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Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Hollis warf ihre Jacke neben sich und ließ den Blick über die noch immer dicht mit Schnee bedeckten Häuser wandern. „Hm?“, bemerkte sie und grinste ihren Freund an. „Nun, ich weiß nicht genau wie die Verordnung von Dr. Kinning für deinen Magen aussieht, aber ich hätte Appetit auf etwas Handfestes. Wer weiß zudem was es später im Flieger gibt.“

Der Taxifahrer, ein einheimisches Urgestein, drehte sich daraufhin zu ihnen um. „Also wenn ich ihnen eine Vorschlag machen dürfte. Auf dem Weg zum Flughafen kenne ich ein klasse Steakhouse, wenn Sie wollen, kann ich Sie dort absetzen. Dort gibt es auch das beste Bier weit und breit. Das kann ich echt empfehlen.“

Hollis spitze die Lippen und sah fragend zu Gibbs. „Das klingt gut. Das mit dem Bier lassen wir zwar lieber, aber alles andere klingt verlockend. Was meinst du?“ Die blonde Frau griff zärtlich nach Gibbs´Hand und schob ihre Finger zwischen seine. „Ein richtig romantisches Abendessen können wir uns ja für D.C. aufheben? Das kleine japanische Restaurant am Yachthafen habe ich ohnehin mächtig vermisst.“ Schmunzelnd erinnerte sie sich dabei an Gibbs´ Einladung nach ihrer zweiten gemeinsamen Nacht und die darauf folgenden gemeinsamen Wochen und Monate.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Steakhaus klingt hervorragend," strahlte Gibbs den Fahrer an. "Dann nichts wie los, ich habe das Gefühl, seit einer Woche nichts anständiges mehr gegessen zu haben!" Der Fahrer grinste und startete den Wagen. Offensichtlich waren ihm derartige Reaktionen nicht fremd, wenn er Kunden hier einsammelte.

Jethro zog Hollis genüsslich an sich und konnte nicht verhindern, dass ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Genau genommen hatte er seit seinem Abflug aus San Diego seine Essgewohnheiten notgedrungen ziemlich über den Haufen werfen müssen, Schonkost, Gemüse und Obst standen in DC nur selten auf seinem Speiseplan. Und ein anständiges Steak mit einer ordentlichen Portion Pommes hatte ihm regelrecht gefehlt. "Oh ja, das Sushi am Hafen ist wirklich nicht zu verachten," nahm er Hollis Bemerkung auf. "Ich freue mich schon darauf... erinnest du dich noch, was du beim letzten Mal gegessen hast?!" Seine Augen leuchteten bei der Erinnerung an das, was ihrem letzten Besuch in der Sushi-Bar gefolgt war... und er konnte es kaum abwarten, jene Nacht zu wiederholen. Er grinste, als er spürte, wie das "Ferkelchen" (das mittlerweile eigentlich keines mehr war) sich vor lauter Vorfreude schon mal in ein mittelgroßes Schwein verwandelte. Glücklicherweise war Hollis' Jeans weit genug, um diese Reaktion zu verbergen. Dennoch legte Jethro sicherheitshalber eine Hand über die entsprechende Stelle, bis wieder etwas Ruhe eingekehrt war.

Nach wenigen Minuten hatten sie das Restaurant erreicht und bedankten sich bei dem Fahrer, der ihnen noch half, ihr Gepäck hineinzutragen. Tische gab es ebenfalls noch genug, so dass die beiden Reisenden wenig später von der Bedienung die Speisekarte überreicht bekamen. "Danke," reichte Jethro sie sofort wieder zurück. "Ich glaube, die brauche ich nicht. Ich hätte gerne ein großes T-Bone-Steak, rot." Er bemerkte Hollis Blick und korrigierte sich. "Okay, vielleicht ist das noch etwas übertrieben. Sagen wir, medium. Und dazu Pommes Frites, Ketchup und ein großes, kühles Bier."

