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Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Erleichterung machte sich in Hollis breit und ihr fiel im wahrsten Sinne des Wortes ein Stein von Herzen. Gibbs´ Worte berührten sie tief. Was sollte sie dazu noch sagen, wo doch schon fast alles gesagt war. Doch vor allem sein letztes Zugeständnis machte sie sprachlos. Damit hätte sie nie im Leben gerechnet und ihr kamen Tränen vor Rührung. Sie schniefte leise und atmete tief durch. Beinahe hätte sie gefragt, ob das wirklich sein Ernst war, verknief es sich jedoch. Schließlich waren das mehr als nur Worte und ernster konnte er sie kaum meinen.

„Wow... Ich weiß nicht was ich sagen soll. Uhm... Ja, i-ich... Nun i-ich...“ Himmel Donnerwetter, was war nur los mit ihr? Sie war einfach zu perplex, um ein einfaches JA zustande zu bringen. Dann riss sie sich aber zusammen und schwang allen Schmerzen und aller Vorsicht zum Trotz erneut die Beine aus dem Bett. Ein bohrender Stich schoss ihr dabei siedend heiß durch die Seite und sie schnappte nach Luft. Wieder ignorierte sie ihn und brachte endlich ein „Ja, ich würde dich sehr gern dorthin begleiten“ hervor. Dann stand sie spontan auf und trat an Jethros Bett. „Rutsch mal ein Stück“, bat sie ihn grinsend und warf einen flüchtigen Blick zur Tür. „Ich glaube, wir haben noch eine Weile Ruhe vor der nächsten Kontrolle. Notfalls müssen wir uns eine Ausrede einfallen lassen.“

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Gibbs

Jethro folgte ihrer Aufforderung nur zu gern. Er drehte sich auf die Seite und schloss Hollis vorsichtig in die Arme, als sie unter die Wärme seiner Bettdecke kroch. Am liebsten hätte er die Arme um sie geschlungen und sie fest an sich gedrückt, doch so ignorierte er seine eigenen Schmerzen und sorgte mit letzter Kraft dafür, dass sie gut zu liegen kam. Anschließend schmiegte er sich an sie und legte behutsam seinen Kopf auf ihre unverletzte Seite. Die emotionale Achterbahnfahrt hatte ihn mittlerweile vollständig im Griff, er zitterte noch immer am ganzen Körper. Er spürte kaum, dass sein Fuß noch immer wie Feuer brannte, selbst den Schmerz, den der Katheter verursachte, als er gegen Hollis gedrückt wurde, ignorierte er. Ihre plötzliche Nähe hatte ihn überwältigt und hatte die letzten Dämme zum Einsturz gebracht. Hilflos und verletzlich suchte er verzweifelt an ihr Hal, während er seinen Kopf an ihrer Brust vergrub und haltlos zu schluchzen begann. Es war, als ob ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, beinahe wie an jenem Tag im Krankenhaus, als er ein zweites Mal durch die Hölle ihres Todes gegangen war. Doch nun hatte er einen Rettungsanker in den schwarzen Tiefen seiner Trauer, zum ersten Mal gab es jemanden, der ihm in seiner Verzweiflung Halt geben konnte.

Erst nach einer Ewigkeit schienen die Tränen zu versiegen. Ein Klappern auf dem Flur ließ den Agenten den Kopf heben. "Ich... ich glaube, wir bekommen gleich Besuch," krächzte er heiser. Seine Stimme überschlug sich und wollte nicht wie gewohnt funktionieren. Seine Hand umklammerte noch immer die von Hollis, ungeachtet der Verweilkanüle und ungeachtet der Tatsache, dass er sie würde gehen lassen müssen.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Die angenehme Wärme, die von Jethros Körper ausging, tat ihr gut und Hollis schmiegte sich ganz eng an ihn. Sie fühlte seinen Atem im Gesicht, sein Zittern und die Tränen, die er wortlos weinte. Die letzten Tage hatten sie beide an den Rand des kaum Erträglichen gebracht und Hollis ließ sich ganz in diesen einen Moment fallen. Für den Augenblick vergaß sie völlig wo sie sich befanden und genoss seine Nähe mit vollen Zügen. Mit Tränen in den Augen vergrub sie ihr Gesicht in seinen Haaren, nahm seinen Geruch auf und wünschte sich die Zeit anhalten zu können. Dieses Gefühl gab ihr allmählich wieder Kraft. Die Kraft, um dem Ausweichlichen ins Auge zu sehen und die Hoffnung, dass sie es gemeinsam schaffen konnten.

