Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Kindesverwahrlosung

Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

19.02.2008 - 17:08

Das kleines Mädchen verhungerte

Lea-Sophies Eltern wegen Mordes angeklagt



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Meyer bleibt "Club" erhalten

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BND-Informant enttarnt

Schwerin (RPO). Der Fall Lea-Sophie. Drei Monate ist es schon her. In der Republik löste das Schicksal der qualvoll verhungerten Fünfjährigen fassungsloses Entsetzen aus. Drei Monate nach ihrem Tod hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen die Eltern erhoben. Sie lautet auf Mord.

Die 24 Jahre alte Mutter und der 26-jährige Vater sollen seit mindestens September 2007 ihre Tochter völlig unzureichend versorgt haben, wie die Anklagebehörde am Dienstag mitteilte. Sie bewertet die Tat als gemeinschaftlichen Mord durch Unterlassen in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen. Der Fall hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst.

Die Fünfjährige starb am 20. November vergangenen Jahres an Hunger und Durst sowie Geschwüren als Folge der Misshandlungen, wie die Behörde weiter mitteilte. Bei ihrem Tod hatte Lea-Sophie nur noch knapp über sieben Kilogramm gewogen, normal wären 20 Kilogramm gewesen.

Die in Untersuchungshaft sitzenden Eltern hätten im wesentlichen gesagt, die Gefahren ihres Verhaltens für das Kind falsch eingeschätzt zu haben. Sie glaubten angeblich, die kritische Situation des Kindes allein in den Griff zu bekommen, sagte Oberstaatsanwalt Christian Pick. Zudem liefen ihre Einlassungen darauf hinaus, als seien sie sich über die Folgen und Konsequenzen ihres Handelns nicht im Klaren gewesen.

Seit Bekanntwerden des Falls steht das Jugendamt der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern unter massivem Druck. Der zuständige Sozialdezernent Hermann Junghans wurde bereits beurlaubt. Die Mehrheit der Stadtvertreter drang zuletzt sogar auf einen Bürgerentscheid über die Zukunft von Oberbürgermeister Norbert Claussen. Ihm wird vorgeworfen, die Fehler und Mängel im Jugendamt gedeckelt zu haben.



Der interne Untersuchungsbericht der Stadtverwaltung hatte "eklatante Versäumnisse und organisatorische Mängel" im Jugendamt festgestellt. Der Staatsanwaltschaft liegen zudem zahlreiche Anzeigen gegen Mitarbeiter der Behörde vor. Mit möglichen Anklagen sei zunächst allerdings nicht zu rechnen, sagte Pick. Um darüber urteilen zu können, werde erst das Ergebnis der Hauptverhandlung gegen die Eltern des Kindes abgewartet.

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/panorama/deutschland/534689

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

19. Februar 2008

* webnews
* Yigg
* folkd
* Mister Wong
* Linkarena
* Del.icio.us



Schrift:
VERHUNGERTE LEA-SOPHIE
Staatsanwaltschaft erhebt Mordanklage gegen Eltern

Sie ließen ihre Tochter verwahrlosen, gaben ihr nicht genug zu essen und zu trinken, bis sie verhungerte: Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat Anklage gegen die Eltern der fünfjährigen Lea-Sophie erhoben. Der Vorwurf: Mord durch Unterlassen.

Schwerin - Die Anklage wurde drei Monate nach dem qualvollen Hungertod des Mädchens erhoben. Die Eltern sollen ihrer Tochter mindestens seit September 2007 nicht genug zu essen und zu trinken gegeben haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Sie bewertet die Tat als gemeinschaftlichen Mord durch Unterlassen in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen.

KINDSVERNACHLÄSSIGUNG: "BIS AUF DIE KNOCHEN ABGEMAGERT"

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Lea-Sophie war am 20. November in Folge mangelnder Ernährung und Flüssigkeitszufuhr in einem Krankenhaus gestorben (mehr...). Außerdem waren bei dem Mädchen Geschwüre am Gesäß und Rücken aufgrund von Verwahrlosung festgestellt worden. Es wog bei seinem Tod nur noch knapp über sieben Kilogramm.

