Die ganze Zeit wich Wes nicht von seiner Seite. Als Sebastian auf den Stuhl sank, kniete er sich neben ihn. "Brauchst du ein Glas Wasser? Ich kann dir was holen, wenn du willst.", fragte er besorgt und drückte sanft die Schulter des Jüngeren. Er war im großen Bruder-Modus und kam da so schnell auch nicht mehr raus.
Sebastian schüttelte verneinend den Kopf und meinte " Nein lass mal. Es geht gleich wieder!" Er griff nach der Hand seiner Mum. Früher, in solchen Situationen, war seine Mutter stehts seine Stütze gewesen und schlagartig ging es ihm damals besser. Er versuchte durch das greifen ihrer Hand ihre einztige Verbindung wieder herzustellen. Die Wäre, Geborgen und Liebe ausstrahlte. " Ich denke mal es wird das Beste sein, mich hier von ihr zu ....verabschieden, denn ich glaub kaum, dass ich noch einmal dazu komme!" Er würde kaputt gehen, wenn er sie noch einmal so sehen müsste. Er versuchte nicht zu weinen und wenigstens monoton zu bleiben.
"Sag das nicht! Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie wach wird und gesund wird. Gib dich Hoffnung nicht auf. Das kannst du dir und ihr nicht antun. Realismus gut und schön, aber trotzdem.", versuchte Wes auf ihn einzureden.
" Glaub mir die hab ich schon aufgegeben, als ich hier rein gekommen bin" meinte Sebastian und sah auf die Uhr. " Wir müssten dann wieder gehen!" sofort stand er, stellte den Stuhl beiseite und war auf dem Weg zur Tür, als diese geöffnet wurde. Der Arzt kam herein und auch sein Vater. " Bevor sie gehen muss ich noch schnell etwas mit ihnen bereden. Ihre Mutter ist nur noch am Leben, durch die ganzen Maschinen die sie am Leben erhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufwacht, ist sehr gering. Ich habe mit ihrem Vater gesprochen und frage sie auch. Sollen es so bleiben oder sollen wir die Geräte....abschalten!" Sebastian sagte Nichts und sah zu Boden. Okay die einzige Chance, dass seine Mum wieder aufwachen würde, wurde ihm nun endgültig genommen. " Sie haben natürlich 2 Tage Bedenkzeit, danach möchten wir gerne eine Antwort!" meinte er Arzt und Sebastian nickte nur bevor er den Raum und das Krankenhaus ohne Worte verließ. Vor dem Auto von Wes hielt er inne.
Als der Arzt Sebastian vor diese Entscheidung stellte, biss Wes sich auf die Unterlippe. Kein Kind sollte so eine Entscheidung treffen. Es war unmenschlich, aber aus Sicht der Ärzte verständlich. Eilig folgte er Sebastian und stellte ihn an seinem Auto. Schweigend stellte er sich neben Sebastian und legte ihm wieder eine Hand auf die Schulter.
" Es war so typisch Arzt. Sie wissen, dass so etwas unmenschlich ist und tun es trotzdem, da es aus ihrer Sicht in Ordnung ist!" meinte Sebastian als Wes zu ihm gestoßen war. " Ein....Kind kann so was nicht einfach entscheiden und schon gar nicht in 2 Tagen, dass ist krank!" Er holte ein paar mal tief Luft und drehte sich dann zu Wes um. " Können wir gehen, denn ich befürchte wir werden schon sehnsüchtig von Nick und Jeff erwartet!" Er setzte ein ehr falsches Lächeln auf.
"Ich stimme dir zu, es ist unmenschlich. Aber willst du deinen Vater entscheiden lassen?", fragte Wes leise. Sebastians Vater machte nicht den Eindruck eines gefühlvollen, sensiblen Menschens. Er würde ohne zu zögern die Geräte abschalten lassen. "Ja, lass uns zurückfahren."
" Wenn er dass alleine Sagen hätte, was meinst du wäre jetzt wohl rausgekommen? sie haben ihn nach einer Entscheidung gefragt und er braucht mich um diese bestätigen zu lassen oder meinst du im Ernst sie hören auf mich wenn ich sage, dass die nicht abgeschalten werden?" sagte er, setzte sich ins Auto und starrte aus dem Fenster. Da vibrierte sein Handy. " Ich glaube jetzt ist unseren Beiden Chaoten nicht mehr zu helfen. Sie haben mir gut 6 Sms geschrieben und haben 3 mal angerufen. Ein Glück hatte ich es auf Standby."
"Du musst entscheiden, auch wenn es eine schwere Entscheidung ist. Denk dabei nicht an deinen Vater.", redete Wes auf ihn ein und stieg ins Auto. "Sie machen sich Sorgen um dich. Ist ihnen das zu verübeln? Nach allem sind sie immerhin deine Freunde."
" Ich weiß, aber man entscheidet bei so etwas eh immer falsch, glaube mir dass mal!" sagte Sebastian und hörte Wes weiter zu. " Nein es ist ihnen nicht zu verübeln und wenn ich Zeit hab sag ich ihnen auch wo wir Beide waren und damit hat sich die Sache. Nur manchmal frage ich mich wie ich zu Nick und Jeff gekommen bin. versteh mich nicht falsch. Als freunde sind sie klasse nur manchmal hab ich den Eindruck, sie wollen uns lieber Alle nerven, als ihr eigenes Privatleben zu erleben."