A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

Wie wahr wie wahr! Die letzten zwei Absätze treffen es wie die Faust auf's Auge! Ich bin ja gespannt ob diese guten Vorsätze auch wirklich in die Tat umgesetzt werden! Wünschenswert wäre es für die beiden!

Klasse, wie immer Chyio! Du hast es einfach drauf! Danke für das Vergnügen!

LG Flymoon





Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Muß mich Flymoon anschließen. Wären die beiden mal ein bisschen früher so schlau gewesen, wäre es erst gar nicht so weit gekommen.

Ein sehr schönes Gespräch zwischen den beiden. Deine beiden Kapitel waren wie immer sehr schön zu lesen und ich denke John sollte da auf Lauries Instinkt vertrauen. Ich habe da wieder mal so eine Ahnung, was den Fall betrifft!!

LG Eve

Re: Another year has gone by

Und wieder ein Sonntag!.

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@Flymoon: Ja, wünschenswert wäre es wirklich. Schaun wir mal ob die beiden das schaffen.

@Eve: Natürlich hast Du mich neugierig gemacht. Wie kannst du mich auch bei einer Review mit einem Cliffhänger stehen lassen???????? Hallo? Ich dachte es ist meine Aufgabe dafür zu sorgen!

Ja, nein, vielleicht! Hihi...kann ich doch nicht verraten! Zum einen, weil ich es noch nicht geschrieben habe und zum anderen würde ich Euch (und mir) ja sonst die Spannung nehmen. Soviel weiß ich auf jeden Fall schon. Es kommt nicht immer das dabei heraus, was ich mir mal überlegt habe!

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Und nun weiter in normaler Länge.....

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Morgengruß

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Am nächsten Morgen saß Laurie bei einer Tasse Kaffee und der Morgenzeitung am Küchentisch und genoß die Ruhe die um sie herum herrschte. Es war noch früh, gerade mal sieben Uhr, wie sie mit einem Blick auf die Küchenuhr bemerkte. Und das war für einen Samstagmorgen eigentlich viel zu früh, um bereits wach zu sein, trotzdem fühlte sie sich erfrischt und ausgeruht.

Mit einem glücklichen Aufseufzen blätterte sie die Zeitung eine Seite weiter, beugte sich über den Tisch und fing mitten aus der Mitte an, weiter zu lesen.

Unangenehm laut, in dieser Stille, kündigte die Türklingel einen Besucher an.

Laurie zuckte erschrocken zusammen, der Kaffe den sie gerade in der Hand gehalten hatte, schwappte über und hinterließ häßliche Flecken auf den gerade gelesenen Bericht. Der Griff zu den auf den Tisch liegenden Servierten war automatisch und ging mit dem Wunsch daher die Zeitung noch zu retten. Und möglichst die Tischdecke darunter zu verschonen.

Es schrillte wieder.

Erneuert zuckte Laurie zusammen. Schrillen war der richtige Ausdruck für die Uhrzeit. Sie schaute wieder auf die Uhr, aber es war nur fünf Minuten später als bei ihrem letzten Blick auf sie. „Ich komme!“, rief sie laut, bezweifelte aber, daß man es quer durch die ganze Wohnung und dann noch durch die geschlossene Tür hören konnte. Mühsam entfaltete sie ihre Beine und kletterte von dem Stuhl. Sie beeilte sich mit ihren kribbelnden Beinen schnell zur Tür zu kommen, bevor die Glocke wieder los ging. Aber da meinte es jemand gar nicht gut mit ihr und drückte ein drittes Mal auf die Klingel. „Ich bin auf dem Weg!“ Wer war denn um diese Uhrzeit, auf einem Samstagmorgen schon wach? Und was noch viel schlimmer war, wer vermutete, das auch sie es sein würde?

Mit Schwung riß sie die Tür auf, gerade noch rechtzeitig um zu verhindern, daß Danny ein viertes Mal den kleinen goldenen Knopf zu seiner Seite drückte.

„Guten Morgen!“, verkündete er strahlend.

Laurie sagte nichts, sondern starrte ihn nur mit großen runden Augen an. Sie war erstaunt, daß ausgerechnet er vor ihrer Tür stand. Hatte er nicht gestern ihre Verabredung absagen wollen, weil er Überstunden machen mußte? Was machte er dann jetzt schon bei ihr?

Vielleicht war er noch gar nicht im Bett gewesen, überlegte Laurie.  Die dunklen Ringe unter seiner Brille und den Ansatz eines Bartes auf seinen Wangen, sprach genau diese Sprache. Aber seine entzündeten Augen strahlten sie mit der gleichen Fröhlichkeit an, wie sie es immer taten.

„Nicht so sexy wie in deiner Skiunterwäsche, aber durchaus ein äußerst erfreulicher Anblick.“

Laurie schaute an sich runter und sah, was Danny sah. Eine einfache Schalfanzughose und ein weißes T-Shirt, über das ihre gelösten roten Haare fielen. Die noch nicht einmal gekämmt waren! Also wenn Danny es darauf anlegte, sie von ihrer schlecht angezogensten Seite her kennenzulernen, dann war er auf dem richtigen Weg. „Guten Morgen. Was machst du denn hier?“ Ihre Stimme klang noch genauso überrascht, wie sie sich fühlte.

„Na, das ist ja eine Begrüßung!“ Danny trat zu ihr in die Wohnung und nahm sie in den Arm. „Guten Morgen, schön das du da bist, hätte mir da wesentlich besser gefallen!“ Er suchte mit seinem Mund den ihren.

„Guten Morgen, schön das du da bist!“, wiederholte Laurie lachend seine Worte, nachdem sie sich von ihrem ersten Schock erholt hatte. „Mhmm, schon viel besser.“ Er küßte sie erneuert, während seine Hände sich unter ihr Shirt schoben. Quietschend löste Laurie sich aus seiner Umarmung. „Danny! Du hast eiskalte Hände!“ Sie trat einen weiteren Schritt zurück, um einen vermeintlichen zweiten Überfall auf sich, vorzeitig zu unterbinden. Aber Danny blieb stehen wo er war und musterte nur grinsend ihr T-Shirt. „Das kann ich sehen.“

Laurie sah ebenfalls an sich runter und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Möchtest du einen Kaffee?“, fragend sah sie ihn. Kaffee war noch immer einer ihrer liebsten Ausreden, um peinlichen Situationen zu entfliehen. Und um die Uhrzeit, mit seinem Aussehen, paßte es diesmal sogar.

Die Fröhlichkeit in seinen Augen wandelte sich zu Schalk, als er abermals auf sie zutrat. „Kaffee wäre toll.“ Doch Laurie konnte in seinen Augen sehen, daß er etwas ganz anderes als Kaffee im Sinn hatte. Fluchtartig drehte sie sich um und marschierte mit schnellen Schritten in die Küche zu der Kaffeemaschine. Noch mal wollte sie sich nicht mit den kalten Händen auseinander setzten müssen. Sollte er sie doch zuerst an der heißen Kaffeetasse wärmen!

„Wage es dich nicht!“, warnte sie ihn, als sie wieder zwei Hände auf ihrer Taille fühlte. Sie hörte Dannys leises Lachen an ihrem Ohr, doch er ließ seine Hände brav wo sie waren und knabberte statt dessen leicht an ihrem Ohr. Etwas von dem er wußte, daß Laurie dort äußerst empfindlich war.

Laurie versuchte kichernd ihr Ohr Danny zu entziehen. Und er versuchte es zu vermeiden.

Als er sie in seinen Armen umgedreht hatte und abermals seine Lippen auf die ihren preßte, war klar, daß er diesen kleinen Kampf gewonnen hatte.

Es war seine Brille, die eine Vertiefung des Kusses verhinderte. Mal wieder, denn irgendwann störte sie immer.

„Guten Morgen“, wiederholte Laurie leise ein drittes Mal. Sanft strich sie über die Bartstoppeln auf seinen Wangen und dann mit ihren Fingerspitzen über seine Lippen. Danny hauchte einen Kuß drauf. „Morgen.“ Seufzend schloß Danny Laurie in die Arme und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Du siehst müde aus“, flüsterte sie in sein Ohr. „Hast du überhaupt geschlafen?“ Sie spürte wie Danny den Kopf schüttelte. „Nein, wir sind erst vor einer Stunde fertig geworden. Und dann war mein erster Gedanke unsere geplatzte Verabredung von gestern Abend wieder gut zu machen.“ Lauries Arme umfingen ihn fester. „Was für ein lieber Gedanke! Wäre es dann der richtige Augenblick, dir erneuert eine Kaffe anzubieten?“ „Nein, wäre es nicht, denn dafür müßte ich dich loslassen. Und das möchte ich eigentlich nicht.“ Er verstärkte seine Umarmung, um sie doch gleich wieder darauf ein wieder zu lösen. „Aber andererseits, wenn ich hier einfach nur stehen bleibe, dann schlafe ich im Stehen ein.“

Laurie löste sich endgültig von ihm, nicht aber ohne ihn vorher noch einen Kuß zu stehlen.

„Na, dann komm. Der Kaffee ist fertig.“ Sie drückte ihn die Tasse in die Hand und holte dann ihre eigene vom Tisch, um sie wieder aufzufüllen.

Erst dann setzte sie sich zu ihm an den Küchentisch.

„Wie war deine Verabredung mit John gestern?“ Über seine Tasse hinweg beobachtete Danny Laurie. „Habt ihr klären können, wie ihr euch in Zukunft auf Arbeit verhalten werdet?“ Laurie nickte. Beiläufig faltete sie die durchfeuchtete Zeitung vor ihr zusammen.

„Um auf deine erste Frage zu antworten: Ich habe ihn am Leben gelassen!“ Sie grinste Danny von der Seite her schamlos an.

Schade eigentlich, befand dagegen Danny. Es hätte ihm nichts ausgemacht, diesen Schatten neben sich, los zu werden. Andererseits hätten das wahrscheinlich weitere Überstunden bedeutet.