MEHR ÜBER...
Kindsvernachlässigung Lea-Sophie Schwerin Misshandlung Anklage
zu SPIEGEL WISSEN
Die 24 Jahre alte Mutter und der 26 Jahre alte Vater wurden zwei Tage später in Untersuchungshaft genommen. Die Eltern haben ausgesagt, die Gefahren ihres Verhaltens für das Kind falsch eingeschätzt zu haben.

Der Großvater des Mädchens hatte zuvor vergeblich das Jugendamt gebeten, sich um Lea-Sophie zu kümmern (mehr...). Die Behörde der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern steht seit Bekanntwerden des Falls unter massivem Druck (mehr...).

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Hungertod von Lea-Sophie: Schweriner Stadtverwaltung gerät immer stärker unter Druck (17.01.2008)
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Der zuständige Sozialdezernent Hermann Junghans wurde bereits beurlaubt. Die Mehrheit der Stadtvertreter drängte zuletzt sogar auf einen Bürgerentscheid über die Zukunft von Oberbürgermeister Norbert Claussen, da er sich lange vor das Amt gestellt hatte und zunächst keine Fehler erkennen wollte. Ihm wird vorgeworfen, die Fehler und Mängel im Jugendamt gedeckt zu haben. Der interne Untersuchungsbericht der Stadtverwaltung hatte "eklatante Versäumnisse und organisatorische Mängel" im Jugendamt festgestellt. Der Staatsanwaltschaft liegen zudem zahlreiche Anzeigen gegen Mitarbeiter der Behörde vor.

Ein Termin für den Prozessbeginn steht noch nicht fest, wie eine Sprecherin des Landgerichts Schwerin sagte.

han/dpa/AP
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,536347,00.html

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

zuletzt aktualisiert: 19.02.2008 - 17:08
Das kleine Mädchen verhungerte
Lea-Sophies Eltern wegen Mordes angeklagt
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Schwerin (RPO). Der Fall Lea-Sophie. Drei Monate ist es schon her. In der Republik löste das Schicksal der qualvoll verhungerten Fünfjährigen fassungsloses Entsetzen aus. Drei Monate nach ihrem Tod hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen die Eltern erhoben. Sie lautet auf Mord.

Die 24 Jahre alte Mutter und der 26-jährige Vater sollen seit mindestens September 2007 ihre Tochter völlig unzureichend versorgt haben, wie die Anklagebehörde am Dienstag mitteilte. Sie bewertet die Tat als gemeinschaftlichen Mord durch Unterlassen in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen. Der Fall hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst.

Die Fünfjährige starb am 20. November vergangenen Jahres an Hunger und Durst sowie Geschwüren als Folge der Misshandlungen, wie die Behörde weiter mitteilte. Bei ihrem Tod hatte Lea-Sophie nur noch knapp über sieben Kilogramm gewogen, normal wären 20 Kilogramm gewesen.

Die in Untersuchungshaft sitzenden Eltern hätten im wesentlichen gesagt, die Gefahren ihres Verhaltens für das Kind falsch eingeschätzt zu haben. Sie glaubten angeblich, die kritische Situation des Kindes allein in den Griff zu bekommen, sagte Oberstaatsanwalt Christian Pick. Zudem liefen ihre Einlassungen darauf hinaus, als seien sie sich über die Folgen und Konsequenzen ihres Handelns nicht im Klaren gewesen.

Seit Bekanntwerden des Falls steht das Jugendamt der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern unter massivem Druck. Der zuständige Sozialdezernent Hermann Junghans wurde bereits beurlaubt. Die Mehrheit der Stadtvertreter drang zuletzt sogar auf einen Bürgerentscheid über die Zukunft von Oberbürgermeister Norbert Claussen. Ihm wird vorgeworfen, die Fehler und Mängel im Jugendamt gedeckelt zu haben.
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Haftbefehl gegen Eltern erlassen

Der interne Untersuchungsbericht der Stadtverwaltung hatte "eklatante Versäumnisse und organisatorische Mängel" im Jugendamt festgestellt. Der Staatsanwaltschaft liegen zudem zahlreiche Anzeigen gegen Mitarbeiter der Behörde vor. Mit möglichen Anklagen sei zunächst allerdings nicht zu rechnen, sagte Pick. Um darüber urteilen zu können, werde erst das Ergebnis der Hauptverhandlung gegen die Eltern des Kindes abgewartet.
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/panorama/deutschland/534689

