Severus kam ihm jetzt viel gelassener vor, und er wurde leicht misstrauisch. Aber vielleicht hatte er sich wirklich etwas beruhigt. Trotzdem beschloss Titus, hier im Schlafzimmer zu warten, wo er notfalls sogar einmal nachsehen konnte. Dass Severus im einen Moment so aufgelöst und im nächsten so unnatürlich ruhig war, ließ in ihm die Angst aufkommen, dass er sich womöglich etwas antun wollte. Das würde er auf keinen Fall zulassen. "Ja, es ist fertig", sagte er noch einmal. "Ich werde hier auf dich warten. Und bitte... falls dir irgend etwas unüberlegtes in den Sinn kommt, tu es nicht, okay? Will braucht dich." Er sah Severus ernst an, dann ließ er ihn gehen. Er setzte sich auf die Bettkante, ließ sich aber bald rücklings darauf nieder. Seufzend schloss er die Augen. Severus ging es schlecht. Will ging es schlecht. Und er selbst dachte momentan nur daran, dass in diesem Augenblick Severus nebenan die Hüllen fallen ließ. Wie gern hätte er seinen Körper gesehen... ihn einmal berührt... ihn alles sclimme vergessen lassen. Mit einem Ruck richtete er sich wieder auf. Solchen gedanken durfte er nicht nachgeben. Auf keinen Fall. "Severus, geht es dir gut?", rief er.
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Re: Snapes Büro
Der Trank hatte nicht die gewünschte Wirkung, obwohl er schon fast eine Überdosis genommen hatte. Er dachte immer noch nur an William. War William jetzt immer noch genauso wie heute Morgen? So völlig weggetraten? So weit entfernt? Und war wirklich er daran Schuld, dass es so weit gekommen war? Er konnte es immer noch nciht wirklich fassen. Die anderen Male war es doch immer gut gegangen, wenn sie miteinander geschlafen hatten. Damals am See, da hatte sogar Will die Initiative ergriffen. Und er hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte. Egal was noch kommen würde. Aber jetzt... Was wenn William jetzt für immer so blieb? Vielleicht hatte er sich nur eingebildet, dass es ihm besser ging. Vielleicht hatte er sich etwas vorgemacht, um sein Tun zu rechtfertigen. "Ja" antwortete er tonlos auf Titus Frage. Es ging ihm schlecht. Sehr schlecht. Trotz den Trankes. Aber er wollte Titus nicht beunruhigen. Dass dieser bei ihm blieb war mehr als er jemals erwartete hatte. Er stand aus dem Bad auf und zog sich einen Bademantel über, beovr er wiedr ins Nebenzimmer ging. Dort setzte er sich neben Titus auf das Bett und ließ sich nach hinten sinken. "Sirius wird mich anzeigen" sagte er. "Und dieses Mal muss ich ihm vollkommen Recht geben."
Re: Snapes Büro
Titus bekam große Augen, als Severus nur mit einem Bademantel bekleidet aus dem Bad wieder kam, aber gleich darauf schämte er sich dafür. Das war nicht die Zeit für solche Gedanken. Allerdings wurde es ihm nicht unbedingt leichter gemacht, als Severus neben ihm nach hinten sank. Titus schluckte und sah auf ihn herab, und was war es doch für eine große Versuchung, sich jetzt einfach auch sinken zu lassen - auf Severus... "Wer ist Sirius?", fragte er fast mechanisch. Und was bedeutete dieses 'und dieses Mal'? Hatte er Severus schon öfter angezeigt? Wegen was? "Und falls er dich wirklich anzeigen wird, sage ich für dich aus. Und ich bin sicher, Williams Zwillinge würden das auch tun. Sie kennen dich ja, also müssen sie wissen wie gut du für ihn bist." Er lächelte leicht auf Severus herab und musste sich wahnsinnig anstrengen, ihm nicht übers Haar zu streichen, oder über die Wange. Und dann würde er den Stoff des Bademantels beiseite schieben, und darunter wäre - nichts. Rasch stand er auf und wandte sich ab. Fast zu rasch, um noch normal zu wirken, aber er wollte sich um jeden Preis davon abhalten, so etwas zu tun. Würde er dem nur einen winzigen Moment lang nachgeben, wäre es zu spät, und es würde alles verderben. "Willst du dich nicht anziehen?", fragte er, ohne Severus anzusehen. "Es ist kalt..."
