Ich fand sie auf meinem Spazierweg. Eine Klarsichthülle, DinA4, etwas staubig. Nur ein leeres weißes Stück Papier steckte darin, unschuldig unbeschrieben. Nun liegt dieses Stückchen Plastik vor mir auf dem Tisch, gesäubert, - ziemlich ausgebeult. Man sieht ihm an, - darin steckte zuvor ein dicker Pack. Verlorene Seiten eines Lebens? Vielleicht die verlorenen und verschiedenen Seiten einer Liebe, Anfang - und Ende. Und ein einzelnes sauberes Blatt Papier wartet auf einen Beginn, wartet auf einen neuen Anfang. Ich werde dieses Weiß mit frischer blauer Tinte bedecken, beidseitig, und mit roter Tinte, die mir pulsierend aus dem Herzen in die Feder läuft. Unendlich viele neue Blätter, bunte und weiße, werde ich hinzufügen - jedes davon dicht beschrieben mit Leben und mit Liebe -, die Plastikhülle bis zum Bersten füllen. Irgendjemand wird sie, mit einem schwarzen Seidenbändchen versehen, irgendwann beiseite legen und dabei - vielleicht - an die Geschenke der Liebe und des Lebens denken.
Re: ÜBER DAS LEBEN
Lebens-...rauch
Das ganze Leben ist ... Rauch; - wie Rauch, der in die Luft steigt, mal zart, mal dichter. Vergleichen wir es mit einer Zigarre. Umso heftiger, stärker ich ziehe, desto kräftiger wird der Geschmack, der Geruch und - die Rauchbildung. Leben voller Power verbraucht sich schneller, - es "brennt" zwar und bringt Genuss, aber was bringt es wirklich? Lohnt es sich? Vielleicht nicht. Folgt ein starkes Lebensgefühl dem nächsten, verbraucht sich auch das Leben selbst - eventuell zu schnell -, verfälscht das wahre erstrebte Glück und verkürzt unsere Lebenszeit. Rauche ich eine Zigarre langsam, mit Bedacht, lasse ich sie sogar kürzere Zeit etwas liegen, wird sie nicht (wie etwa eine kleine Zigarette), weiterbrennen, weiterrauchen, sich vernichten, sondern sich "ausruhen", - voller Freude warten, warten auf das nächste Entzünden. Und zu gegebener Zeit kann ich mit Lust und Freude wiederum das volle Aroma genießen, - noch einmal und noch einmal. So beginnt alles von Neuem, Geschmack und Genuss; nie zu viel, - doch exquisit und lange, lange anhaltend.
Trotzdem, ... der Rauch verflüchtigt sich wie das Leben, ob nun alles früher ober später zu Ende geht. Nichts bleibt zurück, - nur ein Häufchen Asche. So und so.
Re: ÜBER DAS LEBEN
Des gibd so Menschn ...
S'gibd Menschn, die schbechdln die reglrechd aus, die suachn und suachn ofd jahrelang, bis oan findn, bei dems schbian, - hobbala, des iss'. Und nachad fangas o zum Liang, bis zum Gehd-nimma, dean da schee und schleichan da umman Bart, dass'd moansd, d'Engal singa, - so siaß klingds da bis ins Heaz eini. So a Mensch, dea zuzld die aus wiera Vampia, emotional moan i, - aba so gschiggd scho a, dass'd lang nix merksd. Wenns aba dann irgndwann so weid kimmd, dassd des Schbui durchschaugsd, des Foischdoa und d'Liagarei, - na kimmsd fasd nimma fuad, wiasd nimma auslassn. Und wennsd di weahsd, muassd scho ganz saggrisch aufbassn, dass'd ned zaschlong wiasd, - dabresld.
"Ah, gehweida!", sogd jetz glei a jeda, "dees kannd miiia, mid meeiine Menschnkenndnis, goa niiiiea ned bassiean!" ... Hob i a amoi denkd. Und i frog mi: "Was hod so oana davo?"
Re: ÜBER DAS LEBEN
Könnte man... - sie sehen die Tränen aus Blut tief in uns Verborgen unserem Selbst Eingeschlossen in Erinnerungen Scheinbar vergessen - Könnten sie aus all den Herzen fließen und diese dadurch öffnen Unsere Tränen würden die Straßen überschwemmen Rot Schreiend Uns verlassend Wir wären frei
Re: ÜBER DAS LEBEN
Alles? hast du Und doch nichts Alles wünschst du Darfst es nicht Alles gibst du Wie du's kannst Alles? stirbt - irgendwann ...
