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Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Die blonde Frau brauchte ebenfalls nicht lange, um sich ihrer Sachen zu entledigen. Nur im Gegensatz zu Gibbs, behielt sie die Socken an. Es gab in ihren Augen kaum etwas Schlimmeres als kalte Füße. Zudem zierte noch immer ein breiter Verband ihre Rippen und verdeckte gleichzeitig einen Teil der Brust. Das Ganze kam fast einem Korsett gleich und Hollis fühlte sich zum ersten Mal seit der OP unwohl damit. Am liebsten hätte sie die Binde sofort entfernt und sich ebenfalls nackt neben ihn gelegt, doch ein unangenehmes Gefühl riet ihr vorsichtig zu sein. Dr. Moore hat ihr mehr als einmal eindringlich geraten, sich zu schonen und den Verband jeden zweiten Tag wechseln zu lassen. Ohne diese Auflagen hätte die alte Ärztin sie wahrscheinlich nicht gehen lassen, von der Eidesstattlichen Erklärung, auf eigene Verantwortung entlassen wurden zu sein, ganz zu schweigen. Von der Erklärung hatte Hollis Jethro erst gar nichts erzählt, denn sie war sich nicht sicher, ob er dann gegangen wäre.

Verlegen sah sie an sich herunter und zog fröstelnd die Schultern zusammen. „Tut mir leid, ich habe striktes Verbot alles abzulegen. Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht.“ Dann huschte sie neben Gibbs unter die Decke und kuschelte sich ganz nah an ihn heran.



Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Oh nein," brummte Jethro zärtlich und strich sanft über ihre Haut. "Ich sehe vielleicht nicht danach aus, aber ich kann sehr vorsichtig sein, wenn es nötig ist. Berufskrankheit..." Sanft wanderten seine Finger über den unverhüllten Teil ihrer Brust. "Ich bin ja auch noch geschient, also sag bloß Bescheid, wenn ich dir mit dem elenden Klumpfuß zu nahe komme..." Dann schwieg er und konzentrierte sich darauf, sich nah an seine Freundin zu kuscheln und ihre Nähe in sich aufzusaugen. Seine Finger wanderten langsam abwärts, während seine Lippen liebevoll begannen, ihr Ohr zu erkunden.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Ein warmer Schauer durchzog sie als Gibbs´ Finger über ihre Haut glitten und Hollis konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Wie lange hatte sie darauf gewartet? Wie lange hatte sie sich nach seinen Berührungen gesehnt? Lange, viel zu lange. Trotzdem war sie nicht sicher, wie weit sie gehen sollten. Sie waren beide nicht noch immer nicht fit und eine leichte Unsicherheit machte sich in ihr breit. Es war immerhin über ein Jahr her, dass sie miteinander geschlafen hatten. Doch seine Nähe war zu schön und berauschend um vernünftig zu sein.

Neugierig begaben sich auch ihre Hände auf Wanderschaft und entdeckten unterhalb des Bauchansatzes nachwachsende Stoppeln. Schmunzelnd strich sie darüber hinweg und rutschte automatisch tiefer. „Schade, dass hier schon wieder aufgeforstet wird. Mir hat die Rodung ganz gut gefallen.“ Dann drehte sie sich vorsichtig auf die Seite. Ihre Hände blieben wo sie waren und sie schob ihr Kinn auf seine Brust. Aus dieser Position konnte sie ihn genau beobachten und jede seiner Reaktion verfolgen.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Wenn du glaubst, dass ich dich das wiederholen lasse, irrst du dich," antwortete der Agent rauh. Die Erregung durchzog ihn bis in die Haarspitzen und er wusste, dass er ihr nicht lange standhalten würde. Keuchend überzog er ihren Hals mit sanften Küssen und wanderte langsam abwärts. Seine Hände umfassten ihre Hüften mit festem Griff. Langsam schob er sich näher. Er wollte sie, jetzt und hier, mehr als alles andere. Doch er spürte ihr Zögern und versuchte mit aller Macht, sich zu beherrschen. Allerdings hatte er keine Ahnung, wie er es überleben sollte, wenn sie ihn abwies.