Das Klappern auf dem Flur wurde lauter und Hollis folgte Gibbs´ Blick zur Tür. Schmunzelnd wischte sie sich die Augen aus und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Versprochen, ich komme wieder“, raunte sie ihm ins Ohr, schlug die Bettdecke zurück und huschte mit zusammengebissen Zähnen in ihr Bett zurück. Geschafft, ihr Puls raste und ihr Blutdruck war wahrscheinlich auf hundertachtig. Doch das war der Agentin in diesen Minuten völlig egal, denn sie war einfach nur glücklich.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Auch der Silberfuchs wischte sich die Tränen aus den Augen und schaffte, sich wieder einigermaßen zu fangen, ehe Dr. Kinning durch die Tür geschossen kam und das Licht anschaltete. "Guten Abend, die Herrschaften!" begrüßte er die beiden Patienten fröhlich. "Guten Abend," antwortete Jethro wenig begeistert und hoffte, dass dem Arzt seine belegte Stimme nicht auffiel.

Dr. Kinning bemerkte zwar sehr wohl, dass sein Patient innerlich aufgewühlt war, doch er hatte mir Dr. Moore gesprochen und wusste, dass die beiden offensichtlich eine Menge zu klären hatten. Er ging nicht weiter darauf ein und kümmerte sich statt dessen um die physischen Aspekte. Rasch zog er den Vorhang zwischen den Betten zu, um die nötige Privatsphäre zu wahren. Auch wenn die beiden mit Sicherheit jeden Quadratzentimeter Haut an einander kannten, gehörte es sich einfach nicht, den Patienten bei Behandlungen des Intimbereichs beobachtet zu wissen. Sorgfältig überprüfte er den Katheter und versicherte sich, dass alles noch an Ort und Stelle war. "Ich denke, morgen können wir Sie davon befreien," erklärte er schließlich, was der Agent mit sichtlicher Erleichterung zur Kenntnis nahm.

Nachdem der Arzt Blutdruck, Temperatur und Puls überprüft hatte, wandte er sich noch einmal dem lädierten Knöchel zu. "Ich möchte mir das noch einmal ansehen, Agent Gibbs," murmelte er stirnrunzelnd. "Die Sache gefällt mir noch nicht." Er wartete keine Reaktion des Ermittlers ab und löste geschickt die stützende Schiene. Der Silberfuchs klammerte sich fest an die Bettkante, weil er ahnte, was nun folgen würde. Doch Dr. Kinning war rasch fertig. "Dachte ich es mir doch..." murmelte er. "Agent Gibbs, das hat so keinen Sinn. Die Bänder sind verschoben, das wird nicht richtig heilen. Sie legen sich damit unters Messer, haben wir uns verstanden?!" Der Ermittler rang einen Moment um seine Fassung, mit einem derartigen Überfall hatte er nicht gerechnet. Doch Dr. Kinning griff bereits nach einem Formular und füllte einige Daten aus. "Ihre Unterschrift, bitte!"

Jethro ergriff schweigend den Block und den Stift, machte aber keine Anstalten, zu unterschreiben. "Agent Gibbs... sie wissen genauso gut wie ich, dass es sinnlos ist, länger zu warten. Wollen Sie den Rest Ihres Lebens hinken, weil Sie Angst vor einer Operation haben?!" Der Ermittler war kurz davor, dem alten Arzt ein provokantes "Ja" an den Kopf zu werfen, als er sich an Dr. Moores Worte erinnerte. Wie sollte er Hollis von einer Operation überzeugen, wenn er sich selbst nicht ein bisschen besser anstellte? Seufzend setzte er seine gewohnte Unterschrift unter das Dokument und reichte es Dr. Kinning. "Sehr gut," lobte der. "Ich schicke Ihnen morgen früh den Anästhesisten vorbei, er wird die Details mit Ihnen klären. Mit etwas Glück haben Sie es morgen um diese Zeit schon überstanden und können beruhigt ins neue Jahr gehen."

Anschließend wandte er sich Hollis zu, überprüfte auch ihre Werte und wandte sich dann zum Gehen. "Ich will hoffen, dass dieser Blutdruck nichts mit ihrem Nachbarn zu tun hat!" knurrte er. "Und Sie sollten sich das mit der OP auch dringend mal überlegen!" Er trat noch einmal zwischen die Betten und zog den Vorhang wieder beiseite. "Eine angenehme Nachtruhe," erklärte er schließlich, als er zur Tür trat und das Licht löschte. "Und die Hände bleiben gefälligst über der Bettdecke, klar, Agent Sturkopf?!"