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

NACHRICHTEN
Nach Lea-Sophies Tod mehr Personal für Jugendamt Schwerin
Montag Entscheidung über entlassenen Sozialdezernenten
Schwerin (AP) Als Konsequenz aus den Versäumnissen im Fall der verhungerten fünfjährigen Lea-Sophie stockt die Stadt Schwerin das Personal im Jugendamt auf. Ab 1. April gibt es zwei zusätzliche Stellen, wie ein Sprecher der Stadt am Freitag mitteilte. Damit werde auch auf die seit Lea-Sophies Tod im vergangenen November zunehmende Zahl von Hinweisen in Sachen Kindeswohl aus der Bevölkerung reagiert.

Derzeit sind mit technischen Kräften insgesamt 49 Mitarbeiter im Jugendamt tätig. «Auch mit den beiden Neueinstellungen bleibt es personell eng», sagte Jugendamtsleiter Ulrich Schmitt.

Die fünfjährige Lea-Sophie war von ihren Eltern nicht mehr versorgt worden und nach langem Leiden verhungert und verdurstet. Bei ihrem Tod hatte das Mädchen nur noch knapp über sieben Kilogramm gewogen. Die 24 Jahre alte Mutter Nicole G. und der 26-jährige Vater Stefan T. sind inzwischen wegen Mordes angeklagt. Die Großeltern durften das Kind nicht mehr sehen. Der Großvater hatte das Jugendamt um Hilfe gebeten, weil er seine Tochter und deren Lebensgefährten für überfordert hielt. Doch das Jugendamt suchte das Kind nicht auf.

Im Zusammenhang mit dem Fall wurde auch dem Sozialdezernenten Hermann Junghans und dem Oberbürgermeister Norbert Claussen gravierendes Fehlverhalten vorgeworfen. Das Stadtparlament will am kommenden Montag über die Entlassung des bereits beurlaubten Junghans entscheiden und Ende März über die Durchführung eines Bürgerentscheids zur Abwahl von Claussen abstimmen. Der Staatsanwaltschaft liegen zudem etliche Anzeigen gegen Mitarbeiter der städtischen Behörden vor.
http://www.on-live.de/nachrichten_226_DEU_HTML.php?text=20080222APD8064.xml

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

Mehr Mitarbeiter für Jugendamt

22. Februar 2008 | von groe
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Bis Ende März wollen die Mitglieder des Ausschusses zum Fall Lea-Sophie ihren eigenen Abschlussbericht vorlegen. Klawitter

SCHWERIN - Im städtischen Jugendamt sollen voraussichtlich zum 1. April zwei neue Mitarbeiter eingestellt werden. Damit sollen die Arbeitsabläufe in der im Fall Lea-Sophie wegen eklatanter Fehler in die Kritik geratenen Behörde verbessert werden. "Die Stellen sind extern ausgeschrieben, uns liegen bereits viele Bewerbungen vor", sagte Hauptamtsleiter Hartmut Wollenteit auf der Sitzung des Untersuchungsausschusses der Stadtvertreter gestern Abend.

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Wollenteit fügte hinzu, dass die Neueinstellungen vermutlich nicht ausreichen würden, um den personellen Bedarf im Jugendamt zu decken. Zusätzlich denkbar wäre in Überlastungssituationen die zeitweilige Beschäftigung von Sozialpädagogen, die bei freien Trägern angestellt sind - neben möglichen Umsetzungen innerhalb der Verwaltung. Die Verwaltung prüfe diese Schritte auch deshalb, da der Krankenstand im Sozialpädagogischen Dienst derzeit sehr hoch sei und es seit dem Fall Lea-Sophie deutlich mehr Hinweise über mögliche Kindeswohlgefährdung erstmals auch von Arbeitsagentur und Arge gäbe, so Wollenteit. Den Bericht der Verwaltung mit Schlussfolgerungen aus dem Fall Lea-Sophie für die künftige Arbeit des Jugendamtes kündigte der Hauptamtsleiter für Ende Februar an.

