A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

Nicole saß in Maxims Wagen und beobachtete aufmerksam den Eingang des 15. Reviers von New York.

Auf dem Sitz neben ihr, irgendwo zwischen einer Brötchentüte und einer Thermoskanne mit Tee, lagen einsatzbereit ihre Kamera und ein kleines Köfferchen mit den verschiedensten Objektiven. Bestimmt zum hundertsten Male versuchte sie die Entfernung zwischen dem Revier und ihr abzuschätzen und bestimmt zu hundertsten Male kam sie zu dem Ergebnis, daß das Objektiv, welches sie ausgewählt hatte, reichen würde.

Neugierig nahm Nicole, das Hochzeitsfoto von John und Laurie in die Hand, das einzige Foto was Maxime von John besaß.  Sie warf einen kurzen, spähenden Blick auf das Revier, doch außer ein paar Zivilisten die an dem Eingang mit eiligen Schritten vorbei gingen, passierte dort nichts Aufregendes. Nicole seufzte und rutschte ein Stück tiefer in ihren Sitz und vergaß für einen Augenblick das Foto in ihrer Hand. Wie lange würde sie wohl hier warten müssen? Sie langweilte sich jetzt schon, und daß nachdem sie noch keine halbe Stunde hier saß.

 

Nicole legte das Foto wieder aus der Hand und griff statt dessen nach ihrem Handy, welches ebenfalls auf dem Beifahrersitz lag. Sie fand es irgendwo unter der Tüte mit ihrem belegten Brötchen und einer Tüte mit Bonbons. Na ja, wenigstens würde sie nicht verhungern.

Erschrocken fuhr Nicole zusammen, als die Beifahrertür  mit einer plötzlichen Bewegung aufgerissen wurde. Nach einer Sekunde des Schreckens das sie schon aufgeflogen war, bevor sie auch nur ein Foto geschossen hatte, erkannte sie einen blonden Kopf mit einem Gesicht, das sie unverschämt angrinste. Maxime! 

„Bist du des Wahnsinns? Wie kannst du mich so erschrecken?“ Nicoles Herz raste noch immer, als sie ihre Freundin anfuhr. Ungerührt räumte Maxime den Beifahrersitz ab und ließ sich dann in ihn fallen. Die wichtige Kamera jetzt auf ihrem Schoß.

„Ich dachte du könntest ein wenig Gesellschaft gebrauchen.“ Sie lehnte sich über den Sitz und gab Nicole einen zärtlichen Kuß auf den Mund. „Hallo meine Schöne.“

Sie warf einen Blick auf das Handy in Nicoles Hand und grinste sie abermals unverschämt an. „Schon langweilig?“ Ertappt ließ Nicole das Handy schnell in ihre Jackentasche verschwinden. Ein kurzer Blick zum Revier, dann einer in Maximes grüne Augen und sie  erlag dem Impuls ihre Freundin richtig zu begrüßen. Sie beugte sie sich zu Maxime rüber und stahl ihr einen weiteren Kuß.

„Ich bin froh, daß du da bist.“ Sie streichelte sanft über die Wange der blonden Frau. Maximes Finger tasteten nach Nicoles Hand, und sie ließ ihr Gesicht für eine kurze Weile in ihr ruhen. Zwei paar Augen die sich verliebt betrachteten. Doch der kurze Augenblick der Zweisamkeit verflog, als Maxime an Nicole vorbei zum Revier äugte.

„Ich denke John kennt dein Gesicht?“, nahm Nicole die Unterhaltung wieder auf. „Ist es nicht für unsere Mission ein wenig gefährlich, wenn du jetzt hier bist?“ „Will ich ja gar nicht abstreiten, aber ich habe mir da was überlegt, wie ich dir Gesellschaft leisten kann und trotzdem nicht auffalle.“ Maxime wühlte in ihrer immens großen Handtasche ein wenig herum und zog dann mit einem triumphierenden Lächeln eine große Ballonmütze hervor. Das Preisschild hing noch einem Faden an der Mütze. Ein Beweis dafür, daß sich Maxime wirklich Gedanken darüber gemacht hatte, wie sie den Tag mit ihrer Freundin verbringen konnte, ohne das sie John sofort ins Auge fallen würde.

Mit geschickten Fingern nahm sie ihr Haar im Nacken zusammen und ließ es unter der Mütze verschwinden. „Meinst du das reicht?“, fragte Nicole zweifelnd. Maxime antworte nicht, sondert durchsuchte ihr Handtasche ein weiteres Mal. Eine große Sonnebrille kam zum Vorschein. Nicole lachte: „Ich befürchte, das wäre ein wenig zu auffällig.“ Sie deutete aus dem Wagenfenster. „Meinst dun nicht, daß es ein wenig übertrieben ist, bei dem Schneefall mit einer Sonnenbrille herum zu laufen?“ Maxim warf ebenfalls einen Blick aus dem Fenster. Nicole hatte Recht, es schneite noch immer, auch wenn die Sonne sich schon versuchte einen Weg durch die Wolken zu bahnen. „Na gut, dann nicht.“ Enttäuscht steckte sie die Brille wieder zurück. „Ich werde mich einfach ducken, wenn wir John sehen.“ Bittend schaute Maxime ihre Freundin an, die sie liebvoll anlächelte. „Klingt gut.“

Nicole drehte sich wieder zum Fenster und nahm die Beobachtung des Reviers wieder auf.

Maxime nahm derweil das Hochzeitsfoto von John und Laurie wieder zur Hand. „Sie sehen darauf so verliebt aus“, bemerkte sie. Nicole warf gleichfalls ein Blick auf das Foto, dann nahm sie es Maxime aus der Hand und betrachtete es genauer. Maxim übernahm das Beobachten des Einganges.  „Ja, das tun sie. Aber wer sieht an seinem Hochzeitstag nicht so aus?“, gab Nicole zu bedenken. Trotzdem mußte sie Maxime zustimmen. Das Pärchen auf dem Foto strahlte so in die Kamera, als ob sie das Wort Glück neu erfunden hatten.

„Es geht los!“

Nicole warf aufgeschreckt von Maximes Worten, einen Blick aus dem Fenster uns sah John aus dem Revier kommen. Sie spürte, wie Maxime sich mit dem Kopf in ihren Schoß warf und leise in Nicoles Schenkel kicherte. Auch Nicole grinste, als ihre Hand nach der Kamera tastete, die Maxime ihr entgegenhielt. Das war doch mal eine Art der Überwachung, wie sie ihr gefiel.

Es war eindeutig John, der dort an der Eingangstür zum Revier stand, aber die alte Dame an seiner Seite war garantiert nicht Mika. Laurie hatte sie als Schwarzhaarig beschrieben, aber diese alte Lady, war zum einen zu alt und zum anderen sah Nicole, graues Haar, bevor sie sich ihren Hut wieder auf den Kopf setzte.