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Re: Snapes Büro
"Ich werde nach William sehen" sagte er entschlossen. "Ich muss wissen, wie es ihm jetzt geht." Er zitterte beim bloßen Gedanken daran, dass Will immer noch so abwesend sein würde. Aber die Ungewissheit war schlimmer. Außerdem wollte er die Konfrontation mit Sirius hinter sich bringen. Mehr Angst als vor dessen Schlägen, auf die er sich auf gewisse Art sogar freute, hatte er vor Remus enttäuschten Blicken. Ja, Remus würde endlos enttäuscht von ihm sein... Erst als er aufstand fiel ihm ein, dass er Titus Fragen noch beantworten musste. Sirius ist ... ein Bekannter von mir. William ist jetzt bei ihm und seinem Freund Remus. Sirius hat mir noch nie vertraut. Und offensichtlich hat er recht." Ohne zu zögern streifte er vor Tits Augen seinen Bademantel ab und suchte Sachen zum Anziehen. Auf diesem Gebiet hatte der Trank offensichtlich gewirkt. Es machte ihm nicht das geringste aus sich vor ihm zu entlkleiden. Auch, dass Titus sich, obwohl er ihn kaum kannte so um ihn kümmerte, wunderte ihn jetzt nicht mehr. Das einzige woran er dachte war, dass er soch scnell wie möglich zu William musste. "Kommst du mit?" fragte er. "Du willst ihn doch sicher auch sehen. Und vielleicht reageirt er auf dich anders als auf mich."
Re: Snapes Büro
So sehr Titus es wollte, er konnte nicht wegsehen. Sein Mund stand ihm halb offen, und er fühlte sich wie ein Schuljunge, aber er konnte nichts dagegen tun. Und Severus schien es nichts auszumachen, ja er schien es nicht einmal zu bemerken, dass er ihn ansah. Kein Wunder, er hatte ja auch andere Sorgen im Moment. Und Titus - Titus hatte einen Ständer. Schnell setzte er sich wieder hin und legte die Hände in den Schoß. Wegsehen konnte er trotzdem nicht. "Ich weiß nicht, ob die Idee so gut ist", sagte er langsam. "Vielleicht braucht er noch Zeit, um sich zu erholen. Wenn du jetzt zu ihm gehst, und er sich immer noch abweisend verhält - wieviel davon wirst du noch ertragen können? Du bist jetzt schon völlig am Ende... " Er meinte es ernst, und er schluckte und hielt sich an seiner Selbstbeherrschung fest. Er wollte etwas von Severus, und es war egoistisch, in höchstem Maße, obwohl es diesem auch gut tun würde. Titus entschloss sich, es zu äußern. Mehr als verlieren konnte er nicht. "Gib mir einen Tag mit dir. Damit du wenigstens ein bisschen auf andere Gedanken kommst. Wir gehen spazieren, wir gehen essen... Ich lade dich ein, ich möchte, dass du wenigstens ein ganz kleines bisschen abgelenkt wirst... Bitte." Er hatte fast flehend geklungen, und er wusste das und ärgerte sich. So kannte er sich nicht, und so war es irgendwie nicht richtig. Aber er wollte es so sehr. Er sehnte sich danach. Und wenn er sich am Riemen riss, würde es Severus auch gut tun. Wenn er nicht zu weit ging. Und wenn Severus überhaupt einverstanden war...
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Re: Snapes Büro
"Ich muss zuerst wissen, wie es William geht." sagte Severus bestimmt. "Vorher habe ich keine Ruhe. Ich muss ihn nicht unbedingt sehen, aber ich will Remus fragen, wie sein Zustand jetzt ist. Vorher kann ich einfach an nichts anderes denken." Er sah Titus fast flehend an, hoffend, dass dieser ihn verstand. "Und ... ich bin froh, dass du bei mir bleiben willst." Das war die Wahrheit. Er konnte sich jetzt überhaupt nicht vorstellen alleine zu sein. Früher war das so anders gewsen. Da hatte er Gesellschaft kaum ertragen können. Hatte diese kurze Zeit mit Will ihn so weich gemacht, dass er schon nicht mehr alleine klar kam? Und noch etwas überraschte ihn. Warum war Titus bereit bei ihm zu bleiben? Er hatte gerade erst erfahren, dass sein Brüher hier in der Nähe waren, dass er die Chance hatte sie zu treffen, aber er machte keinerlei anstalten von Severus Seite zu weichen. Und es schien ihm nicht einmal etwas auszumachen, bei ihm zu bleiben. Konnte es etwa sein, dass Titius ihn mochte? Er sah den großen elganten Mann, der auf seinem Bett saß stirnrunzeld an und hatte den Eindruck, dass Titus fast etwas beschämt zur Seite sah. Vielleicht wäre es Severus leichter gefallen, das alles zu deuten, wenn er nicht den Trank genommen hatte, aber so machte das alles für ihn gar keinen Sinn. Er ließ sich neben Titus nieder und sah ihn durchdringend an. "Wieso bleibst du bei mir?" fragte er ernst.