Silvio Horn von den Unabhängigen Bürgern und SPD-Fraktionsvorsitzende Manuela Schwesig bekräftigten ihre Erwartung, dass dieser Bericht nicht nur auf mögliche Fehler von Sachbearbeitern eingehen dürfe, sondern auch die Verantwortung sämtlicher Vorgesetzten bis hin zum Oberbürgermeister beleuchten müsse.

Die Ausschussmitglieder einigten sich darauf, bis Ende März einen eigenen Bericht zum Fall Lea-Sophie sowie Empfehlungen zur künftigen Arbeit der Jugendbehörde vorzulegen.
http://www.uena.de/news/norddeutschland/politik-mv/2310049

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

dpa/regioline vom 22.02.2008 14:48

Personal im Schweriner Jugendamt wird aufgestockt

Schwerin (dpa/mv) - Fast viereinhalb Monate nach dem Hungertod der kleinen Lea-Sophie in Schwerin soll das Personal des in die Kritik geratenen Jugendamts aufgestockt werden. Voraussichtlich zum 1. April würden zwei zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, sagte der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses der Stadtvertretung zum Fall Lea-Sophie, Johannes Klammt, am Freitag. Das habe Dezernent Wolfram Friedersdorff (Linke) bei einer Ausschusssitzung am Donnerstagabend angekündigt. Die "Schweriner Volkszeitung" berichtete zudem, dass bei Überlastung des Amtes zusätzlich der zeitweilige Einsatz von Sozialpädagogen freier Träger denkbar sei.


http://www.uena.de/news/norddeutschland/politik-mv/2310049

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

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Hilfe und „menschlicheres Miteinander“

Im Gespräch: Wolfgang Block, Vorsitzender des
Schweriner Kinderschutzbundes und Stadtvertreter (Die
Linke)

Seit Monaten wird über die Schuld von Jugendamt,
Jugenddezernent und schließlich auch
Oberbürgermeister am Tod der kleinen Lea-Sophie
diskutiert. Ein Politikum. Aber wird dabei von den
eigentlichen Ursachen für den Tod des Mädchens
nicht gänzlich abgelenkt? Und werden dadurch
Möglichkeiten zum tatsächlichen Schutz ähnlich
gefährdeter Kinder vielleicht gar nicht mehr gesucht,
geschweige denn gefunden? Wir sprachen darüber mit
Wolfgang Block, Vorsitzender des hiesigen
Kreisverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes,
Mitglied der Schweriner Stadtvertretung für die Fraktion
Die Linke und Mitglied des von der Stadtvertretung
eingesetzten zeitweiligen Ausschusses im „Fall“
Lea-Sophie.

Schweriner Kurier: Die Schuldfrage wird
insbesondere beim Jugendamt gesucht. Wird sie dort
auch festgemacht, so läuft für die Zukunft alles auf
noch mehr Kontrolle hinaus. Ist das der Weg,
gefährdete Kinder künftig vor dem Schicksal
Lea-Sophies zu schützen?

Wolfgang Block: Ich sage es mal anders. Wenn ein
kleines Mädchen auf so qualvolle Weise stirbt, und das
hier in unserer Stadt, dann lässt das wohl keinen
Schweriner unberührt. Aber ich bin genauso traurig,
wenn in Berlin, Braunschweig oder Dresden Kinder zu
Tode gebracht werden. Sicher muss man dann sehen,
welche Fehler auch bei den Behörden gemacht
werden. Ich halte mich aber sehr zurück, was
vorschnelles Verurteilen anbelangt. Offensichtlich
wurde im hiesigen Jugendamt die Situation falsch
eingeschätzt. Aber wer kann von sich schon behaupten,
dass er es besser gemacht hätte? Hinterher ist man
immer schlauer. Und man wird auch in Zukunft die
Kinder nicht dadurch beschützen, dass man alle drei
Tage irgendwo die Türen mit Polizeigewalt aufbricht.

Sondern?

