NCIS-FF-Forum - Fanfiction

Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Durch ihre Operation konnte Hollis nicht das volle Spektrum an krankengymnastischen Übungen durchführen, aber auch für sie ging die Woche schneller vorbei als erwartet. Daher konnte sie es kaum glauben, als Dr. Moore ihr mitteilte, dass sie die Klinik verlassen darf. Jethro war ihr mit seiner freudigen Mitteilung allerdings zuvor gekommen und wusste noch nicht, dass sie ebenfalls entlassen wird. „Ich dachte die Zeit vergeht nie“, erwiderte Hollis mit ausdrucksloser Mine und trat zu ihm ans Bett. „Schön für dich, dann kannst du den nächsten Flieger buchen.“

Ihre Bemerkung schien ihn ein wenig zu irritieren und sie gab ihm einen zärtlichen Kuss. Ein geheimnisvolles Schmunzeln spielte um ihre Mundwinkel und es fiel ihr schwer ernst zu bleiben. „Ja, schau nicht so. Nicht nur du darfst hier raus. Oder kriegst du jetzt womöglich kalte Füße und hast es dir noch mal anders überlegt?“ Dabei kniff sie die Augen zusammen und warf ihm einen gespielt drohenden Blick zu. Das sollte ein Scherz sein und hoffentlich auch bleiben, denn Hollis hatte keine Ahnung was sie tun würde, wenn es wirklich so war. Dieser Gedanke kam überhaupt nicht in Frage. Daher schob sie ihn ganz schnell beiseite und beobachtete seine Reaktion. Die ganze Woche über hatten sie nicht viel Zeit zum herum albern und flirten gehabt. Oft waren sie viel zu kaputt und müde gewesen. Doch jetzt hatte die Plackerei vorerst ein Ende und sie konnten sich wieder auf das Wesentliche - auf sich - konzentrieren.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Silberfuchs erwiderte ihren Kuss und zog die blonde Frau vorsichtig neben sich auf die Bettkante. Er war erleichtert, dass auch ihre Verletzungen rasch geheilt waren. Zumindest weit genug, um entlassen zu werden. "Wer bekommt denn hier immer kalte Füße?!" grinste er frech und spielte auf die unzähligen Male an, in denen Hollis ihre Eisklumpen wärmesuchend unter seine Beine geschoben hatte. "Ich jedenfalls nicht!" Er streckte sich ausgiebig und ignorierte das Zwicken im Rücken. Die Blutergüsse hatten sich gut entwickelt, waren aber noch lange nicht abgeheilt. Dr. Kinning hatte bereits angedroht, dass er vor der Endgültigen "Freilassung" sämtliche Blessuren noch einmal genau unter die Lupe nehmen würde. Und das schloss zu Jethros Unmut wohl auch den mittlerweile nicht mehr ganz so frisch rasierten Intimbereich mit ein. Aber noch war es nicht so weit.

"Um einen Flug were ich mich umgehend kümmern," versprach er. "Das heißt, du willst tatsächlich mit nach D.C. kommen?" Er blickte sie prüfend an. Doch sie schien sich sicher zu sein. "Ich bin auf DiNozzos Gesicht gespannt," grinste er schließlich. "Ich gehe davon aus, dass Leon und Ducky nichts gesagt haben. Er hatte ebenfalls Urlaub und wird sich freuen, dass er vor mir im Büro ist und er keine Kopfnuss bekommt. Vorrausgesetzt, er IST vor mir im Büro!" Er lachte. "Aber er wird sich freuen, wenn er das Team eine Weile übernehmen kann. Er ist ein guter Agent und hat ein wenig mehr Verantwortung verdient. Wusstest du, das Jenny ihm angeboten hat, dass er ein eigenes Team bekommen kann? Etwa ein dreiviertel Jahr, nachdem ich aus Mexiko zurück war. Er hat abgelehnt."

