The other side - Rollenspiel

Frosted Meadows o.T.

Re: Frosted Meadows

"Ja, ich wäre ja auch nie auf die Idee gekommen, dass er dich nicht einfach nur lieb hat, sondern in dich verliebt ist" sagte David zerknirscht.- Er wünschte r hätte etwas besser einschätzen können, wie Adrian reagieren würde. Adrian war immer noch schwer zu durchschauen, einfach weil er je nach seiner Stimmungslage völlig anders war. Wenn es ihm gut ging nahm er jetzt schon manchmal Sachen etwas leichter und war etwas gelöster. Aber wenn er Stress hatte und sich gerade viele Gedanken machte, war er immer noch sehr leicht reizbar. Abe eines hatte er wirklich nie mehr getan, nachdem er es versprochen hatte: Er hatte David nie wieder aufgefordert zu gehen. UInd dafür war dieser unheimlich dankbar.
Und zu Eliah war er auch immer freundlich. Aber wie würde er auf das reagieren, was David ihm jetzt zu sagen hatte? David nahm einen Schluck von seinem Tee und sah Adrian an. "Ich habe heute NAcht etwas beobachtet. Als ich dich gesucht habe, habe ich gesehen, dass Eliah neben dir auf dem Sofa saß und dich ansah. Er hat mich nicht bemerkt und ich habe es zunächst einfach für einen Beweis seiner ZUneigung gehalten. Aber dann ... hat er dich geküsst. Und zwar nicht so, wie man einen Vater küsst." Er sah Adrian kläglich an. "Er ist in dich verliebt."

Re: Frosted Meadows

Adrian verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete entsetzlich, aber er fing sich schließlich wieder, nachdem David ihm schnell auf den Rücken geklopft hatte.
"Das hat er getan?", fragte er mit erstickter Stimme und unterdrückte weiteres Husten. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Eliah wirklich so etwas tat. Für ihn war er einfach noch ein Kind gewesen, ein kleiner Junge. Aber eigentlich war er das nicht mehr. Er war 12, er war bereits auf dem Wege, erwachsen zu werden. Das hatte er vermutlich sehr unterschätzt. Gott, wenn er nur etwas besser nachgedacht hätte. Vielleicht hätte er damals einfach nicht nackt vor ihm herumspazieren sollen, damals als ihm Davids Badehose geplatzt war. Vielleicht hätte er es verhindern können... Wie hatte er nur so naiv sein können?
Er stellte den Kaffee weg und stützte den Kopf in die Hände. Diese Sorge fehlte ihm gerade noch, zusätzlich zu seinen anderen. Jetzt, wo David da war, nahm er zum ersten Mal wirklich wahr, was auf der Arbeit mit seinen Kollegen vor sich ging. Vorher hatte ihn das nie interessiert, er hatte eigentlich nichts außer sich selbst wirklich wahrgenommen. Andere waren ihm egal gewesen, auf eine zurückgezogene, verschlossene Weise hatte er nur sich selbst gekannt. Aber jetzt, wo er sich öffnen musste, drang die Außenwelt um einiges deutlicher zu ihm durch. Auf einmal hörte er spitze Kommentare um einiges besser als früher, er bemerkte Blicke, die ihn früher nicht geschert hätten.
Was andere überihn dachten, interessierte ihn eigentlich immer noch nicht in großem Maße. Aber es tat einfach weh, diese Ablehnung zu spüren, und das nur, weil er anders war und dazu stand. Er hatte ein Foto von David auf seinem Schreibtisch stehen. Es war sein Lieblingsfoto. Er hatte es gemacht, als David gerade etwas gelesen hatte, aber als er ihn bemerkt hatte, hatte er aufgesehen und so verschmitzt gelächelt, wie er es manchmal tat, und genau dieses Lächeln hatte Adian eingefangen. Er liebte das Bild über alles. Aber wenn seine Kollegen in sein Büro kamen, schienen sie es feindselig anzustarren, als wäre es eine fette Spinne.
Adrian machte das etwas aus. Sehr viel sogar. Es ging nicht nur gegen ihn, es ging auch gegen David und sein Leben im allgemeinen, und manchmal wollte er sie fragen, was sie eigentlich gegen ihn hatten.
Er wusste schon lange, dass sie ihn hinter seinem Rücken Dr. Living Dead nannten - wohl wegen seiner Augen - und wenn sie besonders witzig sein wollten, Living Dead Girl - weil er schwul war, ha ha. Ins Gesicht hatte ihm das nie jemand gesagt, aber er wusste es von seiner Kollegin Jen. Und manchmal, wenn er die Gänge entlangging und eine Gruppe Leute dort stand und aufhörte zu reden, wenn sie ihn sah, dann konnte er diese Namen förmlich in seinen Ohren klingen hören, und er wusste einfach nicht, was er tun sollte.
Und jetzt noch das mit Eliah. Er seufzte schwer und sah David an. "Komm her", sagte er und klopfte auf den Stoff neben sich. David setzte sich zu ihm, und Adrian legte den Arm um ihn und zog ihn an sich.
"Was sollen wir tun?", fragte er leise.

