Piraten des Falgahten - Schwarze Braut

Im Auftrag des Falgathen II

Re: Im Auftrag des Falgathen II

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Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer des Jarls

Das Zentrum:
Hroc blickte ungläubig in den Himmel und setzte sich auf. Mit anfeuerndem Gebrüll hatte er seine Männer nach vorne gepeitscht. Doch sie kamen nur wenige Schritte weit, als er plötzlich verdutzt einige Karle wild aus dem mannsgroßen Loch in der Vorderfront laufen sah. Noch bevor er sie nach dem Grund fragen konnte, hob eine flammende Explosion das Strohdach des Hauses an und ließ dieses wie einen Funkenregen auf die Karle niedergehen. Wer durch die Wucht der Explosion nicht umgeworfen wurde, stoppte seinen Angriff und suchte unter seinem Schild Schutz. Hroc schüttelte benommen den Kopf und schaute fassungslos auf Pöpke herab, die sich freudestrahlend die Funken anschaute als wären es Glühwürmchen...

Auf der linken Flanke:
Koij erreichte mit seinen grölenden Mannen gerade die Rückseite des Hauses und wollte durch das Fenster eindringen, als ihr ein gewaltiger Luftzug erfaßte. Mit einem lauten „Ohhhhh... „ wurde er nach hinten geschleudert und überschlug sich einige Male. Nachdem er kontrolliert hatte, ob noch alles dran ist, stand er langsam auf und rieb sich den Hintern. „Fan, vad ont det gjorde!“ fluchte er vor sich hin. Neben ihn rappelten sich weitere Karle auf. Jene, die neben den Fenstern standen, warfen ihnen verblüffte Blicke zuwarfen. „Ta dig i häcken!” maulte Koij seinen Nebenmann an, der entgeistert das schwelende Gerippe des Hauses anstarrte und half ihm hoch...

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Das Heer der Kaupskip:

Die Seeleute waren zerschlagen und bluteten aus zahlreichen Wunden. Sie sahen den schwarzbärtigen Brynjar aus großen, müden Augen an, sagten jedoch kein Wort. Als Brynjar einige Augenblicke auf eine Reaktion gewartet hatte, aber nicht mehr als das langsame heben schwerer Köpfe und ein eisiges Schweigen als Antwort bekam, zuckte er mit den Schultern und wandte sich an den Unterführer des Spähtrupps. „Leder dem bort och bevakade dem väl. Behandlat sina sår, de Hersir den Danglarer vill ha det absolut förhör.“ Und er winkte die Gruppe hinaus und hieß sie so Platz zu machen für einen älteren, ungerüsteten Nordmann. „Jag vill hälsa er, Olgeir Orrabein. Hur blir det med fartyg?“ Der alte Mann sah den Verletzten nach, dann wandte er sich dem Hersir zu. Es gab einiges zu besprechen...

Die verletzten Seeleute indes wurden vom Spähtrupp mit vorgehaltenen Waffen aus der Schanze herausgeführt. Nun sahen sie, daß sie an der Weggabelung angelangt waren, welche nach Süden zum Bramhof und den anderen Landgütern führte. Entlang dieses Wegs hatte sich ein Heer der Fremden niedergelassen und viele neugierige Augen folgten ihnen. An einer kleinen Scheune machten sie halt und man ließ sie auf den Boden sinken, als der Unterführer des Spähtrupps einen fremden Nordmann heranrief. Nach einem kurzen leisen Gespräch kam dieser auf die Seeleute zu und besah sich kurz die Leute auf den Tragen. Dann rief er weitere Helfer hinzu und ließ die Tragen in die Scheune bringen. Ein junger Bursche indes begann die Wunden der restlichen Seeleute zu untersuchen...

In der Scheune hatte man indes Bohlen aufgebockt und so vier Tische geschaffen, auf denen nun die beiden Verwundeten abgelegt wurden. Anscheinend sollte dieser Schober als Feldlazarett dienen, denn auf einigen Feldbetten lagen bereits verwundete Nordmänner, die bei den Kämpfen um die Schanze verletzt worden waren. Rasch machten die Träger einigen ungerüsteten Männern platz, die sich um die Verwundeten zu kümmern begannen. Frisches Wasser und abgekochtes Linnen wurde herbei gebracht und so begann eine mehrstündige Behandlung.

