Re: Im Auftrag des Falghaten...
Der Nasenborer-Uwe machte seinem Namen alle Ehre und starrte den Plankenschrubber-Jupp mit trüben Augen an.
"Hä?" fragte er und zog seinen Zeigefinger mit einem Plop aus der Nase.
"Watt sindn Bruchstraben?"
Der Nasenborer-Uwe machte seinem Namen alle Ehre und starrte den Plankenschrubber-Jupp mit trüben Augen an.
"Hä?" fragte er und zog seinen Zeigefinger mit einem Plop aus der Nase.
"Watt sindn Bruchstraben?"
In der bleiernen See trieben Luftblasen auf. Mit leisem Gischten hinterließen sie schleimigen Schaum auf der Oberfläche. Das Wetterleuchten wurde immer stärker und das flackernde Licht huschte über den Horizont. Ein leises Summen erklang in den Wanten und Stagen der Braut. Wie ein unirdischer Ton, von dem man nicht sagen konnte woher er kam. Er ging den mit großen Augen herumblickenden Seeleuten durch Mark und Bein. So manch eine von ihnen griff mit tastenden Fingern nach den heiligen Amuletten und Symbolen, die bei fast jedem der abergläubischen Seeleuten um den Hals oder zumindest in der Tasche zu finden waren.
Keinen ließ dieses leise tiefe Summen kalt.
"Da...!" rief Xiana mit einem Zittern in der Stimme. Ihre Hand zeigte auf die Mastspitze des Großmastes. Eine gespenstisches grünblaues Leuchten strahlte von ihm aus und wanderte langsam den Mast herab. Ein angstvolles Raunen ging durch die Seeleute. Ismael sah mit Entsetzen, das auch die Fockmastspitze anfing zu leuchten und dieses blaugrüne Licht langsam auf ihn zuwanderte.
"Er ist jetzt ganz nahe! Er ist hier!" rief Hein in die Stille. " Bringt die Boote zu Wasser! Schafft die Harpunen heran!" Heins laute Stimme ließ die Mannschaft zusammenzucken. " Für jedes Boot einen Harpunier, einen Harpuniersmaat und acht Mann an die Riemen! Bewegt die Beine ihr Bilgenratten! Heute abend werden wir frisches Fleisch essen!"
"Und Ihr werdet Land riechen, wo kein Land ist." Vadder war es nicht wohl in seiner Haut, ganz langsam und möglichst leise, wobei viel Schmierfett draufging, schoben sich die Geschütze der Braut heraus. Vadder wusste nicht, ob ein Wal mit einem Geschütz ernsthaft zu verwunden war, aber für alle Fälle machte er sich bereit. Wenn nur seine abenteuerlustige Tochter nicht mit auf den Wal ging. Aber irgendwie bekam Vadder das Bild nicht aus dem Kopf, wie eine große Harpune mit einer kleinen, entschlossenen Pöpke hintendran sich in den Wal bohrte.
Einige Sekunden, nachdem ihn die Erkenntnis traff, was die merkwürdige Stille verursacht hatte, war Jan wie es schien mit einem Schlag nüchtern (was wirklich was heißen soll).
Einen kurzen Moment dauerte es, bis sein Gehirn alle Informationen verarbeitet hatte und die für ihn notwendigen Konsequenzen ohne großes Zutun des langen Kerls getroffen wurden. Er rannte zurück unter Deck, nur um wenige Augenblicke später mit einer Harpune wieder zu erscheinen, die selbst als Fahnenmast noch tauglich gewesen wäre.
Hein ließ mit einigen Leuten das dritte Boot zu Wasser. Einige der Mannschaft standen unschlüssig herum ohne in die Boote zu klettern.
"Jocke, führst du die Harpune im ersten Boot, die Xiana macht den Harpunenmaat. Trennen kann euch ja sowieso keiner." Hein grinste seinen alten Freund frech an.
"Harpunen-Jan führt die Waffe am zweiten Boot und der Fedder-Jan kann den Harpunenmaat machen. Mast- und Schotbruch, Jungs." Mit einen kleinen Klapps auf die Schultern der Beiden, wünschte Hein ihnen Glück.
Dann schaute er in die Runde. Der Piet lag besoffen in seiner Koje. wenn er nüchterner gewesen wäre, hätte der sich kaum davon abhalten lassen, die Harpune zu führen. Der Rest der Mannschaft der noch an Deck stand waren Neulinge, die kaum Bug vom Heck unterscheiden konnten. Keinem traute er zu ein Boot zu führen und an den Wal zu gehen.
"Gut! " sagte er "das dritte Boot führe ich. Und als Harpunenmaat ... "Er schaute in die Runde. Wer hatte überhauptncoh Seeerfahrung? Die großen Kerls konnte er zum Rudern gebrauchen, aber wer hatte die Nerven mit ihm vorn im Bug zu stehen? "... kommt die Pöpke mit."
