Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen

Artikel über die Grundeinkommens-Gesetze in Brasilien

Re: Parteien/Politiker gewinnen

Hallo Gabi Eichl,

Am Freitag, 15. Oktober 2004 00:50 hat Gabi Eichl geschrieben:

> Ich halte nichts davon, sich an Abtrünnige oder
> Splittergrüppchen in der politischen Landschaft zu halten.

Ich denke, daß mit grundsätzlich allen Parteien darüber gesprochen
werden muß und wenn sich die "Abtrünnigen" konstituieren, dann
auch mit ihnen.

> Wenn
> wir nicht versuchen, ernsthaft mit Vertretern der beiden
> Volksparteien bzw. Grünen, FDP und PDS ins Gespräch über ein
> Grundeinkommen zu kommen, sollten wir´s lassen.

Soweit ich weiß, ist bei der PDS ein Grundeinkommen bereits in der
Diskussion, ebenso hatten die Grünen vor langer Zeit eine Variante
des Grundeinkommens diskutiert, stehen aber inzwischen ganz
offensichtlich auf dem Standpunkt, daß nun mit der Grundsicherung
für Arbeitslose (Hartz IV bzw. ALG II) dieses Ziel erreicht sei.
Bei den Freien Demokraten wird von Bürgergeld gesprochen, welches
allerdings keineswegs armutsfest sein soll.

> Bei der Gelegenheit: Ich kann mich nicht mehr auf der
> Grundeinkommens-Seite einloggen. Weiß jemand, was da passiert
> sein kann?

Welche Fehlermeldung bekommen Sie denn, wenn Sie es versuchen?
Vielleicht ist auch der Server mal kurzzeitig down gewesen.

Viele Grüße
Marion

Betreff: Re: Parteien/Politiker gewinnen

Liebe Marion,

ich gebe Ihnen grundsätzlich recht, daß wir mit ALLEN reden sollten. Das
meinte ich nicht. Mir geht es darum, deutlich zu machen, daß wir uns IN
ERSTER LINIE an die "Volksparteien" halten müssen. Um diesen den Rücken zu
stärken, aber auch um unser Anliegen aus der "Schmuddelecke" (blöder
Ausdruck!) zu holen. Um das Grundeinkommen gesellschaftsfähig zu machen. Das
geht meiner Ansicht nach NUR mit den Volksparteien.

Ich sollte vielleicht dazu sagen, um meinen Zwischenruf verständlicher zu
machen, daß ich generell keine Freundin von neuen Wahlgruppierungen und
sonstigen Splittergruppen bin. Wobei "keine Freundin" noch sehr höflich
ausgedrückt ist... Ich sage das wohlwissend, daß es viel, allzu viel an den
Volksparteien zu kritisieren gibt. Aber Wahlalternativen sind dennoch keine.
. (Alternativen).

Zum Login-Problem: Ich habe wie üblich versucht, mich mit ID und Paßwort
einzuloggen (mehrfach, auch die Richtigkeit überprüft) und bekam jedesmal
erneut die Anmeldemaske. Keine Ahnung, was da los ist...



Mit freundlichen Grüßen
Gabi

-------Originalmeldung-------

Von: @carookee.com
Datum: 10/15/04 01:32:06
An: var m = String.fromCharCode(109,97,105,108,116,111)+':';var e = 'g.eichl'+String.fromCharCode(64)+'web'+String.fromCharCode(46)+'de';document.writeln(''+e+'');support@webde
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Parteien/Politiker gewinnen

Hallo Gabi Eichl,

Am Freitag, 15. Oktober 2004 00:50 hat Gabi Eichl geschrieben:

> Ich halte nichts davon, sich an Abtrünnige oder
> Splittergrüppchen in der politischen Landschaft zu halten.

Ich denke, daß mit grundsätzlich allen Parteien darüber gesprochen
werden muß und wenn sich die "Abtrünnigen" konstituieren, dann
auch mit ihnen.

> Wenn
> wir nicht versuchen, ernsthaft mit Vertretern der beiden
> Volksparteien bzw. Grünen, FDP und PDS ins Gespräch über ein
> Grundeinkommen zu kommen, sollten wir´s lassen.