Etwas abseits, in einer Ecke des Schobers, stand ein ergrauter Mann, wiegte sich leicht hin und her und sang in langsamer, monotoner Tonlage seltsame Worte in einer kehligen Sprache: „Það kann eg annað, er þurfu ýta synir, þeir er vilja læknar lifa.“ Und in seiner eigenen Sprache schien er fortzufahren: „Jag vet en Andres, som alla behöver, vad Läkemedlet heta.“
Die Schwingungen dieses Liedes schienen den Schober zu füllen und zuerst leise, ganz leise drangen sie ein in den bewußtlosen Schlaf der Verletzten...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Ein flacher Krater zeigte das Zentrum der Explosion. Und noch immer schwelten die Trümmer der Wandbalken. Vom Mobiliar war kaum etwas übriggeblieben. Ein penetranter süßlicher Geruch lag in der Luft und mit dem Rauch zusammen machte er das Atmen schwer. Sie lagen da, übereinander oder einzeln. Mit seltsam verdrehten Gliedern. Teilweisewaren Körperteile abgerissen und verbrannt. Hein schaute in das Gesicht eines der Toten. Es war kaum verbrannt und wies nur einige kleine Verletzungen auf. Unter dem Dreck konnte man ein junges Gesicht erkennen. Ein freundliches Gesicht, ein junger Mann, den man auf der Straße gegrüßt hätte. Ein Kumpel, mit dem man auch hätte ein Bier trinken können, wenn man sich in einer Taverne begegnet wäre. War er im Hass gestorben? Hatte er die Lunte angezündet? Oder war er ein Mitläufer und war von der Explosion überrascht worden? War er gar nicht damit einverstanden gewesen und hätte sich lieber ergeben? Das Gesicht schien keinem Fanatiker zu gehören. Aber hätte man den Wahn jetzt noch sehen können? War der Hass noch im toten Gesicht zu erkennen? War er vielleicht einer der mit der Fackel Feuer an die Scheiterhaufen im Dorf gelegt hatte?
Er würde es nie erfahren. Dieser Kharator hatte seine Geheimnisse mit in den Tod genommen und er würde sie nicht mehr preisgeben. Auch die anderen Leichen zeigten einfache "normale" Gesichter. Es mußten über zwanzig gewesen sein. Vielleicht dreißig. So genau konnte man das nicht sagen. Auch die acht Kharator, die von den Nordleuten draußen niedergemacht worden waren, hatten keine Anstalten gemacht sich zu ergeben. Nicht einer. Sie waren alle lieber gestorben, als sich in die Hand der Falghatentruppen zu begeben.
'Was war das für ein Krieg?' dachte Hein. 'Lieber den Tod als die Gefangenschaft zu wählen.' Ihm ging es nicht anders. Lebend würde er den Khardin nicht in die Hände fallen. Nicht noch einmal.
Waren sie genauso gefürchtet? Waren sie nicht besser als das, was sie bekämpften? Waren sie genauso grausam und entmenschlicht wie der Kharad?
'Nein!' dachte Hein. 'Das sind wir nicht!' Oh ja, er spürte einen unbändigen Hass auf die Khardin und ihre Schergen. Oh ja! Aber er wollte Mensch bleiben. Und seine Freunde holten ihn immer wieder zurück, wenn er auf den Khardinweg einschwenkte. Hatten diese armen Kerle diese Chance je gehabt? Waren sie so verbort, dass sie das Grauen, das sie anrichteten nicht mehr wahrnehmen konnten oder wollten? Was mußte man tun, um junge Kerle wie diesen da sein Leben wegwerfen zu lassen?

'Der Kharad!' dachte Hein. 'Es ist der Kharad.' Er verbog die Lehren des Erbauers. Er verdrehte die Grundsteine in etwas Widerliches. Etwas, dass die tiefsten Abgründe des Menschen ansprach. Das Mörderische, das Unmenschliche. Er war die Ursache dieses Übels. Er war der Kopf dieses Ungeheuers, das in Danglar wütete. Die Spinne, die in ihrem Netz saß und an den Fäden zog. Ab und an spürte Hein diesen Zug. Und manchmal war er sich nicht sicher, ob nicht alles was er hier tat, den Plänen des Kharad Vortrieb leistete. Was wollte der Kharad? Was?
Hein wußte es nicht. Er hatte keine Ahnung, wo die Khardin hin wollten. War es nur der Machterhalt? War es die Durchsetzung einer perversen Version ihrer Religion? Wozu? Macht?
Und dieses Wort hallte in Hein wieder. Macht? War es das? Noch mehr Macht? Noch mehr Köpfe die der verqueren Logik folgen oder nur einfach dem Kharad zu Willen waren?
Es war letztendlich egal. Sie würden dieser Hydra einen Kopf nach dem Anderen abschlagen. Schneller als sie nachwachsen konnten. Einen nach dem Anderen. Erst Flandern, dann die Meerenge, jetzt Runkel. Jetzt Runkel.
Runkel war frei. Der Arm des Kharad war ein wenig kürzer geworden. Und Hein würde alles Notwendige dafür tun, daß es genau so weiterging. Schritt für Schritt. So gut sie es vermochten. Und ohne so zu werden wie sie.
„Hein?“
Er brauchte einige Augenblicke, um wieder zurückzufinden. Jocke legte seine Hand auf Heins Schulter.
„Hein? Sie haben Seeleute im Westen der Insel gefunden. Das könnten meine Halsabschneider sein, die Leute aus der Brennerei. Vielleicht können die uns sagen, was hier alles passiert ist.
Hein blinzelte ein wenig mit den Augen, dann war er wieder da.
„Gut, lass uns die Seeleute mal anschauen. Vielleicht erfahren wir etwas.“
Vorsichtig legte er dem toten Jungen die Hände auf die Brust und schloß ihm die Augen. Dann erhob er sich.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Einer der bewusstlosen Seeleute, nämlich Fedder, schien trotz seiner Bewusstlosigkeit nicht so recht sill liegen zu wollen. Immer wieder stöhnte er, knirschte mit den Zähnen.