*~~~~~~*~~~~~~*~~~~~~*

Re: Frosted Meadows

David kuschelte sich an Adrian. Wie immer wenn er neben ihm saß wurde das Problem kleiner. Trotzdem: es war immer noch schlimm genug. Vor allem für Eliah. Wenn er jetzt auch noch Liebeskummer haben musste, zu all dem Kummer, die er in letzter Zeit gehabt hatte ... David wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. Und es würde sicherlich unangenehm sein für Eliah zu wissen, dass sie beide Bescheid wussten. Sicher hatte er versuchen wollen, es geheim zu halten. Es musste ihn ganz schön gequält haben, dachte David mitfühlend. Er wusste schließlich wie es war, wenn man seine Liebe nicht eingestehen durfte opder wusste, dass sie vermutlich nicht erwidert werden würde.
"Ich hoffe einfach, dass es vorübergeht" sagte David. "Er ist noch jung. Alt genug, um sich zu verlieben natürlich, aber auch noch jung genug, um sich wieder umzuentscheiden. Das wird nicht so leicht sein, natürlich. Wir müssen vorsichtig sein. Sehr vorsichtig. Bestimmt ist er besonders empfindlich im Moment. Und das ist immer ein heikles Thema." Er sah Adrian fragend an. "hattest du denn vorher nie das Gefühl, dass er versucht hat sich dir auf so eine Art zu nähern?"

Re: Frosted Meadows

Adrian bekam gleich wieder ein riesig schlechtes Gewissen, als David ihn das fragte. Er dachte also auch, dass er das verhindern hätte können, wenn er nur besser aufgepasst hätte.
"Ich kenne mich nicht besonders gut mit Kindern aus", sagte er defensiv und rückte etwas ab. "Ich habe mein bestes getan, wirklich, ich wollte ihn ja auch trösten und ihm Nähe geben für das, was er durchgemacht hat... Ich hatte ja keine Ahung... Er hat sich mir niemals auf eine unpassende Weise genähert, wenn du das meinst. Bis auf letzte Nacht wohl..."
Er sah auf seine Hand, die auf seinem Oberschenkel lag, und er dachte angestrengt nach, ob es denn vielleicht doch Zeichen gegeben hatte, die er einfach übersehen hatte.
"Sicher war er mir nah, das weißt du ja", fuhr er zögerlich fort. "Aber ich zumindest habe das nie als ungewöhnlich nah empfunden... Ich dachte, er sucht einfach Trost und Nähe und Wärme - wie es ja auch normal ist in seiner Lage."
Er hob hilflos die Schultern und schüttelte den Kopf. "Ich hätte es merken müssen, nicht wahr? Ich hätte nur etwas genauer hinsehen müssen, du hast recht, aber für mich ist das alles so neu, und mir ist nie in den Sinn gekommen, dass er so für mich empfinden könnte..."
'Wie der Vater, sod er Sohn', kam ihm in den Sinn, aber er hielt es für äußerst unsensibel, das jetzt zu äußern.

