzt wirklich gewesen sein? Er wollte das nicht so Recht glauben. Nicht so plötzlich, das hätte er doch schon vorher gemerkt, wenn etwas nicht in Ordnung war. Ok, das etwas nicht in Ordnung war, dass hatte er wohl gemerkt, aber es war ihm nie so schlimm vorgekommen. Sie hatten sich doch immer wieder vertragen und er hätte es doch gemerkt wenn sie ihn nicht mehr lieben würde. Oder? Sie schliefen doch auch noch miteinander, nicht so wie viele andere Pärchen, die schon so lange zusammen waren und einfach nur noch wie Bruder und Schwester zusammen wohnten.

Ihm kam der Gedanke, dass sie vielleicht nur noch mit ihm schlief, weil es ihr Spaß machte und nicht weil noch irgend welche Gefühle für ihn da waren. Wann hatte sie ihm eigentlich das Letzte mal gesagt, dass sie ihn liebte? Er überlegte lange und kam zu dem Schluss, dass es schon viele Monate her war. John seufzte. Vielleicht liebte sie ihn ja wirklich nicht mehr.... nein, dass konnte er nicht glauben. Gefühle verschwanden doch nicht einfach so über Nacht.

 

„John? Johon?“ Andys Stimme riß ihn aus seinen Überlegungen. Er drehte den Kopf zu seinem Partner um. Andy hatte sich über seine Hälfte des Schreibtisches gebeugt und schaute ihn fragend an. „Wie wär’s Partner, wollen wir zusammen ein Bier trinken gehen?“

Eigentlich wollte John nicht, aber was sollte er denn sonst heute Abend alleine tun? Es war nicht wahrscheinlich, dass Laura ihn reinlassen würde und alleine im Hotelzimmer zu sitzen, erschien ihm auch nicht die ideale Lösung. Vielleicht wurde ja doch nicht alles gut.

Er seufzte und nickte Andy zu. „Ja, warum nicht. Laß uns um acht im Drakes treffen.“ Er wollte vorher noch mal bei Laurie vorbei fahren und versuchen mit ihr zu reden.

 

 

 

Drei Stunden später saß er dann mit Andy zusammen bei einem Bier. Sie hatten sich einen kleinen Tisch etwas Abseits von dem Trubel gesucht um in Ruhe miteinander reden zu können. Schweigend nippten die beiden an ihrem Bier.

„Also los ,John. Was ist passiert?” Aufmerksam studierte Andy das Gesicht seines Freundes. Er wirkte müde und zerstreut. Eine Steile Falte hatte sich auf seiner Stirn eingegraben und auch seine Haare saßen bei weitem nicht so ordentlich wie sonst. Ansonsten wirkte er sehr ruhig, zu ruhig für seinen Geschmack.

„Wir hatten Streit“, fing John dann doch endlich an zu erzählen.

„Als ich kam,  war es so wunderschön. Ich nahm sie in den Arm und wir kochten zusammen. Sie wirkte entspannt und ruhig und ich weiß, dass sie zeitweise an unser kennen lernen  dachte.“ Andy runzelte fragend die Stirn, doch John hatte kein Blick dafür. Er lächelte bei der Erinnerung daran, wie sie ihren Ehering angeschaut hatte. Er wußte genau woran sie in diesem Augenblick gedacht hatte, es war das Gedicht gewesen, seine erste Liebeserklärung an sie. Er rieb sich über die Stirn und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Andy mochte zwar sein bester Freund sein, aber das war ich dann doch zu peinlich. Männer erzählten zwar, was für eine tolle Frau sie zu Hause hatten, vielleicht auch mal, dass es Streit gab, aber niemals redeten sie darüber, wie verletzlich und klein sie sich manchmal fühlten.

„Wir nahmen uns in den Arm, hielten uns einfach nur fest“, fuhr John fort.

„Als das Essen im Ofen war, ging ich duschen. Und als ich zurück in die Küche kam, hatte die Stimmung umgeschlagen. Frag mich nicht warum, ich habe keine Ahnung.“ Er seufzte und nahm einen tiefen Zug von seinem Bier.

Vielleicht war heute ein guter Tag um sich vollaufen zu lassen.

 „ Sie entschuldigte sich für ihre Gereiztheit damit, dass bei ihr alles schiefgegangen war und damit war das Thema dann erledigt. Ich tröstete sie und wir küssten uns.

 Andy ich schwöre dir, es war alles normal. Es war in keinster Weise abzusehen, was dann passierte. Und wenn ich ehrlich bin, so begreife ich es immer noch nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich in einem Albtraum feststecke, aus dem ich nicht aufwachen kann.“

Wieder ein Schluck Bier, wieder ein paar Tränen wegblinzeln.

„Beim Essen ging es dann los. Sie wurde wütend und sprang vom Tisch auf, tigerte die Küche auf und ab und brachte immer mehr Anschuldigungen hervor. Ich bin selbst wütend geworden und riet ihr, ein Runde um den Block zu laufen und nicht ihren Frust bei mir abzulassen.“ Andy unterbrach sein Schweigen nicht, sondern wartete nur einfach ab, dass er weiter erzählte. „Und dann sagte sie, daß sie so nicht mehr weiter machen will, daß ich gehen soll.“ Ein kurzer Augenblick verging, bevor er weitersprach. „Und dann sagte sie, daß sie die Scheidung will.“  Er strich sich mit der Handfläche über die Stirn und atmete tief aus. Andy sah Tränen in seinen Augen, als John wieder hochschaute und weiter erzählte. „Sie warf mich aus der Wohnung. Ich versuchte mit ihr zu reden, aber sie hörte nicht zu..... Als sie mich dann anbrüllte, dass ich gehen soll, bin ich gegangen.“ Er lächelte Andy etwas schief an und zuckte mit den Schultern. „Na ja, das war es auch schon.“

Andy war betroffen und versuchte ersteinmal zu verdauen was er gerade gehört hatte. Laura war für ihr Temperament bekannt, vielleicht hatte sie ja auch nur aus Wut so etwas gesagt und bereute es schon wieder.