Pöpke schaute auf die Boote runter die auf dem Wasser vor sich hin dümpelten. Sie hatte ihren Namen gehört, aber das konnte nichts wichtiges gewesen sein.
"Hast du mich verstanden?!!" raunte Hein ihr zu.
"Hä, was denn?" sie schaute verdutzt auf. Als Hein es zum dritten mal wiederholte klammerte sich Pöpkes Hand fest an Xianas Arm. "Aber, aber... was... ich... das ist..." stammelte sie vor sich hin. Xiana nahm ihre Hand und drückte sie leicht.
"das ist viel zu gefährlich für die Pöpke. Mein kleines Mädchen kann das nicht. Sie wird es nicht schaffen. ich mache das!" rief Vadder aufgeregt und entschlossen dazwischen. Pöpke schaute ihn ungläubig an.
"Was? Ich schaff das nicht? Ich kann das nicht? Ich bin kein kleines Kind mehr. ich kann gut auf mich aufpassen und ausserdem ist der hein ja bei mir und die Xiana und der Jocke sind auch nicht weit weg!!! Sie funkelte Vadder böse an und drehte sich zu Hein um. "Ich bin bereit!"
Xiana drückte noch mal ihre kleine Hand und lächelte ihr aufmunternd zu. Hein fing an zu erklären wie er vorgehen wollte.
Vadder stand währenddessen verdutzt da und schaute sein Mädchen traurig an. Er hatte sie doch nur beschützen wollen.
Jocke nahm die Harpune und ging zu Xiana "Und, bereit?" Fragte er sie und schaute ihr in die Bunten Augen...
Jocke zweifelte nicht daran das Xiana bereit wahr. Sie hat keine Angst, sicher nicht... Und Jocke auch nicht.
Jocke drückte Xiana das Walmesser in die Hand, ein Langer Spieß mit einem Messer am Ende.
"Wenn wir die Harpune in der Bestie haben werden wir das Tau am Fangboot Festmachen und uns zu dem Biest ziehen... Du musst ihn dann mit der Kling töten... Aber nur wenn uns die anderen beiden Boote nicht zuvor kommen" Sagte er Xiana, die zum ersten mal auf Waljagd wahr.
Xiana nickte einmal energisch, zum Zeichen dass sie alles verstanden hatte. Doch eine frage blieb... "Öhm... und wie tötet man einen Wal?"
Ob der Frage war sie etwas verlegen und wurde etwas rot um die Wangen.
Jocke grinste "Du musst eine bestimmte Stelle treffen... hast du schonmal einen Wal gesehen?" Jocke wusste das Xiana das wohl verneinen würde... "Wenn es dazu kommen sollte, zeige ich dir wo du treffen musst, es wird Hektisch zugehen, aber ich weiß du schaffst das..."
Jocke lächelte sie an und strich ihr die Haar aus dem gesicht. "Aber ich denke das die beiden Jan's eh schneller sind als wir!"
Vorsichtig und mit Bedacht nicht unnötig die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, zog der angetrunkene Jupp sein Beinmesser aus der speckigen Stiefelette. Geschickt ließ er die Klinge immer und immer wieder entlang des ellenlangen Vierkantes gleiten. Spiralige Späne wehte der stramme Wind dem Duchenne in den krausen Bart.
Natürlich war er der wahnwitzigen Walhatz ferngeblieben. "Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen", hatte seine Mutter immer gesagt und selbst die unglaublich große Paellapfanne von Versinariba wäre wohl zu klein für einen Leviathan...
Jupp schüttelte den Kopf, um die sehnsüchtigen Gedanken an die vorzügliche, versinakische Küche zu verscheuchen und sich wieder der verfluchten Realität zu widmen...
Würde der besessene Quartiermeister mit dem Schnitzwerk zufrieden sein und vor allem, wie stillt man noch einmal die Blutung nach der Amputation?...
Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen, der eiskalten Winde rauhes Gesicht!
"Das glaub ich auch." erwiederte sie grinsend. Die Beien waren schon ineiner eifrigen Diskussion wie sie das am besten anstellen konnten und freuten sich wie kleine Kinder. Pöpke wurde untersessen blasser und blasser um die Nase wärend sie dem Hein aufmerksam zuhörte.
Vadder wollte sich zu ihr nach vorne schieben, doch Xiana hielt ihn zurück.
" Wann verstehst du das endlich? Pöpke braucht kein Kindermädchen und schon gar nicht eins wie ihren Vater!! Sie ist erwachsen und lernt grade erst was richtiges Leben ist. Abenteuer, Kämpfe aber auch Rückschläge und Verluste. Lass sie endlich los und freu dich lieber darüber wie sie IHR eigenes Leben lebt!!!"