Severus verließ die "Drei Besen" überstürzt. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dass er Titus in dieser Situation einfach so zurück ließ. Aber im Moment wurde es einfach alles zuviel für ihn. Er wusste einfach nicht mehr, wie er damit umgehen sollte. Erst vor kurzem hatte er schließlich gelernt überhaupt mit Emotionen besser klar zu komen und das becshränkte sich bislang hauptsächlich auf William. Er warf noch einen Blick auf Titus und es gab ihm einen Stich ins Herz, als er diesen da so verloren sitzen sah. Und vielleicht würde Titus Morgen auch noch den letzten Halt verlieren, den er hatte... er durfte gar nicht daran denken. Draußen war gerade keine Kutsche zu bekommen, da bei dem schlechten Wetter niemand zu Fuß gehen wollte. Und so hatte er noch mehr Zeit über Titus nachzudenken, während er im Regen stand. Was wenn Morgen tatsächlich herauskam, dass louis ihn belog? Dass er ihn wahrscheinlich regelmäßig belogen hatte? Wie würde Titus damit umgehen können? SChließlich hielt er es nicht mehr aus. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück. Er wusste zwar nicht, was er sagen sollte, aber er konnte Titus nicht so hoffnungslos zurück lassen.
Re: Die Drei Besen
Titus fühlte sich, als würde er langsam zu Stein erstarren, je länger er da saß und auf den Boden starrte. Er konnte Severus nicht nachgehen. Und er konnte jetzt auch nicht hoch zu Louis gehen. Er konnte nirgendwohin gehen, und so blieb er einfach sitzen, während das Gefühl, in der Mitte auseinandergerissen zu werden, immer stärker wurde. Severus' Worte ließen ihm keine Ruhe. Was hatte er damit gemeint, dass Louis nicht der Richtige für ihn war? War es nur, weil Louis sich beim Essen den beiden gegenüber ein wenig danebenbenommen hatte, oder... oder wusste Severus irgend etwas, was er nicht wusste? Aber das konnte doch nicht sein, schließlich kannte er Louis sein Leben lang, und Severus hatte ihn gestern zum ersten Mal gesehen. Er wollte wissen, was los war. Irgend etwas ging vor sich, irgend etwas das schrecklich wichtig war, das mit ihm zu tun hatte, aber er wusste nicht, was. Und er fand, dass er ein Anrecht darauf hatte, das zu wissen. Aber vielleicht konnte es ihm keiner sagen. Vielleicht steckte die Antwort in ihm selbst. Wie er es auch drehte und wendete, es machte ihn verrückt. Und er fühlte sich so schrecklich hilflos. Jetzt ganz auf sich allein gestellt, diesem Gefühl völlig ausgeliefert, war er kurz davor, sich zusammenzurollen und zu wimmern - bis auf einmal ein anderes Gefühl in ihm aufkam. Es fühlte sich heiß an, und groß, und sehr drängend und drückend. Es war Wut. Titus war wütend auf seine eigene Hilflosigkeit. Er dachte angestrengt nach. Das war nicht immer dagewesen, dieses Nicht-allein-sein-können. Er war einmal sehr gut zurechtgekommen, besser als alle anderen seines Alters... Wo war das hin? Etwas riss ihn aus seinen Gedanken, und er sah auf als jemand hereinkam. Seine Augen weiteten sich. "Severus!", sagte er sehr überrascht.