„Wer ist das? Seine Mutter?“, fragte sie Maxime flüsternd, während sie die Kamera an ihr Auge hielt. „Nein, ich glaube nicht. Soweit ich weiß, ist seine Mutter in einem Pflegeheim. Laurie erwähnte mal, daß sie Heiligabend immer zu ihr fahren würden.“ Maximes Stimme war genauso leise wie die von Nicole.

„In natura sieht er noch besser aus als auf dem Foto.“ Der Auslöser der Kamera klickte in schneller Folge.

„Wenn ich auf Männer stehen würde, würde er bei mir mit Sicherheit in die engere Wahl kommen!“ Sie grinste beim fotografieren, wohl wissend, wie Maxime ihren letzten Satz aufnehmen würde. Sie wurde nicht enttäuscht. Ein zärtlicher Biß in ihren Schenkel, machte Nicole klar, was Maxime von ihrer Äußerung hielt. Sie ließ die Kamera sinken und legte ihre Hand auf Maximes Kopf. „Tue ich aber nicht. Ich stehe auf dich!“ Ein Kuß folgte dem Biß.

„Sie sind im Wagen.“ Maxime richtete sich wieder auf und Nicole drehte ebenfalls den Schlüssel im Zündschloß.

„Jetzt kommt der schwierige Teil!“, seufzte sie. „Wie folgt man unauffällig einen Mann, dessen Beruf Polizist ist?“




Re: Another year has gone by

Ja und nun tauchen die Probleme auf!!
Wie ich mir schon gedacht hab, müssen die 2 einem Polizisten folgen und ich bin gespannt, ob der das Überwachungsduo nicht doch ertappt.

Hast wieder ein, nein zwei schöne Kapitel geschrieben und ich bin immer sehr enttäuscht, dass sie nicht ein wenig länger sind.

@Flymoon
Ich hab da ein Rezept für Marinade, welches ich ganz gern benutze und zwar Fleisch mit Olivenöl (sehr wenig) einpinzeln, Pfeffer und Salz würzen, Senf und Ketchup (wahlweise Curryketchup) verrühren und ebenfalls auf dem Fleisch verteilen, in grosser Schüssel schichten, dazwischen Zwiebelringe legen. Wenn Du magst kannst du das ganze noch mit einer Flasche Bier übergießen und mindestens 24 Stunden ziehen lassen. Ist sehr lecker!!!

Nun können wir mit chyrios Nudelsalat, Kartoffelsalat und Fleisch fast schon ein richtiges BBQ veranstalten. *hochhüpfundfreu*

Ich würde auch noch ein paar Getränke beisteuern!! *grins*

LG Eve

Re: Another year has gone by

Lalala, es läuft so dahin! Und wieder sitze ich da und möchte wissen wie es weitergeht, denn deine beiden letzten Kapitel plätscherten so dahin, da ist doch wieder was im Busch, oder?! Die Ruhe vor dem Sturm!!

Übrigens bin ich ein sehr offener Esser, würde also deinen Nudelsalat auf jedenfall probieren!!! Was die Übersetzung der Fleischpflanzerl angeht, siehst du mich ein wenig ratlos, wüßte nicht wie ich das auf englisch sagen sollte.

@Eve

Lieben Dank für dein Rezept! Das wird ausprobiert!

LG Flymoon





Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

So ein bißchen Muffesausen bekomme ich hier langsam schon. Also laut meiner Liste, sind wir mit dem Ende der Kapitel die ich hier heute reinsetzten werde, bei mir auf Seite 106. Ich habe hier bereits im Forum, ich glaube zehn Seiten für mich in Beschlag genommen. Bis jetzt. Denn ich muß Euch leider mitteilen, daß ich inzwischen bei Seite 314 angekommen bin und noch immer kein Ende in Sicht habe. Aber immerhin, und das muß ich an dieser Stelle doch erwähnen, ist der letzte Fall bereits eingeleitet. Irgendwie....

Aber werdet ihr hier soviel Geduld mit mir haben?????

Ich wußte doch wirklich nicht, daß das Ganze sooooo lang wird. Vielleicht muß ich doch dreimal die Woche hineinsetzten?!

@Eve: Wenn Du Dich hier mit diesem Schreibprogramm auseinander setzten müßtest, dann wären Deine Kapitel auch nicht länger. Ich setzte sie schon nicht als ein Teil rein, weil ich mal festgestellt habe, daß ich danach das Forum so platt lege, daß ich kaum noch auf Beiträge antworten kann. Zweimal ist es danach komplett abgestürzt. Ich weiß zwar nicht ob es wirklich an mir lag, aber ich will kein Risiko eingehen.

@Flymoon: Es tut mir ja Leid für Euch, aber ein bißchen `Plätschern` muß einfach sein!

Aber laßt es Euch gesagt sein, daß sind auch die Kapitel, mit denen ich mich am schwersten tue. Aber ohne Erklärung funktioniert es nicht, denn ihr seht nicht das, was ich vor Augen habe!

Na prima, dann haben wir ja schon fast einen gesamtes BBQ zusammen. Aber glaubst Du ernsthaft Eve, daß Du mit ein paar Getränken davon kommst? Wie wär’s denn mit einem schönen Nachtisch?

Auf dem Friedhof

Die Sonne vertrieb endgültig die dicken Schneewolken und offenbarte einen blauen, klaren Himmel, als John und Rose vor den weit geöffneten Toren des Woodlawn Friedhofes ankamen.

Schnee, wohin das Auge reichte, überdeckte die sonst so grüne Anlage und die Sonne tat das ihrige dazu, um diese weiße Winterlandschaft in einen glitzernden See zu verwandeln.

Durch diesen See aus bestreuten Eis, führte John Rose McKenzie. Ihren Arm vorsorglich unter den seinen gehakt, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, in Richtung der anonymen Gräber, wo Mr. McKenzie zur letzten Ruhe gebettet war. Schweigen herrschte zwischen ihnen. Kein solch ungewöhnliches an dieser Stelle, immerhin kannten sich die ältere Dame mit ihren jüngeren Begleiter nicht.

 „Wie haben sie ihren Mann kennen gelernt?“ John dachte das Schweigen zwischen ihnen brechen zu müssen. Also griff er das erste Thema auf, welches ihm in den Sinn kam. Eine schöne Erinnerung für Mrs. McKenzie an diesem traurigen Ort. Ein feines Lächeln umspielte Mrs. McKenzies Lippen, als sie in ihren Gedanken noch mal das Kennenlernen zwischen sich und ihrem verstorbenen Mann vorbei ziehen sah. Ein feines Lächeln, das ihre Augen aber nicht so ganz erreichte und ihre Antwort auf Johns Frage ein wenig hinauszögerte. „Oh, ich war 21 Jahre alt, als Kyle und ich uns in Schottland kennengelernt haben.“ Sie schwieg und versank in ihren Erinnerungen, nahm aber schon nach kurzer Zeit den Gesprächsfaden wieder auf.