Soweit ich weiß, ist bei der PDS ein Grundeinkommen bereits in der
Diskussion, ebenso hatten die Grünen vor langer Zeit eine Variante
des Grundeinkommens diskutiert, stehen aber inzwischen ganz
offensichtlich auf dem Standpunkt, daß nun mit der Grundsicherung
für Arbeitslose (Hartz IV bzw. ALG II) dieses Ziel erreicht sei.
Bei den Freien Demokraten wird von Bürgergeld gesprochen, welches
allerdings keineswegs armutsfest sein soll.

> Bei der Gelegenheit: Ich kann mich nicht mehr auf der
> Grundeinkommens-Seite einloggen. Weiß jemand, was da passiert
> sein kann?

Welche Fehlermeldung bekommen Sie denn, wenn Sie es versuchen?
Vielleicht ist auch der Server mal kurzzeitig down gewesen.

Viele Grüße
Marion

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Re: Parteien/Politiker gewinnen

"Gabi Eichl" schrieb:

> Ich halte nichts davon, sich an Abtrünnige oder Splittergrüppchen in der
> politischen Landschaft zu halten. Wenn wir nicht versuchen, ernsthaft mit
> Vertretern der beiden Volksparteien bzw. Grünen, FDP und PDS ins Gespräch
> über ein Grundeinkommen zu kommen, sollten wir´s lassen.


> Bei der Gelegenheit: Ich kann mich nicht mehr auf der Grundeinkommens-Seite
> einloggen. Weiß jemand, was da passiert sein kann?


> Gabi Eichl

Hallo Gabi,

ich versuche seit mehr als 10 Jahren, das von mir entwickelte Konzept für >Staat ohne Steuern - Bürgergeld für alle

Re: Parteien/Politiker gewinnen

Liebe Frau Eichl,

wenn Sie sich nicht mehr automatisch auf der Seite einloggen können, könnte
dies daran liegen, daß das dazu nötige "Cookie" gelöscht wurde. Wenn man bei
der Anmeldung die Option "automatisch anmelden" wählt, wird ein Cookie
erzeugt und von Ihrem Browser auf der Festplatte hinterlegt. Wenn Sie dies
vielleicht bei der routinemäßige Wartung und Löschung von Dateien beseitigt
haben, können Sie sich zumindest nicht mehr automatisch einloggen. Das
manuelle Einloggen müßte in diesem Fall jedoch noch funktionieren.

Mit freundlichen Grüßen
Manuel Franzmann

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Gabi Eichl [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Freitag, 15. Oktober 2004 00:50
An: var m = String.fromCharCode(109,97,105,108,116,111)+':';var e = 'franzmann525'+String.fromCharCode(64)+'compuserve'+String.fromCharCode(46)+'de';document.writeln(''+e+'');support@compuservede
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Parteien/Politiker gewinnen


Ich halte nichts davon, sich an Abtrünnige oder Splittergrüppchen in der
politischen Landschaft zu halten. Wenn wir nicht versuchen, ernsthaft mit
Vertretern der beiden Volksparteien bzw. Grünen, FDP und PDS ins Gespräch
über ein Grundeinkommen zu kommen, sollten wir´s lassen.


Bei der Gelegenheit: Ich kann mich nicht mehr auf der Grundeinkommens-Seite
einloggen. Weiß jemand, was da passiert sein kann?


Gabi Eichl




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Re: Parteien/Politiker gewinnen

Hallo Gabi Eichl @Manuel Franzmann,

Am Freitag, 15. Oktober 2004 11:05 hat Manuel Franzmann
geschrieben:

> Das manuelle Einloggen müßte in diesem Fall jedoch noch
> funktionieren.

Das hat eine Zeitlang tatsächlich nicht funktioniert. Ich habe das
mal durchgetestet. Scheint wohl ein Server(bzw. Database)-Problem
gewesen zu sein, welches inzwischen vom Provider (carookee) wieder
behoben wurde. Nun sollte der Login eigentlich wieder reibungslos
funktionieren.

BTW, mit den Cookies ist es kein Problem. Ich lasse Cookies
beispielsweise grundsätzlich nur pro Online-Session speichern. Bei
jedem neuen Einloggen werden diese natürlich automatisch wieder
gesetzt und auch der automatische Login ist davon nicht betroffen.
Wer in seinem Profil bei "Auto-Login" den Radio-Button "Ja"
aktiviert hat, kommt über den in der mail angegebenen Link zum
Beitrag immer auf die entsprechende Seite - von da an werden die
Cookies wieder erneut gesetzt. :-)

Viele Grüße
Marion

Re: Parteien/Politiker gewinnen

Marion2004 wrote:

>Hallo Gabi Eichl,
>
>Am Freitag, 15. Oktober 2004 00:50 hat Gabi Eichl geschrieben:
>
>
>
>>Ich halte nichts davon, sich an Abtrünnige oder
>>Splittergrüppchen in der politischen Landschaft zu halten.
>>
>>
Zur Durchsetzung der Forderung, möchte ich noch einmal darauf hinweisen,
das wir sie als GRUNDRECHTS -Frage behandeln müssen: sie muß als Recht
auf Faulheit thematisiert werden und darauf verweisen werden, dass §1 GG
jedem Bürger der BRD, ein WÜRDIGES Leben als Rechtsanspruch zusagt:
Dieses würdige Leben manifestiert sich alllermindestens in der
unkürzbaren Sozialhilfe. Diese Unkürzbarkeint gilt es endlich
durchzusetzen, so dass Hartz IV und BSHG § 25 endgültig der Zwangsarbeit
verlustig gehen. Dies geschieht in Deckung mit § 12 GG Verbot der
Zwangsarbeit.
Wenn dieser Sieg errungen ist, dann, und nur dann, kann man sich über
alles weitere auseinandersetzen, über die Höhe der Transferleistung,
deren Modalitäten etc. pp.

Zur politischen Durchsetzung, denke ich, sind die Dissidenten in den
Volksparteien niemals in der Lage: Sie wurden abgestraft, wie z.B. die
Futuristen in der SPD, die sich nach einem Gerichtsverfahren, das die
SPD angestrengt hat, nicht mal mehr als "in der SPD" nennen dürfen,
obwohl alle Mitglieder SPD Mitglieder sind: http://www.futuristen.de

Vielmehr ist es notwendig, eine "Splittergruppe" für diese Froderung zu
vereinnahmen, die allerdings bei Wahlen beständig deutlich über 5 %
kommen muß - die Forderung nach bedingungslosen Grundeinkommen, also dem
Recht auf Faulheit, muß zum inovativen und eigentlich zentralen Projekt
dieser Partei werden.
Dann wird sich eines Tages eine der Volksparteien zur Duldung, das heißt
Umsetzung, der Forderung entschließen. Denn es verspricht ein mehr an
Machtzuwachs durch solch eine Splittergruppe als Regierungspartei
geduldet zu werden, und dafür die Forderung zu akzeptieren, als ohne die
Duldung dieser Splittergruppe mangels eigener Mehrheit eine große
Koalition eingehen zu müssen.

Jeder Versuch eine "Volks"partei direkt zu überzeugen würde scheitern -
denn:
Der befürchtete Machtverlust/wählerverlust, wenn man sich für das Recht
auf Faulheit/bedingungsloses Grundeinkommen einsetzt ist größer als die
paar zu erwartenden Wählerstimmen von "Faulen" die unmittelbar
profitieren würden - alle anderen "Fleißigen" sind viel eher und viel
leichter durch das Resentimment gegen "Parasiten" zu vereinnahmen und
gegen sie zu hetzen geht so gut wie immer: Siehe Kanzler Schröder 2001,
siehe Bild-Zeitung "Florida Rolf", siehe das systematische
Nazi-Vernichtungsprogramm gegen alle als "Parasiten" bezeichneten Menschen.

René Talbot

Re: Parteien/Politiker gewinnen

Hallo R. Talbot,

Am Freitag, 15. Oktober 2004 12:35 hat R. Talbot geschrieben:

> >Am Freitag, 15. Oktober 2004 00:50 hat Gabi Eichl geschrieben:
> >>Ich halte nichts davon, sich an Abtrünnige oder
> >>Splittergrüppchen in der politischen Landschaft zu halten.

Dieses Zitat stammt ursprünglich von Gabi Eichl. Ich hatte
dagegengehalten, daß unbedingt *alle* Gruppierungen einbezogen
werden müssen.

> Zur Durchsetzung der Forderung, möchte ich noch einmal darauf
> hinweisen, das wir sie als GRUNDRECHTS -Frage behandeln müssen:
> sie muß als Recht auf Faulheit thematisiert werden und darauf
> verweisen werden, dass §1 GG jedem Bürger der BRD, ein WÜRDIGES
> Leben als Rechtsanspruch zusagt: Dieses würdige Leben
> manifestiert sich alllermindestens in der unkürzbaren
> Sozialhilfe. Diese Unkürzbarkeint gilt es endlich durchzusetzen,
> so dass Hartz IV und BSHG § 25 endgültig der Zwangsarbeit
> verlustig gehen. Dies geschieht in Deckung mit § 12 GG Verbot
> der Zwangsarbeit.
> Wenn dieser Sieg errungen ist, dann, und nur dann, kann man sich
> über alles weitere auseinandersetzen, über die Höhe der
> Transferleistung, deren Modalitäten etc. pp.