Re: ÜBER DAS LEBEN
Alt geworden
Sie hat ihre festen Zeiten. Freitag, Samstag. So um 20 h geht sie los. Fällt von einer Kneipe in die nächste. Auch die sind die selben. Immer auf der Suche ... nach ein bisschen - Glück? Ihre Augen wandern, unauffällig, manchmal abschätzend, hin und wieder offen, fragend: Gefalle ich, - noch? Dir? Oder Dir? Wer verspricht eine Chance? Wenns denn sein muss, - kann auch ein Abenteuer werden. Doch das Interesse daran, hmm... Vertreibt halt die Einsamkeit, für einige Stunden, eventuell für ein paar Nächte, oder sogar Tage, wenn es mal besonders gut geht. Früher war hier mehr los, überall in diesen speziellen Kneipen. Man kannte sich. Oder er-kannte. Und man be-kannte sich, trug es fast wie eine Uniform, dieses Anders-Sein. Männerhaarschnitt, Hand in der Hosentasche, Sportschuhe, Zigarettenrauch mit nachdenklichem Lächeln aus einem etwas süffisanten Mundwinkel, tiefe Blicke in heiße Augen. - Darf ich bitten? Ich führe, ja? Schön, zwei Frauen im Takt. Fühlst Dich gut an, Kleine, hast schon ne Feste? - Ein paar Mal lief's ganz gut mit den Festen. Große Liebe. Für ein paar Jahre. Für immer und ewig - gibts nicht; naja, ein paar Ausnahmen vielleicht, die musste suchen. - An dieser Theke hier fühlte sie sich zu Hause, konnte richtig glücklich sein, damals. Was wurde da gelacht, gealbert, geflirtet, meist zu viel getrunken. Richtig schön. Heute stehen andere dort, blasiert, gelangweilt, zu jung. Sie kennt keine. So wird das Selbstmitleid im Alkohol gebadet, zu späterer Stunde dann in Tränen ertränkt. Ab und an meint sie, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wer war das noch? Sie hats vergessen und wagt das Ansprechen nicht, ärgert sich später darüber, sonntags, alleine. Auch dieser Tag wie ein Ritual. Die Einsamkeit auskotzen. Und von Neuem beginnen zu träumen.
Re: ÜBER DAS LEBEN
"blau"
"Ich NEHME mir mal meine Grippe." Den Spruch zu hör'n, das hatt' ich dicke. Er kam zumeist von deen Kollegen, die montags auch zu fehlen pflegten. In früher'n Zeiten war das schlimm; - die Arbeitgeber nahmen's hin. Doch "blau" zu machen heutzutage - wie immer 'ne Charakterfrage! - ist schnell, auch attestiert, durchschaut. ... Der Arbeitsplatz wird "abgebaut".
Re: ÜBER DAS LEBEN
Es ist lange her und ich habe es so am Rande miterlebt.
Die Schmelzer standen auf der Bühne und fragten sich, wo bleibt denn Tüte, denn lange war es noch nicht her, da sprach er: "Keine F- Schicht mehr".
Es ging ein Arbeitstag, dann zwei, doch Tüte war nicht mehr dabei. So kam er erst am siebten Tage, das Geld war knapp, der Durst ne Plage, strich schnell die Restgeldzahlung ein und ließ dann Nachtschicht, Nachtschicht sein.
Doch die Moral von der Geschicht, für Fehlschichten gibts Urlaub nicht.
Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren.
(Carl Schulz)
Re: ÜBER DAS LEBEN
Das Leben ist schön... !?! SO soll man es sehn.
Doch - manchmal - wirds halt gar so schwer und man denkt wirklich fast nichts mehr als: "Dieses Leben tut heut weh!!! (Bin froh, wenn ich nichts hör und seh.)"
Das Leben ist schön... ?! Ich MÖCHT es so sehn ... !
Re: ÜBER DAS LEBEN
Der Selbstgerechte
Stur - und mit eisigkaltem Blick übt niemals er die Selbstkritik, prahlt mit blasiertem Besser-Wissen. Am End' hat er sich selbst be...scheiden gezeigt (um selbstbewusst zu scheinen) : Er ist mit SICH nicht sehr im Reinen.
Die Selbstkritik hat viel für sich! Doch nur im Stillen rügt ER sich. Es soll ja schließlich niemand wissen, dass er sich oftmals fühlt besch...eiden, - er kann sich deshalb selbst nicht leiden! Solch einen Menschen sollt man meiden.