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Starlight, starbright I'm the star you see at night and I wish I may, I wish I might Be in your dreams tonight
Re: Die Drei Besen
"Titus" sagte Severus zögernd und legte ihm die Hand auf die SChulter. "Es tut mir leid, aber ich bin solchen Situationen anscheinend nicht gewachsen." Er suchte nach Worten. "aber auch wenn ich nicht auf diese Art für dich da sein konnte, möchte ich trotzdem für dich da sein. Als Freund. Ich hoffe wirklich, dass das möglich ist." Er sah ihn bittend an. "Ich mag dich, Titus und es gibt nicht viele Menschen, die das wirklich von sich behaupten können. Du darfst nicht denken, dass ich dich nur ausgenutzt habe. Will und ich, wir sind für dich da, wenn du uns brauchst. Und ich würde dir gerne dabei helfen, wieder stärker zu werden." Er hoffte, dass seine Worte etwas genutzt hatten und er glaubte auch, dass Titus nicht mehr ganz so traurig und verletzt aussah. Immerhin war das besser, als einfach so davon zu laufen. "ich muss zurück zu Will" sagte er. "Bitte benachrichtige uns gleich Morgen früh, ob es Louis besser geht. Das ist wichtig." "In Ordnung" murmelte Titus. Severus streichelte ihm noch einmal über die Schulter und verschwand dann.
Re: Die Drei Besen
DAMIAN
Damian saß auf seinem Bett, die Füße auf dem Boden, und sah ins Leere. Es war 16 Uhr am Nachmittag, und er hatte bis vor einer Stunde neben Ludwig geschlafen, wie fast immer tagsüber. Abends traf er sich oft mit Cain, oder er besuchte William und Severus. Und nachts unternahm er irgend etwas mit Ludwig, der sich wirklich liebevoll um ihn kümmerte und ihm seine Zeit schenkte. Aber tags konnte er nicht für ihn dasein. Und da er nur tags schlief, kamen auch dann nur die Alpträume zu ihm, die ihn seit einiger Zeit heimsuchten. Anfangs war er erstaunt gewesen, wie scheinbar mühelos er das alles weggesteckt hatte. Die Sorge um William hatte den größten Teil seines Lebens bestimmt, ebenso wie seine neue Verantwortung für Cain, und er hatte gar nicht die Zeit gefunden, sich wirklich um sich selbst zu kümmern. Bis auf sein Impotenzproblem hatte er keine Auswirkungen gespürt. Aber als William wieder erwacht war aus seinem geistigen Koma, da hatten plötzlich die Alpträume angefangen. Oft konnte er sich nicht einmal an sie erinnern und wachte nur völlig schweißdurchtränkt auf. Immer öfter konnte er auch gar nicht schlafen, vor allem an den Tagen, an denen er alleine war. Ludwig hatte eben auch Pflichten, denen er nachgehen musste. Er erkannte sich selbst gar nicht wieder. Er war impotent, er schlief schlecht, und er nahm lieber einen Ausschlag in Kauf als länger als nötig nackt zu sein. Und er vermisste es so, mit Ludwig zu schlafen. Wenn er immer so nahe bei ihm war, streichelte er ihn zwar öfters, und auch Ludwig war sehr zärtlich zu ihm, aber nie bekam er einen hoch. Und das, obwohl die ganze schreckliche Sache doch nun schon Wochen her war. Er wusste einfach nicht mehr, was er tun sollte. Die Lichtblicke in seinem Leben waren Ludwig, Cain und William. Cain gegenüber fühlte er sich mehr und mehr wie ein Vater, und Will gegenüber mehr und mehr wie ein Bruder - ein großer Bruder, um genau zu sein. Warum das so war, wusste er auch nicht, aber es kam einfach so selbstverständlich. Und auch Will schien das so zu empfinden oder doch zumindest so anzunehmen. Jetzt saß er schon eine Stunde so auf dem Bett und fürchtete sich, wieder einzuschlafen. Er trug sogar einen Pyjama, und obwohl es ihn überall juckte, konnte er ihn nicht ausziehen. Nackt zu sein erinnerte ihn auf einmal so sehr an dieses Gefühl des Ungeschütztseins, und manchmal wurde ihm regelrecht übel wenn dann die Erinnerungen an die Vergewaltigungen wieder hochkamen. Nie zuvor hatte er sich so gedemütigt und benutzt gefühlt. Dennoch bereute er es nicht. Er konnte trotz allem, trotz seines schlechten Zustands, immer noch besser damit umgehen als Will es gekonnt hätte. Den hätte es wahrscheinlich umgebracht. Nein, er bereute nie, dass er das getan hatte. Er sah auf Ludwig herab, der friedlich schlief, und er beneidete ihn sehr. Und er war ihm auch sehr dankbar. Er konnte froh sein, dass Ludwig ihn noch genommen hatte, nachdem er ihn so lange hingehalten hatte, und jeden einzelnen Tag war er dafür dankbar. Ohne ihn wäre es ihm jetzt wirklich viel schlechter gegangen. Sehr viel schlechter.