„Hast du heute versucht mit ihr zu reden?“ , erkundigte sich Andy, während er selbst einen Schluck von seinem Bier trank. John schaute von seinem eigenen Bier auf und nickte, währenddessen er sich an dem Polster hinter ihm anlehnte. Er nickte, wollte etwas sagen, brauchte aber einen Augenblick um seine Sprache wieder zu finden. „Ja, ich habe sie versucht anzurufen. Beim erstenmal ist keiner rangegangen und danach war ihr Handy aus.“ Er trank in einem Zug sein Bier aus und entschuldigte sich dann kurz damit das er mal auf Toilette musste.

Andy hatte die Vermutung, dass John ersteinmal wieder seine Gefühle unter Kontrolle bringen wollte.

Er kannte John und Laura schon so lange und er wußte, daß die beiden sich liebten. Na ja, jedenfalls wußte er, daß John seine Frau über alles liebte.

Er wußte nicht so recht was er von der Geschichte halten sollte. Die beiden hatten sich schon oft so gestritten und immer wieder hatten sie einen Weg zu einander gefunden. Aber andererseits hatte Laura auch noch nie die Scheidung gefordert.

John kam mit neuen Bier wieder zurück an den Tisch und stellte eins davon vor Andy ab. „Hast du mal versucht persönlich mit ihr zu reden? Ich meine nicht übers Telefon?“, erkundigte sich Andy.

„Hmmm, ja. Ich bin nach der Arbeit bei ihr vorbei gefahren. Ich hatte gehofft, dass es ihr gestern nur so rausgerutscht war. Das mit der Scheidung.“, setzte er hinzu. „Sie war auch zu Hause, aber sie machte mir nicht auf. Ich wollte dann auch nicht einfach so in die Wohnung gehen. Es erschien mir irgendwie nicht richtig.“ John stöhnte auf und ließ sich wieder ins Polster fallen. „Ich glaube, Andy, diesmal ist es ernst.“ Wieder traten ihm Tränen in die Augen und Andy wandte sich schnell ab, damit es seinem Freund nicht peinlich war, dass er sie gesehen hatte. Andy wußte nicht was er sagen sollte. ‚es tut mir leid’, klang doch irgendwie zu platt, auch wenn es das war, was Andy gerade fühlte.

„Was wirst du jetzt tun?“, fragte er nach einer Weile. John zuckte mit den Schultern, wirkte etwas ratlos. „Ich denke ich werde mir jetzt ersteinmal eine Wohnung suchen. Das kommt mich günstiger, als wenn ich in diesem Hotelzimmer bleibe. Und dann?......Ich weiß nicht. Noch mal versuchen mit Laurie zu reden, denke ich.“ Er starrte in sein Bier und wunderte sich, warum es schon wieder leer war. Mit einem Seufzen stellte er es zurück auf den Tisch. Er biß auf seinem Fingernagel rum und schaute direkt Andy in die Augen. „Ich weiß es wirklich nicht.“

 

 

 

 

 




Re: Another year has gone by

Ohhhh yes! Super! Gefällt mir wirklich sehr gut, vorallem das "John" mit Mac und Stella zusammen arbeitet! Kess, ist ja wirklich sehr ungewohnt, da wir das ja nur von Horatio kennen.

Ich bin ja eigentlich schon lange der Meinung das zwischen John und Horatio große Ähnlichkeit besteht, als wenn die Produzenten irgendwie da angeknüpft hätten, nur unter anderem Namen! Klingt das jetzt irgendwie verrückt?

LG Flymoon





Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Hallo Chyio,

hab es nun endlich geschafft, deine Fortsetzung zu lesen.

Wieder mal hatte ich einige kleine "deja vues" was das Verhalten von John und Laurie angeht. Das Anrufen, nicht abheben wollen, nicht abheben können, daraus falsche Schlüsse ziehen - und schon rutscht man in eine noch schlimmere Situation hinein.

Und wie Flymoon schon sagte: Auch toll ist die Idee bzw. die Szene, als Mac und Stella ihren Auftritt haben.


Und: Vielen herzlichen Dank auch für den Tipp gegen die Außerirdischen. Werd das gleich ausprobieren. Die sind nämlich wirklich lästig
Mal im Ernst: Die Szene ist göttlich und die Idee traumhaft!!!!!



Re: Another year has gone by

Und weiter geht es.......

 

@ Flymoon: Nein das klingt nicht wirklich verrückt.

Irgendwann, so mitten beim schreiben, habe ich auch überlegt, über wen ich da eigentlich schreibe. Du hast schon Recht. Wobei John doch nicht ganz so ruhig und beherzt ist wie Horatio.

@Smilla: die Idee mit den Außerirdischen finde ich auch super. Auch wenn sie nicht meiner Fantasie entsprungen ist.

Aber immerhin hat sie mich so nachhaltig beeindruckt und zum lachen gebracht, daß ich sie unbedingt mit reinnehmen mußte.

Die Idee Mac und Stella mit reinzunehmen entstand ganz zufällig. Eigentlich von ein Wort aufs andere. Wobei ich in dem Fall schon zuerst an Horatio gedacht habe, aber zwei solche Rotschöpfe in meiner Geschichte, daß hat dann mein Verstand doch nicht verarbeiten können. Und immerhin befinden wir uns ja in dieser Geschichte in New York und das ist eindeutig Macs Revier.

 

Also viel Spaß beim nächsten Kapitel, welches ich aber schon wieder trennen mußte. Es war einfach zu lang!

Trennungschwierigkeiten

 

Eine Woche war inzwischen vergangen und noch immer hatten die Beiden nicht miteinander geredet.

Es war nicht so, dass Laurie sich nicht wünschte, dass sie es taten, aber sie hatte bis jetzt noch nicht den Mut dazu aufgebracht ihn anzurufen.Sie hatte Angst, dass sie schwach werden würde und sie ihn bat wieder zurück zukommen. Sie vermisste ihn so sehr.