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Das Heer der Kaupskip:

Auf der Schanze:
Hein und Jocke schlossen sich einem Boten der Nordmänner an, welcher seinem Jarl neue Nachrichten vom schwarzbärtigen Brynjar, dem Hersir der Kaupskip gebracht hatte und der nun mit neuen Befehlen zurückkehren sollte. Sicherlich wußte dieser, wo die Nordleute ihr Lager aufgeschlagen hatten. „För Brynjar vill du? Eftersom jag kan leda dig.“ Sagte dieser auf ihre Frage hin, „Ich Euch führen.“ Und er winkte den beiden ihm zu folgen. So marschierten sie zielstrebig über den Dammweg entlang der Dünenlandschaft der Nordküste nach Westen. Dort draußen lagen die restlichen Schiffe der Flotte auf Rede, um die Kämpfe auf der Insel abzuwarten.

Sie waren eine gute halbe Stunde marschiert, als sich auf einer Höhe vor ihnen eine Verschanzung mit Straßensperre zeigte. Hein und Jocke stutzten, doch der Nordmann marschierte zielstrebig und leise vor sich hinpfeifend auf diese Befestigung zu. Nun, als sie näher kamen, konnten Sie auch Wachposten mit den typischen bunten Rundschildern der Nordleute auf der Schanze erkennen. So erreichten sie den Feldposten des schwarzbärtigen Brynjar, der augenscheinlich nicht untätig gewesen war. Von der Höhe herab hatte man einen guten Blick über den Strand und die vorgelagerten Dünen, in den mehrere Krater nicht zu übersehen waren. Nach Westen hin zog sich der Dammweg bis hinein in das Runkler Dickicht, dem kleinen Wald im Westen der Insel. Hein unb Jocke fielen in dieser Richtung mehrere Spähtrupps auf, die die Umgebung absuchten. Nach Süden hin fiel das Land leicht ab und hier hatte sich das zweite Heer der Nordleute niedergelassen. Aus dieser Richtung polterten auch die ersten beladenen Karren herbei, die wohl die Ladung der Schiffe am Südstrand herbei brachten.

Man führte Hein und Jocke in ein zentral gelegenes „Loch“, einer künstlichen Vertiefung in der Schanze, welche man nun mit Hilfe von Zelttuch zu einem provisorischen Unterstand ausgebaut hatte. Hier fanden Sie den hiesigen Hersir der Nordmänner, welcher gerade in Gesprächen mit drei ungerüsteten Nordleuten vertieft war, die Hein damals als „Goden“ vorgestellt wurden...


Im Feldlazarett:
Als Fedder aufwachte fuhr er schreiend hoch, nicht, ohne es daraufhin bitterlich zu bereuen. Sein Köper schien eine einzige Symphonie aus Schmerzen und in seinem trockenen Mund schien irgend ein kleines Tier verstorben zu sein, zumindest dem Geschmack nach. Nachdem er sich einige Augenblicke Ruhe gegönnt hatte, versuchte er sich diesmal vorsichtiger zu Bewegen und schaute sich um. Er lag auf einem Feldbett in irgend einer Art von Schober, doch war er hier nicht allein. Neben ihm lag eine weitere Gestalt auf einem anderen Feldbett, deren Kopf in schweren Bandagen gehüllt war. Ihr Atem ging flach und rasselnd und die Augen waren geschlossen. Auch auf der anderen Seite des Raumes lagen mehrere Gestalten auf ähnlichen Lagern, doch waren es die vier blutgetränkten Tische in der Mitte des Raumes die für wesentliches Unbehagen sorgten. Ein Blick zum Tor zeigte Fedder, daß er nicht unbeobachtet war. Dort standen zwei große, bärtige Hünen in öliger Kette, mit fellbesetzten Umhängen und stählernen Helmen. Sie stützten sich auf einer langen Axt mit einem mächtigen Blatt ab und seitlich standen farbige Rundschilde an der Wand. Sie schauten mit kühlem Blick zu Fedder hinüber, ohne sich jedoch weiter um ihn zukümmern...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