Ich denke, man muss sehen, wie sich die gesamte
Gesellschaft in einer für das Gemeinwohl sehr
ungesunden Weise verändert. Durch Arbeitslosigkeit
verliert man ja nicht nur Geld und damit Möglichkeiten
für materielle Anschaffungen, sondern vor allem verliert
man Kommunikationsmöglichkeiten. Wer nicht einmal
mehr das Geld hat, ins Kino oder auf den Rummel zu
gehen, wird aus der Gesellschaft verbannt.

Und vernachlässigt damit automatisch seine
Kinder?<

Nein, natürlich nicht. Es gibt erstaunlich viele
Menschen, die sich mit unvorstellbar wenig Geld über
Wasser halten und sich im wahrsten Sinne
durchkämpfen, um sich und ihren Kindern eine Chance
zu schaffen. Aber es gibt andere, die das nicht gelernt
haben und dabei auf der Strecke bleiben. Gerade junge
Eltern sind mit ihrer Situation oft maßlos überfordert:
Selbst noch halbe Kinder, möchten sie am liebsten
Spaß haben, in der Welt herumreisen, aber
stattdessen haben sie keine Arbeit, kein Geld und
obendrein die Verantwortung für ein Kind oder auch
mehrere Kinder. Und diese Verantwortung haben sie
nicht nur montags und mittwochs, sondern jeden Tag
24 Stunden lang. Das haben sie einfach nicht gelernt.

Wäre dann ein Hilfsangebot nicht richtiger als mehr
Kontrolle, der man sich ja doch nur zu entziehen
versucht?

Es gibt ja eine Reihe solcher Hilfsangebote, sei es
durch kirchliche Einrichtungen, Vereine oder Verbände.
Auch der Kinderschutzbund bietet jedem Hilfe an, der
hier anruft – unter Telefon 03 85 / 30 00 812 oder über
das Kinder- und Jugendtelefon 0 800 / 111 0 333.
Natürlich können wir nicht jedes Problem selbst lösen,
aber wir können zumindest sagen, an wen man sich
wenden kann. Und über den pädagogischen
Mittagstisch in Lankow, in der Röntgenstraße und im
Mueßer Holz bieten wir auch eine sehr praktische Hilfe
an. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, einen
Zuschuss von 50 Cent pro Schulspeisungsessen bei
uns zu beantragen. Das machen wir, seitdem die Stadt
dieses Zuschussverfahren an uns übertragen hat.

Wie viele Eltern nehmen das in Anspruch?

Etwa 100

Das sind nicht gerade viele, wenn man bedenkt,
dass in Schwerin weit mehr als 10.000 Menschen von
ALG II oder Sozialhilfe leben.

Das ist für viele eine simple Rechnung: Wenn sie zum
Beispiel in Lankow wohnen, müssen sie für die
Antragstellung im Mueßer Holz schon zwei
Fahrscheine investieren – also drei Euro. Bleiben also
noch etwa sieben Euro Zuschuss pro Monat. Aber bei
den meisten liegt es ganz einfach daran, dass sie sich
auch mit Zuschuss die Schulspeisung absolut nicht
leisten können. Eine warme Mahlzeit aber muss allen
Kindern ermöglicht werden, das müssen wir politisch
durchsetzen.

So, wie vieles andere auch.

Sicher, ich könnte jetzt sagen: Es muss aureichend
Arbeitsplätze geben, ein Arbeitslosengeld, von dem
man wirklich leben kann, gleich Bildungschancen für
alle … – wir hören das ja gerade vor Wahlen immer
wieder von allen Parteien. Tatsächlich aber bin ich
nicht so naiv zu glauben, dass wir als
Kommunalpolitiker die Welt oder auch nur Deutschland
entsprechend verändern können. Das heißt nicht, dass
wir gar nichts machen können.

Was ist denn machbar?

Wenn ich nochmal auf die Hilfsangebote
zurückkomme. Beim Kinderschutzbund läuft zum
Beispiel das Projekt „Starke Eltern – starke Kinder“, bei
dem wir eine Art Coaching für Eltern anbieten. Das
Problem dabei ist – wie bei vielen anderen Angeboten
auch: Es erreicht die wirklich Hilfsbedürftigen nicht
immer. Von sich aus wird ja kaum einer zum
Jugendamt gehen, wenn er Hilfe braucht. Da ist die
Angst zu groß, es könnten einem die Kinder
weggenommen werden. Was soll man aber machen,
wenn Eltern nicht zu Elternversammlungen gehen oder
wenigstens kostenlose Zeitungen lesen, sondern sich
einfach nur verstecken und den Kopf in den Sand
stecken?