Aber so sehr sie ihn auch vermisste und sich des Nachts in den Schlaf weinte, um so bewusster wurde ihr auch, dass sie wirklich das richtige getan hatte. Sie waren nicht gut füreinander. Nur Streß, nur Streit, dass machte beide nicht glücklich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich daran gewöhnt hatte ohne ihn zu leben. Immerhin hatte sie das ja noch nie getan. Immer waren sie zusammen gewesen, immer hatten sie ihr Leben miteinander geteilt. Es war also klar, dass es eine schwere Zeit wurde. Aber sie wollte stark sein, für sie beide.

Ihr war klar, dass John sie um jeden Preis zurück wollte und noch nicht sah, dass es so das Beste für sie beide war. Aber er war ein Mann, und sie machte sich nichts vor, wenn sie davon ausging, dass er sich schon bald eine neue Frau suchen würde um seine alte zu verarbeiten. Männer waren halt so. Verdrängen, anstatt zu verarbeiten.

Laurie merkte wie sie schon wieder anfing über diesen Gedanken zu weinen. Gott sie haßte sich so dafür, wann würde das endlich einmal aufhören? Zornig wischte sie sich die Tränen weg. Sie sollte sich endlich bei ihm melden und mit ihm über die Scheidung reden. Dann waren wenigstens klare Ziele gesetzt. Etwas mit dem sie und auch er, umgehen konnten. Dann war es vorbei und sie konnten endlich anfangen ein Leben ohne den anderen zu Leben.

Morgen würde sie die Scheidungsformulare besorgen und mit ihm reden.....

 

Als sie dann am nächsten Tag vor dem 15. Revier stand, fühlte sie sich auf einmal gar nicht mehr so sicher. Es war bereits später Nachmittag und er würde bald Feierabend haben. Sie wußte das er da war, denn sie hatte seinen Wagen gesehen. Das Herz wollte ihr in der Brust zerspringen, so laut klopfte es. Sie atmete ein paar mal tief durch und machte lief dann die letzten paar Meter über die Strasse, zum Revier.

John saß an seinem Schreibtisch und schrieb einen Bericht, als er das vertraute Klacken ihrer Absatzschuhe vernahm.

Wenige Leute waren nur noch da, denn es war Freitag und da wurde das Wochenende etwas früher eingeläutet. Einen Augenblick lang bedauerte er, dass auch Andy schon gegangen war, denn für ein bisschen Rückenstärkung wäre er jetzt sehr gewesen. Andererseits, vielleicht war es auch gut das er nicht mehr da war, so konnten sie in Ruhe reden. All dieses ging ihm im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, bevor er ihre Stimme hörte und sie Donna bat mit ihm reden zu können. Er schaute beim Klang ihrer Stimme hoch und freute sich, dass er noch ein paar Sekunden hatte um sie ungestört zu betrachten. Sie wirkte sehr kontrolliert und professionell.

Ihre langen roten Haare waren wie immer zu einem strengen Knoten im Nacken zusammengebunden....wie oft hatte er ihr abends diesen Haarknoten gelöst und die Kopfhaut massiert....Sie trug eines von ihren strengen Anwaltskostümen, das Blaue, welches so wunderbar ihre blauen Augen zur Geltung brachte und ihre langen Beine steckten in den dazu passenden dunkelblauen Schuhen. Ein Auftritt der Perfektion. Ihr Gesicht zeigte kein großes Maß an Gefühl. Neutral mit einem leichten, nichtsagenden Lächeln, die Augen hinter ihrer schmalen, silbernen Brille verborgen. Sollte sie genauso leiden wie er, so sah man es ihr nicht an oder sie hatte sich gut geschminkt.

Donna drehte sich zu ihm um. „John, diese Dame möchte gerne mit ihnen reden.“ Donna war neu und kannte Laurie nicht. Laurie kam nicht oft zu ihm, denn ihre Arbeitszeiten überschnitten sich und so hatten sie sich meist zu Hause getroffen.

Sein Blick traf den von Laura und sie lächelte leicht schüchtern. Wie lange hatte er schon nicht mehr dieses scheue Lächeln auf ihren Gesicht gesehen?

Er ging zu ihr rüber, bat sie nicht zu seinem Schreibtisch. „Laurie.“ Er lächelte zurück.  „Ich habe noch etwas zu tun. Wie wäre es, wenn ich nachher vorbei komme und wir gemeinsam zu Abend essen? Ich könnte etwas vom Chinesen mitbringen?“ Er sah, dass sie sich überfahren fühlte, doch sie stimmte zögernd zu. „In Ordnung, dann sehen wir uns später.“ Sie drehte auf dem Absatz um und ging schnellen Schrittes die Treppe runter.

John schaute ihr noch einen Augenblick hinterher, dann setzte er sich wieder an den Schreibtisch. Er starrte auf seine Berichte. Das war gut gelaufen.

Ihm war klar gewesen, dass sie, nachdem sie keines seiner Telefonate beantwortet hatte, hier irgendwann auftauchen würde, um mit ihm über die Scheidung zu reden. Er hatte lange überlegt was er dann tun würde. Auf keinen Fall sie zu Wort kommen lassen. Jedenfalls nicht hier. Das war ein öffentlicher Ort und Laurie würde niemals über Gefühle in der Öffentlichkeit reden. Außerdem war sie Anwältin und nichts konnte sie so gut wie einem die Worte im Mund verdrehen. Hier hätte er keine Chance gehabt. Aber er wollte mit ihr reden.

Seufzend machte er sich wieder an die Arbeit.