*~~~~~~*~~~~~~*~~~~~~*

Re: Frosted Meadows

"Natürlich hast du nicht daran gedacht" sagte David beruhigend und nahm adrians Hand. "Das war nicht als Vorwurf gemeint, sondern wirklich nur eine Frage. Ich wollte einfach wissen, ob das wirklich schon länger so geht, ohne dass wir es bemerkt haben. Weißt du, das schlimme ist ja: Ich kann ihn nur zu gut verstehen." Er lächelte Adrian an. "Und eigentlich ist es auch nicht so ungewöhnlich. Natürlich, du bist um einiges älter als er, aber ansonsten spricht ja nichts dagegen, dass er sich in dich verliebt hat. Ihr seid nicht verwand und er hat dich gerade erst kennen gelernt. Und das in einer Situation, in der er sich wahrscheinlich sehr nach Liebe und Geborgenheit gesehent hat. Das wäre auf jeden Fall passiert. Egal was du getan oder wie du reagiert hättest. Die Frage ist nur: Wie sollen wir reagieren? Soll einer von uns ihn damit konfrontieren? Sollen wir es einfach ignorieren und hoffen, dass es vorbei geht? Oder hast du noch eine andere Idee?"

Re: Frosted Meadows

Adrian dachte nach. Mit so etwas kannte er sich nicht aus, also musste er versuchen, sich so gut wie möglich in Eliah hineinzuversetzen.
"Ich denke, wenn wir ihn darauf ansprechen wird es ihn sehr beschämen", sagte er langsam. "Das könnte ich mir gut vorstellen. Auch wäre es danach sicher sehr schwierig, normal miteinander umzugehen. Erstmal würde ich es wohl nicht ansprechen. Aber dann dürfen wir ihn auch nicht in Watte packen, verstehst du?"
Er sah David an. "Wenn wir merken, dass er darunter leidet, dann können wir es ansprechen. Aber vorher wäre es ihm sicher nicht recht."
Genau wusste er es ja auch nicht. Er konnte sich nur vorstellen, dass es so vielleicht am besten wäre.
"Oder was denkst du?" Er sah David unsicher an.

*~~~~~~*~~~~~~*~~~~~~*

Re: Frosted Meadows

David nickte. "Ja, ich denke du hast Recht." Er streichelte über Adrians Hand. "Für dich wird es wahrscheinlich schwieriger damit umzugehen, als für mich. Aber ... vrsuch es einfach als Kompliment zu nehmen. Immerhin bist du wahrscheinlich seine erste große Liebe." Er lächelte. "Also beobachten wir einfach eine Weile, wie es sich weiter entwickelt."
Er stand auf. "Ich werde mal duschen gehen und mich umziehen. Danach mache ich Frühstück. Ich muss heute schon um halb neun bei der Arbeit sein. Leider." Er verzog das Gesicht. Früher war er immer gern zur Arbeit gegangen, aber jetzt hätte er es wirklich vorgezogen den tag mit Adrian und Eliah zu verbringen. "Und zu allem Überfluss muss ich heute Abend auch noch lange arbeiten. Also wartet nicht mit dem Abendessen auf mich." Er gab Adrian einen Kuss auf die Stirn und verließ, immer noch in Gedanken das Zimmer.
Bevor Adrian aufstehen konnte kam allerdings Eliah herein. Er war heute früher aufgewacht als sonst und sofort aufgestanden, damit er noch eine Weile bei adrian sein konnte, bevor der zur arbeit ging. "Guten Morgen" sagte er schüchtern lächelnd und wurde ein bisschen rot, weil er an den Kuss denken musste. Eigentlich hatte er an nichts anderes gedacht, seit er aufgestanden war. Er konnte adrians Lippen immer noch fühlen. "Hast du gut geschlafen? Soll ich Frühstück machen?"

