Sylvester war in die Küche geschlichen und hatte etwas zu essen geholt. Gottseidank war die Küche leer gewesen. Er war sehr verunsichert von der Anwesenheit anderer, er wusste nicht wie er sich ihnen gegenüber verhalten sollte. Vor allem Adrian gegenüber, mit dem er auch noch verwandt war, den er aber nie zuvor gesehen hatte. Es war für ihn alles immer noch sehr verwirrend, und eigentlich wollte er wahnsinnig gerne nach seinem Vater sehen, aber er traute sich nicht. Und er hatte schreckliche Angst um ihn, denn er hatte so seltsam gewirkt, so... verrückt, als sie dort unten gewesen waren. Sylvesters Herz klopfte bis zu seinem Hals, wenn er an ihn dachte. Aber jetzt musste er sich erst einmal um Cain kümmern. Er verschwand schnell aus der Küche, weil er sich ehrlich gesagt vor der weißen Katze, die auf der Küchenbank lag und eine dunklere Katze zu bewachen schien, fürchtete. Sie legte immer die Ohren an, wenn er sich ihnen nur ein wenig näherte, und fauchte ihn an, als er den Arm ausstreckte um etwas vom Küchentisch zu nehmen. Hastig zog er ihn zurück und warf dabei eine Thermoskanne mit Tee um, die Gottseidank verschlossen war. Er griff sich ein Brot und rannte aus der Küche und zurück zu Cains Zimmer. "Cain, ich habe hier ein Brot für..." Er hielt inne, als er sah, dass Cain einen Brief in der Hand hielt. Er wusste nicht, ob das gut war. Cain sah ziemlich erschüttert aus. Rasch setzte er sich auf die Kante des Sofas und sah etwas unsicher zu Cain. "Was ist das?"
Re: Frosted Meadows
Cain schluckte und drehte den Kopf zu Sylver. "Es ... geht um meine Mutter" sagte er leise. "Sie hat Selbstmord begangen, als sie gehört hat, dass Kiran geflohen ist. Jetzt habe ich überhaupt keine Familie mehr." Cain wuste selbst nicht, wie er sich fühlte. Aber das wusste er schon nciht mehr, seit er da unten in diesem Keller gewesen war. Grauenvoller konnte einfach nichts mehr sein. Auch das hier nicht mehr. Und doch traf es ihn. Härter als er jemals gedacht hatte, dass es ihn treffen würde. Er hatte geglaubt, dass ihn nichts mit seiner Mutter vergand, aber jetzt schien es doch so, als sei irgendein Band in ihm gerissen. Er hatte seine Mutter schon lange nicht mehr gesehen, aber er wusste, dass es ihr nicht gut gegangen war. Dass sie Depressionen gehabt hatte und Ängste. Sicher auch vor Kiran udn vielleicht sogar vor ihm. Jetzt dachte er plötzlich, dass er doch gerne noch einmal mit ihr geredet hätte... auch wenn sie nie miteinander gesprochen hatten. Er konnte nicht weinen, aber er fühlte einen Kloß im Hals, als ihm bewusst wurde, dass er wirklich keine Blutsverwandten mehr hatte. Sollte Sylver sich jetzt von ihm abwenden war er wirklich völlig ... allein.
Re: Frosted Meadows
"Oh nein!" Sylvester ließ das Brot auf den Nachttisch fallen und hielt sich beide Hände vor den Mund. Er wusste, was das bedeutete. Cain musste sich völlig allein fühlen, jetzt wo er beide Elternteile verloren hatte. Ganz egal, was für schlechte Eltern es auch gewesen waren, immerhin hatten sie zu Cain gehört, und Cain zu ihnen. Er nahm die Hände von seinem Mund und strich Cain tröstend über dessen Gesicht und über die Haare. "Das ist furchtbar. Aber ich verspreche dir, dass du dich von jetzt an auf mich verlassen kannst. Ich schwöre es! Ich werde immer bei dir bleiben, ich will nie wieder ohne dich sein!" Er beugte sich vor, und am liebsten hätte er Cain fest umarmt. Aber der war völlig eingegipst und verbunden, und er hätte ihm nur weh getan. Also strich er ihm weiter über die Haare und drückte seine Lippen tröstend und gleichzeitig Schutz suchend auf Cains. Er wünschte so sehr, es würde endlich alles aufhören. Cain hatte schon mehr als genug gelitten, erst wegen ihm und seinem Vater, dann dort unten in diesem Keller, und jetzt nahm es immer noch kein Ende. "Ich wünschte, ich könnte dir deine Familie ersetzen", murmelte er gegen Cains Lippen, und eine Träne rann ihm über die Wange. Er wischte sie weg. Heulen konnte er später, jetzt musste er für Cain da sein. Aber es war scher. Er hätte Tage und Wochen weinen können, wenn er nur an Cains zerschundenen Körper dachte, und hier lag er vor ihm, die ganze Zeit. An seinen Vater wollte er jetzt gar nicht denken, sonst würde er durchdrehen.