Vorsichtig schob er sich über sie. Er war zu lange allein gewesen und hatte in Nevada zu viel Kraft eingebüßt, um ein langes Vorspiel durchzustehen. Sein Verlangen war übermächtig, er wollte sie um sich spüren und ihre Seele mit Haut und Haaren verschlingen.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Gibbs´ Reaktion kam für sie überraschend, aber nicht unerwartet. Sie kannte ihn als fordernden und auch gleichzeitig als rücksichtsvollen Liebhaber. Doch in diesem Moment war er nur fordernd und sie konnte sein hartes Verlangen spüren. Sein warmer Atem lag über ihrem Gesicht und seine Küsse raubten ihr fast den Verstand. Alles an ihr vibrierte und sie wollte ihn mehr als alles andere auf der Welt spüren, ganz nah und tief. Ein Stöhnen entfuhr ihr, als er drängender wurde. Es fiel ihr schwer sich unter seinem Gewicht zu bewegen. Jede falsche Bewegung quittierten ihre Rippen mit einer schmerzlichen Warnung. Doch sie ignorierte diese und schob sich ihm entgegen, erst ein Stück und dann immer näher. Ihre Finger fuhren über seinen Rücken und gruben sich in seine Haut. Ihr Gesicht war direkt unter seinem und sie konnte die Ungeduld in seine Augen erkennen. Sie hatte immer noch Bedenken, aber für ein Zurück war es schon längst zu spät.

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Gibbs

Jethro nahm mit Erleichterung wahr, dass Hollis ihn ebenso wollte wie er sie. Vorsichtig hob er den Oberkörper ein Stück an, um ihre verletzten Rippen so weit wie möglich zu schonen. Er schrie leise auf, als ihre Finger sich in seinen Rücken und die letzten Reste von Ethans "Erinnerungen" gruben. Doch der Schmerz stachelte ihn nur noch weiter an. Es gab kein Halten mehr, als er in sie eindrang und ihre dunkle Hitze ihn freudig willkommen hieß. Er verlor sich in ihren Augen, während ihre Körper sich selbständig zu machen schienen. Hart und fordernd, und gleichzeitig voller Rücksichtnahme, bewegten sich die mittlerweile vor Schweiß glänzenden Körper auf und ab. Jethro keuchte bei jedem Stoß, gefangen im Rhythmus, dem Pulsschlag ihres gemeinsamen Universums.

Es dauerte nicht lange, nur wenige Minuten, bis Jethros Körper in einer letzten gewaltigen Anstrengung erzitterte. Mit einem heiseren Stöhnen entlud er sich in ihr. Alle Kraft war von ihm gewichen, wie in Zeitlupe sank er auf Hollis nieder und schaffte es gerade noch, sein Gewicht neben ihr auf die Matratze zu verschieben. Anschließend blieb er reglos liegen, den Kopf auf ihre unverletzte Brust gelegt, und wartete darauf, dass das Zittern nachließ.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Sein fordernder Rhythmus hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Ihr Herz schlug bis zum Hals und ein wohliger Schauer jagte den nächsten. Doch sie war nicht weit genug vorbereitet gewesen, um gemeinsam mit ihm über die Klippe zu stürzen. Sie blieb kurz davor stehen und es machte ihr nicht aus. Sie genoss das schöne Gefühl seiner vollkommenen Nähe und seine Erleichterung. Es war ohnehin viel mehr als sie sich zu träumen gewagt hatte.

Tief durch atmend gab Hollis dem erschöpften Silberfuchs einen Kuss auf die Stirn und legte ihre Hand auf seinen Bauch. „Ich liebe dich“, gestand sie ihm leise flüsternd und schloss die Augen, um die aufkommenden Tränen zu verbergen. Warum in Herr-Gotts-Namen musste sie immer weinen? Sie spürte wie sie noch immer zitterte und sich wünschte es wäre nicht so schnell vorbei gewesen. Doch die Aussicht auf noch viele bevorstehende Nächte ließ sie hoffen.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Ich liebe dich auch," murmelte der Silberfuchs leise. Langsam wurde sein Atem ruhiger, er schob sich sanft an ihre Seite und küsste erneut ihre Stirn. Behutsam folgte seine Zunge der salzigen Spur auf ihrer Haut. "Nicht weinen," flüsterte er in ihr Ohr. "Es ist alles gut. Glaub mir. Es wird alles gut."