Jethro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch wenn es in seinem Innersten noch immer tobte. Nun war es also wieder so weit, nun stand ihm erneut eine Narkose bevor. Vielleicht war das ein günstiger Moment, um Hollis ebenfalls davon zu überzeugen. Er suchte eine Weile nach den richtigen Worten, ehe er schließlich zu sprechen begann. "Holly... warum zögerst du? Du weißt, dass es nötig ist, und du bist ein vernünftiger Mensch. Warum dieses Zögern? Hast du Angst?" Er schwieg, doch aus dem Nachbarbett kam keine Antwort. Vermutlich hatte er sie schlichtweg überfallen und die Sache mal wieder vom falschen Ende in Angriff genommen. Hollis war ebenfalls kein Mensch, der einfach so zugab, Angst zu haben - dazu hatte sie genau wie er selbst zu lange in der Armee gedient. Er überlegte einen Moment, was er nun tun sollte. Wie er Hollis dazu bringen konnte, ihm die Wahrheit zu sagen, ohne dass sie ihr Gesicht verlor. Vielleicht würde es helfen, wenn er ihr von seinen eigenen Ängsten berichtete. Vielleicht würde es ihr helfen, vielleicht nicht, und vielleicht würde es sogar ihm selbst helfen.

"Ich weiß nicht, ob du Angst hast..." begann er leise, ohne sie anzusehen. "Aber wenn es so ist, dann... dann kann ich das verstehen." Beinahe hastig fuhr er fort, um zu verhindern, dass sie ihn unterbrach. "Ich... es ist nicht so, dass ich Angst vor den Schmerzen habe. Das habe ich im Corps gelernt, damit kann ich umgehen. Es ist nicht schön, aber es geht vorbei. Du kennst mich..." Er lachte leise in die Dunkelheit. "Du weißt, wie schwer es mir fällt, anderen die Kontrolle zu überlassen." Er lachte noch einmal, weil Hollis ihn deswegen in mehr als einer Liebesnacht geneckt hatte. Denn selbst dort gab er gern den Ton an - und hatte in Hollis zum ersten Mal eine Partnerin gefunden, die ebenfalls Führungsqualitäten an den Tag legte. Auch ohne Uniform. Leise sprach er weiter. "Ich hasse es, mich diesen Leuten auf Gedeih und Verderb auszuliefern. Vermutlich bin ich einfach zu lange Agent für so was. Aber... das geht vorbei. Ich zögere den Moment immer so lange hinaus wie möglich, aber irgendwann zähle ich einfach bis zehn... nun, ich versuche es. Weiter als sechs bin ich noch nicht gekommen. Aber diesmal... diesmal ist es anders."

Er machte erneut eine Pause und suchte nach Worten. Wie sollte er ihr erklären, wovor er sich fürchtete? Wie sollte er erklären, wie es war, aufzuwachen und nicht mehr zu wissen, wer man eigentlich war? "Es ist... ich weiß nicht, ob das ebenfalls im Profil der Army Intelligence stand. Ich bin vor ein paar Jahren in eine Explosion geraten und habe ein paar Tage im Koma gelegen." Noch nie hatte er mit jemandem darüber gesprochen, und noch immer fehlten ihm die Worte, zu beschreiben, was er damals gefühlt hatte. "Es ist.. ich weiß, dass es lächerlich ist. Eine Narkose ist etwas ganz anderes, völlig harmlos. Aber ich habe Angst, Holly, Angst, dass es noch einmal passiert. Dass ich aufwache und plötzlich alles anders ist. Als ich... als ich damals aufgewacht bin, war ich überzeugt, geradewegs aus Kuwait gekommen zu sein." Er schwieg einen Moment und ließ den Schmerz dieser Tage für einen Moment die Oberhand gewinnen. "Aber es war nicht 1991, es war 2006. Ich war kein Gunnery Sergeant, ich war Special Agent. Alles war anders, ich war umgeben von Fremden und wusste nicht einmal, wer ich selbst war. Selbst Ducky habe ich nicht wiedererkannt, den ich schon über zehn Jahre kannte. Nur eines hatte sich nicht geändert. Shannon und Kelly... sie waren noch immer tot."

Er räusperte sich. "Wie gesagt, ich weiß, dass es lächerlich ist. Aber ich habe Angst, dass es noch einmal passiert. Dass ich aufwache und nicht mehr weiß, wer ich bin. Dass ich die Menschen, die ich liebe, nicht mehr erkenne. Dass ich nicht mehr weiß, dass ich sie einmal geliebt habe. Ich habe in ihren Augen gesehen, wie sehr sie das verletzt hat - aber ich konnte es nicht ändern. Ich hatte keine Ahnung, wer sie waren. Was soll ich tun, Holly, wenn es noch einmal passiert? Was wirst du tun, wenn ich dich nicht mehr erkenne?"



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Der Arzt hatte sie zu Hollis´Erleichterung relativ schnell wieder verlassen, aber das Entsetzen, dass Jethro ebenfalls operiert werden musste, stand ihr ins Gesicht geschrieben. Nahm die Ungewissheit und die ewige Angst denn nie ein Ende? Seine Worten machten sie betroffen und schürten ihre Sorge noch mehr. Von alledem hatte sie nichts gewusst und sie war sichtlich erschüttert. Es gab noch so Dinge mit dem sie lernen musste umzugehen. Es war auch nicht das was sie hören wollte, ganz im Gegenteil, denn Gibbs hatte ebenfalls von so vielem keine Ahnung.