Re: Another year has gone by

Zitternd saß Laurie wieder im Auto und versuchte sich wieder zu beruhigen. Das war gar nicht gut gelaufen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass John sie so aus der Fassung bringen konnte. Sicher, dass es nicht einfach sein würde, dass war ihr schon klar gewesen und sie hatte sich auch versucht gegen jedes mögliche Gespräch zu wappnen. Sie hatte sich seit gestern,  immer wieder sein Gesicht vor ihr inneres Auge geholt um auf ihn vorbereitet zu sein. Auf sein Lächeln, auf die Art und Weise wie er sie immer wieder ansah, auf alles was ihn betraf hatte sie versucht sich vorzubereiten. Aber eins hatte sie dabei vollkommen vergessen: sich selbst.

Was nützte das alles, wenn ihr Herz ihr einen Streich spielte und sie vergaß was sie eigentlich wollte, wenn sie ihn nur sah?

Sie hätte warten sollen, bis er Feierabend hätte und dann mit ihm in einem Lokal reden sollen. Jetzt kam er zu ihr und sie würden zusammen zu Abend essen. Keins von beiden hatte sie gewollt. Eigentlich wollte sie nur schnell hi sagen, ihm die Scheidungspapiere in die Hand drücken und wieder verschwinden. Sie warf den Kopf gegen die Nackenstütze und starrte den Autohimmel an. Verdammt, das war gar nicht gut.

 

 

Zu Hause ging sie ziellos durch die Wohnung und schob hier noch etwas zurecht oder rückte dort etwas an seinem Platz. Aber eigentlich gab es gar nichts zu tun, alles war aufgeräumt wie immer. Sie ging ins Schlafzimmer und überlegte vor ihrem Kleiderschrank, ob sie sich nicht vielleicht umziehen sollte. Vielleicht das leichte grüne Kleid. Das passte so gut zu ihren Haaren, sie könnte sie dann offen tragen, so wie es John gerne mochte.

Sie schmiß die Kleiderschranktür zu. Was für ein dämlicher Gedanke. Sie wollte mit ihm nur über die Scheidung sprechen, nicht ihm, gefallen!

Sie beschloß ein Glas Wein zu trinken. Das würde bestimmt ihre Nerven beruhigen.

Leider ließ sich der Korken aus der Weinflasche nicht so leicht heraus ziehen und als sie voller Verzweiflung daran zog, schmiß sie dabei eine Schale herunter, die dekorativ auf der Theke gestanden hatte. Fluchend stellte sie den Wein wieder ab und machte sich daran die Scherben zusammenzufegen. Bei ihrem zweiten Versuch, waren ihre Hände vor lauter Nervosität inzwischen so feucht geworden, dass sie vom Korkenzieher abrutschte und sich selbst einen Kinnhaken verpasste. Wasser stieg ihr in die Augen und sie ging ins Badezimmer um den Schaden zu überprüfen. Sie hatte Glück, außer eine rote Stelle am Kinn war nichts zu sehen. Aber ihr Make up! Mein Gott das sah ja fürchterlich aus! Mit geübter Hand besserte sie es aus. Naja, vielleicht sollte sie ein bisschen mehr Rouge auflegen und ja, die Wimpern sollte sie unbedingt noch mal dunkler nachtuschen.

Sie ging wieder in die Küche. Beim dritten Anlauf gewann sie den Kampf gegen den Korken und sie trank erleichtert ihr erstes Glas auf einmal aus. Angeekelt verzog sie dass Gesicht. Bah, Wein trank man doch nicht so! Dafür nahm man was Klares! Kurzerhand holte sie sich aus der Speisekammer den Wodka und kippte davon ein Glas. Ja, das war schon viel besser. Sie verschloss die Flasche wieder und stellte sie wieder zurück. Als sie an sich runter schaute stellte sie fest, dass sie dieses Kostüm wirklich nicht anlassen konnte. Sie war ja nicht mehr auf Arbeit und es würde etwas merkwürdig ausschauen, wenn sie es zu Hause auch noch trug. Aber nicht das grüne Kleid. Und sie würde auch nicht ihre Haare offen tragen!

Mit einem weiteren Glas Wein, kehrte sie wieder zurück zu ihrem Kleiderschrank. Misstrauisch begutachtete sie dessen Inhalt. Verdammt, sie hatte überhaupt nichts zum Anziehen!

Schließlich entschied sie sich für einen langen grünen, weitschwingenden Rock mit einem ärmellosen, weißen T-Shirt. Ja, das würde gehen. Sie trank einen Schluck Wein und betrachtete sich im Spiegel. Aber diese Haare! Sie drehte ihren Kopf von rechts nach links und nahm sich genau in Anschein. Hmmm, vielleicht einfach nur einen losen Knoten? Sie löste den Knoten, nahm ihre Haare locker im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog das Haargummi drum. Stopp, redete sie mit sich selbst, nur bis zur Hälfte. Sie drehte den Kopf abermals von rechts nach links und begutachtete ihr Werk. Ja, das war besser. Sie zupfte sich noch ein paar Strähnen ins Gesicht. Ja, so war das perfekt. Ein weiterer Schluck Wein. Mist, das Glas war alle. Sie überlegte ob sie sich noch nachschenken sollte, dachte dann aber, dass sie besser nicht so viel trinken sollte. Es war besser wenn sie bei klarem Verstand blieb.  Schnell räumte sie ihre verstreuten Sachen zusammen und stopfte sie in den Kleiderschrank. Nicht schön, aber dafür war das Schlafzimmer ordentlich. Nicht das er hier reinkommen würde, aber sie hatte ein besseres Gefühl, wenn alles ordentlich war. Sie brauchte ihn nicht, sie brauchte keinen Mann! Leicht schwankend kehrte sie in die Küche zurück und versteckte die angefangene Flasche Wein. Er musste ja nicht gleich sehen, dass sie was getrunken hatte.

Verdammt wo blieb er denn? Hatte er nicht gesagt, dass er mit Abendessen kommen wollte? So lange konnten doch seine blöden Berichte nicht brauchen. Andererseits wenn man mit dem Ein-Finger-System tippte, so wie John es tat, so brauchte es schon eine ganze Weile. Sie kicherte in sich hinein. Lauries Blick fiel auf ihr Füße.