Er wusste selbst nicht, warum er dabei so sicher war. Er hatte keine Ahnung, wie ihre Beziehung weitergehen sollte, ob sie überhaupt eine Chance hatte, im Alltag zu überstehen. Doch er wollte in diesem Moment nicht darüber nachdenken. Es war nicht wichtig, nicht jetzt. Sie würden einen Weg finden, damit klarzukommen. Er seufzte noch einmal tief und zog Hollis Kopf sanft auf seine Schulter. Das Gesicht in ihren Haaren vergraben, schlief er wenige Augenblicke später tief und fest ein.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Es war ein schönes Gefühl Gibbs wieder neben sich liegen zu haben. Zufrieden schloss Hollis die Augen und lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen. Trotzdem war an Schlaf nicht zu denken. Sie war innerlich viel zu aufgewühlt, um dafür Ruhe zu finden. Die Frage nach dem morgen, drängte sich in ihre Gedanken und die Angst, etwas verkehrt zu machen, war immer noch da. Sie war alt genug, um zu wissen, dass Sex allein eine Beziehung nicht aufrecht erhalten konnte. Die Höhen und Tiefen ergaben sich im Alltag, den sie sich mit Gibbs schwerlich vorstellen konnte. Sie kam sich vor wie ein Pendler zwischen zwei Welten. Sie war weder auf Hawaii noch in D.C. zu Hause. Es gab keine Garantie für die Zukunft und sie fühlte sich so unsicher wie noch nie.

Hollis hatte keine Ahnung wie lange sie wach lag. Gibbs schnarchte seelenruhig vor sich hin und hielt sie fest umschlungen. Ganz vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, befreite sie sich nach einer Weile aus seiner Umarmung und zog sich etwas über. Dann huschte sie ins Bad und machte sich frisch. Die Heizung gurgelte vor sich hin, hatte es aber noch nicht geschafft, dass ausgekühlte Haus zu erwärmen. Mit müden Augen betrachtete die blonde Frau sich im Spiegel und entdeckte eine große durchnässte Stelle an ihrem Verbandes. Sie hatte schon die ganze Zeit durch ein Brennen gespürt das etwas nicht stimmte. Der Fleck machte es ihr noch einmal deutlich. „Verdammt“, knurrte sie ihr Spiegelbild an und zog sich fröstelnd etwas über. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie würde auf keinen Fall wieder ins Krankenhaus gehen, da war sie sich ganz sicher und hoffte, dass Ducky sich der Geschichte annehmen konnte. Doch bis dahin waren noch einige Stunden Zeit. Müde rieb sie die Augen und bog anschließend ins Wohnzimmer ab. Die Couch, die sie nur ausgezogen kannte, stand normal im Raum. Zwei Kissen und eine Decke lagen ordentlich am Rand und warteten darauf benutzt zu werden. Auf einem kleinen Tisch lagen verstreut ein paar Zeitungen, eine Kugel zusammengeknülltes Weihnachtspapier und eine angetane Schachtel Pralinen. Schmunzelnd schob sich Hollis eine Praline in den Mund und nahm die warme Decke von der Couch. Von wem er die Schachtel wohl geschenkt bekommen hatte? Ganz spontan fielen ihr dafür nur zwei Personen ein. Abby oder Ducky. Dann machte sie sich langsam auf den Weg zurück zum Schlafzimmer, als sie das leise Piepen ihres Handys hörte. Wer wollte denn um diese Uhrzeit noch etwas von ihr? Verwundert holte sie das Telefon aus der Jackentasche und entdeckte einen entgangenen Anruf. Die Nummer kam ihr bekannt vor und die Nachricht auf der Mailbox bestärkte ihre Vermutung. „Hallo Hollis, ich nehme an du bist mittlerweile in Washington. Ich bin immer noch in Somalia. Ruf mich an. Wir müssen reden. Dringend! Dustin“