Re: Frosted Meadows
"Es ist schon in Ordnung Sylver" Cain hob die gesunde Hand und strich über Sylvers Haare. Wie hatte er dieses Gefühl unten in im Keller vermisst. Sylver weiche kurze Haare, die unter seiner Hand angenehm kitzelten. Er liebte es. genauso wie den sanften Druck von Sylvers Lippen. Dass er ihn wiederhatte war das wichtigste. Er bedauerte es, dass er sich nicht rühren konnte und wi ein Holzklotz hier vor Sylver lag. Er sehnte sich so sehr danach ihn in die Arme zu nehmen. So sehr. "Ich wünschte ich hätte noch einmal mit meiner Mutter reden können. Auch um mich zu entschuldigen. Und ich hätte sie gerne gefragt, ob sie mich geliebt hat. Oder ob sie mich verabscheut hat, weil ich Kirans Kind bin." Er sah in die Ferne. "Das könnte ich nur zu gut vestehen. Diesen Teil von mir selbst, werde ich selbst auch immer hassen." Dann wurde sein Blick weicher. "Aber wenn du bei mir bist, ist alles in Ordnung Sylver. Dann kann ich alles schaffen." Er tastete nach seiner Hand.
Re: Frosted Meadows
SPÄTER
Cain schlief, und Sylvester beschloss, dass es jetzt an der Zeit war, das vor dem er sich am meisten fürchtete, in Angriff zu nehmen. Er würde seinen Vater besuchen. Er wusste, dass es mitten in der Nacht war, aber wenn er es noch länger vor sich hinschob, würde er verrückt werden. Wie sein Vater... Oh Gott, er hoffte so, dass er sich geirrt hatte. Sicher hatte er nur einen Schock gehabt. Aber so hatte es nicht ausgesehen. Dieser Blick, dieses Fieber in seinen Augen... Wie er dagelegen hatte... Sylvester schloss kurz die Augen, dann stand er ruckartig auf und ging aus dem Zimmer, den Flur entlang, bis zu dem Zimmer, von dem er wusste, dass Adrian es Snape und William gegeben hatte. Er hatte furchtbare Angst. Sein Herz klopfte so laut, dass er Angst hatte, alle aufzuwecken, und er hob die Hand und klopfte mechanisch an die Tür. Er schluckte hart, während er auf Antwort wartete. Seine Handflächen schwitzten.
William war im Sessel vor dem Fenster eingeschlafen. Er hatte Alpträume, und ab und zu wachte er auf, aber nie richtig. Severus hatte eine Decke über ihn gelegt, aber trotzdem fror und schwitzte William abwechselnd, und in seinen Träumen quälten ihn die Erinnerungen, die sein Bewusstsein im Wachzustand nicht an ihn heranließ. Er sah viel in diesen Träumen, aber vor allem sah er immer diese dicke Steintür, die ihn gefangen hielt. Wie er sie gefürchtet hatte, wie er sie in Panik angestarrt hatte, und das schlimmste war gewesen, wenn sie sich bewegte. Dann kam jemand herein, der ihm nur Schmerz brachte, ihm und den anderen. Jetzt gerade sah er diese Tür auch vor sich, und er fuhr in die Höhe, als es plötzlich klopfte. Mit einem Angstschrei warf er die Decke fort, in die er sich in seiner Panik verheddert hatte, und flüchtete in die Ecke, wo er sich zusammenkauerte und angstvoll in die Richting starrte, aus der das Klopfen kam.
Re: Frosted Meadows
Severus hatte natürlich nicht geschlafen. Er hatte gewacht, um William sofort wecken zu können, wenn dieser einen Alptrum hatte. Etwas ärgerlich sah er jetzt auf die Tür. Es war schwer genug William halbwegs zu beruhigen. Musste irgendjemand ihn ständig durcheinanderbringen? Wenn er jetzt, wo William völlig verängstigt war die Tür öffnete würde sein Freudn wahrscheinlich durchdrehen. "Gleich rief er leise" Dann ging er zu Will, beugte sich zu ihm herunter und redete beruhigend auf ihn ein. Schließlich gelang es ihm, ihn hoch zu ziehen und ihn wieder zu seinem Sessel zu bringen. Will starrte immer noch verängstigt auf die Tür. Severus strich ihm ein letztes MAl über die Haare und ging dann, um zu öffnen. "Sylvester" sagte er leise und überrascht. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass der Junge anch seinem Vater sehen würde, aber er hatte den Gedanken von sich geschoben. Er hatte Angst davor. Angst vor William Reaktion auf seinen Sohn, den er vielleciht nciht einmal erkennen würde. Und Angst davor, wei Sylvester, von dem er wusste wie sensibel er war, das aufnehmen würde. "Du willst sicher, nach deinem vater sehen. Ihm ... nun ihm geht es nicht besonders gut. Ziemlich schlecht um genau zu sein." Er trat zur Seite, um den Blick auf Will freu zu geben.