Sie hatte die Schuhe vergessen. Sie fand den Gedanken komisch ohne Schuhe dazu stehen und kicherte wieder. Es war wirklich eine gute Idee gewesen ein Glas Wein zu trinken. Es ging ihr schon viel besser, sie war so viel ruhiger. Jetzt konnte John getrost kommen. Sie würde schon mit ihm fertig werden.

Es klingelte an der Tür.




Re: Another year has gone by

Uhiiii, na jetzt aber, lach, ich zweifle ob das mit der Scheidung noch was wird! Hoffentlich nicht, denn ich bin doch sehr der Meinung, das zwei Menschen die sich "sooo" lieben zusammengehören!

Laurie war ja wie ein Teenie bei ersten Date! Mensch, Chyio, super geschrieben!

Bitte bald mehr, ich werde da ja glatt ins Jahr 1994 zurückversetzt als ich damals schon schwärmerisch vor dem TV gesessen habe und NYPD Blue geschaut habe! Schööön!

LG Flymoon





Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Whow!
Gut das eine Wort trifft es nicht wirklich, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich sag immer das gleiche.

Also ich find den Anschluss herrlich. Wieder Mißverständnisse - und was für welche. Besonders gelungen finde ich, er denkt "gut gelaufen", sie denkt "gar nicht gut gelaufen". Daß sie schon die Scheidungspapiere in der Hand hat, trifft mich aber dann doch sehr. Uff, die Frau macht keine halben Sachen, dachte ich mir. Nichts mit Trennung auf Probe oder so. Laurie wird es nicht leicht haben, wenn John mit hoffnungsvollen Aussichten kommt. Und John natürlich auch nicht.

Wie schon ein paar mal gesagt, finde ich deine Beschreibungen toll. Das aufgeregte Warten, das Fühlen und Denken - man kann sich ohne Probleme alles vorstellen. Ganz ganz toll gemacht von dir!


Wie es wohl weiter geht? Ich hoffe, du läßt uns nicht allzulange darauf warten :-)

EDIT - hab was vergessen: Hast du das Kapitel auch mit einem oder zwei Gläschen Wein begossen bzw. geschrieben? Es war wirklich amüsant - dieses "schnell noch ein Schluck - Mist Glas schon leer"....



Re: Another year has gone by

@ Chyio

Also ich muss sagen, ich find die Story sagenhaft.   Du hast wirklich Alltäglichkeiten beschrieben. Irgendwie find ich teilweise manche Details auch in meiner Ehe (wir waren auch mal getrennt und wollten uns scheiden lassen) wieder.

Ich find diese Geschichte abwechslungsreich und spannend. Für mich eine absolut gelungene Story.

Da freue ich mich doch auf meine Mittagspause, in der ich das lese. Also schreib weiter. Ich hab noch viele Mittagspausen.   

Alles Liebe, Zoe




Re: Another year has gone by

 

 

Guten morgen meine Lieben!

Ich habe da mal ein bisschen gerechnet und denke, daß ich etwas schneller reinstellen kann.

Nehme mir allerdings die Freiheit heraus, gegebenenfalls es wieder zu reduzieren, wenn ich merke, daß ich mit dem Schreiben nicht wirklich vorwärts komme.

Hier kommt also nun der zweite Teil von Trennungsschwierigkeiten.

Vielen, viele Dank  für Eure Unterstützung und Eure vielen Feedbacks.

@Flymoon: ich hatte auch super viel Spaß beim Schreiben dieses Kapitels. Erstmalig ist es mir wirklich passiert, daß ich vor Kichern aufhören mußte und erst nach einer kurzen Pause weiterschreiben konnte. Es ist schön zu hören, daß es nicht nur mir dabei so ging, weil ich im nachhinein dann doch dachte, daß es vielleicht ein wenig übertrieben geschrieben ist.

@Smilla: nein, ich habe das Kapitel nicht begossen. Es war wohl mehr die Erinnerung daran, was mir meine Schwester mal über ein Date von ihr erzählt hat (auch wenn sie es jetzt abstreitet).

Nein, meine Laurie ist da wirklich ein wenig stur. Einmal in den Kopf gesetzt, wird es auch durchgezogen, auch wenn sie todunglücklich dabei ist.

@Zoe: na ich denke mal, daß ich Deine Mittagspausen noch eine Weile füllen kann.

Und noch eine Anmerkung an alle: ich hoffe doch wirklich das ich solche Worte wie: wow, super, großartig u.s.w. noch oft von Euch hören werde. Ich für meinen Teil kann gar nicht genug davon bekommen. Immerhin ist es doch das, was mich zum weiter schreiben motiviert.

 

Trennungsschwierigkeiten / 2

Na endlich.

Sie ging zur Tür um sie zu öffnen. Verdammt, er sah einfach umwerfend aus. „Hey Laurie.“ „Hi.“ Hmmm, das war nicht besonders geistreich.

 Er schien es nicht zu bemerken und hielt die Tüte vom Chinesen hoch. „Doppelt gebackenes Rindfleisch oder lieber Hähnchen süß sauer?“  Laurie überlegte. „ Ich nehme den Wein“, entschied sie. Sie nahm ihm die Flasche aus der Hand und ließ ihn zur Tür rein. Stirnrunzelnd folgte er ihr in die Küche. Was war denn mit ihr los? Egal, sie sah einfach atemberaubend aus. Bewundernd ließ er seinen Blick über sie gleiten. „Möchtest du auch ein Glas Wein?“, fragend schaute sie ihn an.

Ihm vielen spontan viele Dinge ein die er gerne wollte, aber er würde sich auch ersteinmal mit einem Glas Wein zufrieden geben.

„Gerne.“ Er beobachtete wie sie ohne zu zögern den Korkenzieher in die Flasche bohrte. Das Rausziehen war dann nicht mehr ganz so einfach. Aber sie hatte gelernt. Noch bevor er fragen konnte, hielt sie ihm die Weinflasche hin und bat ihn mit einem Blick den Korken zu lösen. Er nahm ihr die Flasche aus der Hand und zog mit einem kurzen Ruck den Korken raus. Ihre Hände berührten sich leicht, als sie ihm die Flasche gab und Laurie wurde plötzlich ganz heiß. Oops, vielleicht hatte sie doch etwas viel Wein gehabt. Aber es war doch nur ein Glas gewesen! Vielleicht hätte sie vorher was essen sollen?

