Ebbes Asyl - Gedichte und Texte, selbst verfasst .../... Kommentare erwünscht!

FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

schdade Zeid

Schdad is,
draußn und in mia drin.
So ruhig und schdui.
Nix, goa nix riahd sie.
Als war d'Weld um mi rum
schdehbliem.
I horch,
aba ois is ... wiea dod.
Faschd, als war is a scho.
Vielleichd bin is, -
und woaßes nua no ned.
I schdeh do am Fenschda
awiera Geischd,
schau aussi
und suach ...
noch mia?
Und i frog mi, -
kon a Geischd a so a Gfuih ham,
a so a Gfui ...?
I reiß as Fenschda auf,
beig mi weid aussi,
duara boa dieafe Ziag.
... I leb no.
Etzad hea i a,
wiera Wind aufkimmd,
durch die Baam rauschd,
schbüa,
dassa mi a bissal aufweckd.
- Wui i des übehaubds?
Langsam mach i des Fenschda wieda zua,
lass d'Weld draußn,
grieach zrugg zu mia,
zrugg in mei dieafe schdade Schdimmung.
Weil -
irgndwiea duads ma heid grod guad.

Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Ich versuche es für euch auch anders
(doch es wirkt nur im Dialekt, wie es soll):

Stille Zeit



Still ist es,
draußen und in mir.
So ruhig und still.
Nichts, gar nichts rührt sich.
Als stünde die Welt um mich herum
still.
Ich horche,
aber alles ist ... wie tot.
Fast, als wäre ich es auch schon.
Vielleicht bin ich's, -
und weiß es nur noch nicht.
Ich stehe da am Fenster
wie ein Geist,
sehe hinaus
und suche ...
nach mir?
Und ich frage mich, -
kann ein Geist solch ein Gefühl haben,
solche Gefühle ... ?
Ich reiße das Fenster auf,
beuge mich weit hinaus,
- ein paar tiefe Züge.
Ich lebe noch.
Jetzt höre ich,
Wind kommt auf,
rauscht durch die Bäume,
spüre,
dass er mich ein wenig aufweckt.
- Will ich das überhaupt?
Langsam schließe ich das Fenster,
lasse die Welt draußen,
krieche zurück zu mir,
zurück in meine tiefe stille Stimmung.
-
Irgendwie tut mir das heute gut.

Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Die Musen im Dezember

Die Musen und die Muselinchen,
die oft mir aus den Sinnen schlichen,
den Kopf mir mit Gedanken füllten,
auch manches Mal in Schwermut wühlten;
- sie graben sich
tief
in mich.

Ich trag' die Worte, kann sie fühlen
in mir - und sprenge nicht die Hüllen,
die sie so glühendheiß umschließen,
wie Lava meinen Geist umfließen;
- und weh und wund
schmerzt
das Herz.

Fast glaube ich, die Musen frieren,
verkriechen sich ins Ich, agieren,
verbreiten, wärmen sich und reifen,
um schneller, fester mich zu greifen;
- und graben sich
tief,
tief in mich.


Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Frühling, herrlich schöne Zeit


Gartenarbeit, Blütenduft
und gesunde frische Luft,
Frühling, herrlich schöne Zeit,
hält nur Lust und Freud' bereit,
Sinnenwonnen für das Herz ...?
Denkste wohl! - Auch Knochenschmerz,
Kratzer im Gesicht, am Schädel,
abgebroch'ne Fingernägel,
blaue Flecken, Muskelkater,
mehr als eine blut'ge Ader,
Rosendornen in den Armen,
Kreuzweh, Müd'sein zum Erbarmen.
Lieber Garten, eines weiß ich,
wenn ich in Dir werkel, fleißig
und so voller Arbeitswut:
Arbeit tut MIR NICHT NUR GUT.
Doch am Ende kann ich seh'n:
Alles ist so wunderschön.





Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Majorana hortensis

Mein herzhaft-grüner Majoran
hat diesen Frühling sich vertan,
denkt im April, der Mai wär' dran
und zieht sein schönstes G'wand sich an,
- obwohl, im Winter grünt er auch,
nur nicht so dicht, drum wars der Brauch,
dass er im Mai sich putzte
und ich ihn schnitt und stutzte;
doch dies Jahr ist er früher dran,
mein herzhaft-dufter Majoran.
Beim Schneiden dacht ich wohl an Dich ...
Schau - die "Figur"...  ER - wundert sich.






Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Frühlingsgrün




Heut schreibe ich mit grünem Schopf,
schöndunkelgrün von Schuh bis Zopf.
Hab' meine Pergola gestrichen;
die war schon furchtbar ausgeblichen.
Der starke Wind, der aus dem Osten,
ließ mich die Farbe rundum kosten,
als hoch ich auf der Leiter stand
dass ich mich grünend wiederfand
im Spiegel nach der Arbeit Qual.
Ich glaub, so bleib ich jetzt erstmal.
In Frühlingsgrün trag ich mein Haar
und find' es einfach wunderbar.




Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER



„Pergola Grün“ und winzig klein,


hüpft sie nun rum, das Insu- lein.

Kobolde, ob grüne Tolle,

oder rote Wuschelhaarwolle,

auch winzig klein,

laden sie gern nun

zum Spielen ein .





Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

 

Heut schreibe ich mit grünem Schopf,
schöndunkelgrün von Schuh bis Zopf.









ein wenig der Gedanken graut,


stell ich mir vor, Du wärst "erblaut"


Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Oh du schöne Pollenzeit



Frühlingspracht und Kirschenblüten ...


Eigentlich sollt sie sich hüten;


denn es heuschnupft schlimm in ihr,


alles juckt und kribbelt hier


in der Nase, in den Augen,


in den Ohren und am Gaumen.



Doch sie schluckt, um zu genießen,


wie die Bäume, Blumen sprießen,


Pillchen, gibt sich der Chemie;


doch das macht nix. Und wie nie


lässt sie sich in Düfte fallen,


kann sich voll im Frühling aalen.


(Ja, so ging es mir früher;
doch die Dauerkur in der Atlantikluft heilte alles.
Nix mehr Pillchen!)



Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER

Der Menschentratz-Maimonats-Wicht     I.


Den Zug mit der Nummer eins-neun-drei-und-zwo
bewohnt - keiner weiß es, nur ich sowieso -
ein Zwerg, putzig-winzig, mit grünem Gesicht.
Er nennt sich selbst "Menschentratzmaimonatswicht".

Elf Monate schläft er pro Jahr tief und fest.
Abteil Nummro fünf, unter'm Sitz links - sein Nest.
Das Schnarchen des Wichtes ertönt röchelnd laut,
sodass jeder Schaffner an Geister dort glaubt.

Im Mai nur erwacht er, am ersten genau,
erschreckt alle Menschen mit lautem Wau-Wau,
bleibt unsichtbar, rennt von Abteil zu Abteil.
Er bellt und er knurrt. Niemand sieht ihn dabei.

Der Menschentratzmaimonatswicht ist gemein.
Er pinkelt den Fahrgästen heimlich an's Bein.
Beim Fahren durch Tunnells wird's Zwergerl recht froh,
spuckt Männern ins Ohr, beißt die Frau'n in den Po.

Der Fratz frisst gern Fahrscheine jeglicher Art.
Und schläfst du, so knabbert er Haare und Bart.
Sein Unwesen treibt er bis dreißigsten Mai.
Dann fällt er in Tiefschlaf. - Der Spuk ist vorbei.

D'rum rat' ich dir, meide im Mai diesen Zug,
in dem schon so mancher viel Schrecken ertrug.
Von München nach Stockelsdorf, hin und zurück,
da wurden gar einige Leutchen verrückt.