Der irritierte Blick der Bedienung errinnerte ihn daran, dass seine Verletzungen zwar in der vergangenen Woche deutlich besser geworden waren, aber noch immer die eine oder andere Kruste sein Gesicht zierte. Und den Krankenhausgeruch trugen Hollis und er vermutlich auch noch ein paar Stunden mit sich herum - abgesehen davon, dass seine Krücken ohnehin jedem klar machten, wo er gerade herkam. Vermutlich sah er aus, als wäre er auf der Flucht. Doch er ignorierte es und lächelte die sprachlose junge Dame auffordernd an. "Was darf es denn für dich sein, Holly?" fragte er anschließend. "Das Gleiche? Je schneller wir bestellen, desto schneller ist das Essen fertig... und ich bin halb verhungert. T-Bone kann ich dir nur empfehlen, das ist in der Regel immer sehr lecker."




Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Für Hollis kam nur ein normales Steak mit Countrykartoffeln in Frage. Auf ein Bier verzichtete sie lieber. Allerdings war sich nicht sicher, ob die Mahlzeit in dem vollen Umfang gut für Gibbs´Magen war. Trotzdem behielt sie ihre Meinung für sich und wollte ihm nicht den Appetit verderben. Er war schließlich alt genug und sie nicht seine Mutter. Sie wollte ihn nicht bevormunden, das lag nicht in ihrem Sinn.

Hollis konnte kaum glauben, mit welchem Heißhunger Gibbs sein Essen in sich hinein schaufelte und meldete letztendlich doch ein paar Bedenken an. Doch davon ließ er sich nicht stören und mopste sogar ihren Nachtisch.

Die Zeit verging dabei wie im Flug und ehe sie sich versahen, hatte der Taxifahrer sie ihm Anschluss auch schon auf dem Flughafen abgesetzt. Dort  war mittlerweile nichts mehr von den Auswirkungen des Schneesturmes zu sehen. Es herrschte reges Treiben. Die Flughafenhalle hatte ihre eigentliche Funktion wieder auf genommen und konnte wieder ohne Gefahr betreten werden. Auch sonst wirkte alles völlig normal und ganz anders als in der verhängnisvollen Nacht vor über einer Woche. Es war unvorstellbar, was in der Zeit alles geschehen war. Trotzdem wollte Hollis sich nicht länger als nötig in Nevada aufhalten und konnte es kaum erwarten, in den Flieger zu steigen.

Mit ihrem kleinen Rucksack als Handgepäck wartete sie geduldig bis Gibbs ihr mit den Krücken folgte und betrat nach ihm die Flugzeugkabine. „Was Shania und ihre Mutter jetzt wohl machen werden?“, bemerkte sie Gedankenverloren und ließ sich neben Jethro nieder. „Ich bin gespannt, ob die Polizei noch mal wegen der Zeugenaussagen auf uns zukommt. Ich hoffe, dass Ethan einen völlig überbelasteten Strafverteidiger bekommt und bis in alle Ewigkeit im Gefängnis schmort. Allerdings...“ Die blonde Frau machte eine kurze Pause und verzog die Mundwinkel. „kann es auch passieren, dass es anders kommt.“ Als Gibbs´ fragender Blick sie traf, fuhr sie fort. „Ich habe völlig vergessen zu erwähnen, dass Finch der Sohn eines bekannten Neurologen ist. Ich fand eine Visitenkarte mit dem Namen seines Vaters zwischen den Pässen. Uhm, du weißt sicher selber, was das unter Umständen bedeuten kann.“ Sie waren beide lange genug im Geschäft und wussten, wie geschickt Eltern mit Einfluss manche Dinge oft zu ihren Gunsten drehten. Daher konnten sie nur hoffen, dass Prof. Dr. Robert Finch nicht die Kastanien für seinen Sohn aus dem Feuer zu holen versuchte und ihnen eine Klage an den Hals hing.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Silberfuchs knurrte hörbar, als Hollis ihm von Ethans einflussreicher Verwandschaft erzählte. "Und das sagst du mir erst jetzt?!" brummte er missmutig, während er den Sicherheitsgurt schloss. "Aber wie auch immer, das werden wir schon sehen. Der Kerl geht in den Bau, dafür werde ich schon sorgen. Oder glaubst du, ich lasse mich ungestraft zusammenschlagen?! Glaub mir, Leon Vance mag nicht mein bester Freund sein, aber er steht hinter seinen Agenten. Und der NCIS verfügt über eine erstklassige Rechtsabteilung." Als er leichte Zweifel in Hollis Blick bemerkte, zwinkerte er ihr zu. "Ich muss es wissen, ich habe sie mehr als einmal in Anspruch genommen..." Aus welchen Schwierigkeiten ihn die Abteilung schon alles herausgeholt hatte, verschwieg er allerdings sicherheitshalber.