Der Silberfuchs blickte schweigend zu Boden. Er hatte Tony diese Entscheidung - als er irgendwann davon erfahren hatte - hoch angerechnet, doch er konnte sie verstehen. Er selbst war ebenfalls erst zu einem eigenen Team bereit gewesen, nachdem Mike den NCIS verlassen hatte, und er wäre vor allem in den ersten Jahren liebend gern zu seinem Mentor zurückgekehrt. Doch im Gegensatz zu ihm selbst war Mike konsequent geblieben, und mittlerweile hatte Jethro seinen Frieden mit dieser Entscheidung gemacht.

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Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Verneinend schüttelte Hollis mit dem Kopf und strich dabei über Gibbs´ Hand. Auf DiNozzos Gesicht und auch auf die der anderen war sie ebenso gespannt wie er. Freuen tat sie sich besonders auf Ducky, den alten Pathologen hatte sie schon während ihrer aktiven Zeit ins Herz geschlossen. „Das mit Tony habe ich nicht gewusst. Ja, er ist ein fähiger Agent, auch wenn er sich durch seinen Kindskopf manchmal fast um Kopf und Kragen bringt“, erwiderte sie lachend und war sichtlich erleichtert, dass Gibbs´ Einladung nach D.C. nach wie vor stand.

Zärtlich stupste sie den grauhaarigen Agenten von der Seite an und beugte sich zu einem erneuten Kuss zu ihm herüber als plötzlich ihr Handy klingelte. Verwundert sah sie auf und zuckte mit der Schulter. Wer sollte das denn sein? Nick würde sich bestimmt vorläufig nicht bei ihr melden und ihren Eltern hatte sie Bescheid gegeben, dass sie noch nicht wieder auf Hawaii war. Mit einem „Bin gleich wieder da“, drückte sie Jethro einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und holte ihr Handy aus der Tasche.

Verwundert sah sie auf die Nummer und meldete sich. Ein freudiges Strahlen wich der Verwunderung und Hollis ließ sich lächelnd auf ihr Bett fallen. „Hallo Dustin, das ist vielleicht eine Überraschung. Ja, ich wünsche dir ebenfalls alles Gute für das neue Jahr. Wo steckst du zur Zeit?“, fragte sie sichtlich aufgeregt, hielt den Hörer zu und warf Gibbs ein geflüstertes „Das ist mein Bruder“ zu. Dann konzentrierte sie sich wieder auf das Gespräch und lachte auf. „Los komm, sag schon. Ich will nicht wissen, dass Mom dir erzählt hat, dass ich in Nevada im Krankenhaus liege. Ich will wissen wo du dich herumtreibst. Du hast dich immerhin ewig nicht gemeldet.“

Ihr Lachen verstummte kurz darauf und eine nachdenkliche Falte zog auf ihre Stirn. Grübelnd erhob sie sich vom Bett und lief ein Stück in den Raum hinein, so dass Gibbs ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. „Was machst du in Mogadischu?“, fragte sie und konnte einen leichten Unmut nicht verbergen. „Ich denke, du warst zuletzt in Bagdad unterwegs?“ Es herrschte Schweigen und Hollis schloss für einen Moment die Augen. Die Stimme ihres Bruders am anderen Ende klang ernst und das was er ihr sagte, gefiel ihr ganz und gar nicht. „Dustin, hör zu. Ich will mit dir nicht mehr darüber reden. Das habe ich schon mehrfach gesagt. Lass es auf sich beruhen.“ Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durch die Haare und schüttelte mit dem Kopf. „O.k., wenn du unbedingt willst. Ja, natürlich können wir uns gern treffen, wenn du wieder in den Staaten bist. Ich werde für eine Weile in Washington sein. Ruf einfach an.“ Sie schmunzelte leicht vor sich hin. „Mach´s gut. Ja, ich lieb dich auch und passe auf dich auf“, mit diesen Worten beendete sie das Telefonat und ließ den Hörer sinken.



Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Aufmerksam verfolgte Jethro das Gespräch. "Dein Bruder?" fragte er neugierig, als Hollis das Gespräch beendet hatte und sich erneut zu ihm umdrehte. "Was macht er in Mogadischu? Sind alle Mitglieder der Familie Mann so reiselustig?" Er erinnerte sich, dass auch Hollis in Somalia gewesen war. "Nun, falls er nach Washington kommt, freue ich mich darauf, ihn kennen zu lernen," schloss er das Thema erst einmal ab, ohne auf Hollis Antwort zu warten. "Aber dann sollte ich mich wohl besser beeilen, einen Flug für uns beiden zu bekommen, denn sonst sind wir nachher gar nicht da, wenn er kommt!"

Er griff lachend nach seinem Telefon und war kurz darauf in ein heißes Telefonat mit einer Fluggesellschaft vertieft. Allerdings klappte er das Handy rasch wieder zu und wählte finster eine andere Nummer. "Cynthia?" fragte er anstelle einer Begrüßung. "Würden Sie mir einen Gefallen tun?" Diemal verlief das Gespräch wesentlich problemloser, und das Gerät wurde wesentlich entspannter zugeklappt. "Die Fluggesellschaft wollte eine schriftliche Bestätigung," erklärte er auf Hollis' fragenden Blick hin. "Aber ich wollte Dr. Kinning nicht nach dem Krankenhausfax fragen - außerdem hätten sie mich dann schon gar nicht mitgenommen. Cynthia wird sehen, was sie tun kann." Tatsächlich meldete sich das Handy des Agenten wenig später. "Danke," grinste Jethro gutgelaunt und teilte seiner Freundin anschließend mit, dass im Flieger nach DC am nächsten Abend zwei Plätze für sie reserviert waren.

"Wir haben es geschafft," flüsterte er ihn ihr Ohr und zog die blonde Frau fordernd an sich. Das Öffnen der Tür ignorierte er dabei. Und auch das Räuspern der Schwester, die das Abendessen brachte, hielt ihn nicht davon ab, Hollis leidenschaftlich zu küssen.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Kaum das die Schwester das Zimmer wieder verlassen und Gibbs sie wieder freigegeben hatte, ließ Hollis sich auf sein Kopfkissen sinken. Grinsend sah sie ihn aus dieser Position an. „Allmählich wird es wirklich Zeit das wir hier herauskommen. Ich will nicht mehr alleine schlafen.“ Dabei ließ sie ihre Hand frech auf seinen Oberschenkel wandern und signalisierte eindeutig wonach ihr der Sinn stand. Hollis war sich allerdings nicht sicher, ob er dahingehend schon wieder fit genug war und hoffte, das in Washington in aller Ruhe herausfinden zu können. Doch bis dahin musste sie sich gedulden und wollte die letzte Nacht im Krankenhaus keinen Ärger verursachen. Es war ihr ohnehin peinlich genug, dass man sie vor einer Woche bewusstlos in seinem Bett gefunden hatte.

Daher zog Hollis langsam ihre Hand zurück und stützte sich auf ihren gesunden Arm. „Ich bin froh, dass es so unkompliziert mit dem Flug geklappt hat. Cynthia hat was gut bei uns.“ Sie machte eine Pause, überlegte kurz und griff noch einmal das Telefonat mit ihrem Bruder auf. „Uhm, weil du vorhin fragtest, Dustin ist Kriegsberichterstatter und daher überall und nirgends unterwegs. So wie es klang, wird er in zwei bis drei Wochen aus Afrika zurück sein. Ich freue mich sehr ihn wiederzusehen. Wir haben die letzten Jahr nie viel Zeit für einander gehabt.“ Damit schloss sie das Thema vorerst ab und widmete sich dem Abendessen.