 „Sie tragen ja selbst einen Ring an ihrem Finger. Dann wissen sie ja, was für ein Glücksmoment es war, als ihre Angebetete ihnen ihr Ja-Wort gab.“ Sie schaute zwinkernd zu ihm hoch und John auf sie herunter, ebenfalls zwinkernd. „Ja, das war wirklich ein wundervoller Augenblick gewesen.“ Er schwieg und dachte an den Augenblick zurück, wo sich die Flügeltüren geöffnet hatten.

„Sie hat ausgesehen, wie ein von Gott geschickter Engel“, seine Stimme war kaum mehr als ein Wispern. John räusperte sich und setzte dann mit wesentlich kräftigerer Stimme hinzu: „Wir lassen uns gerade scheiden.“

Er lächelte ein trauriges Lächeln. Er wollte nicht mehr an seine Hochzeit und auch nicht mehr an Laurie denken. Er wollte jetzt endlich der Traurigkeit Lebewohl sagen und sich seinen veränderten Leben stellen. Mrs. McKenzie schien zu verstehen etwas in ihm vorging und drückte nur seinen Arm, ohne etwas zu erwidern.

Interessiert schaute sich John die Gräber an, an denen sie grade vorbei gingen. Schon viel hatte er von diesem malerischen Friedhof gehört, der selbst für die Touristen die New York besuchten, zu einem Geheimtip geworden war. Aber wie es sooft ist, wenn man in einer Stadt voller Sehenswürdigkeiten lebte, nahm man sie gar nicht mehr als etwas Besonderes wahr, bis man unvermutet auf sie gestoßen wurde.

Wieder schwiegen sie beide, ein jeder von ihnen in seine eigenen Gedanken vertieft, ohne das einer von ihnen das Bedürfnis verspürte die aufgekommene Stille zu unterbrechen.

Nach einer Weile der Ruhe, ergriff Mrs. McKenzie wieder das Wort.

„Schnee erinnert mich immer an unsere Flitterwochen.“ Auf einen fragenden Blick von John setzte sie hinzu: „Wir haben in den Highlands von Schottland unsere Flitterwochen verbracht. Der Schnee lag meterhoch und wir hatten Schwierigkeiten auch nur ein Fuß vor den anderen zu setzten. Und dann, eines Abends, überraschte  mich Kyle mit einer Schlittenfahrt. Weiß Gott, wo er den aufgetrieben hatte.“

John zog seine Stirn kraus. „Eine Schlittenfahrt in den Highlands?“

Mrs. McKenzie  lachte erheitert auf. „Genauso habe ich meinen Mann angeschaut, als er mir die Augenbinde abnahm und ich plötzlich vor einem Schlitten und seinen Pferden stand. ‚Kyle’, habe ich zu ihm gesagt, ‚es ist hier doch viel zu gebirgig um eine Schlittenfahrt zu machen’. Doch Kyle hatte mich einfach nur hochgehoben und mich in den Schlitten gepackt. Da saßen wir nun, dick eingemummelt in die große Felldecke, der Kutscher vorn auf dem Block. Ich habe gesehen, wie er Kyle zugenickt hat und dann losgefahren ist.“

Mrs. McKenzie  fing laut an zu lachen an die Erinnerung die nun folgte. „Im Endeffekt sind wir drei Stunden lang um das Dorf gefahren. Immer und immer wieder. Aber wissen sie was? Es war egal, es war das romantischste was je ein Mann für mich getan hatte. Und keine Schlittenfahrt, die wir nach diesem Erlebnis noch gemacht haben, kam an dieses Ereignis ran!“ Das Lachen wich einem erheiterten Schmunzeln und dann einem sehsuchtsvollen Blick.

Inzwischen waren John und Rose Mrs. McKenzie  auf der Wiese der anonymen Gräber angekommen. Rose brauchte keine Zeit der Orientierung, zielstrebig steuerte sie eine große Trauerweide an. Kurz vor den kahlen, ausladenden Ästen des Baumes blieb sie stehen.

„Hallo Kyle“, flüsterte sie. Sie ging in die Hocke und legte den mitgebrachten Blumenstrauß auf ein Fleckchen Erde, daß genauso aussah, wie jedes andere hier.

John fragte sich, woher sie wußte, daß dies der Ort war wo Kyle begraben war.

Mrs. McKenzie ließ sich von Johns Gegenwart nicht beeinflussen. Leise sprach sie mit ihrem Mann und schwieg, wann immer sie auf eine Antwort wartete.

John dagegen hatte das Gefühl, das er bei diesem privaten Gespräch störte.

Er legte Mrs. McKenzie eine Hand auf die Schulter und entfernte sich dann von dem Grab, das vielleicht gar keins war.

Ziellos wanderte er über die Wiese und fragte sich so ganz nebenbei, über wie viel Gräber er gerade lief. Immer wieder warf er einen Blick über die Schulter und vergewisserte sich, daß seine Lady in Sicherheit war. Doch kein Mensch trieb sich bei diesem Wetter auf dem Friedhof herum, sie waren beide allein.

Er dachte an Mika, an seine schwarzhaarige, geheimnisvolle Freundin. Sie war wirklich geheimnisvoll. Redete kaum über sich, nahm aber immer regen Anteil an seiner Arbeit und seine Leben. Wenn er recht darüber nachdachte, dann auch mehr an seiner Arbeit. Immer und immer fragte sie nach, was es neues geben würde, ob er auch solche Freaks am Telefon hätte, wie Andy sein MacCallen und so weiter und so weiter. Der Gedanke daran, daß sie so viel Interesse an seiner Arbeit zeigte, machte ihn für einen Moment stutzig. Doch es war nur ein winziger Augenblick, denn sie kannten sich ja auch nicht gerade lange und Fragen über sein Leben hätten Fragen über Laurie bedeutet. Und das sie darüber nicht reden wollte, war für ihn nur zu verständlich.

Laurie. Und obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte nicht mehr an sie zu denken, hatten seine Grübeleien zur Folge, daß sie ihm immer wieder durch den Sinn ging. Wie könnte er es auch vermeiden? In ein paar Tagen würde er seine Sachen von ihr abholen.

Er warf einen Blick auf den Ring an seinem Finger, den er trotz Mikas Proteste noch immer trug. Wenn er seine persönlichen Dinge von Laurie abgeholt hatte, sollte er sich auch endgültig von diesem Ring lösen. Er wußte, daß es notwendig war. Für ihn und für Mika. Aber der Gedanken ihn abzunehmen, stimmte ihn noch immer nicht fröhlich.

John lief einen Bogen und machte sich langsam auf den Rückweg zu seiner Begleitung. Dieser Friedhof machte ihn traurig, erinnerte ihn daran, daß Liebe vergänglich war. Wenn auch nicht für die die gegangen waren, dann doch für die die sie zurückgelassen hatten!