Re: Frosted Meadows
Sylvester hörte kaum, was Snape zu ihm sagte. Er hörte nur sein eigenes Blut in seinen Ohren rauschen, und das rasche Klopfen seines Herzens. Als Snape beiseite trat, ging Sylvester einen Schritt ins Zimmer - und stutzte. Was da hinter dem Sessel angstvoll hervorlugte, konnte einfach nicht sein Vater sein. Das war nicht möglich. Das musste noch ein Zwilling sein, von dem er nichts gewusst hatte. Er hielt sich eine Hand vor seinen Mund und zeigte mit der anderen schwach auf die Person im Sessel. "Ist er das?", flüsterte er. Snape nickte. Das durfte nicht wahr sein.
William hatte sich gerade etwas beruhigt, als Severus die Tür öffnete. Ängstlich drückte Will sich in den Sessel und lugte über die Lehne. Jemand kam herein... jemand, den er kannte. Jemand, den er liebte. Er entspannte sich etwas und reckte den Oberkörper, um besser zu sehen. Ja, er wusste er kannte diese Person. Und die Gefühle, die er zu ihr hatte, waren mehr als positiv. Er hatte keine Angst vor diesem Menschen. Er liebte ihn. Er erhob sich langsam aus seinem Sessel, trotz allem vorsichtig, aber entspannt, weil Severus da war. Er ging auf die neue Person zu, und als er vor ihr stand, sah er sie sich genau an, und versuchte, sich zu erinnern. Er streckte seine Hand aus und fuhr damit sanft über das Gesicht des anderen, während er den Kopf neigte um dem anderen genau in die Augen schauen zu können. Etwas erstaunt sah er, wie Tränen von dort dessen Wangen herabliefen, und er fuhr sie mit dem Finger nach, bevor er sich noch etwas weiter herabbeugte und den anderen leicht auf die Lippen küsste.
Sylvester stand da wie erstarrt, als sein Vater auf ihn zukam. Aber sein Blick war warm, und er hielt den Atem an, als er dessen Finger auf seinem Gesicht fühlte. Er warf einen Blick auf dessen andere Hand. Ihr fehlte ein Finger, und Sylvester kamen die Tränen. Er konnte nicht glauben, was sein Vater durchgemacht hatte. Und allem Anschein nach war er wirklich geschädigt. Aber er musste ihn noch kennen. Wie er ihn ansah und berührte, das alles war so liebevoll wie er es noch nie vorher getan hatte. Sylvester liefen die Tränen herab, und er fühlte seine Knie weich werden. Und dann beugte sein Vater sich herab und küsste ihn ganz leicht. Sylvester schluchzte auf, und jetzt fühlte er seine Knie nachgeben. Er sank zu Boden, schlug sich die Hände vors Gesicht und weinte.
Re: Frosted Meadows
Severus war unglaublich froh, als er sa wie William auf seinen Sohn zuging. Er hätte nicht gewusst, wie er Sylvester hätte erklären sollen, dass sein Vater wahnsinnige Angst vor ihm hatte. Das wäre für jeden zuviel gewesen. Er beobachtete tief berührt die Szene zwischen den beiden. Er nahm genau das gleiche wahr, das er schon vorher gefühlt hatte. Jetzt da William so verändert war, ahtte er gleichzeitig eine ganz neue Offenheit. Er selbst hatte das GEfühl, dass er sehr stark fühlen konnte, dass Will ihn liebte. Stärker als früher, selbst wenn Will nicht redete. Und seine Handlungen jetzt drückten die tiefe Zuneigung zu seinem Sohn besser aus, als Will es früher jemals gekonnt hätte. Er erschrak nichtmal als William seinen Sohn küsste. Irgendwie passte es und gehörte dazu. Sylvesters Beine schienen allerdings nachzugeben. Severus strich zuerst Will, der verwirrt auf den Jungen hinabsah über die HAnd und kniete dann neben Sylvester nieder. "Er hat dich lieb und er vertraut dir" sagte er leise. "Vor allen anderen außer mir hatte er wahnsinnige Angst."