Und die Aussicht Laurie dann lange Zeit nicht mehr zu sehen, weil sie wegen Mordes saß, auch wenn er im Effekt war, behagte ihm auch nicht. Also wenn man es ganz genau nahm, hatte es durchaus seine Vorteile, daß John noch unter den Lebenden weilte.

„Und ja, wir haben uns einigen können.“ Laurie unterbrach seine Gedanken in Bezug auf John. „Das klingt doch gut.“ Sein Blick suchte den von Laurie.

Wie gerne hätte er sie noch gefragt, wie sie zu ihm, Danny, stand. Und wo John inzwischen auf ihrer Liste der Wichtigkeit stand. Aber er schluckte die Frage hinunter. Er wußte, er hätte  sie das fragen können und das Laurie ihm ehrlich geantwortet hätte. Aber er befürchtete, daß er es gar nicht hören wollte.

„Wir haben auch über die Diabolo Akte geredet“, fuhr Laurie fort, ohne Dannys Gedanken zu hören. Danny runzelte die Stirn und versuchte den Namen mit einem Fall von ihm in Verbindung zu bringen. „Das war doch der Typ, der kleine Stricher in die Läden geschickt hat, um sie auszurauben, nicht wahr?“ Laurie nickte. „Ja, der Typ. Außerdem hat er noch einen Mann erschossen. Ihr habt ihn dann mit den Fingerabdrücken auf seiner Pistole überführt.“ Danny nickte langsam und nachdenklich. Langsam erinnerte er sich wieder an den Fall. Stella hatte zuerst mit Mac daran gearbeitet, hatte aber dann einen anderen Fall übernommen, so daß Danny Stellas Platz an Macs Seite eingenommen hatte.

„Warum habt ihr euch noch mal über die Akte unterhalten? Ich dachte er wäre bereits abgeschlossen.“ Danny stand auf und holte sich Nachschub aus der Kaffeekanne.

„Ich war neugierig. Deswegen habe ich die Akte noch mal zur Hand genommen.“ Laurie schaute in ihrem Becher und hoffte, daß Danny jetzt nicht fragen würde, warum sie neugierig gewesen war. Es würde ihm doch nur weh tun.

Danny fragte nicht warum, er wußte es auch so. Die Undercover Aktion von John und Co war spektakulär und hatte sich sogar bis zum Csi rumgesprochen. Was nicht wirklich ein Wunder war, wenn man bedachte, wie eng die beiden Institutionen zusammen arbeiteten.

Allerdings war Danny nicht so ganz klar, woher Laurie davon wußte. Sie hatte erst später bei der Staatsanwaltschaft angefangen und war auch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit John zusammen gewesen. Sollte er sie danach fragen?

Nachdenklich schaute er sie von der Kaffeemaschine aus an. Leise atmete er mit einem kleinen Schnauben aus. Wenn er sich Laurie so ansah, so war er sich sicher, daß er besser nicht fragen sollte.

Trotzdem fragte er. Nicht umsonst war er beim Csi, wo nur die neugierigsten Leute aufgenommen wurden. Die, die ihre Finger nicht von Fragen lassen konnten.

„Woher weißt du davon?“, fragte er sie schließlich ganz leise. Und Laurie antwortete ihm genauso leise. „Ich hatte mich auf einem Weg zu einem Termin verfahren, als mir John über den Weg lief.“

Danny schaute zu Boden. Da war er wieder, der Beweis, daß wenn zwei Menschen eng miteinander verbunden waren, sie an den ungewöhnlichsten Orten zusammen trafen. Wie viel Zeit brauchte es, bis sich so eine Verbindung löste?

Damit war auf jeden Fall das Warum geklärt, weshalb Laurie sich die Akte zur Hand genommen hatte, aber es klärte noch nicht, warum sie im Restaurant darüber geredet hatten.

Er nahm seinen neben ihn stehenden Kaffee zur Hand und ging zurück zu Laurie. „Warum habt ihr noch mal über den Fall gesprochen?“, fragte er ein zweites Mal, während er sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ. Eleganz war bei seinem Müdigkeitsstand nicht mehr drin.

„War damit etwas nicht in Ordnung?“

Laurie lehnte sich an ihrem Stuhl an und nippte an ihrem Kaffee. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet, während sie überlegte, was es genau war, daß sie Magenschmerzen haben ließ.

„Mhmm, nein. Ja. Ach ich weiß auch nicht.“ Sie sah, daß Danny sie aufmerksam anschaute.

„Der Fall ist wasserdicht, daß will ich gar nicht abstreiten. Seine wechselnden Kumpane haben ihn als den Mann identifiziert, der sie für die Überfälle angeheuert hat. Und er wurde anhand seiner Fingerabdrücke des Mordes überführt. Das ist alles klar und es gibt keinen Zweifel an seiner Schuld.“ Laurie stand nun ebenfalls auf und schenkte sich an der Kaffeemaschine neuem Kaffee ein. Während sie die Kühlschranktür hinter ihrer Milch schloß, sprach sie weiter. Mehr in Gedanken, um ihren Instinkt in Worte zu fassen und sie dann in zusammenhängende Sätze zu formulieren.

„Aber warum mischt sich ein Anwalt wie Noah Lewis ein? Warum hat Diabolo kein Geständnis abgelegt? Alle Fakten haben ihn überführt, aber er saß während der Verhöre einfach nur da und lächelte!“

„Na ja, wenn er einen Anwalt wie Noah Lewis hat, dann hatte er allen Grund zu lächeln“, gab Danny zu bedenken. Nachdenklich beobachtete er Laurie wie sie fast wütend ihren Kaffee an den Mund setzte. Wütend über sich selbst, das es etwas gab, was sie nicht in Worte fassen konnte. „Aber ich weiß, worauf du hinaus willst.“

Das war jetzt ein Gespräch von Staatsanwältin zum Csi Beamten.

„Wirklich?“, fragte Laurie. „Wie kannst du es wissen, wenn ich es selbst nicht mal richtig beschreiben kann?“ Sie wartete eine Antwort von Danny nicht ab. „Sylvia war über das Auftreten von Noah auch sehr verblüfft und hat Nachforschungen angestellt.“ „Und?“

„Nichts und. Es hatte alles seine Richtigkeit. Aber keiner weiß, warum er ihn verteidigt hat.“ Laurie setzte sich wieder zu Danny an den Tisch. „Warum hat Sylvia nicht weiter nachgehakt?“, wollte Danny wissen. Langsam wurde auch er neugierig. „Massiver Anfall von Überarbeitung. Sie stand mehr oder weniger alleine da und hatte einfach keine Zeit mehr sich darum zu kümmern. Also verschwand der Fall bei den Akten und keiner kümmerte sich mehr darum. War ja auch nicht nötig, sie hatten ja ihren Mann.“

Eine Weile hingen beide schweigend ihren Gedanken nach.

„Und was willst du jetzt tun?“ Danny schaute Laurie wieder an und sah wie sie ahnungslos die Schultern zuckte. „Keine Ahnung. John hatte mir zuerst nahe gelegt den Fall wieder weg zu heften. Aber ich glaube das hatte was mit seiner Undercover Aktion zu tun.“ Laurie grinste Danny an und dieser lächelte zurück. „Jetzt schaut er sich auch noch mal die Akten an und guckt ob ihm noch was auffällt, wo er noch mal genauer nachforschen kann.“

Laurie lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und ich werde mir die Zeit nehmen und auch noch ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel an unseren guten Mr. Lewis.“

Besorgnis trat in Dannys Augen und der Csi Beamte trat wieder in den Hintergrund und machte der Privatperson Platz. „Paß auf, wenn du möchtest schaue ich mir unsere Akte über ihn auch noch mal genauer an.“ Laurie nickte dankbar. „Das wäre wirklich sehr lieb von dir.“

„Aber“, fuhr Danny fort, „sei bitte sehr, sehr vorsichtig! Wenn Mr. Lewis den Fall nicht nur angenommen hat, um sich seine Zeit zu vertreiben, sondern weil da mehr hinter steckt,  dann könnte es ein Wespennest sein in das du da stichst.“

Abwägend schaute Laurie Danny an. Abwägend und auch ein wenig zweifelnd. „Meinst du wirklich?“ Ein heben von Danny Schultern verriet ihr, daß auch er nicht so genau wußte was er davon halten sollte. „Keine Ahnung. Sei einfach nur vorsichtig, ok?“

„Ok.“ Kaum zu glauben, daß sie zwei Männern innerhalb von 24 Stunden das gleiche Versprechen gab.

„So, ich brauche jetzt erst einmal eine Dusche und dann eine Mütze voll Schlaf.“ Danny schob die Kaffeetasse weit von sich. „Kommst du mit?“ Spöttisch lachte Laurie ihn aus. „Machst du Witze? Wenn ich mit dir unter die Dusche gehe, denkst du bestimmt nicht mehr an Schlaf:“

„Na, dann halt nicht. War nur ein Angebot. Mach mir aber hinterher keine Vorwürfe, daß ich dich nicht darum gebeten habe.“ Danny verließ grinsend die Küche und verschwand in Richtung Badezimmer.

„Hinterher wirst du schlafen und nicht hören, wenn dir Vorwürfe machen will“, rief ihm Laurie noch lachend hinter her, bevor sie wieder die zusammengefaltete Zeitung auf dem Tisch ausbreitete.

Eine Weile las sie schweigend, ab und zu an ihrem Kaffee nippend. Jedoch hatte sie Schwierigkeiten sich auf den Text vor ihr zu konzentrieren. Mit einem Seufzen klappte sie die Zeitung wieder zu. Sie würde sie später weiter lesen, wenn Danny schlief.