 

Re: Another year has gone by

In Maximes Wagen hatten es sich die beiden Freundinnen bequem gemacht. Eng umschlungen saßen sie da und flüsterten miteinander, so wie es Verliebte gerne tun, wenn sie die Welt aus ihren Gesprächen ausschließen wollten. Sie hatten es nicht für notwendig befunden mit auf dem Friedhof zu gehen. Mit der alten Dame an seiner Seite, würde John sich dort bestimmt nicht mit Mika treffen.

Also blieben sie im Auto, teilten sich die von Nicole mitgebrachten Brötchen und tranken dazu heißen Tee.

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Eine Stunde lang, war John über die gefrorene Wiese gewandert. Hatte seine alte Lady nur ab und an einen Blick zugeworfen, um die stille Einsamkeit zwischen ihr und ihrem verstorbenen Mann nicht zu stören. Viel genauer dagegen hatte er die Umgebung von ihr überwacht, ohne allerdings auch nur eine Gestalt wahrzunehmen, die ihr gefährlich werden könnte. Um bei der Wahrheit zu bleiben, hatte John nur eine einzige Person gesehen. Nur weit entfernt den roten Mantel einer Frau, welcher sich über ein Urnengrab beugte. Ihre Hände fegten vorsichtig den Schnee von dem kleinen Grab. Und die Tatsache, daß sie keine Handschuhe trug, zeigte John, wie sehr ihr der Mensch, der dort begraben lag, am Herzen gelegen haben mußte.

Die Traurigkeit, die sich schon seiner bemächtigt hatte, als sie diesen Friedhof betreten hatten, nahm in seinem Herzen zu und er wünschte sich nur noch diesen wunderschönen, aber doch sehr bedrückenden Ort wieder zu verlassen.

„Mr. Kelly?“ John zuckte bei dem Klang seines Namens aus Mrs. McKenzies Mund zusammen. Schon zu sehr hatte er sich an die Ruhe hier gewöhnt, so daß ihm selbst dieses leise Wort wie eine Störung vorkam. Trotzdem drehte er sich mit einem Lächeln im Gesicht zu der alten Dame um.

„Wenn sie möchten, dann können wir jetzt gehen.“

John nickte, sprach aber noch immer nicht. Mrs. McKenzie schien seine Stimmung zu verstehen und schwieg selbst. Einzig und allein der knirschende Schnee unter ihren Füßen, unterbrach mit seinem rhythmischen Knarren die Ruhe, welche zwischen ihnen herrscht. Keine unangenehme, wie John feststellen mußte, sondern eher eine, die von Eintracht sprach.

Der Rückweg erschien John kürzer als der Hinweg. Und schneller als er gedacht hatte waren sie wieder bei seinem Auto. Galant hielt er Mrs. McKenzie die Tür auf, bevor er zu seiner eigenen hinüber ging und selbst in das Auto stieg.

Maxime und Nicole sahen sich in ihrem Wagen nur einmal kurz an. Na, das war ja leichter als sie gedacht hatten. John hatte nicht mal einen Blick in ihre Richtung geworfen. Hatte nur einmal in den Rückspiegel, dann zu seiner Seite geschaut, ob er auch ja kein vorbei fahrendes Auto übersah und hatte dann den Wagen ohne viel Mühe aus der Parklücke gesteuert.

Nicole hätte auch direkt hinter ihm fahren können. John hätte es nicht bemerkt. Viel zu sehr war er in seine Gedanken versunken. Dachte an seinen Vater, welcher ebenfalls auf einem Friedhof begraben lag. Noch war das Doppelgrab nur zur Hälfte gefüllt, aber John wußte das es nur noch eine Frage der Zeit war, bis auch diese leere Hälfte gefüllt werden würde. Seine Mutter hatte sich schon längst aufgegeben. Lebte nur noch in der Erinnerung an seinen Vater und sprang in der Gegenwart und Vergangenheit so schnell hin und her, als ob John Zuschauer bei einem Tischtennisspiel war. Manchmal sprach sie ihn mit John an, manchmal mit John junior. Manchmal erinnerte sie sich daran, daß ihr Mann, welcher ebenfalls ein Cop gewesen war, bei einem Einsatz ums Leben gekommen war, doch die meiste Zeit tat sie es nicht.  Mit dem Verlust ihres Mannes war auch ihr Herz gebrochen. Und ihr Wille weiter zu gehen. 

 

„Danke, daß sie mich begleitet haben Mr. Kelly. Oder sollte ich sie mit Detective anreden?“ Johns Wagen war vor Rose ihrer Adresse zum stehen gekommen und für einen kurzen Moment fragte sich John, wie er den Weg hierhin gefunden hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern, daß er bewußt irgendwelche Straßen entlang gefahren war.

Mrs. McKenzie lächelte ihn verschmitzt an und brachte John damit wieder zu Bewußtsein, daß sie mit ihm geredet hatte. Worte, die ihm nur im vorbeiziehen gestreift hatten. Was hatte sie gesagt?

Rose McKenzie dagegen schien gar nicht bemerkt zu haben, wie weit John mit seinen Gedanken entfernt war. Sie amüsierte sich noch immer an ihrem eigenen Scherz, über Johns Berufsbezeichnung. Männer legten immer so viel wert auf ihre Titel. Kyle war da nicht anders. Er liebte es, wenn Rose ihn auch noch zu Hause mir Mr. Direktor ansprach. Und was damals nur als Scherz zwischen ihnen beide angefangen hatte, wurde bald zu einem liebevollen Wortspiel.

„Mr. Kelly, ist schon in Ordnung“, schmunzelte er. Erleichtert erinnerte sich John zumindestens an die letzen Worte und reimte sich damit auch den Anfang ihres Satzes zusammen.  Er reichte Rose Mrs. McKenzie seine Hand. „Was halten sie von nächster Woche um die gleiche Zeit? Ich könnte sie abholen.“ John wußte, daß sie ihn nicht noch einmal gefragt hätte. Rose Mrs. McKenzie war niemand, der gerne um Hilfe bat. Aber er wußte auch, daß sie trotz ihrer Angst, wieder zu Kyle gehen würde.

Erfreut neigte sie den Kopf zur Seite und strahlte ihn an. „Das würden sie für mich tun?“ John nickte, ja das würde er. Mit einem leichten Schauern dachte er zwar an die Traurigkeit auf dem Friedhof zurück, aber diese alte Lady brauchte seine Hilfe, also würde er sie begleiten.  Vielleicht fiel es ihm dann auch irgendwann einmal leichter, seinen eigenen Vater zu besuchen.

„Gott segne sie junger Mann.“ Mrs. McKenzie  nahm erneuert seine Hand in die ihre und drückte sie mit festem Griff, dann stieg sie aus dem Wagen.

John dagegen saß noch eine ganze Weile da und starrte ihr nach.

Jetzt wo seine Lady weg war, fühlte er sich auf einmal einsam und die Traurigkeit in ihm, schien sein Herz zum bersten zu bringen. Er nahm sein Handy zur Hand und wählte Mikas Nummer. Vielleicht hatte sie ja Zeit sich mit ihm zu einem kurzen Lunch zu treffen.