***

Die Nacht verlief ruhig und Hollis war am nächsten Morgen vor Aufregung schon vor den allmählichen Routinechecks munter. Ihr Blutdruck war mustergültig und auch sonst war Dr. Moore sehr zufrieden mit ihren Werten. Nach dem Frühstück sollte abschließend noch einmal der Verband gewechselt werden und dann stand der Fahrt zum Flughafen nichts mehr im Wege. Räkelnd drehte Hollis sich zu Gibbs und schenkte ihm ein sanftes Lächeln.. „Guten Morgen, mein Schatz. Gut geschlafen?“ Dann schob sie sich langsam nach ob und sah auf die Uhr. „Hoffentlich schaffen wir unseren Flieger. Für wann ist eigentlich das Taxi bestellt?“

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Silberfuchs war noch zur Hälfte im Reich der Träume geblieben und ließ sich auch durch die morgendlichen Prozeduren nicht stören. Schließlich hatte Dr. Kinning seinen Morgenkaffee nach wie vor auf den Index gesetzt, und ohne diese Koffeindosis wurde er nur sehr langsam wach. "Taxi?" grunzte er verschlafen. "Keine Ahnung. Der Flieger geht um sechs, bis dahin haben wir noch jede Menge Zeit." Gähnend schob er sich ebenfalls etwas nach oben. "Außerdem muss ich ja erst noch durch den TÜV, keine Ahnung, wie lange Kinning dafür brauchen wird." Er gähnte noch einmal und widmete sich anschließend schweigend seinem Frühstück.

Eine halbe Stunde später tauchte eine junge Lernschwester ab und holte den Agenten zur Abschlussuntersuchung ab. Bemüht geduldig ließ Jethro ein letztes Mal alle Checks und Tests über sich ergehen. Tatsächlich war der alte Mediziner überraschend zufrieden. "Sie haben sich gut gehalten, Agent Ungeduld. Wenn Sie die ganzen Espakaden am Anfang weggelassen hätten, wären Sie schon vorgestern so weit gewesen!" Der Silberfuchs konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er war ziemlich sicher, dass die beiden Ärzte sich abgesprochen hatten, was die Entlassung von ihm und Hollis anging. Kinning hatte ihm einen Gefallen tun wollen, indem er ihn bei seiner Freundin bleiben ließ, und Jethro hütete sich, ihm in diesem Punkt zu widersprechen. Er war froh darüber gewesen.

"Ich habe Ducky bereits Bescheid gesagt," fuhr Kinning fort. "In den nächsten Wochen keinen Kaffee, stattdessen viel Tee. Vergessen Sie Ihre Thrombosprophylaxe nicht, so lange sie die Schiene tragen. Sobald Sie wieder in Washington sind, stellen Sie ihm Sache vor, klar?!" "Aye, Sir!" erwiderte Gibbs grinsend und salutierte gehorsam. Er hatte nicht vor, sich an alle Vorgaben zu halten, von seinem Morgenkaffee würde ihn nicht einmal der Teufel persönlich abhalten, wenn er wieder zu Hause war. Und ALLE Verletzungen würde er dem Pathologen mit Sicherheit nicht vorstellen, so lange es nicht nötig wurde. Auch wenn Ducky dieser Bereich seines Körpers ebenfalls nicht fremd war.

Als Jethro kurz vor dem Mittagessen endlich ins Zimmer zurückkehrte, lag sein Seesack bereits gepackt auf dem Bett. "Das Taxi wartet," grinste er Hollis an. "Wir haben noch ein bisschen Zeit, bis der Flieger geht - ich schlage einen dringenden Besuch im nächsten Kaufhaus vor. In diesem Zustand will nicht einmal ich nach Hause kommen!" In Ermangelung anderer Kleidung trug er noch immer die geliehenen Sachen von Dr. Kody, und die passten eher schlecht als recht. "Und außerdem gibt es hier sicher ein hübsches Restaurant, in dem man etwas vernüfntiges zu essen bekommt." Er hängte sich den Seesack mit Schwung über den Rücken und hüpfte dann auf den Krücken zur Tür. "Kommst du mit?"