„E-es tut mir leid, davon habe ich nichts gewusst. Aber ich bin fest überzeugt, d-das wird nicht passieren“, erwiderte Hollis mit belegter Stimme und versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen. Doch sie schaffte es nicht die Angst, die seine Worte ihr bereiteten, zu unterdrücken. Sie hatte keine Ahnung was sein würde, wenn dieser Fall eintrat. Sie wusste noch nicht einmal ob sie das erleben würde, wenn sie ihrer eigenen OP zustimmte.

Die blonde Frau holte tief Luft, blickte zur Tür und gesellte sich wieder zu ihrem Freund ins Bett, nachdem sie sicher war, dass vorerst keiner kommen würde. Halt suchend schmiegte sie sich ganz fest an ihn und versuchte so ruhig wie möglich zu atmen. Mittlerweile wurde jede Bewegung zur Qual und ihr war klar, dass sie eine Entscheidung treffen musste. Es fiel ihr sichtlich schwer darüber zu reden, aber sie hatte all die letzten Jahre gewusst, dass sie sich ihrer Angst irgendwann stellen musste. Vorsichtig legte Hollis den Kopf auf Jethros Brust und hörte das gleichmäßig, beruhigende Pochen seines Herzens. „Jethro, ich bin ehrlich. Ich weiß nicht was ich in dieser Situation tun würde. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich wieder aufwache, wenn ich einer Operation zustimme.“ Sie merkte wie er stutzte und fuhr leise fort: „Vor einigen Jahren traf ich mich mit meinen Brüdern, wie jedes Jahr zum Klettern im Yosemite Park. Obwohl Colin, mein jüngster Bruder, in dem Sommer nicht mitfahren wollte, haben Dustin und ich ihn so lange bearbeitet bis er doch mitgekommen ist.“ Hollis schloss die Augen und spürte wie Tränen über ihre Wangen liefen. Die Erinnerungen taten immer noch weh und sie wünschte das alles wäre nie geschehen. „Ich versprach seiner schwangeren Freundin, dass ich gut auf ihn aufpasse und ihn fest an der Leine halte.“
Ihr versagte die Stimme und ein tiefes Schluchzen entfuhr ihr. Bisher hatte sie, außer in einer schwachen Minute mit Dr. Mallard, nie wieder mit jemanden weiter darüber gesprochen und es so gut es ging verdrängt. „D-doch bei diesem Ausflug konnte ich ihn nicht halten. Er war in der Wand hinter mir und ich sicherte ihn ab. Ich weiß nicht mehr was dann geschah. Keine Ahnung. Es ging alles so verdammt schnell. Colin verfing sich in einer Felsspalte. Dustin und ich brauchten ewig um ihn von dort ab zu seilen. Wir brachten ihn zur nächsten Rancherstation und von dort aus ins Krankenhaus.“ Sie machte eine kurze Pause und blickte zu Jethro auf. Seinen Augen blickten immer noch fragend und sie fuhr traurig fort. „Colins Verletzungen waren nicht allzu schwer, aber man musste ihn operieren. A-allerdings wusste bis dahin keiner, dass er an Maligne Hyperthermie litt. E-er ist danach nie wieder aufgewacht.“ Ihr Körper zitterte und sie suchte Jethros Hand, bevor sie ihm gestand: „Ich bin seit ein paar Jahren ebenfalls deswegen in Behandlung. Es ist normaler Weise nichts Schlimmes, das heißt so lange ich keine Narkose bekomme. Deswegen habe ich Angst, denn ich habe keine Ahnung wie mein Körper reagiert. Ich habe die ganze Zeit über nie weiter darüber nachgedacht. Es war einfach so, aber seit wir uns wieder begegnet sind, ist alles anders.“ Jetzt war es raus und gesagt. Sie schämte sich nicht dafür, trotzdem hätte sie Gibbs diese Nachricht lieber erspart. Alles an ihr bebte und sie klammerte sich an ihn, wollte ihn nie wieder los lassen.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Agent erstarrte innerlich, als er ihre Worte hörte. Seine eigene Angst verflog auf der Stelle und machte der Sorge um Hollis Platz. "Shhhh....." beruhigte er sie leise. "Es wird alles gut, Holly. Das kriegen wir schon hin." Er hatte keine Ahnung, was er sonst sagen sollte. Er musste der verzweifelten Frau Mut zusprechen, abgesehen davon weigerte er sich, auch nur daran zu denken, dass er Hollis auf diese Weise verlieren konnte.