Nicole und Maxime beobachteten wie John telefonierte. Sie wechselten einen Blick.

Sollten sie so schnell ans Ziel kommen?

Überwachung/2

Nicole und Maxime folgten John zu einem Lokal nicht weit von ihrem jetzigen Aufenthaltsort entfernt. Doch während John hinein ging, blieben die beiden im Wagen sitzen.

Nicole rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her. Vier Stunden waren sie jetzt dabei John zu überwachen, in der Hoffnung über ihn an Mika heran zu kommen und bis jetzt hatte auch alles wider Erwarten gut geklappt, aber vom vielen Sitzen tat Nicole inzwischen alles weh. Maxime dagegen, saß noch genauso bequem und ruhig in ihrem Sitz wie schon die vier Stunden davor. „Meinst du er trifft sich jetzt mit Mika?“, fragte sie Maxime, die in Selenruhe einen weiteren Schokoriegel aus ihrer Handtasche fischte. Maxime zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Vielleicht trifft er sich auch nur mit Andy zum Essen. Möchtest du auch?“ Sie hielt Nicole den Schokoriegel hin, aber Nicole schüttelte verneinend den Kopf. Wo aß Maxime nur immer die ganzen Schokoriegel hin?  Sie brauchte diese nur anzusehen und nahm davon schon zu.

„Nein danke. Wer ist Andy?“ „Johns Arbeitskollege und Freund. Bist du sicher?“ „Ganz sicher.“ Nicole starrte wieder aus ihrem Fenster zu dem Lokal rüber. Sie hatte es satt ständig irgendwelche Türen im Auge zu behalten. Niemals würde sie einen guten Cop abgeben, dafür war sie viel zu ungeduldig. „Ich muß mal“, platzte sie plötzlich heraus. Maxime verschluckte sich fast an ihrem Schokoriegel vor lachen. „Dachte ich mir, so wie du seit einer halben Stunde hin und her rutschst.“ Verlegen hob Nicole die Schultern. „Das kommt von vielen Tee.“ Sie lugt abermals zu der Eingangstür. „Meinst du ich kann in dem Lokal auf die Toilette gehen?“ Nicole war sich nicht sicher, ob sie dadurch ihrer Überwachung in den Sand setzten könnte. „Sicher, John kennt dich doch nicht.“ „Ok.“ Bevor Maximes noch irgend etwas sagen konnte, war Nicole bereits aus dem Wagen gesprungen und eilte über die Straße zu dem Lokal, wo auch John vor einer viertel Stunde verschwunden war.

Maxime biß abermals von ihrem Schokoriegel ab und schaute grinsend ihrer Freundin nach. Manchmal war sie richtig süß.

Aus dem Augenwinkel sah sie eine große schwarzhaarige Frau ebenfalls auf das Restaurant zu steuern. An ihrem Finger reflektierte die Sonne das grün eines Smaragden. Johns Freundin!

Maxime schnappte sich die Kamera von Nicole und hielt sie sich ans Auge, doch bevor sie herausgefunden hatte, wie sie die Sicht schärfer stellte und welchen Knopf sie drücken mußte, war Johns Freundin längst im Lokal verschwunden. Sie fluchte leise vor sich hin. Nicole hätte ihr wenigstens zeigen können, wie diese Kamera funktionierte. Auf jeden Fall nicht so einfach, wie sie es von ihrer eigenen, simplen, gewöhnt war. Maxime war versucht einfach ein paar Knöpfe zu drücken, ließ es aber dann doch, aus Angst etwas zu verstellen oder kaputt zu machen. Sie ließ die Kamera wieder sinken. Na gut, wer reinging, mußte ja auch wieder herauskommen.

Sie ließ sich in ihren Sitz zurücksinken und nahm wieder die Beobachtung des Einganges auf.

Nicole sah Mika nicht das Restaurant betreten, aber sie sah John an einem Tisch am Fenster sitzen. Er hatte seine Hände um einen Kaffeebecher vor ihm gefaltet und starrte in den Becher. Als ob er allein durch seinen Blick feststellen konnte ob der Kaffee schon kalt war.

„Madame, kann ich ihnen helfen?“ Ein Kellner trat auf Nicole zu und zwang sie ihren Blick wieder von John zu lösen. „Toilette?“ Nicole trat unruhig von einem Bein aufs andere, mit dieser Geste deutlich machend, wie dringend sie wissen mußte, wo sich die Waschräume befanden.

Als sie zurückkam, sah sie Johns Freundin mit am Tisch sitzen. Es war eindeutig Johns Freundin, denn abgesehen von ihren schwarzen Haaren, sah Nicole den von Laurie beschriebenen Smaragden an ihrer Hand. In diesem Augenblick nahm John ihre Hand und fuhr leicht mit seinen Fingern über ihren Handrücken.

Eilig verließ Nicole das Restaurant in Richtung Wagen.

„Johns Freundin ist da!“ Nicole und Maxime redeten zur gleichen Zeit, die gleichen Worte. Sie grinsten sich an. „Hast du Fotos machen können?“, fragte Nicole Maxime. „Machst du Witze? Nicht das ich es nicht probiert habe, aber deine blöder Apparat hat ein paar mehr Einstellungen als meiner.“ „Eigentlich nicht. Na gut vielleicht ein paar mehr“, fügte sie auf Maximes bösen Blick hinzu, „aber die wesentlichen sind die gleichen.“ Sie hielt Maxime die Kamera hin und zeigte ihr wo sie hätte drauf drücken müssen. „Schau, du drückst hier und hier, und hier verstellst du die Schärfe.“ Sie schaute zu Maxime hoch und mußte abermals einen bösen Blick über sich ergehen lassen. Verlegen lächelte sie ihre Freundin an. „Ist doch ganz leicht“, fügte sie noch kleinlaut hinzu. Als sie immer noch nicht das erwünschte Ergebnis in Maximes Gesicht sah, probierte sie es mit einem Kuß. Der kam immer gut an, wußte Nicole.

Sie warteten ungefähr eine Stunde bis John und seine Freundin wieder aus dem Restaurant kam.

Doch das Warten machte ihnen nicht mehr ganz so viel aus, sie waren dicht davor, die gewünschten Fotos zu machen, die sie den anderen beiden versprochen hatten.

Nicole hielt ihre Kamera bereits in ihren Händen, um sie sogleich zur Hand zu haben, wenn die beiden das Lokal verließen. In diesem Fall schätze sie nicht einfach nur die Entfernung mit dem bloßen Auge ab, obwohl sie das durchaus auch gekonnt hätte, sondern hob die Kamera direkt vor ihr Auge. Maxime sah, daß sie immer wieder die Schärfe verstellte, bis sie endlich zufrieden war. Sie ließ die Kamera wieder sinken, wandte den Blick aber nicht von der Eingangstür ab. Das ewige warten lag ihr nicht, aber jetzt war sie in ihrem Element und sie konnte das leichte Kribbeln fühlen, daß sich in ihren Venen ausbreitete.

