Piraten des Falgahten - Schwarze Braut

Im Auftrag des Falgathen II

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Die Krüge flogen, und der Rum spritzte durch die Gegend. Gleich hinterher flog eine brennende Fackel und mit einem "Wuff!" entzündete sich das hochprozentige Gemisch. Zwei Wachen mit Fackeln auf ihrer Dünenseite fielen um, nachdem sie von Bolzen getroffen worden waren.
Einen Augenblick herrschte Verwirrung, aber schnell hatten sich die Kharator wieder gefangen. In schneller Bewegung hatte sich eine Gruppe hinter Schilden verschanzt, die zweite positionierte sich dahinter und brachte Feuerstöcke in Anschlag.
Die Pferde - Kaltblüter - machtem ihrem Namen keine Ehre. Sie bäumten sich auf und trampelten die beiden Bauern nieder, bevor sie durchgangen. Einen brennenden Wagen in einer Feuerlohe hinter sich herziehend.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

"Verschwinden wir, bevor die die Jagd eröffnen!" knurrte Fedder und schob sich rückwärts. Nach ein paar Metern erhob er sich und begann gebückt zu laufen. Das hatte erfreulich gut geklappt.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Sie rannten los. Fedder wagte nochmal kurz einen Blick über die nächste Düne. Erschrocken blieb er stehen. Segel! Da waren Segel auf dem Wasser, viele Segel.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

"Ist das schon die Braut mit Begleitung? Mann, wäre das gut!!!!" hoffte Fedder und sah trotzdem zu, dass er mit seinen Leuten wegkam.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Die Segel blähten sich im frischen Westwind und gaben den Seehengsten die Sporen. Die Langschiffe flogen über das Wasser dahin und ihr Bug schnitt durch die leicht bewegte See. Sie hatten sich bereits vor Stunden von der Hauptflotte gelöst. Nun begannen die Sterne am Firmament zu verlöschen und ein grauer Schleier erhob sich im Osten. Vor diesem begann sich langsam eine Insel aus der Dunkelheit zu schälen, die zusehends größer wurde. Flach wie eine Sandbank lag sie vor ihnen im Wasser und wurde erst gen Osten etwas höher und augenscheinlich felsiger.

Hroc Earricson, Hersir der „Lagan’s Erbe“ und Jarl der geirangerschen Flotte stand am Bug des mächtigen Dreki und blickte gen Osten. Seine Flotte würde aus der Dunkelheit des Westens über die Insel kommen, während die Hauptflotte sich aus Nord-Nord-West und damit aus den tieferen Gewässern näherte. Sie würde sicherlich für Wirbel und die nötige Ablenkung sorgen, doch die wahre Gefahr kam aus der Dunkelheit. Sie würden die Südküste entlang segeln und ...

Sein Blick glitt zu einem kleinen bibbernden Mädchen hinunter und er reichte ihr seinen Umhang. Pöpke zitterte jedoch sicherlich nicht allein wegen der Kälte. Es war die Aufregung und sicherlich die Angst vor dem bevorstehenden Gemetzel. Zudem würde es in ihrer Heimat stattfinden, auf Runkel selbst! Ihr Herz hatte wie wild zu pochen begonnen, als man nach ihr gerufen und ihr diese Aufgabe übertragen hatte. In der Kajüte hatte nur Hein und dieser Nordmannfürst gesessen. Pöpke hätte kaum etwas von diesem Gespräch wiederholen können, denn zu tief saß der Schreck: Sie würde wieder nach Runkel kommen ... in der Speerspitze des Angriffs der Nordmänner!