Seufzend schloss sie die Augen und schaltete das Handy ab. Nein, sie wollte ihn nicht anrufen und sie wollte auch nicht mit ihm reden. Nicht über die Dinge, die ihr Bruder für so wichtig befand. Warum konnte er nicht endlich begreifen, dass sie mit alledem nichts mehr zu tun haben wollte? Warum konnte er die alten Geschichten nicht endlich ruhen lassen und jagte noch immer einem Geist hinterher? Warum konnte er nicht akzeptieren, dass sie die Erinnerungen an Somalia und all das was dort geschehen war, vergessen wollte? Dass sie nicht mehr daran erinnert werden wollte, was sie beinahe besessen und dort verloren hatte.

Ärgerlich schob sie das Handy zurück in die Jacke und ging zurück ins Schlafzimmer. Dort breitete sie die Decke aus und kroch halb angezogen neben Gibbs. Halt suchend schlang sie fest die Arme um ihn, sog seinen Geruch ein und versuchte an nichts mehr zu denken bis sie endlich eingeschlafen war.



Re: Ein Wintermärchen

Dustin Mann; Somalia

„Ich bin hier“, vernahm Dustin Mann, ein großer, blonder Mann Anfang fünfzig die raue Stimme Dr. Asad Abucar und sah den hageren Schwarzen aus einem halb zerfallenen Haus treten. Der Arzt gab ihm schweigend zu verstehen, ihm zu folgen und Dustin fand sich wenige Meter weiter im Hinterzimmer einer einheimischen Bar wieder.

„Schön dich zu sehen“, begrüßt der Arzt den Weißen mit einer herzlichen Umarmung und bat ihn Platz zu nehmen.

„Ich freue mich auch, Asad. Es war nicht einfach dich zu finden.“

Der Schwarze lächelte und entblößte eine Reihe weißer Zähne, doch sein Blick wurde sogleich wieder ernst. „Es ist nicht gut, dass du in den alten Geschichten wühlst. Das Ganze hat mittlerweile ein Ausmaß angenommen, das für dich, wie auch für mich eine Nummer zu groß ist.“

„Seid wann hast du Angst, Asad?“, wollte Dustin wissen und sah den Arzt herausfordernd an. Die zwei Männer kannten sich seit Jahren und teilten eine Menge Erfahrungen miteinander. „Willst du denn nicht wissen, woher all die Waffen stammen mit denen die Menschen niedergemetzelt werden die du später wieder zusammenflicken darfst? Willst du nicht auch, dass das endlich aufhört?“

„Ja, das will ich!“, stieß der Doktor grimmig hervor und fuhr sich mit der Hand in den Nacken. „Aber wem nütze ich, wenn ich mich deswegen erschießen lasse und meine Patienten dann weiter ermordet werden? Das ist alles nicht so einfach wie du denkst. Aber sag“, Asad machte ein kurze Pause und sah seinen Gegenüber aufmerksam an. „Was willst du?“

„Informationen. Beweise. Einen Fingerabdruck oder irgendetwas das beweist, dass der General noch lebt und für das alles verantwortlich ist.“

Dr. Abucars Gesicht verfinsterte sich. „Das ist keine gute Idee und das weißt du genau. Wie willst du beweisen das er noch lebt? Du brauchst jemanden dem du absolut vertrauen kannst, sonst hast du keine Chance.“

„Ich weiß, Acad und es gibt nur eine Person, der ich blind vertraue. Hollis.“

Die Mundwinkel des Arztes zuckten und er nickte, auch wenn sein Blick ungläubig war. „Bist du dir sicher, dass sie dir helfen wird, nach alledem was passiert ist?“

„Ja“, gab der blonde Mann in vollster Überzeugung zurück und fühlte in der Tasche nach seinem Handy, das immer noch auf einen Rückruf wartete.