Eben, und genau hier sehe ich noch einige Schwierigkeiten, denn die
Verfassungsbeschwerden aufgrund von Hartz IV und der
Durchführungsbestimmungen für ALG II wurden erst kürzlich
eingereicht und es kann erfahrungsgemäß noch einige Jahre dauern,
bis darüber endgültig entschieden ist. Grundsätzlich jedoch halte
ich eine solche Diskussion (Recht auf Faulheit) für äußerst
spannend, berührt sie doch ein Tabu-Thema, da "Faulheit" (oder
sollte man besser Müßiggang dazu sagen?) hier in der
Bundesrepublik Deutschland als ausgesprochen unschicklich gilt (in
anderen Ländern ist dies kaum ein Problem).

> Vielmehr ist es notwendig, eine "Splittergruppe" für diese
> Froderung zu vereinnahmen, die allerdings bei Wahlen beständig
> deutlich über 5 % kommen muß - die Forderung nach
> bedingungslosen Grundeinkommen, also dem Recht auf Faulheit, muß
> zum inovativen und eigentlich zentralen Projekt dieser Partei
> werden.

In Belgien gibt es ja bereits eine Partei, die in ihrem Programm
das BGE (übrigens als einzigen Programmpunkt) stehen hat. Ob sich
allerdings in der Wahlalternative für Arbeit und soziale
Gerechtigkeit genügend Mitglieder finden, die sich für ein BGE
einsetzen und dieses auch als Programmpunkt durchsetzen können,
muß sich noch zeigen. Grundsätzlich sollte natürlich auch die
Wahlalternative angesprochen werden. Bei den großen Volksparteien
sehe ich übrigens dieselben Probleme wie Sie, dennoch sollten sie
angesprochen werden - wir sollten ihnen gute Argumente für ein
Grundeinkommen liefern.

Viele Grüße
Marion

Re: Parteien/Politiker gewinnen

Marion2004 wrote:

>>Wenn dieser Sieg errungen ist, dann, und nur dann, kann man sich
>>über alles weitere auseinandersetzen, über die Höhe der
>>Transferleistung, deren Modalitäten etc. pp.
>>
>>
>
>Eben, und genau hier sehe ich noch einige Schwierigkeiten, denn die
>Verfassungsbeschwerden aufgrund von Hartz IV und der
>Durchführungsbestimmungen für ALG II wurden erst kürzlich
>eingereicht und es kann erfahrungsgemäß noch einige Jahre dauern,
>bis darüber endgültig entschieden ist.
>
nein, das ist NICHT die Frage, denn es ist ein politische und KEINE
rechtliche (bisher zumindest). Das Bundesverfassungsgericht wird bis zu
einer politischen Mehrheitsentscheidung dagegen die Linie halten, dass
für Transferleistung Arbeitsbereitschaft oder Arbeitsunvermögen
(Krankheit, Kindheit, Alter) nachgewiesen werden muß.
Jede Illusion, wir könnten jetzt schon die Verfassungsrichter auf
unserer Seite haben, ist irreführend.
"Unsere" Interpretation des Grundgesetzes muß erst politisch erkämpft
werden.

>Grundsätzlich jedoch halte
>ich eine solche Diskussion (Recht auf Faulheit) für äußerst
>spannend, berührt sie doch ein Tabu-Thema, da "Faulheit" (oder
>sollte man besser Müßiggang dazu sagen?) hier in der
>Bundesrepublik Deutschland als ausgesprochen unschicklich gilt (in
>anderen Ländern ist dies kaum ein Problem).
>
Eben und das ist in allen Ländern insbesondere mit protestantischer
Arbeitsethik so: also sowieso in den USA.
Deshalb ist es schon ein epochal zu nennender Paradigmenwechsel, wenn
die Würde des Menschen dem produktiv sein vorweggeht und nicht umgelehrt
aus produktiv sein die Würde sich erst ableitet. Das ist z.B. immer noch
bei Oskar Negt und Co so und soweiso bei Heulern wie Fritjof Bergmann etc.