Sanft streichelte er über ihr Haar und schmiegte sich an sie, ohne sich um die Proteste seines Körpers zu kümmern. Behutsam küsste er ihren Hals und hielt die verzweifelte Frau fest in seinen Armen. "Und du wirfst mir vor, dich nicht an meinem Leben teilhaben zu lassen," lachte er leise. "Ich wusste nicht mal, dass du eine Vergangenheit als Bergsteigerin hinter dir hast." Liebevoll strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. "Was ist denn Maligne Dings...? Was sagt Dr. Moore dazu?" "Sie... sie weiß es nicht," kam es erstickt und fast unhörbar aus den Kissen. "Sie weiß... sie weiß es nicht??!!!??" Jethro musste sich hart am Riemen reißen, um nicht auf der Stelle auszuflippen. "Hollis, was hast du dir dabei gedacht?! Ich weiß nicht, was das für eine Krankheit ist, aber irgendetwas muss man doch dagegen tun können!! Wie soll Dr. Moore verhindern, dass es dir genauso ergeht wie Colin, wenn sie nicht einmal etwas davon weiß?! Warum, Holly?! Warum hast du nichts gesagt?!"

Doch er zwang sich, tief durchzuatmen und wieder zur Ruhe zu kommen. Vorwürfe waren an dieser Stelle mit Sicherheit fehl am Platz, auch wenn es ihm mehr als schwer fiel. Am liebsten hätte er sein Telefon aus der Tasche gezogen und Ducky angerufen, um Näheres über diese mysteriöse Krankheit zu erfahren. Und der nächste Anruf hätte McGee gegolten, damit er auf der Stelle Hollis und Colins medizinische Akten besorgte - das konnte niemand schneller als Tim, Datenschutz hin oder her. Allerdings fiel ihm ein, dass sein Handy noch immer ausgeschaltet im Schrank lag - und Leon Vance mittlerweile vermutlich schon dabei war, seine Kündigung zu schreiben. Doch der Direktor interessierte Jethro in diesem Moment herzlich wenig. "Oh, Holly..." seufzte er leise. "Du bist mir ja eine." Leise lachend küsste er erneut ihren Hals - es war der einzige Teil, den er erreichen konnte, ohne ihr oder sich selbst größere Schmerzen zuzufügen.

"Morgen sprichst du mit Dr. Moore darüber, okay? Sie ist eine erfahrene Ärztin, sie wird wissen, was zu tun ist. Vertrau mir, Holly. Es wird nichts passieren. Es wird alles gut. Ich werde bei dir bleiben und auf dich aufpassen, und wir werden gemeinsam ins neue Jahr starten." Er weigerte sich stur, eine andere Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen. Das Krankenhaushemd klemmte unter Hollis' Hüfte fest und erwürgte ihn beinahe, ehe er es vorsichtig unter ihr hervorzog. Seufzend vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren und sog ihre Nähe in sich auf. "Was ist die Army nur für schlecht organisierter Haufen," grinste er schließlich fast unhörbar. "Beim NCIS wärst du damit nicht durchgekommen... Ducky ist auch bei seinen lebenden Patienten mehr als gründlich." Ihm war alles andere als nach Scherzen zumute, doch er sah keine andere Möglichkeit, die aufsteigende Panik im Griff zu behalten. Er würde Hollis nicht verlieren, nicht hier, nicht jetzt und schon gar nicht so. Nicht, weil sie zu traumatisiert war, um mit Dr. Moore zu sprechen. "Wenn du es ihr nicht sagst, werde ich es tun, Holly," kündigte er sanft, aber bestimmt an. "Ich will dich nicht verlieren, und ich werde dich nicht verlieren. Du musst mit ihr sprechen, Holly. Wenn es dir hilft, komme ich mit und... helfe dir dabei." Er hatte keine Ahnung, wie er der Frau in seinen Armen dabei helfen konnte, aber er wusste aus Erfahrung, dass es manchmal schon reichte, dass jemand zum Anlehnen in der Nähe war. Allerdings hatte ebenfalls keine Ahnung, wie er Dr. Kinning davon überzeugen sollte, seine eigene OP zeitlich auf den Terminplan von Dr. Moore abzustimmen. Aber das würde er schon irgendwie hinbekommen.

