Der Anker sauste in die Tiefe und trotz dem fehlenden Hauptsegel kam die Akaron langsam in fahrt. Mit einem kräftigen Ruck ächzte das Schiff und legte sich nach Backbords. Das knirchen des Gebälks war schrill und was ohrenbetäubend. Es klang wie ein wütender Kriegsschrei, der über das Wasser halte.
Das Wendemanöver war beendet und nun lag die Akaron bedrohlich und hungrig dem feindlichen Schiff gegenüber! "Beide Ruderseiten frei!" stöhnte Vrok "Volle Fahrt, nehmt Sie an der Spitze, wenn Sie ausweichen ..... Dauerfeuer!" Das feindliche Schiff würde Ihnen kaum den Gefallen tun sich vom mächtigen Ramsporn in zwei Teile spalten zu lassen.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Das Bombardement hatte wieder eingesetzt, mächtige Wasserfontänen markierten die Einschläge der todbringenden Mörser. Vadder schaute in Pöpkes gefühlt handtellergroße Augen und spürte, wie jeder mögliche Widerstand in ihm schmolz. "Nun, wenn nicht jetzt, dann womöglich nie mehr. Wenn der Fedder Dich nicht mehr braucht, kann ich's Dir zeigen. Oder besser, Du schaust einfach zu und fragst und lässt mich erklären, während wir weiterschießen." Vadder eilte davon.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Die See war grau und trübe. Der Wind hatte kein bischen abgeflaut und trieb Wellen vor sich her, die auf ihren Spitzen weiße Kronen trugen. Schwere Wolken trieben niedrig und dunkel von west nach ost und schienen sich gegenseitig zu jagen. Ab und an riß kurz der Himmel auf und ließ ein kleines Stück blauen Himmels sehen. Dann brach wie eine Lichtlanze der Sonnenschein durch die Lücke. Einer dieser Strahlen durchbrach die Wolkendecke und erleuchtet für einen kurzen Augenblick ein kleines Schiff, daß mit vollen Segeln durch die schwere See jagte. Stampfend glitt sie an dem Heck eines deutlich größeren Ruderschiffes vorbei, dessen Mast neben dem Schiff trieb. Unnatürlich schnell warf sich die Galeere herum und begann die volle Beitseite dem kleineren Schiff zuzuwenden. Aber auch dieses Schiff wies Schäden auf dem Mitteldeck lagen neben Holztrümmern dutzende Leichen und deren Teile. Das Schanzkleid war an vielen Stellen zerstört und an den Flanken des Schiffes lief eine trübe rötliche Brühe herab. Selbst die Bordwand wies Einschüße auf. Auf dem Achterdeck sah es nicht besser aus. Etliche Tote waren achtlos beiseite geschoben worden. Auch hier wiesen Trümmer auf auf Einschußschäden hin. An der Ruderpinne stand ein großer kräftiger Mann, mit einer blutbesudelten Joppe und einer verbundenen Schulter. Achtern waren drei Bombarden angebracht, die gerade von den arg mitgenommenen Geschützmannschaften in fieberhafter Eile gereinigt. Angelehnt an das Steuerbordschanzkleid lag zwischen rotweiß gekleideten Leichen Hein van Fleet, die Russhose blutbesudelt von einer Wunde in der Seite, den linken Arm seltsam abgewinkelt. Aus dem zerissenen blutigen Hemdsärmel ragten weiße Knochen. Ein feines Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als die durchbrechenden Sonnenstrahlen seine Haut erwärmten.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Zwischenzeitlich auf der Schwarzen Witwe:
Leyla blickte durch das Fernrohr und sah das Zeichen. "Helga, es geht los... Jetzt zeigen wir den Kerlen das die Witwe auch was kann..." Der Steuermann... äh... die Steuerfrau... äh... Was auch immer, Helga nickte und hielt die Witwe schnittig. Salike kontrollierte die Steuerbord Balliste und Saphira die Backbord Balliste. Jeweils eine Schwarze Kiste wurde noch Steuerbord und Backbord rangeholt. Die Ziegenhäute hingen dort wo Hein es empfohlen hatte. Und da sah Leyla durch das Fernrohr die Braut... Leyla schluckte, im Kielwasser der Braut trieben tote Leiber und das Wasser war rot... so wie die Braut... Aus der Schwarzen Braut wurde eine Rote Braut... Leyla hoffte das die Crew nicht zuviel verlust erlitten hatte. Aber auch nur noch ein Feindschiff war insicht. Und es legte eine Scharfe wende hin. "Los ihr Mädchen, der Feind hat uns wohl noch nicht gesehen, wir liegen in seinem Rücken... Und was können wir besser als den Feind von hinten erlegen."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Vadder trieb seine völlig erschöpften Stückleute an, die Berta erneut zu laden. "Sir, Hein, Sir, feuerbereit! Wann sollen wir schießen?"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"...Jocke..." murmelte Hein, noch immer leicht lächelnd. "Jocke...Ruder hart backbord..." seine Stimme war kaum zu verstehen. "...wirf die Braut herum und schieß ihr mittschiffs die Eingeweide raus...Blei...doppelte Ladung...". Blut rann aus der Armwunde und tropfte stetig auf das verdeckte Deck. "Feuer!" sagte er lauter.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"HART BACKBORD... BLEIKUGELN... DOPPELTE LADUNG... BEWEGT EUCH IHR VERFLUCHTEN BILGENRATTEN..." Schrie Jocke nach Heins anweisungen...
"FEUERT AUF MEIN KOMMANDO!"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jocke passte den günstigsten Moment ab...
"FEUER! LASST SIE BLUTEN DIE SCHWEINE!"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Vadder ließ den Luntenstock eine Handbreit über und eine Handbreit hinter dem Zündloch verharren. "Macht die nächsten Ladungen bereit! Pöppke, Du holst mal einen Sack und füllst da etwas Sand rein. Zur Not nimm den aus der Kombüse. Der wird unsere Kugelablage, dann geht das Laden schneller."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Pöpke stand inzwischen neben Vadder und beobachtete aufmerksam jeden seiner Schritte.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Die Weiber auf der Witwe lassen sich verdammt viel Zeit!" dachte sich Fedder und versuchte verzweifelt, den Verlust an Seeleuten, die die Schoten bedienen konnten, irgendwie auszugleichen.