Sie nahm die beiden Tassen zur Hand, ging zur Spüle und fing an sie mit der Hand abzuwaschen. Kaum zu glauben wie sich ihr Verhältnis zu Danny geändert hatte. Sie lächelte vor sich hin, während sie heißes Wasser in die Tassen laufen ließ. Er tat ihr gut und brachte sie wieder zum lachen. Etwas von dem sie dachte, daß sie es schon längst verlernt hatte.

Ihre Gedanken schweiften zu den gestrigen Abend mit John zurück. Und das Lächeln in ihrem Gesicht nahm einen viel zärtlicheren Zug an. Sie hatten auch viel gelacht.

Ein paar feuchte Hände umschlossen sie zu einer liebenvollen Umarmung. „Kommst du mit ins Bett? Nur zum Schlafen?“ Das Lächeln in Lauries Gesicht wurde wieder spöttisch. „Schlafen?“ Sie lachte. „Nein, ich komme nicht mit, ich bin nicht mehr müde. Geh du ruhig, ich werde in der Zwischenzeit die Zeitung weiterlesen.“

Danny seufzte. „Ich habe geahnt, daß du so was sagen wirst.“ Kurzerhand warf er sich Laurie über die Schulter, trug sie ins Schlafzimmer, wo er die strampelnde Frau auf das Bett warf. Schnell kroch er hinter ihr her und umschlang die sich winden Laurie  mit seinen Armen, bevor sie wieder aus dem Bett schlüpfen konnte. „Danny ich bin nicht müde!“, protestierte Laurie. Sie versuchte sich aus seiner Umklammerung zu lösen, doch Danny war nicht bereit seine Beute wieder ziehen zu lassen. Müde schmiegte er seinen Kopf in den Raum zwischen ihren Kopf und ihrer Schulter. „Schweig still, Weib“, murmelte er an ihrem Ohr, „ich muß schlafen. Du hast dich gestern mit John getroffen und mußt nun Buße tun.“ Laurie mußte nun doch lächeln, als sie spürte wie Danny in ihren Armen anfing sich zu entspannen. Mit einem absichtlich lauten Schnaufen, ergab sie sich in ihr Schicksal und umfing Danny ebenfalls. „Schlaf gut“, flüsterte sie in sein Haar. Aber Danny antworte ihr schon nicht mehr.

Aber auch schlafen tat er noch nicht. Er lag da, spürte Lauries Umarmung, ihre Finger die ihm über den Kopf streichelten und roch ihren süßen Duft. Flapsigkeit war seine Stärke, doch seine Worte hatten mehr Wahrheit enthalten, als Laurie vermutete.

Er schloß die Augen und ließ sich von Laurie sanften Bewegungen ihrer Hand, in den Schlaf gleiten.




Re: Another year has gone by

Schööööön.
Ich mochte vor allen Dingen den letzten Teil Deines Kapitels. *grins*
Mittlerweile bin ich, glaube ich, gar nicht mehr so sehr davon überzeugt, dass Laurie zu John zurück gehen sollte. Was nicht zuletzt an Deiner liebevollen und witzigen Beschreibung von Lauries Beziehung mit Danny liegt.
Ich fands süß, dass er trotz seiner Müdigkeit noch bei Laurie vorbeikommt und mit ihr den Diabolo-Fall bespricht.
Auf jeden Fall wünsche ich mir noch mehr solche Laurie/Danny Beziehungsgeschichten!!!!

Ja und was den Cliffhanger meiner letzten Review betrifft, so liebe ich es die Autoren, zu verwirren. Mit mir wird das ja auch des öfteren gemacht. *trotzdemganzliebguck*

LG Eve

Re: Another year has gone by

Nein!!! Ha, selten so gelacht wie eben!! Echt so schön beschrieben und du hast die "Flapsigkeit" echt super rüber gebracht. Ist Danny wirklich so??? Hmmmpfh, ich mus bei CSI:NY besser aufpassen! Und......meine liebe Chyio, was mir aufgefallen ist, das du wirklich sehr zärtlich schreiben kannst, für mich leider nur auf der falschen Seite! Sieh mal zu das du John endlich auch etwas zuckersüßes verpasst und nicht so ne Giftspritze wie Mika!! Nein, ist ein Scherz, bitte nicht ernst nehmen, gell?!

LG Flymoon





Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

 

...und wieder ein Donnerstag, und wieder ein Teil meiner Geschichte......

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In diesem Fall muß ich mal eins vorweg schicken, für all diejenigen unter Euch, die Nypd Blue kennen. In meiner Geschichte hat Laurie den Namen von John angenommen und ihren eigenen (Hughes) nicht behalten. Also nicht wundern, wenn sie sich mit Kelly vorstellt.

@Eve: Mein Gott, Du warst ja diesmal schnell mit Deiner Review! Ja den letzten Teil fand ich auch sehr gelungen. Meines Erachtens lag es an dem Wort `Weib`. Ein Wort welches ich eigentlich überhaupt nicht leiden mag, das aber meine Freundin Tony absolut toll findet. Als ich bei dem Teil des Kapitels ankam, mußte ich einfach an sie denken und nahm es mit hinein. Es paßt perfekt! Aber es ist wirklich das einzige mal, daß ich es verwendet habe.

@Flymoon: Ich habe keine Ahnung, ob Danny wirklich so ist?! Ich schaue kein Csi N.Y. und kenne ihn eigentlich auch nur aus den Crossovers mit Miami. Aber Smilla wußte auch nicht viel mehr. Deswegen habe ich ihn einfach so geformt, wie ich ihn haben wollte. Und nachdem Laurie so lange (wenn auch selbst verschuldet) getrauert hat, dachte ich, ich sollte ihr was Liebevolles ans Herz legen. Ist mir scheinbar ganz gut geglückt.

John bekommt nichts Zuckersüßes! Immerhin hat er sich von Mika um den Finger wickeln lassen, daß bedarf Bestrafung, auch wenn der Gute Mann nicht weiß, wie ihm geschah. Selbst Schuld!

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So und nun ist vorerst Schluß mit Frühlingsgefühlen, die mich im Winter überfallen haben! Jetzt kommen wir mal zu etwas ganz anderem....

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Ein Gespräch unter Kollegen

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Noah Lewis war wirklich ein schwer beschäftigter Mann.

Das war eine Tatsache die Laurie bewußt wurde, als sie in der Warteschleife des Telefons hing und betete, daß sie seine Sekretärin ihr wohlgesonnen war.

Im Endeffekt lief es immer über die Sekretärin. Wenn sie Noah sehen wollte, mußte sie an ihr vorbei. Wenn sie einen Termin mit Noah wollte, dann galt es diese Frau zu überzeugen. Immerhin hatte sie die Frau jetzt so weit, daß sie Rücksprache mit Mr. Lewis halten wollte.

Laurie hielt den Hörer ans Ohr gepreßt und lauschte der leisen Fahrstuhlmusik, die am Telefon nicht die gleiche beruhigende Wirkung erzielte, wie sie es vielleicht in einem Fahrstuhl getan hätte.

„Mrs. Kelly?“, die Stimme der Sekretärin verkündete ihre Rückkehr. „Ja.“

"Mr. Lewis ist bereit, ihnen nächste Woche einen kurzen Termin einzuräumen.“ Laurie atmete auf. Sie rieb sich mit der Hand kräftig über die Stirn und versuchte so, die aufsteigenden Kopfschmerzen, die ihr dieses  Telefonat bereit hatte, zu vermeiden. „Oh, das ist großartig!“ Die Erleichterung in ihrer Stimme war unüberhörbar. Drei Monate hätte sie regulär warten müssen. Ein Zeitraum, der einer neugierigen Laurie eindeutig zu lang war.

„Aber ich soll sie darauf hinweisen“, fuhr die Frau am anderen Ende der Leitung fort, ohne Lauries Einwurf zu beachten, „das es ausschließlich ein Gefallen unter Kollegen ist.“

„Danke. Ich weiß, daß Mr. Lewis ein vielbeschäftigter Mann ist und ich bin ihm wirklich sehr dankbar, daß er sich ein paar Minuten Zeit für mich nimmt. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“ Sie wartete die Verabschiedungsfloskel seiner Sekretärin ab und unterbrach erst danach die Verbindung. Blöde Kuh! Laurie steckte dem Hörer in ihrer Hand die Zunge raus.

Das war ungerecht wie sie wußte. Die Frau tat nur ihren Job und das anscheinend sehr gut.

Jetzt, fünfzehn Minuten vor ihren vereinbarten Termin, saß Laurie in ihrem Wagen.  Sie drehte den Rückspiegel in ihrer Richtung und überprüfte ihren Lippenstift. Fuhr mit dem Zeigefinger noch mal die Konturen nach und begrenzte so die Farbe auf den Inhalt ihrer Lippen. Was für eine auffällige Farbe! Sie bevorzugte eigentlich gedecktere Töne und nicht dieses kräftige Kupfer.

Aber Noah Lewis war nicht nur ein sehr erfolgreicher Anwalt, sondern auch noch ein Mann.

Der Weg vom dem Platz wo ihr Auto stand, zur Kanzlei war nicht weit, trotzdem fror Laurie entsetzlich in ihrem Kostüm. Während sie in Gedanken noch mal die Geschichte durchging, die sie sich für Noah zurrecht gelegt hatte, zog sie ihren Mantel enger um sich. Hoffentlich reichte sie aus, um ihr drängen auf den Termin, zu rechtfertigen.

Ein riesiges Backsteingebäude kam in ihr Blickfeld. Das Haus der Anwälte. Das Haus, in dem Jeremy Sanders seine Kanzlei hatte. Und Noah Lewis sein Büro.

Laurie versuchte das nervöse Flattern in ihrem Magen zu ignorieren. Das würde eine äußerst heikle Angelegenheit werden. Noah war nicht umsonst einer der renommiertesten Anwälte New Yorks und auch, wenn er nicht wußte, daß sie bei der Staatanwaltschaft arbeitete, so war sie doch sicher, daß er ihr verbal weit überlegen sein würde. Ein Umstand, der sich bei dem Gespräch sicher gleich zeigen würde.

