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Günter Grass - Meine persönliche Erinnerung


Günter Grass 


Eine kleine Episode den Nobelpreisträger 

Günter Grass betreffend, der am heutigen Tag im Alter von 87 Jahren verstorben ist. 
1997 wollte ich ernsthaft zur schreibenden Zunft gehören. Um nicht aus dem Nichts heraus eine Sache anzugehen, bei der mir allein bei dem Gedanken daran schon etwas schwindelig wurde, hatte ich eine Idee. Günter Grass war gerade wegen seines 70. Geburtstages in aller Munde und ich dachte mir, so ein Volksschriftsteller müsste doch eine freischaffende Laiin beraten können. Was lag da also näher, als nach Behlendorf, seinem Stammwohnsitz zu fahren.   Ich entwarf also, meine schriftstellerischen Vorstellungen betreffend, ein flammendes Pamphlet. Außerdem stellte ich mich bezüglich meiner Ostvergangenheit in aller Bescheidenheit vor. Ich hatte ja zuvor immer wieder gehört, wie er sich in Fragen Ostdeutschland kritisch artikulierte. Daraus resultierend nahm ich an, dass ihm eine Ossierin geradezu recht kam. Also lieh ich mir eines Tages den PKW von meiner Freundin und ab ging’s in jenen Ort meiner Begehrlichkeiten. Dort angekommen, kurvte ich erst einmal eine ganze Weile umher, ohne seinen Wohnsitz gefunden zu haben. Nette Dorfbewohner wiesen mir dann nach einer beträchtlichen Zeit den Weg zum Reich des Pegasus. Dort angekommen, traute ich mich dann doch nicht, zu läuten, obwohl ich ihn von der Gartenpforte aus in seiner Werkstatt hantieren sah. Ich warf dann, wenn auch zögerlich, meine Botschaft in den namenlosen Briefkasten.    Wieder zu Hause, wartete ich natürlich voller Enthusiasmus auf eine Antwort. Es sollten Tage, es sollten Wochen vergehen, nichts geschah. Eines Tages wurde in den LN angekündigt, dass eine Vorlesung von ihmin der „Gemeinnützigen“ in Lübeck stattfinden würde. Ich natürlich, wie sollte es anders sein, nichts wie dort hin. Nach der Vorlesung reihte ich mich dann beflissentlich in die endlos scheinende Schlange von Autogrammjägern beziehungsweise Interessierten ein. Irgendwann stand ich dann vor ihm und hörte mich etwas aufgeregt fragen: „Herr Grass, ich hatte ihnen ein Schreiben direkt in den Briefkasten gesteckt, würden Sie mir freundlicherweise sagen, weshalb ich darauf keine Antwort erhalten habe.“ Seine nachfolgende Aussage war für mich allerdings wenig erbaulich: „Ich habe das früher einmal gemacht, es sind einfach zu viele geworden.“, und weiter, „Ich antworte grundsätzlich nicht mehr auf Anfragen.“ Auf diese Antwort fiel mir natürlichkeine weitere Frage ein. Das Buch welches er vorgestellt hatte, erwarb ich natürlich auch käuflich und das mit seinem Autogramm versehen. 

Auch die Erinnerung verbleibt unauslöschlich.