Re: Frosted Meadows
"Ich habe... es ist... ich muss..." Sylvester wischte sich hektisch die Tränen weg und stand auf. Immer noch etwas unsicher stolperte er zur Tür, wobei er gegen den Schrank taumelte und sich den Oberschenkel stieß, aber das merkte er kaum. "Ich... ich muss allein sein... entschuldigt die Störung... vielen Dank..." Er hastete aus dem Zimmer und lief blind vor Tränen über den Flur, die Treppen hinunter zur Haustür. Er brauchte frische Luft und Einsamkeit. Das, was er eben erlebt hatte, war zuviel für ihn gewesen. Er verließ das Haus und lief in Richtung Garten. Er würde jetzt weinen, dort wo keiner ihn sah. Und dann würde er sich verdammt nochmal endlich beruhigen. Wenn er weiter soviel weinte wie in den letzten Tagen, würde er noch austrocknen wie eine Zitrone in der Sonne.
Will sah Sylvester nach, wie er nach draußen hastete, und er lächelte. Dann ging er wieder zu seinem Sessel und setzte sich. Er hatte ein gutes Gefühl, weil es jetzt schon zwei Personen gab, vor denen er keine Angst hatte. Und er hatte ein Fenster, durch das er hinausschauen konnte. Was wollte er mehr?
Re: Frosted Meadows
5 TAGE SPÄTER
Damian konnte es kaum glauben, als er es nach fünf Nächten endlich schaffte, alleine aufzustehen und aufs Klo zu gehen. Es war ganz schön beschämend gewesen, sich so bedienen lassen zu müssen, und er hatte sich extra angestrengt, schneller gesund zu werden, nur damit er wieder etwas selbstständiger wurde. Jetzt ging er mit wackeligen Beinen durch den Flur, er taumelte von Wand zu Wand, aber er hatte darauf bestanden, ganz alleine zu gehen. Er hatte Ludeig praktisch verboten, ihm zu helfen. Er wollte nicht mehr auf andere angewiesen sein. Endlich kam er auf der Toilette an, und erschöpft ließ er sich auf die Schüssel sinken, lehnte sich zurück und kam erst einmal wieder zu Atem. Dann stand er auf. Er wollte unbedingt im Stehen pinkeln, das hatte er vermisst wie die Hölle. Also zog er sich Adrians Schlafanzughose herunter und sah etwas missbilligend auf seinen Schwanz herab. Er fühlte sich im Stich gelassen, weil er immer noch keine Erektion zustande brachte, und wenn Ludwig ihn noch so sehr erregte. Aber wahrscheinlich war das normal. HOFFENTLICH war das normal. Was sollte er Ludwig sagen, wenn er auf einmal impotent war? Was würde der dann tun? Darüber konnte er ein andernmal nachdenken. Er zog die Hose wieder hoch, spülte und ging dann zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Aber er stockte. Darüber hing ein Spiegel. Er hatte sich tagelang nicht gesehen, und was, wenn er ganz fürchterlich aussah? Wenn man ihm die Spuren der Gefangenschaft nur allzu deutlich ansah? Wenn er so anders aussah, wie er sich fühlte? Wenn ihm jemand fremdes entgegenblickte...? 'Sei nicht albern', sagte er sich streng und trat vor das Waschbecken. Er sah sich an. Im ersten Moment war er erleichtert. Bis auf ein paar Schrammen und dunkle Ringe unter den Augen sah er eigentlich aus wie immer. Seine Wangen waren ein wenig eingefallen, aber damit konnte er leben. Das würde vorbeigehen. Aber dann sah er hoch, und entsetzt griff er sich an seine Haare. "Was zum...!?" Sein Haar war durchzogen von grauen Strähnchen, und seine Schläfen waren am Ansatz völlig weiß. "Oh mein Gott!" Ludwig! LUDWIG!" Er fuhr sich durch die Haare, ziemlich panisch, und sah sich wieder an. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Wie alt war er? Hundert? Schon zwei Sekunden, nachdem er Ludwig gerufen hatte, bereute er das. Der sollte ihn nicht so sehen. Er hatte bereits Horrorvisionen von Leuten, die über sie redeten... 'Da geht Ludwig, mit seinem steinalten Freund... hätte er sich nur mal früher zum Vampir machen lassen, vielleicht vor seinem 90. Geburtstag...' "Argh!" Damian fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht, dann hörte er Ludwig vor der Tür und kreischte kurz auf. "Äh! Bleib draußen, komm nicht rein! Es ist nichts, ich hab nur..." Er riss die Tür auf und sah Ludwig kläglich entgegen. "Oh Gott, warum hast du mir nichts gesagt? Wie konnte das passieren?!"