Langsam setzte sich die Maschine in Bewegung und erhob sich kurz darauf in die Luft. Jethro warf einen letzten Blick auf den Flughafen, auf dem sich ihre Wege auf ebenso überraschende wie verhängnisvolle Weise gekreuzt hatten. "Wer hätte das gedacht?" fragte er eher zu sich selbst. Liebevoll blickte er die blonde Frau an seiner Seite an. "Vor einer Woche hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich nicht allein zurück fliege," flüsterte er und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Wenig später erschienen die Stewardessen mit ihren Rollwagen im Gang und boten den Passagieren Verpflegung an. Jethro entschied sich für einen der angebotenen Burger und nahm der Dame gutgelaunt zwei zusätzliche Sandwiches ab, während er ungeniert mit ihr flirtete. Allerdings achtete er sehr genau auf seine Worte, da er bemerkte, dass dieser allzu lockere Umgang nicht unbedingt auf Hollis Gegenliebe stieß.

Nachdem er auch diesen "Nachtisch" bis auf den letzten Krümel verputzt hatte, reckte der Agent sich genüsslich in die Höhe, ehe er es sich an Hollis Schulter bequem machte. Seine tiefen Atemzüge verrieten kurz darauf, das er beinahe eingeschlafen war. Doch auf einmal schreckte er hoch. "Verflixt!" knurrte er leise und begann, nach seinem Jackett zu suchen. "Was ist los?" murmelte Hollis angesichts dieser plötzlichen Unruhe. "Ich habe dieses blöde Heparinzeug vergessen," brummte Jethro. "Kinning hat mir extra erklärt, ich solle vor dem Flug noch mal spritzen, weil so ein Flug immer ein erhöhtes Risiko darstellt. Aber ich habe es vergessen." Sein Unmut über diesen Fauxpas war deutlich zu hören.

"Allerdings... war die Security am Flughafen nicht gerade gründlich," fuhr er fort, nachdem seine Finger die gesuchten Objekte in der Sakkotasche ausgemacht hatten. "Es wundert mich, dass sie mich damit an Bord gelassen haben, ich könnte das halbe Flugzeug lahmlegen, wenn hier etwas anderes drin wäre!" Er hatte unauffällig eine kleine Glasampulle in die Hand genommen, nachdem ihm ein rascher Blick versichert hatte, das keine Stewardess in der Nähe war. "Wenn sie mich damit erwischen, werde ich vermutlich wegen Terrorverdacht festgenommen," grinste er. "Also sollte ich mich wohl besser nicht erwischen lassen..." Er seufzte noch einmal und arbeitete sich anschließend umständlich aus seinem Sitz. Glücklicherweise lag das Flugzeug ruhig in der Luft, so dass er ohne größere Probleme die kleine Toilettenkabine erreichte.

Um nicht noch einmal laufen zu müssen, erleichterte der Agent sich dort zunächt und wusch sich anschließend gründlich die Hände. Anschließend zog er mit mittlerweile geübten Griffen die Spritze auf, desinfizierte ein Stück Bauch und versenkte die Injektion in einer Hautfalte. Er fluchte, als er sie wieder herausziehen wollte und das Flugzeug gleichzeitig in ein Luftloch sackte, so dass die Nadel unsanft in seiner Fingerspitze landete. Verärgert steckte Jethro den Finger in den Mund, als er bemerkte, dass es kräftig zu bluten begann. "Ist alles in Ordnung, Sir?!" hörte er die Stimme einer Stewardess, als er erneut den Wasserhahn betätigte. "Ja!!" knurrte er wütend zurück. Hastig entsorgte er die Spritze im Mülleimer und wand einen Fetzen Papierhandtuch um den Finger, um die Krücke nicht unnötig zu verdrecken.

Anschließend hüpfte er zurück zu seinem Platz und warf Hollis einen warnenden Blick zu. Seine gute Laune war fürs Erste verschwunden und er hatte definitiv kein Bedürfnis nach Vorwürfen. Erst als er sich erneut im Sitz zusammengerollt hatte und ihre warme Nähe spürte, entspannte er sich wieder etwas.