Laurie atmete noch einmal tief durch, bevor sie die große Tür durchquerte und sich auf die Suche nach ihren Termin machte.

Es war eine große Kanzlei, mit vielen beschäftigten Sekretärinnen, wie Laurie feststellte, als sie auf einem bequemen Sofa im Empfangsbereich saß und wartete, das Noah Zeit für sie fand. Ihre Augen folgten dem geschäftigen Treiben. Hin und her wuselten die Damen, gingen mit leeren Händen durch verschieden Türen, kamen mit den Arm voll Akten wieder heraus. Sprachen am Telefon mit unsichtbaren Menschen, und tippte nebenbei auf die Tastatur ihres Computers. Kaum eine nahm sich Zeit für ein privates Gespräch oder für einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.

Eine Sekretärin blieb bei der von Noah Lewis stehen, einen Blick in Lauries Richtung werfend. „Hat sie etwa einen Termin bei Mr. Lewis bekommen?“, fragte sie ihre Kollegin flüsternd. Laurie sah wie diese nickte und ebenfalls einen Blick in ihre Richtung warf.

Laurie senkte schnell den Kopf auf die, vor ihr im Schoß liegende, Zeitschrift.

„Wie kommt es, daß Mr. Lewis Zeit für sie hat? Ich dachte er sei so beschäftigt mit seinem neuen Fall, daß er keine Besuchstermine entgegen nehmen wollte.“ Laurie hob den Blick, nicht aber den Kopf. Die beiden Sekretärinnen hatten sich wieder von ihr abgewandt und unterhielten sich, den Rücken ihr zugedreht, im flüsternden Ton.

„Weißt du, ich finde der Mann arbeitet zuviel. Ständig ist er hier, immer mit der Nase in seinen Akten. Ich verstehe gar nicht, warum Mr. Sanders ihn noch nicht zu seinem Partner gemacht hat. Einen besseren als ihn, wird er wohl kaum finden“, sprach die erste Frau weiter. „Ungebunden, ehrgeizig und immer da wenn Mr. Sanders ihn braucht. Was will unser Chef noch mehr?“ Noahs Sekretärin warf wieder einen Blick zu der rothaarigen Frau, doch diese blätterte gerade eine Seite in ihrer Zeitschrift um und schien ganz vertieft in ihre Lektüre zu sein. „Wenn man den Gerüchten glauben darf“, sagte sie leise, „dann ist es wohl nur noch eine Frage des richtigen Augenblicks, bis Mr. Sanders Noah Lewis als seinen Partner verkünden wird.“ Die zweite Sekretärin schüttelte ihr Haar. „Wird aber auch Zeit!“

„Ms. Devine, würden sie mir bitte die Akte von Joseph Wright bringen?“ Ein junger Mann in den Vierzigern, erschien in einer der vielen Türen und sah in die Richtung von Noahs Sekretärin und ihrer Kollegin.

„Sicher, Mr. Hopkins.“ Die Frau, die ihr Haar geschüttelt hatte, schenkte der neben ihr stehenden Sekretärin ein Lächeln und verschwand dann in einer der hinteren Räume.

Laurie blätterte gelangweilt in ihrer Zeitschrift und schlug ihre Beine in die andere Richtung übereinander. Noahs Sekretärin warf ihr nur noch einen beiläufigen Blick zu und wandte sich dann wieder ihrem Computer zu.

Erst eine viertel Stunde später, erschien ein offensichtlich gut gelaunter Mr. Lewis in den Rahmen seiner Tür. „Mrs. Kelly!“ Mit großen Schritten kam er auf Laurie zu, schon im gehen ihr die Hand entgegen streckend. Laurie schaute bei dem Ausruf ihres Namens hoch. Lächelnd legte sie ihre Zeitschrift beiseite, stand auf und wartete, bis die ausgestreckte Hand bei ihr war.

„Mr. Lewis.“ Ein Händedruck wurde ausgetauscht. Von beiden Seiten mit kräftigen Druck. Ein jeden von ihm versichernd, das hier jemand stand, mit dem man rechnen mußte.

 „Es tut mir leid, daß sie so lange warten mußten. Ich habe im Moment sehr viel zu tun.“ Laurie lächelte ihn an, ein unverbindliches Lächeln, wie Anwälte es oftmals viele Stunden vor dem Spiegel übten.

„Kein Problem. Ich bin sehr froh, daß sie überhaupt Zeit für mich gefunden haben!“

Sie folgte der ausgestreckten Hand in Noahs Büro. „Bitte, setzten sie sich.“ Einladend verwies Noah sie an einer vor seinem Schreibtisch stehenden Sesseln.

Laurie setzte sich und sah sich um, während sie wartete, daß Noah ebenfalls Platz nahm.

Sehr luxuriös und äußerst geschmackvoll war der große Raum eingerichtet. Spartanisch in seiner Gesamtheit, aber gemütlich in seiner Ausstrahlung. Dunkle Möbel, große Fenster und einen hellen Teppich.

Die Hausfrau in Laurie fragte sich, wie die Putzfrau es schaffte, die helle Farbe des Fußbodens zu erhalten.

Sie schob diesen unwichtigen Gedanken beiseite und wandte sich wieder ihrem Gegenüber zu. Abschätzend war der Blick der beiden. Ein Versuch hinter die Maske der Gelassenheit des anderen zu schauen. Schließlich vertiefte sich das einstudierte Lächeln sich in Noahs Gesicht. Ihm gefiel was er sah. Eine äußerst attraktive Frau, mit langen roten Haaren, verführerischen Lippen und einer umwerfenden Figur. Der Mann in ihm überlegte, ob er sie nach dem Gespräch vielleicht zu einem Kaffee einladen sollte.

Adrett gekleidet in einem dunkelblauen Kostüm mit einem Rock, der gerade noch an der Grenze der Schicklichkeit lag. Die Füße in Absatzschuhen, die Haare mit Spangen zurückgesteckt, um sie bei ihrer Arbeit nicht zu stören. Der Anwalt in ihm, war beeindruckt von der professionellen Ausstrahlung von der Frau, die ihm gegenüber saß.

 „Mrs. Kelly. Meine Sekretärin hat mir erzählt, das sie gewissermaßen ein Kollegin von mir sind.“

Laurie schenkte ihm schüchternes Lächeln. Nicht das, welches John und Danny so begeisterten, sondern eins, welches sie in mühevoller Arbeit Stunde für Stunde vor dem Spiegel geübt hatte. Als Anwältin stand ihr ein Reportoire zur Verfügung, das einem männlichen Kollegen wohl immer verwehrt sein würde.

Auch der dazu gehörige Blick gelang ihr auf Anhieb. Scheinbar beschämt senkte sie den Blick auf ihre Tasche, die sie neben ihren Füßen abgestellt hatte. „Nun, ich bin ebenfalls Anwältin, würde mich aber nicht wagen, mich mit ihnen auf eine Stufe zu stellen.“ Sie hob wieder den Blick und schaute Noah an. Die Augen weit aufgerissen, das Lächeln auf ihren Lippen scheinbar echt.

Gott, sie haßte diese Masche so sehr. Aber was sollte sie tun? Noah war ihr überlegen. Ihre einzige Chance war, ihn mit einer gewissen Naivität entgegen zu treten, ihm zu schmeicheln und zu hoffen, daß sie ihre Karten richtig ausspielte.

„Ach, Mrs. Kelly, wir haben alle mal klein angefangen. Seien sie fleißig, seien sie ehrgeizig und sie werden sehen, daß sie bald auch zu den Besten gehören werden“, meinte Noah gönnerhaft und sichtlich geschmeichelt von Lauries Kompliment.

Und das haßte sie noch mehr! Männer die sich als die Elite von Gottes Schöpfung hielten. Ihr schlechtes Gewissen ihre Weiblichkeit gegen ihn einzusetzen verschwand gänzlich.

„Ich werde mich an ihre Worte erinnern.“ Sie lächelte nichtssagend, aber Noah warf lachend den Kopf in den Nacken. Mein Gott war dieser Mann von sich eingenommen! Was hatte sie denn schon lustiges gesagt?

Schnell wurde Noah Lewis wieder ernst. „Mrs. Kelly, wobei brauchen sie denn meinen Rechtsbeistand? Meine Sekretärin meinte, sie hätten sich am Telefon nur sehr wage ausgedrückt“, fragend schaute er sie an

„Das ist richtig“, antwortete ihm Laurie. Jetzt ging es also los.

„Wissen sie, ich befinde mich gerade mitten in einer Scheidung. Mein Mann und ich hatten uns eigentlich gütlich geeinigt, aber jetzt fordert er von mir Dinge, die ich nicht bereit bin ihm zu geben.“ Das war nicht mal eine direkte Lüge. Immerhin wollte John ja, daß sie ihr Temperament zügelte und daß sie ihre Arbeit nach seinen Vorstellungen erledigte. Nur das das kein Gegenstand einer Scheidungsstreits sein konnte.

„Und deswegen bin ich auf der Suche nach einem Kollegen, der mir rechtlichen Beistand geben würde.“

Der Anwalt in Noah war zurück. „Haben sie denn bei den Unterzeichenen der Papiere keinen dabei gehabt?“ Die Hände hatte er nun auf seiner Mahagonischreibtischplatte abgelegt. „Doch, ein gemeinsamer Freund und gleichzeitig ein Kollege, war dabei. Aber dieser Freund hat sich nun auf die Seite meines Mannes geschlagen.“

John würde jetzt erstaunt die Augenbrauen hochziehen und sie spöttisch anschauen. Ein gemeinsamer Freund? Er hatte ihn das erste Mal auf dem Revier kennengelernt, drei Tage vor unterzeichnen des Schriftstückes.