Ihre Verlegenheit überspielend, drehte sie sich zum Regal hinter sich und holte zwei Weingläser hervor. Vorsichtshalber ließ sie sie neben ihm auf der Theke stehen und machte sich daran den Tisch zu decken. Nicht das sie Hunger gehabt hätte, aber es schien ihr nur zu gut ihre Hände zu beschäftigen, bevor sie noch etwas dummes anstellte.

John kam zu ihr an den Tisch und reichte ihr das gefüllte Glas. „Danke.“ Sie nahm es ihm ab, prostete ihm zu und nahm dann einen langen Schluck. Keiner von beiden ließ den anderen aus den Augen. Laurie war die erste die den Blick abwandte. Sie ging zur Theke und machte sich daran das Chinesische Essen auszupacken.

„Riecht gut.“ Hmmm, schon wieder so eine geistreiche Bemerkung. „Kann ich dir helfen?“ John trat zu ihr und fing an, die Folie von den Alu Schalen zu ziehen. Laurie atmete tief durch und roch wieder diesen unverwechselbaren Duft. Sie ließ das Essen wo es war und nahm einen weiteren Schluck Wein. Ja, das war gut. Sie fühlte sich wieder sicherer. Auch John trank einen weiteren Schluck. Mit einem Seitenblick auf sein Glas bemerkte sie, dass sein Glas noch viel voller war als ihres. Na und! Dafür fühlte sie sich viel sicherer als er!

Eigentlich hatte sie ihn etwas fragen wollen, als sie sich zu ihm umdrehte, aber dann hatte sie einfach nur die Arme um seinen Hals geworfen und ihn geküsst. Und er küsste sie.

Und wie er es tat! Hungrig, voller unterdrückter Leidenschaft, voller Sehnsucht. Laurie ließ sich davon mitziehen und vergaß alles andere um sich herum.

Das nächste was sie wieder einigermaßen bewusst wahrnahm war die Tatsache, dass sie auf dem Tresen saß und er zwischen ihren gespreizten Beinen stand. Mit beiden Händen hielt sie seinen Kopf fest und hoffte, dass sie nicht so schnell wieder nüchtern werden würde.

Sie war es auch, die ihm das Hemd öffnete und später auch die Hose. Aber es waren seine Hände, die unter ihren Rock fuhren und ihn langsam nach oben schoben. Laurie rutschte näher zu ihm heran und spürte seine Erregung. Kurz löste sie sich von ihm, nahm einen weiteren Schluck von seinem Wein, denn ihr Glas war inzwischen leer, um ihn danach das Glas an die Lippen zu halten. Sie schmeckte den Wein, als sie ihn erneuert küsste und fühlte sich nur noch berauscht. Von ihm? Von dem Wein?....Was spielte das noch für eine Rolle?

                

 

Laurie erwachte am nächsten morgen in ihrem Bett mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Aufstöhnend drehte sie sich auf den Bauch und versuchte das flaue Gefühl in ihrem Magen zu ignorieren.

Was für eine Nacht! Bei den Gedanken an die vergangene Nacht wurde ihr kurzfristig schlecht. Sie musste mehr Wein getrunken haben als gut für sie war. Und das war nicht viel. Sie wußte noch, dass sie bereits ein Glas Wein getrunken hatte als John kam. John! Mit einem Ruck versteifte sie sich.

Das war doch alles nur ein Traum gewesen, oder? Einer dieser Träume die sie in der letzten Woche öfter gehabt hatte. Einer dieser Verarbeitungsträume, die man immer am Ende einer Beziehung hatte.

Vorsichtig lugte sie durch ihren Haarschleier zur anderen Seite des Bettes. Kein Traum. Dort auf der Seite wo er immer schlief, lag ihr Ehemann und lächelte im Schlaf. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. So funktionierte doch keine Scheidung! Da war sie sich ganz sicher.

Man stritt sich, trennte sich, ließ sich scheiden und hatte nie wieder Sex mit dem Ex. So funktionierte das.

Hatte sie jedenfalls gehört. Leider konnte sie jetzt aus eigener Erfahrung sagen, dass es so nicht lief.

Sie drehte sich vorsichtig auf die Seite und betrachtete ihn.

Ein Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück als sie ihn so liegen sah. Unbewusst hob sie die Hand und wollte ihm diese widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht streichen. Kurz vorher hielt sie aber erschrocken inne. Was tat sie da?

Laurie fühlte sich hin und her gerissen von dem Verlangen ihn zu berühren und ihm eine runter zu hauen. Wie konnte er ihre Situation nur so schamlos ausnutzen? Er musste doch gemerkt haben das sie betrunken war!

Laurie schloß kurz die Augen. Sie sollte jetzt wirklich nicht ungerecht sein. Immerhin hatte sie ja alles getan, damit er es nicht merkte. Und wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie sich ihm an den Hals geworfen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Jesus, wie peinlich.

Und was sollte sie jetzt tun? So tun als ob nichts geschehen war und ihn die Scheidungspapiere unter die Nase halten? Oder sollte sie es noch mal mit ihm probieren? Sie öffnete die Augen und schaute ihn an. Ihr Verstand sagte nein, ziehe es durch. Aber ihr Herz, ach ihr Herz schrie regelrecht nach ihm. Lautlos stöhnte sie auf und schüttelte über sich selbst den Kopf. Wo war die toughe Laura, die klar analysierende Anwältin, die alles bis ins kleinste Detail plante? Vielleicht sollte sie es einfach laufen lassen, sehen wie es sich entwickelte und wenn sie sich wieder stritten, dann konnte sie ihm ja immer noch die Papiere unter die Nase halten. Das war zwar keine befriedigende Lösung, aber es half ihr erst mal wieder einzuschlafen und endgültig ihren Rausch auszuschlafen. Zufrieden mit sich selbst kuschelte sie sich wieder in ihr Kissen und war fast sofort eingeschlafen.