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

„Nicht so eilig“, bremste Hollis den grauhaarigen Agenten und schob die Tür vor seiner Nase zu. Dann nahm sie seinen Seesack von der Schulter und stellte ihn an die Seite. „Du wirst doch wohl nicht denken, dass ich in diesem Aufzug mit dir irgendwohin gehe“, bemerkte sie schmunzelnd und zogihn wieder mit zurück zum Bett. „Du bist eindeutig zu schnell. Wer kann auch ahnen, dass du, kaum von der Untersuchung zurück, schon mit einem Bein auf der Straße stehst.“

Während Gibbs zur Abschlussuntersuchung gewesen war, hatte Dr. Moore sich noch einmal ihre Operationsnarbe angesehen und einen frischen Verband angelegt. Die alte Ärztin war mit der Narbe sehr zufrieden, legte der Agentin aber noch einmal eindringlich ans Herz sich auch weiterhin zu schonen. Keine übereifrigen Bewegungen, Hebeübungen und sonstiges zu machen. Des weiteren wünschte sie ihr viel Glück und alles Gute, was Hollis spontan dazu veranlasste die Ärztin kurz zum umarmen. Und dann war es endlich soweit, sie konnten das Krankenhaus verlassen und sich in ein neues Abenteuer stürzen.

Doch bevor es so weit war, wollte Hollis endlich ihre Überraschung für Gibbs los werden. Bis zum Frühstück sah es beinahe so aus, dass es ihr nicht gelingen würde. Zu ihrer Freude war Schwester Stefanie, die sie gebeten hatte ein paar Sachen zu besorgen, doch noch rechtzeitig aufgetaucht. Hollis genoss Jethros sichtliche Verwunderung und ließ sich Zeit mit einer Erklärung. Erst als er ungeduldig zu werden begann, zog sie unter ihrem Bett einen großen Beutel hervor. „Hier bitte. Ich dachte mir, da es für Männer nichts Schlimmeres gibt als einkaufen zu gehen – und du im Augenblick ohnehin etwas gehandikapt bist – besorge ich dir etwas.“

Auf seinen irritiert fragenden Blick drückte sie ihm kurzerhand einen Kuss auf die Lippen. „Nun schau nicht so. Sieh es als nachträgliches Weihnachtsgeschenk und probier es einfach an. Ich hoffe, es gefällt dir. Die Größe müsste auch stimmen.“ Dann trat sie einen Schritt zurück und beobachtete ihn aufmerksam. Die junge Schwester hatte nach ihren Anweisungen und Größenangaben zumindest ihren Geschmack getroffen. Nun hoffte Hollis, dass die Hose und das Shirt samt Hemd auch Gibbs gefielen.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Ein Lächeln breitete sich auf Jethros Gesicht aus, als Hollis ihn bremste. Aufmerksam verfolgte er ihre Bewegungen und war sichtlich überrascht, als sie ihm wie aus dem Nichts ein Paket in die Hand drückte. Verblüfft folgte er ihrer Aufforderung und zog die Sachen umständlich an. Die Hose und der Pulli gefielen ihm überraschend gut, auch wenn sie ein wenig zu groß waren. Insbesondere die Hose wollte nicht so recht an Ort und Stelle bleiben, was den Agenten allerdings nicht aus der Ruhe brachte.