Dann war es soweit John und seine Freundin verließen das Restaurant und Nicole hob ihre Kamera und fing an die Fotos zu machen. Maxime erstarrte regelrecht auf ihrem Sitz und vergaß sich zu verstecken, als sie die beiden eng umschlungen zusammen stehen sah. Eigentlich gab es nichts zu erstarren, denn immerhin waren John und Laurie getrennt,  doch John jetzt  in einer Umarmung mit einer anderen Frau zu sehen, die ihm den Kopf entgegenstreckte und ihre Lippen auf die seinen preßte, paßte nicht so recht in ihr Konzept.

Eine letzte Umarmung, ein letzter Kuß, dann drehte John sich um und ging zu seinem Wagen. Seine Freundin indessen, blieb vor dem Restaurant stehen und schaute ihm nach.

Nicole machte noch ein paar Aufnahmen, von dem Gesicht von Johns Freundin.

„In Ordnung, das war’s. Wollen wir fahren?“ Nicole drehte sich zu ihrer Freundin um und schaute sie fragend an. Maxime blickte noch immer aus dem Fenster und beobachtete die Frau, doch jetzt aus ganz anderen Gründen. Sie streckte ihre Hand nach Nicole aus, welche den Schüssel im Zündschloß drehen wollte. „Nein, warte mal.“ Nicole schaute ihre Freundin erstaunt an, drehte sich dann aber ebenfalls zum Fenster um, und hob wieder die Kamera.

Aus einem Wagen, der ungefähr vier Parkplätze vor ihr gestanden hatte, war ein blonder Mann ausgestiegen, der mit schnellen Schritten die Straße überquerte und direkt auf Johns Freundin zuhielt. Nachdem John aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, wandte sie sich zu dem blonden Mann um und strahlte ihn an. Es war ein ganz anderes Lächeln, als das was sie John geschenkt hatte.

Nicoles Kamera klickte, während Mika ihre Arme um den Hals des Mannes warf und ihn mit einem heißen Kuß begrüßte.

Es war ein langer Kuß.

Nicole und Maxime sahen sich fassungslos an. Was war das denn?

Es sah so aus, als ob ihre Überwachung für heute noch nicht abgeschlossen war!

Re: Another year has gone by

Seite 314 --  nicht schlecht; ich wollte schon fragen, wie weit du derzeit bist.

Immer nur her mit deiner Geschichte. Du kannst uns doch nicht einfach so hängen lassen. Hab kein schlechtes Gewissen, weil Laurie schon so lange wurde. Gute Dinge brauchen Zeit und viiiieeel Platz!



Re: Another year has gone by

Ohne Worte   

Re: Another year has gone by

Hey, 314 Seiten. Das wird ja echt lang. *freu*
Ich mag lange Storys, also keine Angst, wenn der Rest so gut ist, wie das was ich schon gelesen habe, (was ich mal ganz stark annehme), dann kann Deine Geschichte noch ewig gehen!!

Zu Deinen beiden Kapiteln muss ich sagen, die fand ich echt schön, vor allen Dingen die Szene auf dem Friedhof. Das ging so richtig zu Herzen.
Passend zu meiner Stimmung im Moment!!

Ja und dann der Schluss, war ja wohl der Hammer, "Mika fährt zweigleisig".

Das Luder hat aber auch allerhand auf dem Kerbholz. Ich bin ja mal gespannt wie lange es dauert, bis John hinter alles kommt, aber wenn ich bedenke wie lange Du noch vorhast zu schreiben, ist eine schnelle Aufklärung wohl so bald nicht in Sicht.

Re: Another year has gone by

Na was ist den das für eine?? Macht neben John auch noch mit einem anderen herum, aber ich glaube mittlerweile das sie auf John angesetzt wurde um irgendwas über ihn herauszufinden, oder besser gesagt über seinen Fall! So ein Biest!

Das Kapitel vom Friedhof fand ich auch ganz ganz toll, genau so wie man sich John eben vorstellt, aber ich habe das Gefühl das seine alte Ladie ihm noch sehr behilflich sein könnte um sich wieder selber zu finden und mit seinen Gefühlen klar zu kommen!

Go for it Chyio, für mich könnten es auch ein paar 1000 Seiten sein!

LG Flymoon





Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

....und weil ich heute gute Laune habe und heute Dienstag ist, habe ich mich entschlossen ein weiteres Kapitel reinzustellen.....

Aber ich glaube nicht, daß ich das ständig machen kann.

Ersteinmal vielen lieben Dank, daß ihr mich hier so lieb unterstützt und mich motiviert weiter zu machen. Und auch einen herzlichen Dank, daß ihr trotz der Länge weiter lesen wollt.

@Eve: Ist alles ok bei Dir? Du klingst und schreibst so, als ob es Dir nicht gut geht.

Schön, daß Du erkannt hast, daß es so schnell kein Ende für Mika geben wird. Das dauert wirklich noch eine ganze Weile. Aber ich verspreche Dir, daß sie bestimmt nicht so leicht davon kommt.

@Flymoon: 1000 Seiten! Flymoon, ich habe jetzt schon das Gefühl, daß ich ein Buch schreibe! Ich bin gerade an einem Punkt angekommen, wo ich mit ruhigem Gewissen schreiben könnte: Ende von Teil eins. Paßt hervorragend an die Stelle.

Aber das hat mich dann doch so etwas von depressiv bestimmt, daß ich es nicht getan habe. Nein, soviel kommt dann doch nicht mehr. Denke ich.

Ich finde es witzig, daß ihr das Friedhofskapitel toll fandet, denn ich habe daran vor dem reinsetzten wirklich noch viel verändert, weil es mir nicht mehr gefallen hatte,  Und mit zugenommen, weil mir plötzlich aufgefallen war, daß ich einen Schnitt drin hatte, der da wirklich nicht reingehörte.

Also weiter geht es....

Donnerstag.

19.40 Uhr, in der Roosevelt Avenue, Queens, Apartment 5 c.

Entgegen ihren Erwartungen, war Laurie bei den Gedanken, daß John hier gleich auftauchen würde, gar nicht nervös. Überhaupt war sie in den letzten Tagen sehr viel ruhiger geworden. Um genauer zu sein, seit dem Augenblick, wo sie John und Mika bei ihren Weihnachtseinkäufen gesehen hatte. Wie ein Blatt, welches im Herbst von einem Baum fiel. Von seiner Farbe beraubt, ausgetrocknet und einsam.

Sie holte sich die Post aus dem Flur und begann nacheinander die einzelnen Absender zu entziffern. Ein Seufzen entglitt ihr. Alles Rechnungen. In einem Zeitalter von Handy und Computer schrieb keiner mehr einen Brief.

Sie  legte die Briefe unbeachtet wieder zur Seite und setzte sich statt dessen Wasser für einen Tee auf. Die Rechnungen konnte sie auch noch später lesen. Irgendwann einmal.