Noah lehnte sich nun entspannt in seinen Sessel zurück, die Arme auf den Lehnen abgestützt, die Hände vor dem Mund gefaltet. „Das tut mir leid zu hören. Aber ich befürchte ich kann ihnen da nicht weiter helfen.“

Laurie tat ein wenig schockiert, aber nur ein wenig. Ihre Schultern sanken ein Stück nach unten.

„Oh“, meinte sie enttäuscht.  Noah Lewis beugte sich wieder über seine Tischplatte.

„Sehen sie, ich würde ihnen wirklich sehr gerne helfen, aber ich habe mich vor einiger Zeit auf den Rechtsbeistand von großen Firmen spezialisiert.“

Seit wann war das sein Spezialgebiet? überlegte Laurie. Laut aber sagte sie: „Oh, bitte verzeihen sie meine Unwissenheit. Ich habe sie im Gericht Frankie Wehle vertreten sehen und hatte gehofft, daß sie auch mir helfen könnten. Wie sie bereits wissen, bin ich selbst Anwältin und auch wenn ich bei weitem nicht ihr Können habe, so habe ich doch gewisse Ansprüche. Sie waren einfach grandios gewesen.“

Noah Lewis versteifte sich beim Klang von Frankie Wehles Namen, ein Umstand, der Laurie nicht verborgen blieb. Phase zwei war einzuleiten, wurde ihr im selben Atemzug bewußt. Damit Noah nicht weiter über die Tatsache nachdachte, daß sie von Frankie Wehle wußte. Das sie nur den fantastischen Anwalt in ihm sah.

Laurie verlagerte auf dem Sessel ihr Gewicht und schlug die Beine in die andere Richtung übereinander. Für eine Sekunde ließ sie mehr Bein sehen, als nötig war. Wie bei Basic Instinct schoß es ihr durch den Kopf, während sie sofort den verrutschten Rock wieder ein Stück herunterzog. Oh sie haßte es so handeln zu müssen, aber noch mehr haßte sie Männer, die sich davon ablenken ließen. Wie offensichtlich Noah Lewis.

Er räusperte sich. „Sie waren im Gericht?“ Anscheinend hatte er Schwierigkeiten seine Aufmerksamkeit wieder von Lauries Beinen zu nehmen.

Um weiter die kleine schüchterne Anwältin zu spielen, senkte Laurie den Blick auf die Schreibtischplatte vor ihr. Ihm bloß nicht zeigen, daß sie seine Konzentrationsschwierigkeit bemerkt hatte. Sie lachte leise und wie sie hoffte ein wenig heiser.

„Seien sie fleißig, seien sie ehrgeizig und sie werden sehen, daß sie bald auch zu den Besten gehören werden“, wiederholte sie seine Worte von vorhin. „Wissen sie, es gibt Menschen, die lesen gerne Kriminalromane, aber ich bevorzuge die Realität. Sobald ich höre, daß einer meiner fähigsten Kollegen eine Gerichtsverhandlung hat, finde ich mich dort ein und hänge an seine Lippen. Ich bin der Meinung das man nur durch große Vorbilder lernen kann.“

Diese Worte von ihr, entlockten Noah ein Lächeln. Wahrscheinlich genauso schön eingeübt, wie das ihre. „Es freut mich zu hören, daß es unter meinem Kolleginnen auch noch welche gibt, die dazu lernen möchten.“ Laurie schaute ihn fragend an. „Nun ja, Mrs. Kelly, sie müssen doch zugeben, daß es genügend von uns gibt, die der Meinung sind, daß sie alles wissen, was es zu wissen gibt und stur ihren Weg verfolgen:“

„Ja“, gab Laurie zu, „die kenne ich auch.“ Endlich mal ein wahres Wort in dieser Unterhaltung. „Trotzdem kann ich ihnen nicht weiterhelfen. Ich habe momentan sehr viel Arbeit mit einem meiner Klienten und sehe mich von daher außerstande, ihren Wünschen nachzukommen.“ Er schenkte Laurie einen bedauernden Blick. „Aber sie können mir glauben, wenn ich die Zeit hätte, dann würde ich sie mir bestimmt für sie, Mrs. Kelly,  frei halten.“

Schleimer! War das erste was Laurie bei diesen Worten durch den Kopf schoß. Und jetzt? Wie brachte sie das Gespräch am besten wieder auf Frankie Wehle? Ihren Versuch über die Gerichtsverhandlung das Thema anzuschneiden, war er ja geschickt ausgewichen. Sollte sie ihn noch mal direkt auf ihn ansprechen? Laurie entschied sich dagegen. Schon alleine die Erwähnung von Frankie Wehles Namen hatte er schockiert aufgenommen. Jedenfalls, wenn man seiner Körpersprache glauben durfte.

Mitten in ihre Gedanken öffnete sich die Tür zu seinem Büro hinter ihm.

„Störe ich?“ Eine dunkle Stimme warf die Frage in den Raum. Noah Lewis stand mit einem Lächeln auf und Laurie folgte ihm mehr aus einem Reflex heraus. „Nein, Jeremy, wir sind gerade fertig.“ Laurie drehte sich zu der Stimme um. Sie gehörte einem älteren, distinguierten Mann Ende fünfzig. Gekleidet wie jeder Anwalt, in einen Anzug, den er in der Farbe schwarz bevorzugte.

Jeremy Sanders, erinnerte sich Laurie, war der Eigentümer dieser Kanzlei. Und er duzte sich mit Noah. Anscheinend hatten die Sekretärinnen Recht, als sie von einer zukünftigen Partnerschaft der beiden sprachen.

Jeremy Sanders streckte Laurie zur Begrüßung seine Hand hin. „Sanders“, teilte er ihr seinen Namen mit. „Ich muß mich für die Unterbrechung ihres Gespräches entschuldigen. Leider habe ich hier eine Sache die keinen Aufschub duldet.“ Er hob die Akte in seiner Hand und hielt sie Noah hin.

„Sicher haben sie als Anwältin Verständnis dafür, daß ich Mr. Lewis nun ihrem Gespräch entziehen muß.“ Woher wußte er, daß sie Anwältin war? Las er sich die Terminkalender seiner Angestellten durch? „Natürlich dürfen sie ihren Mann zurück haben. Wir waren sowieso gerade fertig.“ Laurie hockte sich hin um ihre Tasche, die sie neben ihren Füßen abgestellt hatte, zur Hand zu nehmen. Dabei warf sie einen unauffälligen Blick auf die dicke Akte in Noahs Hand. Sie trug keinen Namen, keine Identifizierungsnummer, war einfach blank. Was für ein Klient war das, der eine anonyme Akte besaß?

Laurie reichte Noah die Hand. „Nochmals vielen Dank, daß sie für mich ein wenig ihrer kostbaren Zeit erübrigt haben.“ „Keine Ursache. Es tut mir nur leid, daß ich ihnen nicht helfen konnte. Aber warten sie, ich werde ihnen die Visitenkarte eines Kollegen von mir geben. Er ist ebenfalls ein sehr tüchtiger Anwalt“, er warf ein verschwörerisches Lächeln in Lauries Richtung. „Sein Name ist Vincent Montgomery und er hat sich auf Scheidungsrecht spezialisiert. Bei ihm finden sie bestimmt die Unterstützung die sie benötigen.“ Noah suchte aus einer Schublade seines Schreibtisches, eine Visitenkarte raus und überreichte sie Laurie. „Danke, ich werde mich gleich mit ihm in Verbindung setzten.“ Sie lächelte Noah an und sah nur flüchtig auf die Karte in ihrer Hand hinab, bevor sie sie in ihrer Kostümjacke verstaute.

„Haben sie nochmals vielen Danke für ihre Mühe.“ Sie reicht Noah, sowie auch seinem Chef die Hand zum Abschied und verließ dann das Büro.

Jeremy Sanders sah Laurie hinterher. „Eine sehr attraktive Frau. Sie will sich scheiden lassen?“, fragend sah er Noah an. „Sie steckt schon mitten drin“, antwortete ihm sein Anwalt. „Leider hat sie ihr jetziger Anwalt im Stich gelassen.“ Noah ging zu seiner Bürotür und schloß sie hinter Laurie. „Sie hat mich im Gericht gesehen, als ich Frankie Wehle verteidigte und dachte ich könnte ihr bei ihrer Scheidung behilflich sein.“

Jeremy Sanders runzelte die Stirn. „Sie war im Gericht? Was für ein Zufall.“ „Nicht wirklich“, erwiderte Noah, klappte aber bereits den Deckel seiner Akte auf. „Sie möchte von guten Anwälten lernen und besucht deswegen verschiedene Verhandlungen.“ Die letzten Worte waren nur noch beiläufig gesprochen, denn seine Augen flogen bereits über die Papiere.

Abgelenkt, hörte Noah Jeremy auflachen. „Na das muß Deinem Ego ja geschmeichelt haben!“

Noah schaute grinsend hoch. „Ja, kann ich nicht abstreiten. Wie gesagt, sie ist eine attraktive Frau.“ Er sah wieder auf die vor ihm liegende Papiere und ließ sich auf seinen Sessel nieder, während er sie las.

Jeremy Sanders Stirnrunzeln verblaßte nicht. Sie war im Gericht bei der Verhandlung von Frankie Wehle gewesen? War das wirklich ein Zufall?

Er würde diese Kanzlei nicht betreiben, wenn er nicht ein übermäßiges Mißtrauen allem gegenüber hätte.

„Schau dir die Unterlagen in Ruhe an und komm dann in mein Büro, dann werden wir darüber reden. Ich muß jetzt erst mal noch ein paar Telefonate führen.“

Noah nickte, ohne den Blick von der Akte zu nehmen. „Mach ich.“




Re: Another year has gone by

Ja chyio, Du bestärkst mich wieder mal in meiner Meinung, sollte ich mich jemals scheiden lassen, dann werde ich mir auf jeden Fall eine Frau als Anwalt suchen. Frauen sind die cleveren Anwälte!