Ja, was?

Es wäre vielleicht eine Möglichkeit, mal alle Angebote
auf einem Infoblatt zusammenzutragen – mit den
entsprechenden Ansprechpartnern und
Telefonnummern sowie dem Hinweis, welche
Einrichtungen auch Anonymität gewährleisten. Dieses
Infoblatt sollte man jedem ALG-II-Empfänger in die
Hand drücken, und auch beim Jugendamt sollte es
jedem mitgegeben werden.
Außerdem braucht man auch ein bisschen Fantasie,
um Eltern zu erreichen. Dadurch zum Beispiel, dass
man den Antrag auf Essengeldzuschuss bei uns direkt
stellen muss, erreichen wir Kontakte. Über diesen Weg
konnten wir schon 36 Müttern und Vätern helfen – und
sei es bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen.

Letztlich aber können Sie den meisten nicht aus
ihrer finanziellen Not heraushelfen. Es bleibt also bei
der immer größer werdenden „Risikogruppe“.

Das klingt wieder danach, als wenn man gar nichts
machen kann, ist aber nicht so. Nehmen Sie mal die
vielen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen
eine von der Arbeitsagentur vermittelte Arbeit nicht
annehmen oder Termine nicht einhalten und denen
deshalb dann das Arbeitslosengeld gekürzt wird. Wer
hat denn einen Überblick darüber, inwieweit in diesen
Fällen Kinder davon mitbetroffen sind und vielleicht
nicht mehr ausreichend versorgt werden? Die ARGE
müsste in solchen Fällen immer sofort das Jugendamt
informieren, und das müsste eine Grundversorgung
für die Kinder gewährleisten.

Sie sprachen vorhin von mehr Information für die
Betroffenen. Aber wenn Eltern schon nicht die Zeitung
lesen, zu Elternversammlungen oder Hilfsvereinen
gehen, wie sollen dann Kinder von sich aus darauf
kommen? Da nützt eine Veröffentlichung von
Sorgentelefonnummern in Zeitungen kaum …

Das stimmt. Wir überlegen deshalb beim
Kinderschutzbund gerade, ob wir nicht einen auffallend
bunten, lustigen Schlüsselanhänger herausgeben, bei
dem auf der Rückseite die Telefonnummer unseres
Kinder- und Jugendtelefons zu finden ist. Wenn das
möglichst viele Kinder bei sich haben, dann können sie
im Bedarfsfall vielleicht auch der besten Freundin oder
dem besten Freund die Nummer verraten, wenn sie sie
nicht selbst brauchen. Unabhängig davon aber bleibt
die Verantwortung bei uns Erwachsenen: Wir sind es,
die sensibel sein müssen für alles, was das Wohl
unserer Kinder gefährden könnte. Und wir müssen
auch sensibel sein für stille Hilferufe – kommen sie
nun von Kindern oder von Eltern. Damit werden wir
keine hundertprozentige Grantie dafür erreichen, dass
nicht auch in Zukunft Kinder bei uns zu Tode gebracht
werden, aber hier geht es schließlich nicht um
Statistiken. Hier geht es darum, möglichst jedes Kind
vor Qualen zu beschützen. Und das erreichen wir wohl
am besten durch ein menschlicheres Miteinander.

Gespräch: I. Schwaß
http://www.schwerinonline.de/aktuell/2008_08_lo_05.html

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

Jugendamt Schwerin
Mehr Personal geplant

Schwerin -

Als Konsequenz aus den Versäumnissen im Fall der verhungerten fünfjährigen Lea-Sophie stockt die Stadt Schwerin das Personal im Jugendamt auf. Ab 1. April gibt es zwei zusätzliche Stellen. Lea-Sophie war nach langem Leiden verhungert und verdurstet.
AP

erschienen am 23. Februar 2008
http://www.abendblatt.de/daten/2008/02/23/851258.html