Behutsam streichelte er weiter über das Haar seiner Freundin und versuchte, der verängstigten Frau Halt zu bieten. Er fühlte sich unweigerlich an Abby erinnert... an einen Nachmittag im Aufzug, als die Welt über seiner kleinen Laborfledermaus zusammen zu brechen drohte. Das Lächeln, das sich auf seine Lippen schob, sah Hollis nicht.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Gibbs´Nähe tat ihr unwahrscheinlich gut und Hollis versuchte seinen aufmunternden Worten Glauben zu schenken, auch wenn die Angst trotzdem blieb. Natürlich konnte sie seine Entrüstung verstehen, sie hätte nicht anders reagiert. Doch es gab so viele Dinge über die sie bisher nicht gesprochen hatten, weder er noch sie und das schloss ihre Krankheit bis zu diesem Zeitpunkt mit ein. „Ich bin so froh das du da bist. O.k., ich werde morgen mit Dr. Moore reden“, gab sie ihm nach einer Weile zu verstehen und schob sich ein Stück nach oben, um ihn besser sehen zu können.

Sie spürte seine Lippen auf ihrer Stirn und schloss kurz die Augen. „Maligne Hyperthermie ist eine vererbte Stoffwechselstörung der Skelettmuskulatur und kann in speziellen Fällen bei der Narkose zu Komplikationen führen“, erklärte die Agentin dann mit leisen Worten. „Die Army war in der Hinsicht ebenfalls sehr gründlich und war darüber informiert. Zu meinem Glück muss ich sagen, denn sonst hätte ich während meiner aktiven Militärzeit wahrscheinlich schon bei einem Einsatz in Afrika das zeitliche gesegnet.“

Mit einem versuchten Grinsen strich sie sich ein paar lose Haarsträhnen aus der Stirn und entdeckte dabei erneut Gibbs verwunderten Blick. „“Ja, wie du siehst, wissen wir beide noch ausgesprochen wenig von einander. Die hässliche Narbe“, dabei fasste sie sich instinktiv an die Hüfte und erinnerte sich unweigerlich an die damit verbundenen Schmerzen, „die dich immer so fasziniert hat, stammt von daher. Eine Schusswunde, die der Arzt wegen dieser dämlichen Krankheit ohne Narkose behandelt hat.“ Sie hatten beide die Narben des anderen stillschweigend und zum Teil fasziniert zur Kenntnis genommen. Ihr Narbe gehörte bis zu diesem Zeitpunkt mit dazu. Ein wohliger Schauer durchzog die blonde Frau, als sie daran dachte, wie zärtlich Gibbs immer darüber gefahren war. Wie sanft und intensiv er jeden Zentimeter ihrer Haut erkundet hatte und es sich nicht nehmen ließ, jeden Teil davon für sich zu beanspruchen. Die Hand ihrer gesunden Seite ruhte mittlerweile streichelnd auf seinem nackten Bauch und sie verspielte sich gedankenverloren in seinen Brusthaaren. „Nun ja, seit ich außer Dienst bin, habe ich mir darüber kaum Gedanken gemacht. Zumindest weniger als vorher. Ich habe es einfach verdrängt und das fiel mir zugegebener Weise noch nie sonderlich schwer.“ In dieses Verdrängen bezog sie die Schuld, die sie sich am Tod ihres Bruders gab, mit ein. Denn die Angst und die Vorwürfe von damals hingen noch immer tief in ihr fest. „Wer konnte auch ahnen, dass ich mich zum Jahresende mit dir in einem Krankenhaus wiederfinde und gleichzeitig ein paar neue Rippen brauche.“ Hollis lachte hustend auf und spürte gleichzeitig wie ihr vor Schmerz erneut schlecht wurde.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Sprachlos lauschte der Silberfuchs den Geständnissen seiner Freundin. Es beruhigte ihn, dass wenigstens der Army CID darüber Bescheid gewusst hatte, alles andere wäre allerdings auch reiner Selbstmord gewesen. Während sie sprach, fuhr er wie schon so oft über besagte Narbe, deren Geschichte er nun kannte. "Du bist ein tapferes Mädchen," murmelte er in ihr Ohr. "Und ich liebe dich." Er wusste sehr genau, wovon Hollis sprach, auch seinen eigenen Körper zierte mehr als eine Narbe, die aufgrund der Umstände ohne Schmerzmittel versorgt worden war. Von nun an würden sie alle Zeit der Welt haben, sich gegenseitig neu zu erforschen und die Geschichten hinter dem Anderen kennen zu lernen.

Behutsam schob er Hollis' Hand aus seiner Brustbehaarung, als sie liebevoll damit zu spielen begann. Er liebte es, wenn sie das tat, doch im Moment war das eine denkbar schlechte Idee. Der kleine Gibbs meldete sich nämlich bereits hocheifrig zu Wort, und das war dank des noch immer an Ort und Stelle befindlichen Kunststoffschlauchs verdammt schmerzhaft. Hollis sprach weiter, und Jethro lauschte glücklich ihrem Lachen. Doch im gleichen Moment spürte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Sicher, Lachen mit gebrochenen Rippen war immer eine schlechte Idee, doch Hollis Körper verkrampfte sich heftig. "Holly?!" fragte er vorsichtig und besorgt. "Geht es dir gut? Kann ich dir irgendwie helfen? Holly, verdammt, rede mit mir!! Was ist los mit dir?!"