Schön, auch mal im aktuellen Fall wieder einiges zu erfahren und da ist jemand schon mißtrauisch geworden, bin mal gespannt wie lange Laurie ihr Spiel treiben kann, bevor sie auffliegt.

Ja und zu dem "Weib", gebe ich Dir recht, das hat gepaßt wie die Faust aufs Auge, gerade weil, dieses Wort bei Dir nicht vorkommt!

LG Eve

Re: Another year has gone by

.....und weiter geht es....

@Eve: auf jeden Fall weiß eine Anwältin wenigstens was du versuchst zu erklären. Sie spricht Deine Sprache. Im Gegensatz zu Mann, der manchmal doch nicht so recht weiß, was man von ihm will. Ein Diagramm wäre da manchmal schon ganz praktisch.

Kommen wir jetzt mal zu etwas anderem: Was passiert, wenn John, Laurie, Mika und Danny aufeinander treffen?

 

Kein unbeschwerter Abend

.

.

„Auf jeden fall bin dir sehr dankbar, daß du mich diesmal in ein Restaurant ausführst und ich nicht wieder auf dem Balkon essen muß.“

Laurie hatte sich bei Danny eingehakt, und ließ sich von ihm die triste Straße entlang führen. Sie hatte keine Ahnung wo sie sich befand. Irgendwo in Brooklyn, daß war ihr noch klar. Aber wo, daß konnte sie schon nicht mehr sagen. Sie hatten sich bei Danny getroffen und waren von dort aus zu ihrem Abendessen aufgebrochen. Und dann hatte es nur wenige Straßen und noch weniger Minuten gebraucht, bis Laurie komplett den Überblick verloren hatte. Wie sollte sie sollte sie sich auch orientieren, wenn es nur immer nach rechts, dann wieder nach links und nur in wenigen Fällen geradeaus ging?

Schließlich hatte Danny eingeparkt und verkündet, daß sie da waren. Und wo war da? Laurie stieg aus dem Auto aus und sah sich suchend um. Aber hier war nichts, was ihr auch nur im Ansatz bekannt vorkam. Nur Häuser, die in der Dunkelheit, im fahlen Licht der Laternen, alle gleich aussahen.

„Soll das eine Entführung werden, oder hast du auch vor mich wieder nach Hause zu bringen?“ Laurie drehte sich im Kreis und versuchte vergeblich wenigstens etwas Bekanntes zu entdecken.

Danny grinste, als er den Wagen verschloß und dann zu Laurie herum ging. Und sein Lächeln vertiefte sich, als er ihre Verwirrung sah. Er faßte nach ihrer Hand und zog sie ganz dicht an sich heran.

„Mhmm, ich weiß noch nicht. Ich finde eine kleine Entführung hat durchaus was für sich“, überlegte er laut für Laurie. „Ich könnte dich irgendwo verstecken, wo dich keiner findet und hätte dich dann nur für mich allein!“

Dannys Augen lachten, während sein Mund den ihren suchte. Aber nur für einen sehr flüchtigen Kuß. Mehr wagte er sich nicht. Die Versuchung war zu groß für ihn, Laurie wieder in den Wagen zu verfrachten und auf direktesten Weg zu sich nach Hause zurück zu bringen. Und dann hätte es ein Abendbrot der ganz anderen Art gegeben. Jedenfalls bis zu dem Punkt, wo Lauries oder sein Magen sich über die mangelnde Zuwendung beschwert hätte. Er trat einen Schritt von ihr zurück und hakte statt dessen ihren Arm unter den seinen.

„Je länger ich darüber nachdenke, um so besser gefällt mir der Gedanke.“ Verschmitze Augen blitzen Laurie an, während er sie die Straße hinunter führte. „Vergiß es“, bemerkte Laurie sofort. „Ich habe morgen um neun ein Termin vor Gericht, den ich auf keinen Fall verpassen darf.“ Aber sie grinste ebenso wie Danny und schmiegte sich enger an ihn heran.

Seit der Nacht der kalten Freuden, hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. War liebevoller und enger geworden.

„Auf jeden fall bin dir sehr dankbar, daß du mich diesmal in ein Restaurant ausführst und ich nicht wieder auf dem kalten Balkon essen muߓ, griff Laurie den Anfang ihrer Unterhaltung noch einmal auf und versuchte dabei ihre Schritte der Länge von Danny anzupassen.

„Ich weiß gar nicht was du hast? Ich dachte wir waren uns einig, daß es äußerst romantisch war!“ Danny führte Laurie um eine Ecke und paßte dann seinen Schritt wieder den ihren an.

Laurie neben ihm kicherte. „Da, habe ich es noch sehr romantisch gefunden, das will ich gar nicht abstreiten. Aber als ich dann am nächsten Tag mit Fieber flach lag, habe ich das Wort romantisch aus diesem Abend gestrichen.“ Danny tat enttäuscht. „Habe ich mich nicht genügend um dich gekümmert? Hätte ich dich mit mehr Hühnersuppe füttern sollen?“

Gespielt entrüstet bleib er stehen und zwang mit seinen Fingern unter Lauries Kinn, ihm ins Gesicht zu schauen. „Habe ich nicht versucht dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen?“, fragte er.

Laurie ignorierte diese Frage, denn das hatte er wirklich getan. Aber diese Suppe! „Hätte ich noch einen Löffel mehr von deiner......Hühnersuppe bekommen, hätte ich sie dir um die Ohren gehauen“, entgegnete Laurie und gab ihm den Kuß, den er augenscheinlich für seine Bemühungen erwartete. Als ob sie sich nicht schon genügend dafür bedankt hatte!

Aber an den Gedanken an die Suppe schüttelte es sie noch jetzt. Nicht nur, daß sie eindeutig zu viel davon bekommen hatte, nein, Danny war auch nicht gerade ein begnadeter Koch zu nennen. Auch wenn viel Liebe hinter seiner Absicht und Fürsorge steckte, so waren es doch ausschließlich diese Gründe gewesen die Suppe hinunterzuwürgen. „Ich glaube nicht, daß ich in den nächsten Jahren noch einmal welche zu mir nehmen möchte.“

Sie kicherten wie verliebte Teenager, als sie die Tür zu dem kleinen Restaurant durchquerten, welches Danny für heute Abend ausgesucht hatte. Im Eingangsbereich blieb er stehen, nahm seine Brille ab und wischte den obligatorischen Nebel von ihr herunter. „Aber“, fuhr Danny fort, während er seine Brille putze, „der Aufwand hat sich gelohnt. Dich in Ski Unterwäsche zu sehen, war die Mühe auf jeden Fall wert.“ Er setzte seine Brille wieder auf und sah etwas, was er gar nicht gerne sehen wollte.

„Ich glaube immer noch nicht, daß es zu meinen schönsten Erinnerungen gehört, wie du mich neugierig entblättert hast“, sinnierte Laurie vor sich hin. „Allerdings der letzte Teil des Abends, der war doch sehr nett.“ „Nur nett?“, Danny klang geistesabwesend, aber Laurie hörte nicht den feinen Umschwung in seiner Stimme. Sie hob den Kopf und reckte sich Danny entgegen.

Der nun folgende Kuß von Laurie lenkte Danny zwar sofort ab, doch nicht genug, um sich keine Sorgen um den weiteren Verlauf des Abends zu machen.

Hinten am Fenster, saß John mit seiner Freundin. In sekundenschnelle gingen ihm sämtliche Möglichkeiten durch den Kopf, wie er Laurie wieder aus dem Lokal rausbrachte, bevor sie die beiden sehen konnte. Aber jede einzelne seiner Überlegungen war hinfällig, als er nach dem Kuß, wieder in die Richtung von John schaute. Ihre Blicke trafen sich über all die Köpfe hinweg. Verdammt.

Und dem nicht genug, drehte sich nun auch Laurie um.

Was immer sie auch hatte sagen wollen, es blieb ihr im Hals stecken. Und das Lächeln auf ihrem Gesicht, das eigentlich Danny gehörte, gefror zu Eis.

Ein erstauntes `Oh` war alles was Danny von ihr hörte.

„Wollen wir wieder gehen?“ Besorgt drehte sich Danny wieder zu Laurie,

um zu schauen, wie sie mit der Situation umging. „Nein, warum?“, fragend schaute sie von ihren Mantelknöpfen auf, die sie gerade dabei war zu öffnen. Bis auf die angespannten Muskeln in ihrer Wange, deutete nichts darauf hin, daß sie der Anblick von John und seiner Freundin berührte. Nachdem sie den Mantel geöffnet hatte, zog sie sich die blaue Wollmütze von ihren Haaren. Danny stand neben ihr, beobachtete sie und versuchte herauszufinden, was er nun am besten machen sollte.

Sein erster Impuls war, ihre Hand zu ergreifen und sie aus dem Lokal zu ziehen. Ob es für sie oder für ihn war, wußte er nicht so recht zu sagen. Denn auch wenn Laurie anscheinend relaxt mit dem Umstand umging ihren Ex mit seiner neuen Flamme hier zu sehen, so erinnerte er sich nur zu gut daran, was sie vor ihrem ersten Date gesagt hatte. Nämlich, das John ihr nicht egal war.

 „Ich hoffe nicht, daß sich unser Aufenthalt hier, nur auf den Eingangsbereich beschränkt, sondern ich auch noch was zu essen bekomme“, fing sie wieder an mit ihm zu scherzen. Aber in Dannys Ohren klang der Scherz dünn, auch wenn die Worte keine anderen waren, als die sie auch sonst benutzte. Trotzdem griff er ihren Humor auf. Vielleicht die beste Möglichkeit mit der Situation umzugehen. Er lächelte sie an und griff im selben Augenblick nach ihrer Hand. „Du meinst ich würde es übers Herz bringen, dich erst in einen Eiszapfen zu verwandeln und dann dich dann auch noch mitten in einem Restaurant verhungern zu lassen? Sag mal, für was für einen Mann hältst du mich eigentlich?“ Laurie lachte, jedoch wie auch schon bei Danny, reichte es nicht bis zu den Augen. „Ich hoffe mal, daß meine Einschätzung von dir richtig ist, daß dir was an dem Wohl deiner Freundin liegt!“ Es war das erste mal, daß Laurie dieses Wort benutze. Und Danny war klar, daß sie es mit Absicht gewählt hatte. Um ihn zu zeigen, wieviel er ihr bedeutete, das sie zu ihm stand.