>>Vielmehr ist es notwendig, eine "Splittergruppe" für diese
>>Froderung zu vereinnahmen, die allerdings bei Wahlen beständig
>>deutlich über 5 % kommen muß - die Forderung nach
>>bedingungslosen Grundeinkommen, also dem Recht auf Faulheit, muß
>>zum inovativen und eigentlich zentralen Projekt dieser Partei
>>werden.
>>
>>
>
>In Belgien gibt es ja bereits eine Partei, die in ihrem Programm
>das BGE (übrigens als einzigen Programmpunkt) stehen hat. Ob sich
>allerdings in der Wahlalternative für Arbeit und soziale
>Gerechtigkeit genügend Mitglieder finden, die sich für ein BGE
>einsetzen und dieses auch als Programmpunkt durchsetzen können,
>muß sich noch zeigen.
>
das wird für diese Grupep die entscheidende Frage werden, denn wenn sie
diese Zug NICHT machen sollte, dann ist sie zum Untergang verdammt,
spätestens wenn sich die SPD wieder als Opositionspartei wortradikal
aufführen kann.

>Grundsätzlich sollte natürlich auch die
>Wahlalternative angesprochen werden. Bei den großen Volksparteien
>sehe ich übrigens dieselben Probleme wie Sie, dennoch sollten sie
>angesprochen werden - wir sollten ihnen gute Argumente für ein
>Grundeinkommen liefern.
>
Bei Machtfragen, die Ressentiment getränkt sind, zählen nie und zählten
noch nie "Argumente", sondern nur Machtverhältnisse. Allerdings ist das
beste Argument, was man auf seiner Seite haben kann, die Verfassung.
Deshalb sollten wir unsere Gegner damit immer und immer und immer wieder
konfrontieren.

Rene Talbot

Re: Parteien/Politiker gewinnen

zu der verfassungsrechtlichen Problematik:

Es gibt doch hier vielleicht auch JuristInnen unter aus oder vielleicht wissen auch die
BAGSHI-Leute Bescheid. Wie ist denn das mit der jetzigen Sozialhilfe? Da gibt es ja
auch schon den Zwang zur Arbeitsbereitschaft, was ja eigentlich - unserer Meinung
nach - Art. 1 GG widerspricht. Gab es dagegen eigentlich schon einmal eine
Verfassungsbeschwerde? Und wenn ja, wie hat das BVerfassungsgericht
entschieden?

Wenn es da ein entsprechendes Urteil gibt, ist der Ausgang bei einem
entsprechenden Verfahren gegen Hartz IV wahrscheinlich klar.

Wenn nicht, wird es endlich Zeit, eine Verfassungsbeschwerde anzustrengen. Ich
halte es fuer diesen Fall nicht fuer ausgeschlossen tatsaechlich auch erfolgreich zu
sein.

Gruss
Wolfgang

Am 15 Oct 2004 um 14:00 hat R. Talbot geschrieben:

Re: Parteien/Politiker gewinnen

Hallo R. Talbot,

Am Freitag, 15. Oktober 2004 14:00 hat R. Talbot geschrieben:

> >>Wenn dieser Sieg errungen ist, dann, und nur dann, kann man
> >> sich über alles weitere auseinandersetzen, über die Höhe der
> >> Transferleistung, deren Modalitäten etc. pp.
> >
> >Eben, und genau hier sehe ich noch einige Schwierigkeiten, denn
> > die Verfassungsbeschwerden aufgrund von Hartz IV und der
> >Durchführungsbestimmungen für ALG II wurden erst kürzlich
> >eingereicht und es kann erfahrungsgemäß noch einige Jahre
> > dauern, bis darüber endgültig entschieden ist.
>
> nein, das ist NICHT die Frage, denn es ist ein politische und
> KEINE rechtliche (bisher zumindest). Das
> Bundesverfassungsgericht wird bis zu einer politischen
> Mehrheitsentscheidung dagegen die Linie halten, dass für
> Transferleistung Arbeitsbereitschaft oder Arbeitsunvermögen
> (Krankheit, Kindheit, Alter) nachgewiesen werden muß.

Schon möglich, nur dann hätten wir endlich auch eine klare
Entscheidung darüber, wie § 12 GG (Verbot der Zwangsarbeit)
letztendlich auszulegen ist. Es kann ja wohl nicht angehen, daß
einzelne Artikel des GG von den jeweiligen Regierungsparteien je
nach Kassenlage ausgelegt werden können. Insofern sehe ich
durchaus die Notwendigkeit einer Verfassungsbeschwerde.