Re: Frosted Meadows

Adrian lächelte. "Lass nur", sagte er. "David hat es auch gerade angeboten. Ich werde Frühstück machen. Ich muss erst um 10 bei der Arbeit sein."
Er sah Eliah an, und es war schon ein komisches Gefühl, dass vor ein paar Stunden dessen Lippen auf seinen gelegen hatten. Er fragte sich, wie oft schon. Dass David es einmal beobachtet hatte, musste ja nicht bedeuten, dass es nur einmal passiert war.
Er stand auf und strich Eliah über den Kopf. Der trug noch seinen Pyjama, in dem er nun mal nicht besonders erwachsen aussah, und Adrian konnte es kaum glauben, dass der Junge wirklich dabei war, erwachsen zu werden.
"Zieh dich mal an, ich mache derweilen Frühstück."
Er ging in die Küche und werkelte herum, und dann fanden sich Vater und Sohn zum Essen ein. Eliah wirkte leicht abwesend, und er schüttete einmal die Milch daneben, als er sich Kakao machte, aber es war nicht weiter schlimm. Adrian war inzwischen zu Plastiktischdecken übergegangen.
Schließlich war es an der Zeit, David zu verabschieden, und Adrian begleitete ihn bis zum Kamin. Er war ein wenig nervös, denn es wühlte ihn schon irgendwie auf, dass Eliah in ihn verliebt war. Und auf die Arbeit freute er sich natürlich auch nicht...
"Mach es gut", sagte er und umarmte David. Es war ihm ja selbst irgendwie peinlich, aber jedes Mal wenn David ging, war ihm ganz bang, als wäre es ein Abschied für lange Zeit. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte ihm mit einem Taschentuch hinterhergewinkt.

*~~~~~~*~~~~~~*~~~~~~*

Re: Frosted Meadows

Es fiel David immer unheimlich schwer morgens zu gehen. Er wusste sowieso, dass er den ganzen Tag an Adrian und Eliah denken würde. Er hatte seinen ganzen SChreibtisch voll mit Bildern von den beiden. Seine Kollegen hatten sich mittlerweile mit der Erklärung abgefunden, dass das seine Familioe war. Einige guckten zwar immer noch komisch, aber keiner sagte irgendetwas dazu.
Aber gerade heute wäre David am liebsten hier geblieben. Er wusste, dass Adrian noch eine Stunde hier war und er hoffte, dass wirklich alles gut ging mit ihm und Eliah. Aber Adrian hatte viel viel besser reagiert als er zu hoffen gewagt hatte. Zwar hatte er sich mal wieder selbst Vorwürfe gemacht, aber er war eigentlich erfreulich ruhig geblieben. Trotzdem. Er hatte ein doofes Gefühl heute zur Arbeit zu gehen.
"Wenn irgendwas ist, dann sagst du mir bescheid, okay Adrian? flüsterte er. "Und lass dich heute nicht zu sehr stressen, okay?"
Schweren Herzens löste er sich von Adrian. Dann streichelte er Eliah liebevoll über den Kopf. "Machs gut Liebling."
Dann verschwand er im Kamin.

Re: Frosted Meadows

Adrian sah eine Weile in den Kamin, in dem David verschwunden war, und jedes Mal, wenn er das tat, musste er daran denken, wie er zum ersten Mal herausgekommen war. Wie er damals reagiert hatte... Gott, er war ja so froh, dass David damals so hartnäckig gewesen war. Was würde er jetzt nur ohne ihn tun?
Etwas niedergeschlagen, wie immer, wenn David gegangen war, drehte er sich um, als ihm plötzlich etwas einfiel. "Oh nein!", rief er und schlug sich an die Stirn. "David!", rief er, aber der konnte ihn natürlich nicht mehr hören. Adrian sah zu Eliah hinab.
"Er hat sein Lunchpaket vergessen!", sagte er, und dann rannte er los in die Küche um es zu holen. Er machte David immer ein Lunchpaket, vor allem wenn er so lange arbeiten musste. Dabei gab er sich immer große Mühe, und er tat immer welche von Davids Lieblingskeksen hinein. Von denen, die er ihm damals auch auf sein Bett gelegt hatte, als er ihm noch nicht anders zu sagen wusste, dass er ihn mochte.
Er kam wieder ins Kaminzimmer gesaust, und etwas atemlos blieb er vor dem Kamin stehen. Sollte er wirklich...?
"Ich bin gleich zurück", sagte er zu Eliah, dann trat er in den Kamin. "Ministerium", sagte er.

*~~~~~~*~~~~~~*~~~~~~*