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Die Übelkeit nahm zu und Hollis hörte Gibbs nur noch durch einen Schleier. Sie wollte etwas erwidern, bekam jedoch keine Wort heraus. Der stechende Schmerz in der Seite raubte ihr den Atem und sie krallte sich in seiner Hand fest. Ihr wurde heiß und kalt. Sie biss die Zähne zusammen und wollte krampfhaft versuchen aufzustehen. Doch ihr Körper versagte. Die Beine fühlten sich an wie Blei und ihre Arme wie Gummi. Die Augen wurden immer schwerer. Die Gegenwart um sie herum verschwand in Dunkelheit und zog sie in die Bewusstlosigkeit.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Entsetzt musste der Silberfuchs zusehen, wie Hollis den Kampf gegen die Bewusstlosigkeit verlor. "Verdammt!" fluchte er. Ohne Zeit zu verlieren, sprang er aus dem Bett und presste er den Notruf. Sein Körper protestierte nach Kräften gegen diesen Überfall, sein verletzter Fuß weigerte sich schlichtweg, das GEwicht des Körpers zu tragen, und auch sein Kreislauf konnte dem Tempo nicht ganz folgen. Zitternd hielt er sich am Schrank fest und atmete tief durch. Einen Moment lang überlegte er, Hollis in ihr eigenes Bett zu legen, doch er wusste, dass es darauf nun nicht mehr ankam. Abgesehen davon war es unwahrscheinlich, dass ihm das überhaupt gelingen würde, ohne dabei zusammen zu brechen - und damit war weder ihm noch Hollis geholfen.
 
"Verdammt, Holly, mach keine Dummheiten!" fluchte er noch einmal. Wenigstens atmete sie noch, wenn auch unregelmäßig und flach. Er versuchte, sie mit vorsichtigen Ohrfeigen wieder zurückzuholen, doch es gelang ihm nicht. Im nächsten Moment schoß auch schon Dr. Kinning durch die Tür. "Was ist hier los?!" fragte er streng. "Warum sind Sie nicht in Ihrem Bett?! Und was um alles in der Welt hat Mrs. Mann dort verloren?!" Doch er erfasste die Situation sofort und hielt sich nicht länger mit Vorwürfen auf. Ruhig und bestimmt gab er den herbeigeeilten Schwestern Anweisungen und kümmerte sich um die reglose Patientin. Auch Dr. Moore ließ nicht lange auf sich warten und stand nach wenigen Sekunden murmelnd neben ihrem Kollegen.

Einer der Pfleger steuerte auf Jethro zu, der sich auf das freie Bett gesetzt hatte, um seine wackeligen Knie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Den Mann in Blau beachtete er gar nicht erst. Er hielt respektvollen Abstand zu den beiden konzentrierten Medizinern, doch die Sorge um Hollis gewann die Oberhand. "Was ist mit ihr?" fragte er tonlos. "Können Sie ihr helfen?!" Dr. Kinning nahm den Agenten am Arm und zog ihn auf das freie Bett. "Bleiben Sie ruhig, Agent Gibbs. Es hilft niemandem, wenn Sie sich aufregen. Fangen Sie vorne an - was ist passiert?" In wenigen, erstaunlich sachlichen Worten beschrieb der Ermittler Hollis' Symptome. "Wir operieren - sofort!" hörte er im gleichen Moment Dr. Moores entschiedene Stimme. "Halt!!" protestierte der Ermittler und sprang erneut auf.

Das nächste, was er registrierte, war das besorgte Gesicht von Dr. Kinning, das sich über ihn beugte. "Agent Gibbs, verdammt noch mal, sind Sie lebensmüde?!" Die Stimme des Mediziners schien aus einer anderen Welt zu kommen, und Jethro brauchte einen Moment, um sich zu erinnern. Gleichzeitig wurde ihm allerdings klar, in welcher Gefahr Hollis schwebte - Dr. Moore hatte von einer sofortigen OP gesprochen, und das konnte ihr Todesurteil bedeuten! "Wo ist sie?!" fragte er hastig. "Sie dürfen nicht... Sie stirbt!!" In seiner Aufregung war er kaum in der Lage, die Worte hintereinander zu bringen. "Agent Gibbs, ganz ruhig," beschwichtigte Dr. Kinning. "Mrs. Mann... hatte einige Komplikationen. Aber wir haben das im Griff. Machen Sie sich keine Sorgen, bleiben Sie ruhig. Sie können Ihr im Moment nicht helfen." "WO IST SIE?!" brachte Jethro irgendwie hervor. Seine Zunge war schwer und schien den Dienst quittiert zu haben. "Sie ist auf dem Weg in den OP, Agent Gibbs. Alles ist gut. Ich gebe ihnen ein Beruhigungsmittel, und wenn sie wieder wach sind, ist alles vorbei." Er hatte die Nadel bereits angesetzt, doch Jethro schoss wie von Sinnen vom Bett hoch. "Sie müssen sie aufhalten!!!" brüllte er verzweifelt. "Sie stirbt!! Sie hat maligne... Hypo-was-auch-immer, sie wird sterben, wenn sie ihr die Narkose geben!!"