Ein Wintermärchen - Washington (Teil 2)

Hollis

Die Sache mit Ethans Vater lag Hollis noch immer etwas schwer im Magen. Wie hatte sie das nur vergessen können? Natürlich Gibbs konnte auf die Rechtsabteilung des NCIS zurückgreifen, doch sie war nicht mehr im Dienst und war auf ein Gerichtsverfahren nicht sonderlich erpicht. Daher hoffte sie das Beste und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken. Der Silberfuchs hatte ihr mit seiner Spritzaktion ohnehin einen mächtigen Schrecken eingejagt und ihr schlagartig andere Sorgen bereitet. Sein Blick hatte jedoch genügt, um ihr deutlich zu machen, dass sie mit ihren Äußerungen vorsichtig sein musste. Mittlerweile hatte sie mehr als einmal erfahren, wie allergisch er auf manche Dingen reagieren konnte. Obwohl sie sich das im Normalfall nicht gefallen ließ, gab es in diesem Fall jedoch keinen Grund ungehalten zu reagieren. Er hatte immerhin eingesehen, dass er beinahe eine Fehler begangen hatte und es noch rechtzeitig gerade gebogen. Daher kuschelte sie sich ebenfalls gemütlich an ihn und schob sein unrasiertes, kratzendes Kinn mit ihrem ein Stück von der Schulter. Sein widerstrebendes Knurren quittierte sie mit einem zärtlichen Biss und erntete einen müden Augenaufschlag.

Als sie zwei Stunden später aufwachte, befand der Flieger sich im Landeanflug auf Washington. Es war nachtdunkel draußen und der Flugkapitän teilte ihnen mit, dass sie aufgrund schlechter Wetterbedingungen eine halbe Stunde Verspätung hatten. Hollis brauchte eine Weile, um ihre Gelenke wieder in Form zu bekommen und merkte, dass vor allem ihre Schulter schmerzlich unter der unbequemen Sitzhaltung gelitten hatte. Trotzdem hatte sie so fest geschlafen, dass sie von einigen Turbolenzen während des Fluges nichts mitbekommen hatte. Vorsichtig schob sie Gibbs von ihrer Schulter und sah zum Fenster hinaus. Dichte Schneeflocken tanzten über die Tragflächen und nur vereinzelte Lichter waren am Boden zu erkennen. „Oh, ich glaube wir haben den Schneesturm aus Nevada im Gepäck“, bemerkte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann konnte man hören wie das Fahrwerk ausgefahren wurde und die Zeichen zum Anschnallen mit einem Bling aufleuchteten. Hollis legte ihren Gurt an und griff suchend nach Jethros Hand. „Hey Schlafmütze, wir landen gleich. Hoffentlich bekommen wir gleich ein Taxi und du hast daheim eine gut funktionierende Heizung, denn es sieht verdammt kalt draußen aus.“

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Silberfuchs knurrte verschlafen und tastete müde nach dem Gurt. Stirnrunzelnd betrachtete er das Schneegestöber vor dem Fenster, das immer dichter wurde, je näher das Flugzeug dem Boden kam. "Keine Sorge, ein Taxi werden wir schon finden. Wir sind in D.C., da gibt es mehr Taxis als Einwohner. Zumindest, wenn man weiß, an wen man sich wenden muss..." Er gähnte noch einmal ausgiebig und wartete dann gelassen ab, bis der Flieger am Terminal angekommen war und die Stewardessen die Passagiere zum Aussteigen aufforderten. Auch er hatte während des Flugs tief geschlafen und musste sich nun stark konzentrieren, mit dem verletzten Fuß nirgendwo anzustoßen. Dennoch schaffte er es, Hollis unfallfrei in die Ankunftshalle zu folgen.

Nachdem beide auch ihre Gepäckstücke eingesammelt hatten, steuerte Jethro unverzüglich den nächsten Kaffeeautomaten an und drückte auch seiner Freundin kommentarlos einen heißen Becher in die Hand. Er bemerkte ihren tadelnden Blick und kam ihr zuvor. "Das willst du doch wohl nicht ernsthaft als Kaffee bezeichnen, oder?! Es soll uns lediglich warm halten, bis wir zu Hause sind." Wie vorausgesagt hatte er keinerlei Probleme, im Handumdrehen ein Taxi aufzutreiben, und so standen sie eine halbe Stunde später mit Sack und Pack vor der Gibbs'schen Haustür. Der Agent fluchte, als er umständlich nach seinem Schlüssel suchte, und knackte schließlich ungeduldig das Schloss. Normalerweise schloss er die Haustür ohnehin nicht ab, und er würde morgen alle Zeit der Welt haben, den dämlichen Schlüssel zu suchen. Aber mit Sicherheit nicht auf einem Bein im Schneesturm. Dazu war er im Schlösserknacken zu gut.