Das Lächeln in Danny Gesicht, erreichte jetzt auch seine Augen und ihm wurde warm ums Herz.

„Natürlich liegt mir was an deinem Wohl“, raunte er ihr zu. Er führte ihre Hand an seine Lippen und berührte sanft die Innenfläche. Eine Geste, die mehr aussagte, als es jeder Kuß es getan hätte. Denn diese Aufmerksamkeit gehörte nur ihnen beiden.

„Wir sollten trotzdem  `Hallo` sagen. Immerhin haben sie uns schon gesehen.“ Aus dem Augenwinkel sah Laurie, daß sich nun auch Mika umgedreht hatte. Laurie nickte. „Ja.“

Hand in Hand gingen Danny und Laurie zu dem Tisch von John und Mika.

John erhob sich und reichte Danny als erstes die Hand. „Hi“. Zwei Hände die sich schüttelten, zwei Konkurrenten die sich betrachteten. Und nach dem Blick den John Laurie zuwarf, waren sie das noch immer. „Hallo Laurie“. John griff an Danny vorbei nach Lauries Hand.

„Hey John. Na das ist ja ein Zufall euch hier zu treffen.“ Keiner der beiden sagte mehr, aber wie auch schon bei dem Polizeifest, schienen noch ein paar unausgesprochene Worte den Besitzer zu wechseln. „Hallo Mika“, Laurie wollte nach der Hand der jungen Frau fassen, die sich noch nicht mal von ihrem Platz erhoben hatte, sondern Laurie nur mit einem bösen Blick musterte. Mika ließ ihre Hand wo sie war, auf dem Tisch, an ihrem Weinglas. „Hallo Laurie.“ Peinliche Stille breitete sich aus. John warf einen Blick zu Laurie und Laurie begegnete ihm. Andeutungsweise zuckte sie mit den Achseln. Wenn sie nicht wollte, dann war das schon in Ordnung. Es war wirklich eine dumme Situation.

„Na komm Laurie, ich möchte mein Versprechen an dich nicht brechen und dich doch noch verhungern lassen.“ Danny rettete den Augenblick mit einem Scherz, der keiner war und ergriff wieder Lauries Hand. „Viel Spaß euch noch.“ Er nickte John und Mika noch einmal zu und führte dann Laurie von dem Tisch weg. Zu einem anderen, der zwar weit entfernt stand, aber leider nicht außer Sichtweite.

Danny versuchte nicht mehr an den Tisch Mit John und Mika zu denken, als er hinter Laurie trat und ihr aus dem Mantel half. Trotzdem glitt sein Blick automatisch wieder zu dem Tisch von dem Pärchen. Still seufzte er vor sich hin, als er bemerkte, daß auch Lauries Blick unweigerlich von den beiden angezogen wurde. Für einen Augenblick blieb er hinter ihr stehen. Den dunklen Mantel von ihr in den Händen, seinen Blick auf ihr rotes Haar gerichtete. „Wir können noch gehen“, flüsterte er leise. Aber er schien mit sich selbst zu sprechen, denn Laurie antwortete ihm nicht. „Laurie?“, seine Stimme klang nun nicht mehr ganz so leise. „Ja?“ Aufgeschreckt aus ihren Gedanken drehte sich Laurie zu ihm um und sah ihn an. Und irgendwie auch nicht. „Wir können noch gehen!“ Laurie schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. „Danke, das ist lieb gemeint von dir! Aber es ist wirklich nicht nötig.“ Sie hob den Kopf und berührte sanft mit ihren Lippen die seinen. „Es macht mir nichts aus. Wirklich nicht. Ich war nur so überrascht sie zu sehen. Immerhin gibt es in New York bestimmt mehr als hundert Restaurants. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, daß wir ihnen ausgerechnet hier über den Weg laufen?“ Danny verlagerte Lauries Mantel von beiden Händen auf nur eine und hob die frei gewordene zu Lauries Gesicht. Zärtlich streichelte er ihr über die von der Kälte draußen noch kühle Wange. „Ich könnte es dir ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist. Aber ich glaube nicht, daß Zahlen etwas an ihrer Anwesenheit ändern!“ Er lächelte leicht. Genauso wie Laurie, als sie seine Hand auf ihrer Wange sanft umschloß. „Nein, wohl nicht.“

Ihre blauen Augen schauten ernst in die seinen. So ernst, daß Danny sich zu ihr hinunter beugte und sie ein weiteres Mal küßte.

„Übrigens“, wisperte Laurie, als sich ihre Lippen wieder von einander lösten. „Wenn du die Garderobe suchst, sie ist genau hinter dir!“ Das zärtliche Lächeln in ihrem Gesicht wandelte sich augenblicklich in ein schelmisches Grinsen. „Und du solltest sie benutzen, damit ich endlich was zu essen bekomme. Ich habe nämlich wirklich großen Hunger.“

Danny lachte. „Ich auch.“ Aber die Art und Weise wie er es sagte, machte mehr als deutlich, daß er gerade nicht vom essen im üblichen Sinne sprach. „Ich rede von Pizza!“, deutet Laurie seine Worte auch augenblicklich richtig. „Und ich möchte gar nicht wissen, woran du gerade gedacht hast!“ Behutsam, aber bestimmt, schob sie ihn in die Richtung der Garderobe. „Geh schon, ich verhungere sonst wirklich noch.“

Und sprach dabei auch gleich den vorbei laufenden Kellner an. „Entschuldigen sie bitte, können wir bitte die Speisekarte haben.“ Sie zwinkerte Danny zu, während sie die Karten entgegen nahm, die der Kellner unter dem Arm geklemmt hatte. „Danke.“ Diese Worte waren eigentlich an den Kellner gerichtet. Trotzdem hatte Danny das Gefühl, als ob Laurie ihn damit gemeint hatte. Vor allen Dingen, als sie über die Karten hinweg noch einmal kurz seinen Blick suchte.

Danny brauchte einen Augenblick, bis er zwischen all den hängenden Jacken und Mänteln noch einen Platz für die ihren gefunden hatte. Dicht hingen sie. Manche noch ein wenig feucht von der Kälte, andere schon erwärmt von der Heizungsluft hier im Restaurant. Aber alle hatten sie die gedeckte Farbe des Winters: Schwarz, grau oder auch ein dunkles Braun. Die einzigen Farbtupfer kamen von den Schals, welche aus den Ärmeln der Mäntel und Jacken lugten. Schließlich gewann er den Kampf um die Enge der Garderobe und wandte sich wieder Laurie zu, ohne aber gleich wieder zu  ihr hinüber zu gehen.

Diese hatte sich inzwischen schon gesetzt und war dabei die Karte vor ihr aufmerksam zu studieren. Dennoch hatte sie unbewußt den Platz gewählt, der ihr eine freie Sicht auf John gewährte.

Danny stand an der Garderobe. Er stand da und beobachtete seine Laurie.

Ein Seufzen entwich ihm, während er die Hände in seinen Hosentaschen vergrub. Danny wußte, daß er viel für Laurie bedeutete. Immer wieder bewies sie ihm das und so wollte er sich gerne der unrealistischen Hoffnung hingeben, das die Zeit, welche sie zusammen verbracht hatten, ausreichte um das Band zwischen ihnen zu festigen. Ausreichte, um den roten Faden, der zwischen ihr und John einmal geherrscht hatte, zu durchtrennen. Aber Danny wußte, daß die Realität ganz anders aussah. Es war zu wenig Zeit gewesen, viel zu wenig. Und wenn er sah, wie John und Laurie sich über die Tische hinweg beobachteten, fragte er sich, ob er die Zeit jemals bekommen würde.

Er warf einen Blick auf Mika, die dem Blickwechsel der beiden ebenfalls nicht entgangen war. Blanke Wut mischte sich in ihren Augen mit Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und dem Verlangen John ganz allein für sich zu haben. Ein Blick, der Danny nicht unbekannt vorkam.

Über die Tische hinweg trafen sich die Blicke von Danny und Mika. Wo waren sie da bloß hineingeraten?

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                         *****************************

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In einem anderen Stadtteil, in einem anderen Lokal, aber um die gleiche Uhrzeit wartete Jessie auf ihr Treffen mit Harry Jenkins.

Harry Jenkins, ein Gesicht und ein Name, den sie schon längst wieder vergessen hatte. Denn er war der Mann, den Jessie vor über zwei Monaten damit beauftragt hatte, die Freundin von John weiter zu beobachteten.

Wie gesagt, vor über zwei Monaten. Längst kam ihr diese Idee vollkommen unsinnig und überzogen vor. Was hatte sie nur dazu getrieben in dieses Büro zu spazieren und dem feisten Mann vor sich, die selbst erstellte Mappe über Johns Freundin in die Hand zu drücken und ihn um Nachforschungen zu bitten? Im Grunde genommen wußte Jessie ganz genau, warum sie es getan hatte. Damals war sie nur von dem einen Wunsch beseelt gewesen, Laurie ihre Unterstützung zuteil werden zu lassen. Aber zwei Monate waren eine lange Zeit, immerhin mindestens acht Wochen, je nachdem wie der Kalender die Wochen und Tage legte. Längst hatte die verflossene Zeit ihr eigenes Werk vollbracht.

Laurie hatte Danny gefunden und damit das Kapitel John beendet, so hoffte Jessie jedenfalls Wenn sie aber auch nach ihrem letzten Telefonat mit Laurie nicht sie ganz daran glauben konnte.