Re: Snapes Büro
Titus' Herz klopfte laut, als Severus sich so neben ihn setzte, aber er sah ihn aufrichtig an und verbannte seine Emotionen soweit er das konnte in seinen Hinterkopf. "Weil ich spüre, dass du jemanden brauchst", sagte er wahrheitsgemäß. "Andererseits frage ich mich selbst, warum ich nicht sofort zu William renne und ihm nicht von der Seite weiche. Aber um ihn wird sich gekümmert, und du bist ganz alleine. Du hast auch jemanden verdient, der dir zur Seite steht." Er legte Severus eine Hand auf die Schulter, weil er nicht anders konnte, und hoffte, dass dieser damit zufrieden sein würde. Es hatte alles gestimmt, was er gesagt hatte, aber natürlich hatte er einen Teil der Wahrheit verschwiegen. Wenn es nicht anders ging, würde er auch das Severus irgendwann sagen, aber jetzt gerade war ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. Severus würde das im Moment wohl gerade noch fehlen, und er selbst musste erst etwas stabiler werden mit seinen Gefühlen. Sonst würde es ihn vielleicht überkommen, und dann gäbe es eine unangenehme, peinliche Szene. Und das wollte er ihnen beiden in jedem all ersparen. Er musste sich ja schon jetzt wahnsinnig zurückhalten, dem anderen nicht über die Wange zu streichen, oder sich einfach vorzubeugen, die Augen zu schließen und dann... Vielleicht sollte er das wirklich tun, denn die Ohrfeige, die er daraufhin sicher bekommen würde, würde ihn vielleicht so wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, wie er es brauchte. Aber das war eine verzweifelte Maßnahme, die er sich für später aufheben wollte. Für den Notfall. "Gut, wir sehen nach William", sagte er mit gemischten Gefühlen. Natürlich wollte er unbedingt wissen, wie es seinem Bruder ging. Aber wenn es ihm schlechter ging - wie würden sie beide das dann verkraften?
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Re: Snapes Büro
NÄCHSTER TAG
William erwachte langsam aus dem tiefen Schlaf, in den er gefallen war, und er öffnete müsahm die Augen um zu sehen, wo er sich befand. Unendliche Erleichterung überkam ihn, als er sah, dass er in Severus' Schlafzimmer war, und dass dieser direkt neben ihm lag, einen Arm um ihn gelegt, und schlief. William hatte ein bisschen gebraucht, um einzuschlafen, obwohl er zu Tode erschöpft gewesen war. Aber er hatte einfach Angst gehabt, dass er, wenn er wieder aufwachte, wieder ins Vergessen abgerutscht sein könnte. Schließlich hatte er sich aber doch nicht wach halten können, und er war froh, dass er jetzt, wo er wach war, alles noch wusste. Naja, nicht alles. An die Entführung erinnerte er sich so gut wie gar nicht, und auch die letzten Tage waren völlig schwarz in seinem Gedächtnis. Severus hatte ihm ungefähr erzählt, was passiert war, aber nur sehr kurz, weil sie beide so müde gewesen waren. Er hatte ihm gesagt, dass Kiran tot war, dass er ihn selbst mit einem Messer erstochen hatte, und William hätte geweint vor Freude wenn er nicht so fertig gewesen wäre. Außerdem hatte Severus ihm erzählt, was Damian für ihn getan hatte, und William würde ewig in seiner Schuld stehen. Dass er so etwas für ihn getan hatte... Ausgerechnet Damian... William würde sich auf Knien bei ihm bedanken, dass er ihm das erspart hatte. Er würde ihm mindestens ein Haus schenken müssen, um das nur annähernd wieder gut zu machen. Er wusste auch ungefähr, wie lange sie dort unten gewesen waren, und dass die anderen wohl gerade noch rechtzeitig zu ihrer Rettung gekommen waren. Mehr wusste er nicht, und für den Moment war das auch alles, was er aufnehmen konnte. Er war so dankbar, dass Severus sich danach um ihn gekümmert und ihn nicht weggegeben hatte. Er wusste nicht, wie es gewesen wäre, an einem völlig fremden Ort wieder aufzuwachen, wo er keinen