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Re: Die Drei Besen
TITUS
Titus hatte noch lange unten gesessen, nachdem Severus gegangen war. Es hatte ihm wahnsinnig gut getan, dass dieser noch einmal zurückgekommen war und ihm alles erklärt hatte. Mit einem schlechten Gewissen war er zu Louis zurückgekehrt und hatte ihn umsorgt, so gut er es alleine zustande gebracht hatte. Und dabei hatte er doch die ganze Zeit an Severus denken müssen. Das machte sein schlechtes Gewissen noch schlimmer, und er bemühte sich noch mehr um Louis. Schließlich waren sie beide ziemlich erschöpft eingeschlafen, und Titus hatte gebetet, dass es Louis morgen wirklich wieder besser gehen würde. Er konnte es so schlecht ertragen, wenn Louis krank war.
Titus erwachte als erstes, und er fühlte sofort, dass der Körper neben ihm zwar angenehm warm, aber nicht mehr so fiebrig heiß war. Sofort durchströmte ihn ein Glücksgefühl, und er rückte ganz nah an seinen Freund heran und küsste ihn liebevoll auf die Lippen, während er die Arme um ihn legte. "Louis", flüsterte er. "Es geht dir besser, oder?"
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Re: Die Drei Besen
Louis schlug die Augen auf und merkte sofort, dass er wieder gesund war. Nciht nur einfach gesund ... es ging ihm blendend. Nichts von der Krankheit schien zurückgeblieben zu sein. So schnell hatte er sich noch nie erholt. Vor alle nicht wenn er das Gift genommen hatte. Damit hatte er meist noch tage lang kämpfen müssen. Noch besser ging es ihm, als ihm klar wurde, was das bedeutete. Er war wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Er konnte wieder für Titus da sein und sich um ihn bemühen. Und sie konnten nach hause zurückkehren, weg von diesem Mann, der Titus derartig verwirrte. Ja, es war wundervoll. Erleichtert richtete er sich auf. Er fühlte tatsächlich Dankbarkeit Severus gegenüber, dass der ihn so schnell geheilt hatte. Es grenzte fast an ein Wunder. "Ja, ich fühle mich fantastisch" sagte er glücklich und zog Titus an sich. "Jetzt können wir zurück nach Hause, nicht wahr? Bald wird wieder alles so wie früher sein. Ganz bestimmt." Er hätte heulen können vor Freude.
Re: Die Drei Besen
So sehr Titus sich freute, dass es Louis wieder gut ging - beim Gedanken, nach Hause zu gehen, wurde ihm mulmig. Irgend etwas sagte ihm, dass es nie wieder wie früher werden konnte, dass längst nicht alles okay war. Und er wollte nicht fort - noch nicht. "Ich würde gern... noch eine Weile bei meinem Bruder bleiben", äußerte er vorsichtig. "Nur - nur um zu sehen, ob es ihm wirklich wieder ganz gut geht. Nur ein paar Tage noch", beeilte er sich hinzuzufügen, und er sah Louis bittend an. Er hoffte ohnehin, dass vielleicht Nickie noch kommen würde. Sicher wollte er William auch besuchen, und Titus würde gerne dabeisein, wenn er kam. Sie hatten sich auch schon eine Weile nicht mehr gesehen. Er strich Louis über den Rücken. "Du solltest vielleicht auch noch warten, ob es dir auch tagsüber besser geht. Aber ich werde Severus gleich eine Eule schicken, dass du gesund geworden bist. Er hat gesagt, ich soll ihm sofort schreiben, falls das eintritt. Vielleicht musst du dann noch etwas nehmen. Bleib doch liegen, ich mache das eben, und ich hole Frühstück!" Er küsste Louis auf die Stirn und stand auf, um sich anzuziehen.