Hroc sah, wie sie bleich und mit großen Augen über das Meer gen Runkel sah und er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Mach Dir keine Sorgen, ich werde versuchen, Dich aus dem Gröbsten herauszuhalten. Du sollst uns lediglich über die Insel führen und den besten Landungsplatz zeigen.“ Von achtern erschall ein leiser Ruf und wurde von Karl zu Karl noch vorne getragen. Kjalar Graubart nahm die Meldung entgegen und bracht sie dann dem Hersir: „Wir machen dank des steten Westwinds vierzehn Knoten, Hroc! Wenn wir die Wogen abreiten sogar mehr, aber die Kaupskip haben Probleme mitzuhalten.“ Hroc nickte. „Schneller als ein Pferd, das ist gut.“ sagte er lächelnd „Gib den Kaupskip Signal den mittleren Strand anzulaufen. Sie werden unter dem schwarzbärtigen Brynjar Kolskeggur die Gehöfte und deren Umgebung sichern, während die Herskip die Siedlung im Osten einnehmen werden. Brynjar hat dafür 180 Mann, das sollte wohl reichen.“ Er deutete auf die sich abzeichnenden Rauchfahnen über dem Osten der Insel. „Die Siedlung und der Hafen dürften die schwerste Verteidigung haben. Wir landen südlich und Pöpke führt uns von hinten heran.“ Er grinste den alten Veteranen an. „Zu dieser Zeit sollten Ihre Augen auf die See im Norden gerichtet sein, denn dort werden sich einige Segel in der Morgensonne zeigen...“

Die beiden Seebären lachten wild, was Pöpke nicht sonderlich beruhigte. Noch immer starte sie unsicher nach Runkel hinüber. Und die Nordmänner begannen die See und die sich abzeichnenden Ufer nach unverhofften Überraschungen abzusuchen...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

"Parack!" grummelte der alte Otis in den Hügeln und warf die Leere Flasche weg "Schon wieder is nix mehr zum Saufen da..."
Er zog sich die Kapuze etwas tiefer und die schmutzige Robe etwas enger zusammen als er sich auf den Weg zur Brennerei machte... Da gab es einen riesen Knall
"Uthak?" fragt sich Otis und läuft etwas schneller, da sah er schon die Rauchfahne und das Feuer vor der Brennerei... "Na toll..." und er sah die Rot weißen Wappenröcke der Kharator... "Ganz Prima... nichtmal hier hat man seine Ruhe..."

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Pöpke blickte mit aufeinander gepressten Lippen und Augen, die brannten, weil sie zuwenig blinzelte, auf die vertrauten Felsen, auf denen sie mit Enna kleine Rübchen nach frechen Möwen geworfen hatte. Der Sand, ganz am Rande der Insel, in dem sie sich mit dem rothaarigen Tjalf gebalgt hatte, immer darauf bedacht, nicht in die kalte See zu fallen. Und manchmal waren sie doch hineingefallen – irgendwann hatte man den Kindern dann schwimmen beigebracht ... und da! Die alte Krüppelkiefer, auf die sie mit Jannes und Inska um die Wette geklettert war, und Jannes war heruntergefallen und hatte fürchterlich geplärrt ...
All die alten Eindrücke vermischten sich mit neuen: Der fremde Geruch der Nordleute mit ihren bunten, fremdländischen Stoffen und Kleidungsstücken, ihrer eigenartigen, kehligen Sprache und dem seltsamen Gebaren. Sie fühlte sich unwohl zwischen ihnen und hatte Angst, etwas falsch zu machen, für das sie dann womöglich über Bord geworfen oder kielgeholt wurde oder was Nordleute halt so taten.
Dann stieg ihr der Geruch nach Salz, Rum und Rüben in die Nase, der einmalige Duft ihrer Heimat und es war, als wäre sie nie weggewesen und all ihre Anspannung verflog.


Re: Im Auftrag des Falgathen II

Die schlanken Schiffe aus dem hohen Norden hatten die Westspitze der Insel passiert und eilten nun die Küstenlinie entlang. Die Gewässer südlich von Runkel waren bis zum Horizont feindfrei. Keine Schiffe ankerten hier in den seichten Gewässern und warteten auf leichte Beute. Hroc seufzte, denn fast schon hätte er hier mit Schiffen im Hinterhalt gerechnet. Er wurde wohl langsam paranoid, aber der Ausbau des Hafens war entweder noch nicht fertiggestellt und damit hatte man noch keine Geschwader auf Runkel stationiert, oder man hatte sie schlicht nicht ... oder noch nicht erwartet. Beides war indes ein gutes Zeichen und so gab er das Signal zum Sturm auf die Insel.