Sollte es jedoch zu der von Ihnen beschriebenen Linie kommen, sehe
ich auch erst einmal nicht, wie wir dann noch mit Art. 1 GG für
ein Grundeinkommen argumentieren bzw. werben könnten (natürlich
dürfen wir es nicht aufgeben!) Insofern halte ich eine endgültige
Entscheidung durch das Verfassungsgericht schon für hilfreich -
wohlwissend, daß es natürlich auch zu einer für die
Beschwerdeführer ungünstigen Entscheidung kommen kann. Zumindest
haben wir dann eines: Gewißheit.

> Jede Illusion, wir könnten jetzt schon die Verfassungsrichter
> auf unserer Seite haben, ist irreführend.

Nein, daran dachte ich gar nicht mal. Was dies betrifft, ist es in
der Tat zunächst eine rein politische Frage. Wichtig ist dabei
wohl in erster Linie, die Idee eines Grundeinkommens in die
Diskussionen vor Ort einzubringen und immer mehr Menschen in
solche Diskussionen einzubeziehen.

> "Unsere" Interpretation des Grundgesetzes muß erst politisch
> erkämpft werden.

Sicher, aber auch dies wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Natürlich müssen daneben auch solide Berechnungsbeispiele
vorliegen. Hier sind in erster Linie die
Wirtschaftswissenschaftler gefragt, keine Frage.

> >Grundsätzlich jedoch halte
> >ich eine solche Diskussion (Recht auf Faulheit) für äußerst
> >spannend, berührt sie doch ein Tabu-Thema, da "Faulheit" (oder
> >sollte man besser Müßiggang dazu sagen?) hier in der
> >Bundesrepublik Deutschland als ausgesprochen unschicklich gilt
> > (in anderen Ländern ist dies kaum ein Problem).
>
> Eben und das ist in allen Ländern insbesondere mit
> protestantischer Arbeitsethik so: also sowieso in den USA.

Exakt so sehe ich dies auch.

> Deshalb ist es schon ein epochal zu nennender Paradigmenwechsel,
> wenn die Würde des Menschen dem produktiv sein vorweggeht und
> nicht umgelehrt aus produktiv sein die Würde sich erst ableitet.

Ohne Zweifel und dies wiederum könnte auch der Inhalt einer
politischen Diskussion um das BGE sein.

> >In Belgien gibt es ja bereits eine Partei, die in ihrem
> > Programm das BGE (übrigens als einzigen Programmpunkt) stehen
> > hat. Ob sich allerdings in der Wahlalternative für Arbeit und
> > soziale Gerechtigkeit genügend Mitglieder finden, die sich für
> > ein BGE einsetzen und dieses auch als Programmpunkt
> > durchsetzen können, muß sich noch zeigen.
>
> das wird für diese Grupep die entscheidende Frage werden, denn
> wenn sie diese Zug NICHT machen sollte, dann ist sie zum
> Untergang verdammt, spätestens wenn sich die SPD wieder als
> Opositionspartei wortradikal aufführen kann.

Dies steht zu befürchten. Es wäre meiner Ansicht nach auch
unrealistisch, den Menschen zu sagen, daß Vollbeschäftigung wieder
erreicht werden kann, wenn man nur die Arbeit entsprechend
umverteilt. Bleibt also zu hoffen, daß es genügend Mitglieder der
Wahlalternative ebenso sehen und sich für klare, einleuchtende
Alternativen einsetzen, z.B.

- Arbeitszeitverkürzung
- ausreichend hohes Arbeitsentgelt
und - last not least:
- Grundeinkommen

> Bei Machtfragen, die Ressentiment getränkt sind, zählen nie und
> zählten noch nie "Argumente", sondern nur Machtverhältnisse.
> Allerdings ist das beste Argument, was man auf seiner Seite
> haben kann, die Verfassung. Deshalb sollten wir unsere Gegner
> damit immer und immer und immer wieder konfrontieren.

Sicher, nur wenn es sich erweisen sollte, daß einzelne Artikel des
GG tatsächlich nach Kassenlage ausgelegt werden dürfen, fürchte
ich, daß wir mit einer solchen Argumentation auf wenig Resonanz
stoßen werden. Dann sehe ich noch eher in vernünftigen,
wirtschaftswissenschaftlichen Argumenten eine Chance und hierzu
würden dann tatsächlich solide Berechnungsbeispiele benötigt.

Viele Grüße
Marion