Eine Weile stand sie an der Arbeitsplatte und beobachtete einfach nur, wie der Dampf der Kanne entwich, bis sie sich aufraffte und dem Wasser die Zeit zur Verfügung stellte, das es brauchte um zu kochen. Davon, daß sie es beobachtete, würde es auch nicht schneller gehen. Ihre Hände wischten imaginäre Krümel von der Arbeitsplatte. Zum Anfang nur da wo sie gerade stand, dann mit dem Lappen in der Hand die ganze Fläche entlang.

Und stand dann doch dort, wo sie eigentlich nicht hingewollt hatte. Vor dem Küchenbuffet. Ihre Augen suchten die auf ihr stehende Schale.

Ihrer Schale, die Schale, wo ihr Ehering drin lag. Wieder drin lag.

Bis Samstag hatte sie ihn doch wieder getragen. Hatte sich der Hoffnung hingegeben, daß sie und John doch wieder einen Weg zu einander fanden. Aber dann war der Traum plötzlich vorbei gewesen. John war zu ihr an den Tisch gekommen und an seiner Seite hatte Mika gestanden.

Am Abend, nach dem Einkaufen, hatte Laurie ihn sich wieder vom Finger gezogen  und dabei endgültig die letzte Hoffnung begraben. Wie hieß es doch so schön? Die Hoffnung stirbt als letztes.

Es klingelte an der Tür.

Vor ein paar Monaten war sie noch in freudiger Erregung zusammen gezuckt, daß John davor stehen könnte. Jetzt war es ihr egal wer davor stand. Ihre Welt bestand aus nur noch Watte und sie bewegte sich in ihr, als ob nichts mehr an sie heranreichen konnte.

Laurie öffnete die Tür und sah das wirklich John davor stand. Wer hätte es auch sonst sein sollen? Sie erwartete niemand anderen.

„Hey John.“ Sie lächelte ihn an, ein kleines nichtssagendes Lächeln. „Hallo.“

„Komm rein, in der Wohnung ist es bestimmt wärmer als im Treppenhaus.“ Laurie trat ein Schritt zur Seite und hielt ihm einladend die Tür auf. John lächelte ebenfalls. „Überall ist es wärmer als hier draußen.“ Er ging an ihr vorbei, in den Flur.

„Ich war gerade dabei mir einen Tee zu machen. Möchtest du auch einen? Oder lieber einen Kaffee?“ Sie lief an ihm vorbei in die Küche und schaute sich fragend über die Schulter nach ihm um. „Lieber einen Kaffee, ich hatte einen anstrengenden Tag und könnte ein wenig Aufmunterung gebrauchen.“ Sie lächelten sich beide an. So war die Sache mit der Vertrautheit, man konnte sie nicht einfach ablegen wie einen Mantel.

Laurie ging in die Küche, zur Kaffeemaschine und fing an den Kaffe für John vorzubereiten. Ihre Handbewegungen waren automatisch, genauso automatisch, wie John sein Jackett auszog und es über die Stuhllehne am Eßtisch hing. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Er ging zu Laurie hinüber und nahm die Filtertüten aus dem Schrank, bevor sie auch nur ja oder nein antworten konnte.

„Wie war dein Tag?“ John schaute Laurie fragend von der Seite her an, während er ihren Tee aus dem Regal nahm und ihn in eine dieser kleinen Teefilter füllte. Laurie zuckte die Achseln. „Oh, so wie immer. Nichts Besonderes.“ Sie unterbrach sich und zählte leise die Löffel des Kaffees, den sie in die Filtertüte gab. „In dieser Kanzlei passiert nichts Aufregendes. Immer nur das Gleiche, Routine, Recherchieren und eine Menge Schreibkram in möglichst zehnfacher Ausfertigung.“ Sie schaltete den Knopf der Kaffeemaschine ein und drehte sich zu John hin, der inzwischen damit beschäftigt war das heiße Wasser in ihre Tasse zu füllen. Sie sah ihn dabei lächeln und ihr einen kurzen Blick zuwerfen. „Mhmm, das war ja schon immer Deine Lieblingsbeschäftigung. Habt ihr dort keine Leute, die das für euch übernehmen?“ Laurie schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht, die Kanzlei ist zu klein dafür.“ John drehte sich ebenfalls zu ihr um und lehnte sich mit den Rücken an die Ablage, die Arme verschränkt vor seiner Brust. „Oder sie haben kein Geld dafür!“ Er grinste. „Oder sie haben kein Geld dafür!“ Laurie griente ebenfalls.

 

Re: Another year has gone by

„Um ehrlich zu sein, ich langweile mich da zu Tode. Die Kanzlei ist so klein, daß die wirklich interessanten Fälle nur an die renommierten Anwälte gehen. Die Neuankömmlinge machen den Schriftkram.“ „Oh Gott du Arme. Was für eine Verschwendung deines Talentes.“ John hörte die Traurigkeit in ihrer Stimme, griff zu ihr rüber und streichelte ihr sanft über den Arm. „Komm her.“ Er zog Laurie in seinen Arm und drückte sie fest an sich. Seine Hand über ihren Kopf streichend, wie er es immer getan hatte und Laurie schmiegte sich mit der gleichen instinktiven Geste an ihn, wie sie es immer in solchen Situationen getan hatte.

Das Gluckern der Kaffeemaschine verkündete das der Kaffee fast fertig war. Laurie löste sich von ihm und machte sich daran eine Tasse und den Zucker aus dem Schrank zu holen.

„Hast du mal überlegt, den Job wieder zu wechseln?“ Er lehnte sich wieder an den Schrank und beobachtete wie sie ihm den Kaffee einschenkte und zwei Stück Zucker hinzufügte.

„Ich habe Sylvia erzählen hören, daß sie bei sich noch eine stellvertretene Bezirksstaatsanwältin suchen. Wäre das nicht eher was für dich?“ Laurie hielt John seinen Kaffe hin und nahm dann ihren eigenen Filter aus der Teetasse. „Maxime hat auch schon so etwas erzählt. Meinst du ich wäre dafür geeignet?“ Sie gingen zum Eßtisch und setzten sich. John antworte nicht sofort, sondern strich mit der Hand über das seidige Material der Weihnachtsdecke. „Sie ist schön. Neu?“ Laurie nickte und nippte an ihrem Tee, verzog aber gleich darauf das Gesicht. Sie hatte den Zucker vergessen.