Sofort wechselten die Schiffe den Kurs, fächerten auf und näherten sich rasch der Südküste von Runkel. Auf dem Schiff wurde es schlagartig still und die Karle bereiteten sich auf die Anlandung vor. Auf einen weiteren Befehl hin wurden die Segel eingeholt und die Riemen ausgebracht. Nun zeigte sich auch, wofür der flache Rumpf der Langschiffe gut war. Der Ausguck im Mast gab kurze Zeichen an den Steuermann weiter, denn Bereiche mit wechselndem Seegang deuteten auf vorgelagerte Sandbänke hin. Hroc lächelte, als sie ihren Weg durch die Untiefen nahmen, die für jede Kogge zum Verhängnis geworden wären. Seine Männer bemühten sich indes, sowenig Wasser wie möglich aufzuscheuchen und damit möglichst leise zu sein.

Es war nicht mehr weit zum Strand, als er Kjalar Graubart zunickte. Dann nahm er die kleine Pöpke erneut an der Schulter und führte sie nach achtern, wo er seinen Schild und den Helm von Láki dem Jungen entgegen nahm. Ein Blick gen Westen zeigte ihm, daß die Kaupskip unter dem schwarzbärtigen Brynjar bereits den Strand erreicht hatten. Soweit schien ihre Überraschung gelungen zu sein. Dann blickte er voraus zum Strand, der noch in den Schatten lag und nach Norden, wo sich die Hauptflotte Runkel näherte.

Blutrot stieg im Osten die Sonne über den Horizont und tauchte die Landschaft in einen eigentümlichen Ton. „Dann laß uns mal Deine Heimat von diesem Khardin-Schmutz befreien.“ sprach er zu Pöpke. In diesem Moment berührte der Bug des mächtigen Dreki den Sandstrand...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Hein schaute durch den Kieker auf die Insel. Im Westen brannte etwas. Hein versuchte in dem Dämmerlicht etwas zu erkennen. Das brennende Etwas bewegte sich. Im Schein des Brandes waren rotweiß gekleidete Gestalten zu erkennen. Die Braut hatte ein Ziel. Hein schaute zur Sicherheit nach den Schiffen der Nordmänner. Sie rauschten mit hoher Geschwindigkeit auf die abgesprochenen Positionen. Die beiden Koggen, die im Hafen anlanden sollten waren ebenfalls nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt. Sie konnten also ein paar Salven auf die ausgemachten Kharator jagen.
"Steuerbord Batterie, Geschütze ausfahren. Zielen! Und Feuern!"
Die Seite der Braut verschwand in einer Qualmwolke, aus der Geschoße Richtung Insel jagten.
Fieberhaft wurden die Geschütze neu geladen.
"Feuer!"
Wieder jagten brüllend Geschosse in Richtung Runkel. Und sie mußten etwas getroffen haben. Rote Feuerlohen zeigten Explosionen an.
"Pulver, da war Pulver!" murmelte Hein.
Nach der dritten Salve ließ Hein das Feuer einstellen. Das Dorf. Sie mußten zum Dorf.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer der Kaupskip:

Der schwarzbärtige Brynjar hatte sofort den Befehl zum Verlassen der Schiffe gegeben. Leise und still sprangen die Karle von Bord und die zweiten Wachmannschaften eilten den Schild voran über den Strand. Doch eine mögliche Gegenwehr blieb aus, als Sie die Dünenkämme erklommen. Fernes Donnern zeigte die Eröffnung der Gefechte im Norden an und kurze Zeit später stieg eine Flammensäule in den morgendlichen Himmel.

Brynjar ließ Wachpositionen auf den Dünenkämmen einrichten, von wo man einen guten Blick auf das flache Mittelstück der Insel hatte. Von hieraus sah er den Rauch vom Ort der Explosion im Nord-Westen aufsteigen. Er verschaffte sich einen kurzen Überblick über das Land, dann gab er seine Befehle. Eine kleine Mannschaft von 40 Karlen übernahm die Wache und begann mit dem Ausladen der Schiffe. Sie sollte diese zudem im Notfall verteidigen.

Mit gut 140 Karlen begann der schwarzbärtige Brynjar dann seinen Marsch ins Landes innere, den ersten Hof vor Augen. Wie leise huschende Schatten verschmolzen die Nordleute mit dem Land...