Jethro und Hollis traten in den Flur und schüttelten den Schnee von den Mänteln. Es war bitterkalt in der Wohnung, auch wenn es im Gegensatz zu draußen immerhin nicht windig war. Jethro zog ohne eine Miene zu verziehen seinen Mantel aus und hängte ihn ordentlich an seinen Platz. "Offensichtlich hat die Heizung noch Urlaub," erklärte er augenzwinkernd. "Aber ich denke nicht, dass wir lange frieren werden..." Er zog Hollis sanft an sich und befreite sie geschickt aus ihrem Mantel, ohne Widerspruch zuzulassen. Anschließend schnappte er sich erneut die Krücken und machte zwei Sprünge in die Wohung hinein. "Willkommen zu Hause!" grinste er breit und hüpfte in die Küche. "Möchtest du noch etwas essen oder... lieber gleich unter die heiße Dusche?" fragte er, während seine Hände geradezu automatisch die Kaffeemaschine in Gang setzten.





Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Fröstelnd sah Hollis dem davon hinkenden Agenten hinterher und zog sich einen warmen Pullover über. Sie hoffte, dass er mit der Heizung recht behielt, denn sein Haus war über die Feiertage ausgekühlt. Daher verspürte sie wenig Lust duschen zu gehen, auch wenn der Gedanke an das heiße Wasser verlockend war. Doch die Vorstellung danach zu frieren, gefiel ihr weniger.

„Ach, ich habe heute morgen geduscht und bleibe jetzt ein Dreckspatz“, erwiderte sie grinsend und folgte Gibbs in die Küche. Dort legte sie die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss in den Nacken. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich nach dem Kaffee lieber in ein warmes Bett kriechen. Ich gestehe, dass ich deiner Heizung nicht traue, dir dagegen schon.“ Beides war nicht gelogen, zumal sie auch neugierig war wo sie schlafen würden. Dieses Mal hoffte sie allerdings, dass es noch einen anderen Schlafplatz als seine Couch im Wohnzimmer gab. Sie erinnerte sich mit Grausen daran wie durch gelegen das Teil an einigen Stellen schon war.



Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Schmunzelnd drehte der Silberfuchs sich um und erwiederte die Zärtlichkeiten. Es amüsierte ihn, dass Hollis sein Versprechen, dass sie nicht frieren würden, auf die Heizung bezogen hatte, während ihm selbst dabei eher warme Gedanken durch den Kopf gegangen waren. Er hatte keine Ahnung, wann seine Heizung wieder anzuspringen gedachte, und so lange das heiße Wasser funkionierte und Hollis in seiner Nähe war, interessierte es ihn nicht einmal besonders. Allerdings sollte er sich wohl doch besser darum kümmern, wenn er seine Freundin nicht verärgern wollte.

"Du wirst nicht frieren," grinste er noch einmal. "Ich traue mir da auch mehr als der Heizung... und vielleicht hilft für den Anfang auch ein heißer Kaffee, der seinen Namen verdient?" Er drückte Hollis eine Tasse mit einem Gebräu in die Hand, auf dem ein Hufeisen probemlos schwimmen konnte. Genussvoll ließ er die bittere Flüssigkeit durch seine Kehle rinnen und seufzte wohlig. Anschließend legte er fürsorglich einen Arm um die blonde Frau. "Du hast Recht, hier ist es wirklich zu kalt, um gemütlich zu sein... Würdest du mich unter Umständen unter die warme Decke begleiten?" Er zwinkerte, während er Hollis sanft in Richtung Schlafzimmer dirigierte und sich gleichzeitig bei ihr aufstützte.

Als sie dort angekommen waren, ließ JEthro sich einladend auf das breite Holzbett sinken, dem eindeutig anzusehen war, dass eine kundige Hand am Werk gewesen war. "Nun, ich gebe zu, es ist nicht das neueste Modell, aber bisher... hat es mir gute Dienste geleistet."