Nun ja, sie würde sich die kurze Berichterstattung des Typen anhören und dann wieder zu Peter zurückkehren, der ihr eine kleine Badewannenepisode versprochen hatte, wenn sie schnell wieder heimkehrte. Und Jessie hatte nicht vor, sich das entgehen zu lassen.

Was konnte ihr dieser Privatdetektiv schon großartig erzählen? Ihr Name war......, er hatte sie hierhin verfolgt......, hatte Fotos von jenem Treffen......aber leider gab es nichts weiter zu berichten. Jessie würde ihm das versprochene Geld in die Hand drücken und sich dann schnellstmöglich auf dem Weg zu ihrer Badewanne machen.

Sie überlegte, ob sie sich noch ein weiteres Wasser bestellen sollte, sah aber dann davon ab. Sie hatte wirklich nicht vor sich hier lange aufzuhalten.

Ein glückliches Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie an den Ursprung ihrer Gedanken dachte. Peter. Gott war sie froh, daß er nach diesem Brief noch mit ihr redete. Aber entgegen ihren Befürchtungen, hatte er ganz cool reagiert. Noch in der selben Nacht hatte er an ihrer Tür geklingelt, sie fest in den Arm genommen und trocken gemeint, daß Laurie froh sein konnte, solch eine Freundin wie sie zu haben. Das war’s. Mehr kam nicht von ihm. Und auch die Tatsache, daß er sie um 3.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen hatte und sie überhaupt noch nicht richtig realisierte wie ihr geschah, hatten sie nicht daran gehindert die Ehrlichkeit von ihr zu feiern.

Hoffentlich kam Harry Jenkins bald. Sie wollte nach Hause.

Zeitgleich mit den Gedanken an ihn, sah Jessie wie er das Restaurant betrat. Einen Aktenkoffer in der Hand und in einen schwarzen Mantel gehüllt. Ach wie unauffällig dachte Jessie spöttisch. Wenn er so Johns Freundin hinterher spioniert hatte, war es wahrscheinlich nur eine Sache von fünf Minuten gewesen, bis sie es bemerkt hatte. Das würde schneller gehen als sie dachte. Ihre Hand in der Hosentasche tastete nach den verstauten Scheinen seiner Bezahlung.

Sie erhob sich, als er an ihren Tisch trat und streckte ihm begrüßend die Hand entgegen.

„Mr. Jenkins. Schön sie zu sehen.“ Eine uralte Floskel, die immer wieder gerne verwendet wurde.

„Ms. Turner!“ Er stellte den Aktenkoffer Jessie gegenüber auf einen der beiden freien Stühle und legte seinen Mantel über die Lehne. Erst dann nahm er Jessie gegenüber Platz.

„Ms. Turner“, benutze er ihren Namen noch mal, „ich weiß, sie haben lange Zeit auf meinen Anruf gewartet und ich möchte mich dafür entschuldigen. Aber Beobachtungen brauchen Zeit und sind nicht immer von Erfolg gekrönt, wie sie selbst wissen.“ Jessie nickte und beobachtete, wie er bei dem Kellner, der gerade an den Tisch getreten war, sich ein Bier bestellte. Sie selbst winkte ab, als sie nach einem weiteren Wunsch gefragt wurde.

Beeil dich. Jessie versuchte sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen, sondern lächelte höflich, als Harry Jenkins umständlich seine Tasche öffnete und eine Akte herausholte. Es war nicht ihre Akte, wie Jessie sogleich bemerkte. Sondern eine die viel professioneller angefertigt wurde und sogar einen Namen hatte. Mika / Felicity Rowland stand in großen Buchstaben auf ihrem Deckel. Und diese Akte war nicht dünn!  Anscheinend war der Mann nicht nur ein Mann fürs Schreiben, sondern auch noch Fotograf. Jessie sah verschiedene Papiersorten herauslugen, ein paar davon waren eindeutig Fotopapier.

Sorgfältig legte er die Akte vor sich hin und schaute Jessie einfach nur an. Jessies Ungeduld wollte an die Oberfläche ihres guten Benehmens schwappen, aber sie riß sich rechtzeitig zusammen und wahrte das Schweigen, das Harry begonnen hatte.

Schließlich beendete Harry Jenkins Jessies Ungeduld und fing an zu erzählen. Nicht aber, ohne ihr vorher noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. Was war los? Was hatte sie denn jetzt schon wieder getan?

„Ms. Turner, ihnen ist wahrscheinlich gar nicht klar, in was für eine gefährliche Situation sie mich da gebracht haben. Deswegen möchte ich auch von einer Erhöhung des Honorars absehen. Aber ich möchte sie darauf hinweisen, daß ich nur weiter recherchiert habe, weil mich die Sorge um ihre Freundin gerührt hat.“

Er machte eine wirkungsvolle Pause, indem er einen Schluck von seinem Bier trank und aufmerksam die Frau ihm gegenüber betrachtete. Das Fragezeichen auf ihrem Gesicht machte ihm klar, daß sie wirklich keine Ahnung hatte, wovon er redete.

„Der Name der Frau, um deren Beobachtung sie mich gebeten haben ist Mika. Oder auch Felicity Rowland. Wahrscheinlich hat sie noch viele Namen, aber ich wollte nicht tiefer bohren.“ Er schlug die braune Mappe auf und schob Jessie ein Foto von Johns Freundin hinüber. Die Mappe klappte er wieder zu. „Ich nehme an, daß das die Frau ist?“ Natürlich war sie das! Jessie hatte ihm doch die Fotos von Nicole gegeben. „Ja, das ist sie“, bestätigte sie, noch immer verwirrt über seine geheimnisvolle Art.

Harry Jenkins nickte. Es war ihm klar, daß sie es war, aber für das was jetzt kam, wollte er sicher gehen, daß sie hier über die gleiche Frau sprachen.

Und dann fing er an zu erzählen. Jeden einzelnen Punkt aus seiner Mappe sprach er an, zeigte Jessie verschiedene Fotos und entführte sie für eine Stunde in eine Welt, die sie sprachlos machte.

Endlich hörte er auf zu reden und beobachtete wieder die Frau ihm gegenüber, die ihm vor zwei Monaten so, unwissend den Auftrag einer Überwachung erteilt hatte.

Bleich war sie jetzt und sprachlos.

Dachte wahrscheinlich, daß er nur einen Spaß mit ihr trieb. Er schob ihr die Mappe über den Tisch. Jessie nahm sie entgegen und schlug sie auf, obwohl sie inzwischen ganz genau wußte, was drin stand.

„Es ist ihre Akte. Was sie mit dieser Information machen, liegt bei ihnen. Aber ich denke, sie sollten sehr gut darüber nachdenken, was sie damit machen.“ Harry Jenkins trank den letzten Schluck von seinem Bier aus. Er wartete. Es dauerte ein paar Minuten, bis Jessie klar wurde, daß er auf seine Entlohnung wartete. Sie zog die gebündelten Scheine aus ihrer Hosentasche. „Ist das genug?“ Jenkins nahm das Bündel und zählte die Scheine. Es war die abgesprochene Menge. Eigentlich zu wenig für einen Auftrag dieser Art, aber in Anbetracht der Situation ausreichend. Jessie hatte es nicht wissen können. Er nickte freundlich. „Ja. Das ist in Ordnung.“ Er stand auf und zog sich wieder seinen Mantel an. „Tun sie mir nur ein Gefallen, und halten sie meinen Namen aus der Sache heraus. Ich glaube, ich könnte sonst arge Schwierigkeiten bekommen.“ Harry Jenkins reichte Jessie zum Abschied die Hand und verließ dann mit großen, weit ausgreifenden Schritten das Lokal.

Zurück blieb eine völlig verstörte Jessie. Es war doch nur ein Spaß unter Freundinnen gewesen! Nichts anderes! Und jetzt saß sie hier, den Kopf in ihren Händen vergraben und starrte die braune Mappe an. Mika war eine Diebin. Eine der ganz großen, wenn man davon ausging, mit wem sie sich traf um ihre Steine zu verkaufen.

„Darf ich ihnen noch etwas bringen?“ Der Kellner war an ihren Tisch zurückgekehrt, um das leere Bierglas abzuräumen. „Ja, bringen sie mir eine Flasche Cognac.“ Der Kellner nahm diesen ungewöhnlichen Wunsch gelassen entgegen. „Möchten sie auch Cola dazu?“




Re: Another year has gone by

Uh, Chyio, du bist zu schnell für mich! Ich war das WE unterwegs und bin nicht zum lesen gekommen! Aber heute abend.....versprochen....will ich endlich mit einer Tasse Tee in der Hand die neue Epi lesen!

LG Flymoon





Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Ja, ja New York ist ein Dorf!
Es war mir irgendwie klar, dass sich die Pärchen wieder mal über den Weg laufen.
Und was dieser Privatdetektiv herausgefunden hat, ist auch keine wirkliche Überraschung.
Mika das alte Luder!! :-(

Wie immer ein sehr schönes Kapitel von Dir. Was fürs Herz und ein bisschen Crime. Genau die richtige Mischung.

LG Eve

Re: Another year has gone by

Und da ist es das unvermeindliche Treffen der beiden neuen Paare, wobei ich am liebsten John eine Kopfnuss geben möchte!! Sorry, Chyio, es nagt an mir das er so "dumm" ist und Mika auf den Leim gegangen ist! Jaaaa, da weiß man einfach wieder das Männer mit der Leibesmitte denken! Hmmpfh! Naja, ich gebe die Hoffnung nicht auf, das er endlich auch wieder mal sein Gehirn einschaltet!

Wie immer bin ich begeistert von deiner Weiterführung, es passt einfach alles zusammen und deine Art zu schreiben fasziniert mich immer mehr! Danke, mehr kann ich nicht schreiben!

LG Flymoon





Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.