"Die Nordleute sind da... dann kann die Braut nicht weit sein" ging es Fedder durch den Kopf, bevor er sich stöhnend wieder zurück sinken liess und er anfing zu grübeln, wie er Hein und den anderen erklären sollte, dass er nicht nur in seiner Aufgabe versagt hatte, sondern auch noch 2 seiner Leute verloren hatte.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer des Jarls

Hroc Earricson hatte ein paar Pferde besorgt, oder was man auf diesem Eiland darunter verstand. Vermutlich waren es auch die einzigen Pferde auf dieser begrünten Sandbank, wer wußte dies schon. Sie waren vermutlich häufig vor kleinere Fuhrwerke gespannt und mit harter Arbeit über Jahre hinweg überfordert worden. Nun war ihr Geist gebrochen und ihr Gang war träge. Dennoch waren sie sicherlich schneller als ein Fußmarsch und weniger anstrengend dazu.

Der erste Ausritt des zur neige gehenden Tages führte ihn zurück zu den Langschiffen, die er nun westwärts zu den Kaupskip verlegen ließ. Dort lag die Flotte ideal durch vorgelagerte Untiefen vor höherem Seegang und direkter Feindannäherung geschützt, während die wendigen und flachbauchigen Langschiffe diese vorsichtig passieren konnten. Zudem hatte man hier schon einen Großteil der Ladung ausgepackt und Brynjar schien nicht untätig gewesen zu sein. Ein Teil der Ausrüstung befand sich bereits auf dem Weg nach Norden.

Hroc ritt mit einigen Hersiren die Küstenlinie entlang und bog auf Höhe der Kaupskip dann nach Norden ab. Er folgte dem Weg zwischen den Gehöften und prägte sich die Landschaft ein. Von weitem war jedoch schon die „Höhe“, von der Brynjar bereits in seiner Nachricht hatte berichten lassen, zu sehen. Sie überragte sicherlich die nähere Umgebung um über fünfzig Fuß, doch konnte man auf diese Entfernung den welligen Landschaftsverlauf erkennen. Es war also ebenfalls eine alte, wenn auch hohe Düne. Diese war zwar mit Gras überwachsen, aber dennoch war sie nichts anderes als ein großer Haufen Sand.

Hroc blickte zu seinen Hersiren und schüttelte bedauernd den Kopf. „Här kan vi inte bygga fästningen. Vi måste fastare mark sökning. Det är en enkel berikning kvar.“ Er blickte weiter gen Westen, wo sich ein lichter Wald erhob, um sich dann erneut dem Norden zuzuwenden.
„Vi besöker Brynjar, då kommer vi att fortsätta ridning.“ Sagte er und führte die Reiter weiter gen Norden. Dabei folgten sie den Lastkarren und kamen an den Gehöften vorbei, aus deren Fenster staunende Leute guckten...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Als Hein van Fleet die Verschanzung sah und die Krater, die in der Umgebung die Landschaft verschandelten, war ihm klar, daß das die Position war, die die Braut zu Beginn der Kämpfe beschossen hatte. Die Verschanzung war sehr groß ausgelegt. In zwei tiefen Nischen. Heins Stirn runzelte sich. Er marschierte zielstrebig auf die Verschanzungen zu. Der Nordmann, der sie führte bemerkte erst nicht, dass Hein, Jocke und die Anderen nicht weiter folgten. Als er ein paar Schritt weitergegangen war, drehte sich der Nordmann um und sprach einige unverständliche Worte. "...weiter...weiter ..." und "...schnell..." waren die einzigen Worte die den Ameländern verständlich schienen. Hein stapfte auf den riesigen Krater in der Verschanzung zu und fing an, wie besessen mit den Händen zu wühlen. Jocke half ihm, obwohl sein Gesichtausdruck andeuten lies, dass er nicht genau wusste warum.
Dann fing Hein scheinbar unmotiviert an zu kichern und Jocke dachte schon, dass Hein den Verstand verloren hätte. Aber dann sah auch Jocke den bronzenen Schimmer im Sand. Aus dem Sand schälte sich mehr und mehr die Rundung eines gigantischen Geschützes.