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

Bei der Landeshauptstadt Schwerin sind im Amt für Jugend, Schule, Sport und Freizeit zum
nächstmöglichen Zeitpunkt 2 Stellen eines/einer
Diplomsozialarbeiter(s)/in/Diplomsozialpädagogen/in
im Sozialpädagogischen Dienst
zu besetzen.
Das Aufgabengebiet der zu besetzenden Stellen umfasst die klientenbezogene sozialpädagogische
Beratung, Betreuung sowie Vermittlung und Koordinierung der Hilfen nach SGB VIII.
Es stehen Aufgaben im Rahmen der Hilfen zur Erziehung, Hilfen für junge Volljährige und Familien
und insbesondere familienergänzende und familienersetzende Hilfen an.
Die Tätigkeit umfasst ebenfalls die Mitwirkung in Vormundschafts- und Familiengerichtsverfahren.
Die eigenverantwortliche Fallbearbeitung, einschließlich der Führung der Hilfeplanprozesse, die Zusammenarbeit
mit den Mitarbeitern der wirtschaftlichen Hilfen und mit freien Trägern setzt ein hohes
Maß an Selbständigkeit und Verantwortungsbereitschaft voraus.
Gesucht wird eine zielstrebige, einsatzfreudige und verantwortungsbewusste Persönlichkeit mit überdurchschnittlichem
Engagement, die über ein hohes Maß an Eigeninitiative und sozialer Kompetenz
verfügt.
Durch das Anforderungsprofil der Stellen wird die abgeschlossene Fachhochschulausbildung als Sozialarbeiter/
in/Sozialpädagoge/in als Mindestvoraussetzung angesehen.
Die Vergütung erfolgt nach den tariflichen Bestimmungen der Entgeltgruppe 9 des TVöD-VkA.
Aussagefähige Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 25.02.2008 an die
Landeshauptstadt Schwerin
Hauptverwaltungsamt – Organisation, Personal, Statistik,–
Postfach 111042
19010 Schwerin
http://www.schwerin.de/www/dms/psfile/docfile/61/Ausschreib47a81f377d85e.pdf

Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen

Schwerins Sozialdezernent soll nach Fall Lea-Sophie abgewählt werden
24.02.2008: Schwerin/MVregio Der nach dem Hungertod der kleinen Lea-Sophie ins Kreuzfeuer der Kritik geratene Schweriner Sozialdezernent Hermann Junghans (CDU) soll an diesem Montag abgewählt werden.
Foto: wikipedia.org


Foto: wikipedia.org

Der Stadtvertretung liegt dazu ein Antrag aller Fraktionen vor. Hintergrund sind die organisatorischen Mängel und Fehlentscheidungen im Jugendamt der Landeshauptstadt, die bei der internen Untersuchung des Falls Lea-Sophie ans Licht gekommen waren.

Junghans, dem die Verantwortung für das Jugendamt bereits entzogen worden war, lässt sein Amt derzeit ruhen. Ihm wird auch vorgeworfen, in der Öffentlichkeit unsensibel mit dem tragischen Todesfall umgegangen zu sein. Frühzeitig hatte er Fehler der Behörden ausgeschlossen.

Die fünfjährige Lea-Sophie war am 20. November verhungert und verdurstet, nachdem ihre Eltern sie mindestens seit September nicht mehr richtig versorgt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat inzwischen Mordanklage gegen die 24 Jahre alte Mutter und den 26- jährigen Vater erhoben.

Das Jugendamt soll mehreren Hinweisen auf Missstände in der Familie nicht konsequent nachgegangen sein. So hatte der Großvater die Behörden mehrfach gebeten, das Wohl des Kindes zu überprüfen, allerdings ohne Erfolg. Im April soll nun das Personal im Jugendamt um zwei Mitarbeiter aufgestockt werden.

Auch Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) ist nach dem Fall Lea-Sophie unter Druck geraten. Die Stadtvertretung will am 31. März entscheiden, ob ein Bürgerentscheid zu seiner Abwahl stattfinden soll. Dazu ist eine Zweidrittelmehrheit der Abgeordneten nötig.

MVregio Landesdienst mv/sn
http://www.mvregio.de/show/94920.html