Re: Ein Wintermärchen

Hollis 

„Bisher habe ich gar nicht gewusst, dass du so etwa besitzt“, gab sie schmunzelnd zurück und sah sich in dem gemütlichen Schlafzimmer um. Das Zimmer hatte er ihr bisher vorenthalten und mittlerweile wusste sie auch warum. Allerdings fragte sie sich, ob er nach Shannon seine Exfrauen und anderen Geliebten ebenfalls nur auf der Couch hatte schlafen lassen.

Hollis merkte wie ihr Herz flatterte. Sie war sich nicht sicher, ob es vor Aufregung oder auf Grund seines extra starken Kaffees war. Insgeheim schob sie es auf den Kaffee, der selbst einen Toten zum leben erweckt hätte und bei ihr ähnliche Wirkung zeigte. Da sie unter normalen Umständen um diese Uhrzeit gar keinen Kaffee mehr trank, hatte sie Bedenken in der Nacht Schlaf zu finden. Doch das war im Augenblick eher nebensächlich, denn sie ahnte, dass sie beide nicht so schnell zum schlafen kommen würden. „Hauptsache, es ist nicht so durch gelegen wie deine Couch und du hast noch eine zweite Decke. Denn die hier…“, dabei zog sie die Zudecke frech grinsend mit einem geschickten Griff zu sich. „…nehme ich.“

Mit dem Zipfel der Decke in der Hand wanderte ihr Blick erneut umher und sie hoffte, dass er nicht, wie schon oft, ihre Gedanken lesen konnte. Der Raum hatte ein gemütliches Flair, liebevoll eingerichtet durch eine geschickte Frauenhand. In der Nähe eines Fensters stand eine alte, verzierte Kommode mit Spiegel, auf der zwei einsame Flakons verstaubten. Hollis fragte sich unweigerlich wie lange der Duft dort schon stehen mochte und wann er zum letzten Mal zum Einsatz gekommen war. Sie drehte den Kopf zurück, versuchte sich nichts anmerken zu lassen und grinste erneut. „Außer du versprichst schön brav und ruhig unter der Decke zu liegen, dann teile ich sie auch mit dir.“



Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Bist du sicher, dass du das willst?" fragte der Silberfuchs zurück, während er sich in aller Ruhe von seiner Kleidung entledigte. Die Kälte schien ihn dabei nicht im Mindesten zu stören. Er hatte Hollis neugierige Blicke aufmerksam verfolgt und spürte, dass ihr die Einrichtung gefiel. Die Handschrift seiner ersten Frau war noch immer deutlich zu erkennen, auch wenn er mit Shannon nie in diesem Raum geschlafen hatte. Es war ihr Arbeitszimmer gewesen, und nach ihrem Tod hatte er das gemeinsame Bett hier hereingeschafft. Offiziell hatte es danach lange Zeit als Gästezimmer gedient, doch da nicht viel Besuch kam, war es überwiegend leer geblieben. Erst in den letzten Jahren, nach dem Unfall auf der Bakir Kamir, der so vieles verändert hatte, war Jethro hierher zurückgekehrt. Hollis war tatsächlich die erste Frau, mit der er dieses Bett teilte, wie er zu seiner Überraschung feststellte.

Eigentlich war auch seine Rückkehr in dieses Bett eher dem Zufall zu verdanken, als sein damaliges Ehebett überraschend zusammengebrochen war und die Couch an jenem Abend ebenfalls nicht zur Verfügung stand. Und er hatte rasch gemerkt, wie gut seinen alten Knochen ein breites Bett und eine bequeme Matratze bekamen.

Gähnend streckte er sich noch einmal lang aus, nachdem er sich auch der der letzten Kleidungsstücke entledigt hatte. Anschließend schob er Hollis zur Seite und machte es sich bequem. "Das ist meine Seite," stellte er augenzwinkernd klar. "Und auch meine Decke..." Mit einem raschen Griff hatte er sich ebenfalls zugedeckt. "Wenn du ruhig liegen bleibst, könnte es reichen..." Er grinste dreist, weil er sehr genau wusste, dass keiner von ihnen in der nächsten Zeit ruhig liegen bleiben würde.