Ohne Rücksicht auf Verluste stürmte der Agent an dem alten Arzt vorbei auf den Flur. Fassungslos starrte Dr. Kinning seinem tobenden Patienten nach und eilte dann hastig hinterher. Er kam gerade noch rechtzeitig, um Jethro aufzufangen, der gerade zum dritten Mal das Gleichgewicht verlor. Geistesgegenwärtig riss er einem vorbeieilenden Pfleger einen alten Rollstuhl aus der Hand und drückte den Agenten hinein. "Was sagen Sie da?!" fragte er entsetzt, während Gibbs bereits in Richtung Aufzug rollte. "Sie hat eine Erbkrankheit, sie dürfen sie nicht operieren!!" "Woher wissen Sie das?!" "Sie hat es mir gesagt, verdammt noch mal!! Und jetzt unternehmen Sie endlich etwas!!" Dr. Kinning begriff, dass der Agent es tatsächlich ernst meinte, griff nach seinem Pager und tippte einen kurzen Code ein. "Okay," erklärte er ruhig. "Kommen Sie mit." Er fasste die Griffe des Rollstuhls und brachte den Agenten innerhalb einer Minute in den OP-Bereich, wo er im Rekordtempo desinfiziert und mit blauen Überziehern versehen wurde.

Dr. Moore wartete bereits angespannt. "Wir haben noch gewartet," erklärte sie. "Aber sie wird von Sekunde zu Sekunde schwächer. Sind Sie sicher, dass Sie maligne Hypothermie gesagt hat, Agent Gibbs? Das ist eine sehr, sehr seltene Krankheit." "Ja, verdammt noch mal, ich bin mir sicher. Ich mag ein medizinischer Volltrottel sein, aber ich bin nicht dumm! Überprüfen Sie Ihre Unterlagen, rufen Sie beim Army CID an, dort ist die Diagnose bekannt. Oder suchen Sie nach den Akten von Colin Mann, ein Unfall beim Bergsteigen vor ein paar Jahren im Yosemitepark. Aber unternehmen Sie um Himmels Willen etwas!!" Eine Schwester mit Mundschutz trat hinter Dr. Moore und flüsterte leise in ihr Ohr. Die alte Ärztin nickte. "Kommen Sie," forderte sie den Agenten auf und schob ihn ein Stück weiter. "Ich glaube, Sie haben Ihrer Freundin gerade das Leben gerettet."

Jethro blieb beinahe das Herz stehen, als er Hollis regungslos auf der Liege entdeckte. Eine Beatmungsmaske verdeckte ihre Gesichtszüge, und der Silberfuchs zwang sich, nicht auf die vielen Infusionen zu blicken. Langsam rollte er näher und strich ihr über die Stirn. Hollis' Augenlider flatterten wild, sie war nicht bei Bewusstsein, doch plötzlich öffnete sie einen Moment die Augen. "Es wird alles gut," flüsterte Jethro leise. "Ich passe auf dich auf. Du wirst wieder aufwachen, glaub mir." Ihre Augen suchten seine, verwirrt und verängstigt. Sanft fasste der Ermittler ihre Hand. "Agent Gibbs?" bat einer der Pfleger. "Sie müssen loslassen, wir können nicht länger warten. Keine Angst, wir wissen, was wir tun. Es gibt spezielle Medikamente für Hyperthermiepatienten. Sie ist in Sicherheit." Er legte dem Silberfuchs eine Hand auf die Schulter und gab ihm einen Moment lang Zeit. "Vertrau mir," flüsterte Gibbs. Er rollte ein Stück zurück, doch er hielt ihre Hand und ihren Blick fest, bis der Anästhesist sein Werk vollendet hatte.

Nachdem Hollis endgültig hinter der OP-Tür verschwunden war und der Agent sie in Sicherheit wusste, fiel fast die gesamte Anspannung auf einmal von ihm ab. Das Adrenalin verschwand so schnell, wie es gekommen war, und gleichzeitig kehrten die Schmerzen zurück, die das Hormon so effektiv verdrängt hatte. Dr. Kinning konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sein temperamentvoller Patient in sich zusammensackte. "Bringen wir ihn zurück ins Bett," forderte er zwei der Pfleger auf. "Ich glaube, die Aufregung war heute ein bisschen viel für unseren Marine."