kannte. Er brauchte Severus bei sich, gerade jetzt. Liebevoll sah er ihn an, wie er schlief, und er legte seine Hände auf dessen Arm um sich und lächelte. Aber dann sah er etwas, und hörte auf zu lächeln. Er blinzelte einmal, aber es veränderte sich nicht, und er hob seine rechte Hand vor sein Gesicht. Er hatte nur noch vier Finger. Schnell sah er seine andere Hand an, aber damit war alles in Ordnung. Aber an seiner rechten fehlte der kleine Finger, und William wurde ganz weiß im Gesicht. Dieser Wahnsinnige hatte ihm einen Finger abgeschnitten. Oh Gott, was wenn er noch etwas... Seine linke Hand fuhr panisch unter die Bettdecke und in seine Schlafanzughose, und er stöhnte erleichtert auf, als er merkte, dass dort alles noch da war. Laut aufseufzend entspannte er sich wieder, konnte aber nicht aufhören, seine Hand anzusehen. Warum hatte Kiran das getan? Wie sollte er jetzt Klavier spielen können?
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Re: Snapes Büro
Als Severus gestern neben William in ihrem gemeinsamen Bett gelegen hatte hatte er plötzlich wieder gefühlt, wie erschöpft er war. Er hatte die Nacht davor nicht geschlafen und am Tag davor nur einige Stunden. Alle Nächte zuvor hatte er immer unruhig geschlafen. Und als er jetzt William im Arm hielt dem es wieder gut ging, hatte sich plötzlich alle Müdigkeit über ihn gesenkt, wie eine schwere dunkle Decke. Aber noch im Schlaf hatte er gefühlt, wie glücklich er war. Nie mehr würde er William von sich weglassen. Auf welche Art auch immer. Und wenn er ihn dafür sein Leben lang festhalten musste, dann würde er genau das tun. Sowieso konnte er sich nicht vorstellen ihn jemals wieder loszulassen, jetzt wo er endlich bei ihm war. So erwachte er auch sofort, als Will sich in seinen Armen rührte. Er sah zu ihm hoch und atmete auf, als er sah, dass Williams Augen immer noch klar waren. Er blickte auf seine Hand hinab, an der ein Finger fehlte. Severus richtete sich auf und nahm Williams Hand in seine. "Davor konnte sich dich nciht bewahren" sagte er leise, während er Wills Hand an seine Lippen führte und sie küsste. "Es tut mir so leid Will."
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Re: Snapes Büro
William sah zu Severus und lächelte. "Wenn es nur der Finger war... Was mir dort alles durch Damian erspart geblieben ist lässt sich nicht messen, und wenn ich mit einem Finger dafür bezahlen musste, soll es mir mehr als recht sein", sagte er. "Es ist nur ein Finger. Alles andere habe ich wieder, und das bedeutet mir unendlich viel mehr..." Er drückte sich an Severus und schloss die Augen. Er konnte wirklich so unglaublich froh sein, dass er wieder hier sein durfte, nicht nur körperlich. Er war wieder voll da, und er war dankbar dafür. "Es war sicher schwer mit mir", sagte er leise. "Vielen Dank, dass du mich nicht weggegeben hast. Ich war so froh, als du gleich da warst als ich aufgewacht bin... Und ohne dich hätte ich es bestimmt nicht geschafft." Er war völlig überzeugt davon. Severus musste ihm wahnsinnig geholfen haben, und Will konnte ihm ansehen dass die Tage auch an ihm gezehrt hatten. Er hatte keine Ahnung, wie er gewesen war - ob der die ganze Zeit nur stumm wie ein Fisch herumgesessen war oder ob er sich beizeiten aufgeführt hatte wie in einem Alptraum, aber so und so musste es für Severus die Hölle gewesen sein. Schließlich hatte niemand sagen können, ob er je wieder zurückkehren würde. Aber er war zurückgekehrt, und so wie er jetzt hier mit Severus lag, wusste er auch genau, warum. Ein Leben ohne das hier hätte er nicht führen können, und lieber nahm er dafür eine Vergangenheit mit Schmerzen in Kauf als für immer auf diese Gefühle zu verzichten.
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