 




Re: Another year has gone by

 

Als sie das nächste mal die Augen aufschlug, hatte sie sich dicht an John gekuschelt und ihren Arm um ihn gelegt. Sie blinzelte ein paar mal, bevor sie sich wach genug fühlte sich zu bewegen. Als erstes nahm sie ihren Arm von John und richtete sich halb auf. Durch ihre Bewegung wurde auch John wach . Langsam öffnete er seine Augen und starrte noch schlaftrunkend an die Decke. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er nicht in dem Bett in seiner neuen Wohnung lag, sondern in seinem Ehebett mit Laurie. Er schloß wieder die Augen und wollte gar nicht in die Realität zurückkehren. Die letzte Nacht war so wunderschön gewesen, er wollte sie noch so lange wie möglich genießen, bevor .....ja bevor was? Würde sie noch immer die Scheidung wollen? Er spürte wie sich vorsichtig von ihm löste und auf ihre Seite des Bettes rutschte. Er drehte sich zu ihr um und sah sie an. „Guten morgen.“ Sie lag auf dem Bauch, auf die Ellenbogen gestützt und hatte den Kopf nach vorne sinken lassen. Bei seinem Worten hob sie ihn und nahm ihre Haare beiseite um ihn anzuschauen. „Morgen.“ Da war es wieder dieses schüchterne Lächeln. Er lächelte zurück und hob die Hand um ihr übers Haar zu streichen. Kurz vorher hielt er zögernd inne und ließ seine Hand dann doch wieder sinken. Jetzt war es an ihm schüchtern zu lächeln. „Tut mir leid.“, flüsterte er.

Was tat ihm leid, fragte sich Laurie. Aber es war eigentlich egal. Sie gab ihren Gefühl nach und rutschte zu ihm rüber in seinem Arm. Sie schwiegen. Und jetzt?

Laurie überlegte angestrengt wie es jetzt weiter gehen sollte. Kaffee! Kaffee war immer eine gute Idee. Sie löste sich von ihm. „Möchtest du vielleicht einen Kaffee?“

„Gerne.“ Laurie stand auf, griff nach ihrem Bademantel und verschwand in der Küche um den Kaffee aufzusetzen.

John blieb noch im Bett und starrte an die Decke. Und jetzt? Er hatte Angst aufzustehen, Angst davor, dass er feststellen musste das es nur Sex gewesen war, den sie letzte Nacht gehabt hatten. Aber er konnte auch nicht ewig im Bett liegen bleiben.

Als er hört, dass der Kaffee durchgelaufen war, suchte er sich seine Sachen zusammen, zog sich an und folgte Laurie dann in die Küche. Sie war gerade dabei den Kaffee einzugießen und schaute nur kurz über die Schulter, als sie ihn hörte. Er betrat die Küche nicht, sondern lehnte sich nur am Türrahmen an. Noch immer sprach keiner von ihnen.

Inzwischen war John sich sicher, dass es nur Sex gewesen war. Er kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hatte, es auch durchzog. Wahrscheinlich hatte sie etwas getrunken bevor er kam. Je mehr er darüber nachdachte, um sicherer war er, dass es so war. Er hatte sich doch von Anfang an gewundert, dass sie so verändert wirkte. Und dann hatte sie ihm auch als erstes die Weinflasche abgenommen. John wußte aus Erfahrung, dass Laurie nicht viel vertrug. Das heißt, selbst wenn sie vorher nichts getrunken hatte, die Schnelligkeit mit der sie dann seinen Wein trank, hätte bei ihr ausgereicht. Er seufzte lautlos. So hatte er sich den Abend nicht vorgestellt. Nicht das er unglücklich war, dass sie miteinander geschlafen hatten, er war mehr traurig darüber, dass es vor einem Gespräch passiert war.

Laurie stellte die Kaffeetassen auf den Esstisch und wartete das er sich zu ihr setzte.

Aber andererseits, wenn sie vorher etwas getrunken hatte, überlegte er weite, dann hieß das auch, dass er ihr nicht völlig egal war. Laurie war keine Person, die einfach nur so aus einer Laune heraus, sich ein Glas Wein einschenkte.

Er setzte sich zu ihr und wartete ab. Der Kaffee war gut, genauso wie er ihn gerne mochte, genauso wie er ihn in Erinnerung hatte.

„Eigentlich müsste ich mich bei dir entschuldigen und nicht umgekehrt“, fing Laurie das Gespräch an. „Ich hatte wohl gestern Abend etwas zu viel Wein.“

Aha, also doch.

Sie blickte von ihrer Tasse auf und schenkte ihm dieses verlegene Lächeln. „Aber dir ist sicher auch klar, dass Sex niemals das Problem zwischen uns war.“ Sie holte tief Luft, während sie sich mit der Hand die Haare aus dem Gesicht strich. „Nein, das war es nie.“, bestätigte er. Laurie überlegte, wie sie fortfahren sollte. Während sie den Kaffee zubereitete war ihr klar geworden, daß die vergangene Nacht nicht ihre Probleme beseitigte. Wie sollte sie ihm nun am Besten erklären, dass es ein Fehler gewesen war, nur ein Ausrutscher?

„Du fehlst mir.“ Ein Satz mitten in ihren Gedanken, ein Satz der sie vollkommen aus dem Konzept brachte, obwohl sie mit ihm gerechnet hatte. Sie beschloß ihn zu ignorieren.