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Re: Die Drei Besen
Louis lehnte sich enttäuscht im Bett zurück. Er hatte ja befürchtet, dass Titus nicht so leicht dazu zu bewegen sein würde nach Hause zu gehen. Er hoffte nur, dass er wirklich wegen seinem Bruder hier bleiben wollte und nicht wegen diesem Mann. Schon, dass Titus ihm jetzt gleich eine Mail schreiben wollte machte ihn misstrauisch. Natürlich mussten sie sich bedanken, aber musste das jetzt sofort sein? Hatte es nicht wenigstens Zeit bis nach dem Frühstück? Sofort war seine Freude wieder gedämpft und die Eifersucht kam hoch. Während Titus unten war um den Bref zu schreiben und das Frühstück zu holen, hatte er genug Zeit darüber nachzugrübeln. Und als Titus zurückkam hatte er sich schon die wildesten Szenarien ausgemalt. "Was habt ihr eigentlich gestern noch gemacht, nachdem ich einegschlafen war?" fragte er ruppig. "ich nehme an, ihr habt euch noch unterhalten, nicht wahr?" Sein Ton machte deutlich, dass es ihm gar und gar nciht passte.
Re: Die Drei Besen
Titus bekam unfreiwilligerweise rote Ohren, als Louis ihn auf seinen gestrigen Tag mit Severus ansprach. Er setzte sich zu ihm ans Bett und stellte das Tablett vor ihm ab. Er hatte Müsli geholt, und viel Obst, denn etwas anderes vertrug er selbst morgens schlecht. "Ja, wir haben uns unterhalten. Über belanglose Dinge... Über William, hauptsächlich", log er und sah schnell auf die Apfelsine, die er sich genommen hatte. Er hasste es, Louis anzulügen, und eigentlich tat er es ja auch nie. Aber er hatte Angst. Louis klang schon jetzt sehr verstimmt, und wenn er ihm erzählen würde, dass er mit Severus ausgerechnet Tango getanzt hatte, wäre sicher die Hölle los. Dann käme er wahrscheinlich nicht einmal mehr dazu, zu sagen, dass sie sich am Schluss auch noch geküsst hatten. Gott... Wenn er nur daran dachte, wurde ihm heiß, und er trank schnell einen Schluck Wasser. Rasch schob er Louis eine Schale mit Müsli hin. "Iss doch, Schatz", sagte er, gar nicht wie er selbst klingend.
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Re: Die Drei Besen
Bislang hatte Louis noch nicht wirklich geglaubt, dass gestern etwas passiert war. Dass Titus irgendetwas tun würde, solange er krank war hätte er ihm niemls zugetraut. Aber jetzt wusste er einfach, dass doch irgendetwas passiert war. er kannte Titus. Und so wie dieser sich benahm war etwas passiert. War wahrscheinlich viel passiert. Er schob unwillig das Frühstückstablett zur Seite, so dass der Orangesaft überschwappte. "Ich kann nichts essen" sagte er wütend. "Ich will hier weg Titus, verstehst du das denn nicht? Ich fühle mich hier nicht wohl. Du bist so ... anders. Ich will nach Hause. Ichw ill mit dir nach Hause. Bitte komm doch mit. Heute noch. Lass uns hier verschwinden, bevor..." er sprach den Satz nciht zu Ende.