Sheila versuchte erst gar nicht ihre Mutter zu wecken. So eine Ehe wollte sie eindeutig nicht führen. Das schlimme war das ihre Mutter sonst eine sehr sehr taffe Frau war die wusst was sie wollte. Nur wenn es um ihren mann ging dann wehrte sie sich und man sah ja was dabei raus kam. Traurig dachte sie an Wes und hoffte das es ihm und David besser ging.
Der nächste Tag begann damit, das kein einziger Schüler zum Frühstück erschien. Die Lehrer staunten nicht schlecht über die leeren Tische. Doch plötzlich gingen wie aufs Stichwort die Türen auf und die Schülerschaft betrat geschlossen den Raum. Anfangs waren die Lehrer erleichtert, doch dann bemerkten sie, dass etwas nicht stimmte. Und als sie den ersten Schüler mit der Krawatte ums Handgelenk anstatt um den Hals sahen, wussten sie auch was. Näher betrachtet trug kein Schüler die Uniform so wie eigentlich vorgesehen. Einige hatten den dunkelblauen Blazer nur noch einseitig an, andere trugen die Krawatte als Stirnband, wieder andere liefen mit kurzen grauen Hosen herum.
Sheilas Morgen begann mit einem Streit. Ihre Mutter war beim Frühstück nicht aufgetaucht und so war sie mit ihrem Vater einander geraten. Sie verstand nicht wie er die Frau die er doch so liebte verletzten konnte. Doch er redete sich immer heraus und meinte das sie das nichts anginge. Immerhin wäre sie es gewesen die abgehauen war und ihre Familie zerstört hatte. Das setzte ihr zu denn sie hatte nichts zerstören wollen.
"Mir gefallen die neuen Uniformen.", sagte Thad, während er mit Wes und David zum Unterricht ging. Er benutzte seine Krawatte als Gürtel, trug über dem weißen Hemd der Uniform das Trikot seiner Lieblingseishockeymannschaft und der Blazer war mit unzähligen Buttons verschönert. David trug seine Krawatte ums Knie gebunden, den Blazer offen und darunter ein weißes Muskelshirt. Der dritte im Bunde, Wes, hatte seine Krawatte locker um den Hals hängen, das Hemd aus der Hose und trug eine Lederjacke. Der Clou bei dieser Jacke war, dass auf der anderen Seite der Blazer war. Man konnte sie wenden. Vor ein oder zwei Jahren hatte Eve das mal scherzeshalber genäht.
Wutschnaubend verließ Sheila die Küche und ließ ihren verärgerten Vater zurück. Sie verstand zwar das die beiden sich nie scheiden lassen würden, aber wenigstens eine Paartherapie konnten sie doch machen. Aber nein der feine Herr war zu stolz und sie hatten ja keine Probleme. Seine Tochter zu schlagen und seine Frau waren ja kein Problem. Sheila spielte mit dem Gedanken Wes anzurufen, weil seine Stimme sie beruhigte. Allerdings ließ sie es bleiben, zu groß war die Sorge das er mitbekommen würde das etwas mit ihr nicht stimmte
Der Unterricht begann und damit die wirkliche Bewährungsprobe für die Daltonians. Wie würden die Lehrer reagieren? Würden sie es ignorieren? Oder meckern?
"Was meint ihr? Sagen sie was?", fragte Thad. "Ich weiß genau, was ihr vorhabt.", erklang da auch Mrs Hankins Stimme. Sie lächelte arrogant. "Ihr versucht zu rebellieren, weil ich euch die Wahrheit gesagt habe. Aber das funktioniert nicht." Wes sah sie an. "Wenn Sie meinen.", antwortete er achselzuckend.
Nachdem sich Sheila ein wenig beruhigt hatte, begann das selbe Spiel wie gestern. Sie scheuchte ihre Mutter ins Bad und half ihr die blauen Flecken zu überschminken. Sie standen nun einmal in der Öffentlichkeit und keiner würde von ihrem Vater etwas kaufen wenn sie erfuhren das er seine Frau geschlagen hatte. Egal wie einmalig das auch war. Sheila beugte sich in dem Punkt dem Flehen ihrer Mutter und hielt den Mund. Allerdings nagte die Schuld heftig an ihr.
Die Lehrer hatten beschlossen die kleine Rebellion der Schüler zu übergehen und mit dem Tagesprogramm weiter zu machen. Genau das, was die Jungens nicht erhofft, aber erwartet hatten. Schon nach der ersten Stunde wurde deswegen umgedacht und ein neuer Plan geschmiedet. Von nun an sollten die Lehrer die Einzigen sein, die redeten. Von den Schülern bekamen sie nur ausdruckslose Gesichter.
Sheila ging ihren Eltern so gut es ging aus dem Weg. Auch wenn sie sich eigentlich um ihre Mutter hätten kümmern sollen. Aber Sheila hatte noch nie ein sehr gutes Verhältnis zu ihr gehabt. War sie immer unterkühlt mit Sheila umgegangen so tat sie das jetzt auch bei ihrer Mutter. Gegen Mittag musste sie dann doch wieder ihre Eltern sehen das sie zu einem Essen mussten mit Freunden der Familie. Es war einfach nur lächerlich was für eine Show ihre Eltern doch abzogen.
Obwohl er sich mit Feuereifer in den Aufstand stürzte, dachte Wes oft an Sheila. Bis auf diese eine SMS hatte er von ihr nichts gehört. Er machte sich Sorgen und hoffte, dass es ihr gut ging und sie in England nicht allzu große Probleme hatte. Leise seufzte er.