" Ja, nach dem Unterricht bei dir! Ich werde da sein!" schrieb er zurück und überraschenderweise bekamen sie ihre hausaufgaben nach Mathematik wieder. Sie hatten zwei lange stunden davon. Entweder waren sie besonders gut oder besonders schlecht ausgefallen dachte sich Sebastian und hob eine Augenbraue als er seine Note sah. Damit hätte er ja nicht gerechnet.
Wes brachte den Unterricht mehr schlecht als recht hinter sich. Als er es endlich geschafft hatte, verabschiedete er sich von David und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Dort ließ er seine Tasche fallen und stellte sich ans Fenster.
nach Mathe stand Sebastian sofort auf und verschwand aus dem Raum, ohne auch nur ein weiteres Wort mit Flint zu wechseln. Langsam schritt er nun die Gänge entlang und blieb vor der Tür von Wes´Zimmer stehen. Kurz klopfte er und trat dann ein. Sein Freund stand am Fenster. " Hey, was ist los?" fragte er sofort besorgt.
Wes hatte seine Stirn gegen das kühle Glas der Scheibe gelehnt und die Augen geschlossen. Jetzt schüttelte er den Kopf. "Ich bin fertig.", murmelte er. "Der Anruf von meinem Vater und auch der Rest, ich mach mich einfach selbst fertig."
Langsam trat Sebastian zu Wes ans Fenster und blickte hinaus. " Ich weiß wie es ist wenn man sich selber fertig macht. Mache ich ja fast täglich. Es ist eine Qual. Gibt es irgendeine Möglichkeit wie man dir deinen Vater vom Hals schafft? irgendeine? Wenn es die gibt, dann fahre ich alle geschütze auf um dir zu helfen. Du sorgst dich mehr um die anderen als um dich. Dass ist der Fehler. Du nimmst einfach zuviel an und leidest mit anderen!" Sanft legte er einen Arm um Wes Schultern. " Was ist wenn wir deinem Vater vorgaukeln, hier würden dich alle hassen? Deine Noten stimmen doch für ihn oder? Mir scheint er hat ein Problem mit uns. Wenn er mitbekommt, dass wir uns von dir absondern, dann lässt er dich vielleicht etwas mehr in Ruhe. natürlich spielen wir es nur von Außen. Ich glaube kaum, dass er hier Kameras installiert hat die uns beobachten!" Er wollte einen Weg finden.
"Nein. Ich werde meinen Vater nicht anlügen. Außerdem verschwindet der eh bald wieder wegen geschäftlicher Dinge. Ich interessiere ihn nicht wirklich. Nur der schöne Schein nach außen. Er ist zudem nur ein Teil des Problems. Er hat mir gesagt ich bin wertlos und ich hab eh einen kleinen Hänger. Ich denk oft an Alec und das zieht mich unheimlich runter, weil es traurig macht." Wes seufzte.
Sebastian sah seinen Freund mittlerweile an und drückte ihn an sich. " Man kann sonst etwas über dich sagen, aber wertlos bist du nicht! Rede dir dass bitte nicht ein. Langsam machen dich die ganzen Probleme echt fertig. Nicht dass du wieder im Krankenhaus landest. Du brauchst mal irgendwie Ablenkung und Erholung, nur ich weiß leider nicht wie. Mal raus aus allen und einfach nur du selbst sein" Sebastian wusste nicht wie er seinem Freund helfen konnte, aber er würde da bleiben und ihm beistehen. Flint war ja eh zurzeit sauer auf ihn, also stört diesen dass ja wenig.
"Egal ob ich weg fahre oder nicht, die Gedanken bleiben doch. Die bekomm ich nicht weg. Glaub mir, ich versuch das seit Jahren. Es tut immer noch so weh. Außerdem helf ich jedem gern, das wisst ihr alle. Ich bin dazu da um mir Sorgen um euch zu machen."
" Ich weiß!" meinte Sebastian betrübt und sah aus dem Fenster. Stimmt, so war Wes Charakter aufgebaut. Dennoch musste es doch eine Möglichkeit geben ihm zu helfen. " Wie dämlich bin ich eigentlich?" stellte er diese Frage in den Raum hinein und seufzte. " Ich bekomme einfach Nichts auf die Reihe!"
"Das hat doch jetzt rein gar nichts mit dir zu tun!", sagte Wes scharf. Schärfer als beabsichtigt. "Tut mir Leid.", entschuldigte er sich auch sogleich. "Meine Nerven liegen einfach nur blank im Moment."