„Schau, ich will nicht sagen, dass mir das alles hier leicht fällt. Die Wohnung ist so viel größer ohne dich.“ ......und das Leben so viel einsamer, setzte sie in Gedanken dazu. „Aber es ist logisch, dass es uns beiden schwer fällt. Immerhin kennen wir nichts anderes als ein Leben zusammen. Du wirst sehen, nach einer Weile fällt es dir leichter und du wirst feststellen, dass du gar nicht mich vermisst, sondern einfach nur das Leben was du bisher gelebt hast. Und dann wirst du auch feststellen, dass ein Leben ohne Streit doch viel schöner ist, als jenes, welches du bisher geführt hast. Es braucht einfach nur seine Zeit.“ Worte, das war ihr Leben, damit konnte sie umgehen, da fühlte sie sich sicher.

„Laurie, ich liebe dich und ich mochte das Leben das wir hatten.“ John war verdammt stolz auf sich, dass er es endlich gesagt hatte. Sooft war ihm dieser Satz in den vergangenen Tagen durch den Kopf gegangen und er hatte gebetet, daß er den Mut und die Gelegenheit bekam ihn zu sagen. Er wollte fortfahren, doch Laurie fiel ihm ins Wort.

„Du mochtest das Leben was wir geführt haben? Diese ständige Streiterein? John, das ist doch jetzt nicht dein Ernst?“ Laura merkte wie ihre Stimme schriller wurde, sag mal merkte dieser Mann denn gar nichts? „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du glücklich in der ganzen Situation warst?“ Entgeistert starrte sie ihren Noch-Ehemann an. Dieser senkte kurz den Blick und schaute dann zurück. „Nein, ich will nicht sagen, dass ich diese Streiterein toll fand, aber wenn wir Probleme haben, dann können wir doch darüber reden.“ „Reden?“, Laura sprang auf und fing an durch die Küche zu tigern. „Wie oft haben wir versucht zu reden? Wir können doch gar nicht miteinander reden! Nach spätestens zehn Sätzen liegen wir uns in den Haaren. Und wenn ich ehrlich bin: Sex alleine reicht nicht für ein Beziehung.“

Ein schlechtes Zeichen, dass Laurie schon wieder auf und ab lief, aber John wollte nicht aufgeben. Er zwang sich nicht auf ihre Provokation einzugehen und die Ruhe zu behalten. „Wann haben wir ernsthaft versucht zu reden, Laurie?“ Durchdringend schaute er sie an, doch sie warf nicht mal einen Blick in seine Richtung. „Ich meine über uns? Nicht über den Alltag und die banalen Dinge im Leben?“ Abrupt blieb Laurie stehen. „Was meinst du mit banal?“, fragte sie ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Du willst mir doch jetzt nicht etwas erzählen, dass das was ich tue banal ist?“

Oh oh, das lief nicht gut. John stand auf und ging zu Laurie. Sanft nahm er ihre Hände in die seinen. „Laurie schau mich an. Ich halte dein Leben nicht für banal. Ich meinte doch nur, dass wir nicht über uns persönlich reden.“ Er hielt ihren Blick mit dem seinen fest. Er wünschte sich, dass er sie einfach an sich ziehen könnte und sie küssen.

„Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber das was ich den Tag über mache, ist persönlich.“ Mit einem Ruck entzog sie ihm ihre Hände. John seufzte, sie wollte ihn einfach nicht verstehen. Verzweifelt rieb er sich die Stirn und beobachtete wie sie die Küche verließ und gleich darauf mit einem Stapel Papieren zurückkam. Er schluckte. Das waren bestimmt die Scheidungspapiere.

Sie knallte den Stapel auf den Tisch, stampfte dann zur Kaffeemaschine um sich einen neuen Kaffee einzugießen. „Meinetwegen brauchen wir keinen zusätzlichen Anwalt. Füll einfach die Papiere aus und dann reichen wir es bei Gericht ein. Das geht relativ schnell und unkompliziert.“ John setzte sich zu Laurie an den Tisch und nahm seinen Teil der Papier in die Hand. Es war alles umsonst gewesen.

 

Was für ein blödes Wochenende.....

John ließ sich gefrustet auf seine Couch fallen, die Scheidungspapiere in der Hand. Er warf nur einen kurzen Blick drauf und schmiß sie dann in die Ecke. Verdammt. Er wollte keine Scheidung von Laurie, er wollte mit ihr zusammen leben, eine Familie mit ihr haben!

Er setzte sich vornüber und ließ den Kopf hängen. Und dabei hatte doch alles so gut angefangen. Er seufzte und warf einen Blick auf die Papiere. Abrupt stand er auf, sammelte die Seiten wieder ein und warf sie kurzer Hand in den Abfalleimer. Nun, wenn sie unbedingt die Scheidung wollte, dann sollte sie auch etwas dafür tun. Er würde es ihr einfach nicht so einfach machen, schließlich wollte er sie nicht.

 

 

 

 

 




Re: Another year has gone by

Und weiter in dem Reigen! Die zwei sind solche Dickköpfe das es wahrlich schon zum Himmel schreit!

Was ich jetzt sehr gut fand war das du die Denkweisen der beiden getrennt hast in zwei Kapitel!

Wie auch schon bei NYPD Blue selbst, hatte ich jetzt auch das Gefühl, was will Laurie eigentlich?? Einerseits hängt sie an ihrem Mann sehr, schläft mit ihm, obwohl beide getrennt leben, andererseits ist sie sauer auf sich deswegen und verhält sich John gegenüber dann total ungerecht. Tza, super eingefangen chyio!

Ich war immer der Meinung das Laurie eigentlich nie genau wußte warum sie sich von John scheiden ließ, sie war einfach unzufrieden mit sich und sein Job tat dann das übrige dazu. Was weiß ich was sie für einen Mann wollte, wohl einen der pünktlich zu seiner Zeit den Hammer fallen läßt, sie verwöhnt und was weiß ich nicht noch alles! Aber, ich denke das wäre ihr mit der Zeit auch sehr langweilig geworden.

Auf jedenfall geht deine Geschichte höchst interessant weiter und ich freu mich sehr wenn es weiter geht bei Laurie und John! Klasse gearbeitet! Danke für den Lesegenuss!

LG Flymoon





Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.