„Ja“, antwortete sie auf ihrem Weg zur Zuckerdose. „Ich habe sie am Samstag in einem akuten Shoppinganfall gekauft“, bevor ich dir über den Weg gelaufen bin.  Sie kam mit der Zuckerdose wieder zurück zum Tisch und strich ebenfalls über die Decke. „Sie hat mich ein Vermögen gekostet. Eigentlich eine Verschwendung, dafür das man sie nur so kurze Zeit benutzen kann.“ „Aber“, John lächelte sie aufmunternd an, „ eine Verschwendung die sich gelohnt hat.“

Sie tranken beide aus ihren Tassen. „Ich glaube schon, daß der Job was für dich wäre“, nahm John den Faden von ihrem vorherigen Gespräch wieder auf. „Ich meine, wenn du keine Probleme damit hättest, mit mir zusammen zu arbeiten.“ Laurie schaute John über ihre Tasse hinweg an. „Nein, hätte ich nicht. Wenn mir deine Freundin nicht über den Weg läuft“, setzte sie hinzu. Sie lächelte ihn entschuldigend an. „Tut mir leid. Ich habe nichts gegen sie, es ist nur...“ Laurie schwieg, denn sie wußte nicht wie sie den Satz zu Ende bringen sollte, ohne das sie zuviel sagte. Eine alte Gewohnheit von ihr.

„...so verletzend?“, brachte John leise den Satz zu einem Ende. Laurie seufzte und lies ihre Schultern ein Stück hängen. „Ja.“ Ein verlegendes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es ist einfach merkwürdig dich mit einer anderen Frau zu sehen. Nicht das ich es dir nicht gönne!“, stieß sie noch schnell hervor, bevor er auf falsche Gedanken kam.

Aber John kam nicht auf falsche Gedanken, sondern griff über den Tisch nach ihrer Hand. „Schon gut, ich weiß was du meinst.“

Für einen Augenblick gab er sich der Hoffnung hin, daß es vielleicht doch wieder was mit ihnen werden könnte. Wenn es ihr etwas ausmachte ihn mit Mika zu sehen, dann war er ihr bei weitem nicht so egal, wie er immer gedacht hatte. Er senkte den Blick auf ihre Hand und seine Finger die sie streichelten, dann stutze er für den Bruchteil einer Sekunde. Sie hatte ihren Ring abgelegt. Er schaute zu Laurie hoch und sah, daß sie seinem Blick gefolgt war. Traurigkeit hatte sich über ihre Züge gelegt und ließen die ersten Fältchen um ihren Augen und ihren Mundwinkeln stärker hervortreten.

John strich ihr noch einmal kurz über den Handrücken und zog dann seine Hand langsam zurück. Die letzte Hoffnung war gestorben.

Er räusperte sich. „Ich denke es wird Zeit meine Sachen mitzunehmen.“ Tapfere Worte aus einem Herz das sich gar nicht so tapfer anfühlte.

Laurie nickte. „Ich habe das meiste in den Keller gebracht, habe aber noch ein paar Dinge von dir hier oben gefunden. Warte ich hole sie.“ Sie stand auf und verließ die Küche.

John stand gleichfalls auf und folgte ihr fast bis zur Küchentür. Neben dem Küchenbuffet blieb er stehen und schaute ihr nachdenklich nach. Sie wirkte so anders auf ihn, als es sonst immer der Fall gewesen war. So... introvertiert, auf eine Stille Weise, die ihm nicht behagte.

Sein Blick fiel auf die Wände im Flur. Ihre gemeinsame Bildergalerie gab es nicht mehr.

John lies den Kopf sinken und betrachtete angestrengt den Fußboden zu seinen Füßen. Er wollte wieder zurück zum Eßtisch und dort auf sie warten. Wollte keinen Schritt weiter in die Wohnung, in der er nicht mehr zu Hause war. In der Drehung zurück zum Tisch, blitze es in seinem Augenwinkel golden auf.  John blieb stehen und schloß seine Augen. Er bewegte sich nicht einen Zentimeter nach rechts oder links, stand einfach nur da, mit den geschlossenen Augen und lauschte auf Lauries Schritte, welche aus dem vorderen Teil der Wohnung zu ihm hinüber schalten.

Ein leises Stöhnen entglitt seinen Lippen, als er die Augen wieder öffnete und dann genau den einen Schritt tat, der ihm zu dem Schrank fehlte. Wieder sah er etwas Goldenes aufblitzen, aber bevor er den Inhalt genauer erfassen konnte, schloß er seine Augen ein weiteres Mal. Er wollte nicht sehen, was dort lag, auch wenn ganz genau wußte was es war.  

Schließlich öffnete er die Augen und starrte auf den Inhalt der Schale, dann schaute er auf den Ring an seinem Finger. Das war er also, der Augenblick. Er spürte wie sich seine Kehle zusammenzog und der Druck auf seiner Brust, den er schon längst vergessen hatte, auf einmal wieder da war. Seine Hand tastete zu seiner Krawatte und lockerte sie. Er schaute wieder auf den Ring an seiner Hand und dann auf den ihren in der Schale. Mit zittrigen Fingern striff er sich seinen eigenen von der Hand und legte ihn zu den ihrigen. Zusammenfügend was zusammen gehörte.

Als Laurie mit einer großen Tasche wieder zurück in die Küche kam, saß John wieder am Tisch. „So hier ist der Rest.“ Sie stellte die Tasche am Tresen ab. „Der Rest ist wie gesagt im Keller. Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich dich nicht hinunter begleite. Ich habe mir ein bißchen Arbeit mit nach Hause gebracht, die ich bis morgen unbedingt erledigt haben will.“ John stand auf und griff nach der Tasche zu ihren Füßen. „Formulare in zehnfacher Ausfertigung?“, versuchte er sich mit einem Scherz. Laurie lachte. „Um ehrlich zu sein ist es nur eine fünffache. Du weißt doch, wir Frauen neigen gerne zu Übertreibungen um zu verdeutlichen, wie viel es uns bedeutet.“ John lächelte ein verunglücktes Lächeln. „Denk noch mal über die Stelle bei der Bezirksanwaltschaft nach. Sylvia könnte bestimmt ein gutes Wort für dich einlegen.“

Sie gingen zur Tür. „Nein, danke. Wenn ich mich bewerbe, dann will ich es schaffen, weil meine Referenzen für mich sprechen und nicht weil jemand mir dabei unter die Arme gegriffen hat.“ An der Tür drehte sie sich zu ihm um. „Du kennst mich doch.“

John lächelte. „Ja, ich denke schon.“

Einen Augenblick blieben beide bei geöffneter Tür unschlüssig stehen. Dann stellte John die Tasche zu seinen Füßen ab und nahm Laurie in den Arm. „Fröhliche Weihnachten, Laurie.“ Seine Stimme klang belegt. Er trat einen Schritt zurück, hielt aber ihre Hände noch immer in den seinen. Tränen schimmerten in ihren Augen, genauso wie in den seinen. „Dir auch Fröhliche Weihnachten“, flüsterte sie.

Laurie stand bei ausgeschaltetem Licht hinter den Gardinen in ihrem Wohnzimmer und beobachtete John wie er seine Kartons im Auto verstaute. Sie hätte es nicht übers Herz gebracht ihm dabei zu helfen, deswegen hatte sie Arbeit vorgeschoben, wo es keine gab.

Sie ließ die aufgesetzte Maske der Fröhlichkeit, die schon bei der Verabschiedung brüchig geworden war, endgültig fallen. Dieses würde kein fröhliches Weihnachten werden.