"Ich habe, äh, etwas abgenommen," erklärte er der gespannten Hollis. "Die Sachen sind prima - vielen Dank! Aber dann musst du mir gestatten, mich zu revanchieren. Was möchtest du essen?" Er machte sich nicht die Mühe, die Krücken zu benutzen, und hüpfte auf einem Bein zum Bett herüber. Zielsicher öffnete er den Seesack und zog seinen alten Gürtel aus der verschmutzten Hose hervor. Eigentlich hätte er zwar nichts dagegen gehabt, die Hose auf der Stelle der Schwerkraft zu überlassen, aber noch waren sie im Krankenhaus und somit kamen nicht jugendfreie Aktionen leider nicht in Betracht. Während er den Lederriemen durch die Schlaufen der Hose zog, erinnerte er sich an einen Kommentar von Ducky vor ein paar Wochen. Der alte Pathologe hatte ihn besorgt darauf angesprochen, dass er in den letzten Monaten stark abgenommen hatte, und da Gibbs ihm nicht widersprechen konnte, hatte er es vorgezogen, die Autopsie schnell zu verlassen. Allerdings hatte Ducky nicht unrecht, in den letzten Monaten hatte ihm oft der Appetit gefehlt. Hinzu kam, dass er zu viele Nächte in seinem Keller verbracht hatte. Die meisten seiner Hosen - eigentlich alle, wenn er ehrlich war - hingen ihm ohne Gürtel mittlerweile mehr oder weniger in den Kniekehlen. Nun, wenigstens hatte Dr. Kinning nicht bemängelt, dass er zu mager oder gar unterernährt war.

Grinsend wandte sich der Agent erneut zu Hollis um. "Ist es so besser? Nimmst du mich so mit oder muss ich noch eine Weile hier bleiben?!"



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Schmunzelnd griff Hollis nach Gibbs´ Hosenbund und zog ihn am Gürtel zu sich heran. Ihre Nase berührte seine und sie konnte seinen Atem im Gesicht spüren. „Ja, so gefällst du mir schon viel besser“, flüsterte sie ihm zu. „Essen klingt sehr verlockend und wir werden zusehen, dass du wieder etwas auf die Rippen bekommst. Sonst macht es doch gar keinen Spaß dich auf mir zu spüren.“ Zärtlich berührten ihre Lippen seine und für einen Moment vergaßen sie um sich herum alles, als ein Räuspern zu vernehmen war.

Dr. Moore stand grinsend in der Tür und teilte ihnen mit: „Ihr Taxi wartet draußen. Oder soll ich dem Fahrer mitteilen, dass Sie den Aufenthalt hier noch eine Weile verlängern?“

Hollis löste sich kichernd von Gibbs und blickte zu Boden. Es war albern, aber in Gegenwart der älteren Ärztin fühlte sie sich irgendwie ertappt.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Jethro konnte sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen, als Dr. Moore sie überraschte. Doch im Gegensatz zu Hollis störte es ihn nicht weiter, dass die alte Ärztin ihnen in diesem intimen Moment gesehen hatte. Mit einer raschen Bewegung verschloss er den Seesack wieder, nachdem er Dr. Kodys Sachen darin verstaut hatte. Anschließend warf er ihn erneut über die Schulter, ignorierte die Proteste seines Rückens und hüpfte auf einem Bein zurück zur Wand, an der noch immer seine Krücken lehnten.

"Danke, aber ich denke, wir wollen Ihre Gastfreundschaft nicht länger strapazieren," erklärte er der alten Ärztin lachend. "Grüßen Sie Ihren Kollegen noch mal von mir!" Dann schwang er sich konzentriert auf seinen Krücken an Hollis' Seite und verließ gemeinsam mit ihr das Krankenhaus. Während der Taxifahrer sich um das Gepäck kümmerte, atmete Jethro tief durch. Er genoss die frische Luft, die ihm in der letzten Woche so sehr gefehlt hatte. Zufrieden schüttelte er kräftig den Kopf, als wolle er den Desinfektionsmittelgeruch ein für alle Mal aus seiner Nase bekommen. Dann öffnete er die Tür und folgte Hollis ins Taxi.

"Und, wo soll es hingehen?" kam er dem Fahrer zuvor. Er zwinkerte Hollis zu und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. "Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du essen möchtest!"