SonniVioVinci - Violettas Opernkiste

Violettas Opernkiste

Re: Violettas Opernkiste

Fernsehtip
Heute abend, 19.00 Uhr auf ARTE: eine Sendung über Fritz Wunderlich. Sollen wohl Ausschnitte aus seinen überlieferten Konzerten und Opernauftritten sein. Da ich zu der Zeit wohl noch bei SchwiMa im Krankenhaus bin, werde ich es aufnehmen.

Re: Violettas Opernkiste

Hier ein Programmhinweis:
Samstag oder Sonntag (ich seh genau nach, wenn die neue Fernsehzeitung raus ist), um 22.35 Uhr auf ARTE "La Bohème" mit Luciano Pavarotti und Mirella Freni.
Ich werde es aufnehmen, und ihr solltet zumindest mal reinschauen. Diese Inszenierung und dieses Sängerpaar hat Musikgeschichte geschrieben. Pavarotti war, bei allen Fehlern, die er gehabt haben mag, DER Rodolpho, keiner, wirklich keiner, singt ihm das so schnell nach. Wenn auch Herr Domingo (in seiner Jugend) schöner, Herr Villazón feuriger und Herr Carreras optisch die perfekte Verkörperung eines hungernden Künstlers war, sobald Pavarotti den Mund aufmacht vergißt man seine 150 Kilo Lebendgewicht und ist fassungslos ob soviel Stimmschönheit und Gefühl.
Jürgen Kesting, anerkannter Kritiker, und nicht gerade als Pavarotti-Fan verschrieen, formuliert es so: "Wer das einmal gehört hat, wird nie wieder pauschal über Pavarottii schimpfen." Zu Mirella Freni kann ich nur sagen, daß ich sehr bezweifle, daß es zur Zeit eine Sopranistin gibt, die ihr auch nur annäherd das Wasser reichen kann.
Ich hoffe, ich habe euch angefixt.
Wenn nicht, hier nonh ein kleiner teaser:Rodolpho und die sterbene Mimì erinnern sich an die erste Zeit ihrer Liebe. Taschentücher raus! klick

Re: Violettas Opernkiste

Donnerwetter! Wenn ich ab abnippeln bin will ich aber als Tausch auch so singen können!

Ja Vio, pouscht bitte mal die genaue Zeit, vielleicht klappt es ja. Samstag hab ich noch Äktschn weil meine Eltern mich besuchen kommen. Aber ich bin ja Optimist.

Donnerwetter, ihr schafft's tatsächlich mit noch für Opern anzufixen!

Re: Violettas Opernkiste

Zitat: Dolly
Donnerwetter, ihr schafft's tatsächlich mit noch für Opern anzufixen!Hach, das freut mich aber.
Die gute stribt übrigens an,genau, Schwindsucht. Da ist es ja völlig normal, so kurz vor dem Exitus noch so schön zu singen...

Re: Violettas Opernkiste

Hier noch was schönes, das ich eben im Netz gefunden habe: der allerletzte Auftritt von "Big P." Bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Turin hat er 2006 noch einmal die Arie gesungen, die er so berühmt gemacht hat, wie kein zweiter: "Nessun Dorma" aus Puccinis Oper "Turandot".
Er ist bereits krank und er singt mit den Resten seiner Stimme, die immer noch beachtlich sind.
Es ist bewegend, ihm zuzuhören und zu sehen, wie sehr er diesen letzten Auftritt, dieses letzte Bad in der Menge genießt.
Ein Mann wie die Sonne: strahlend, freundlich, überlebensgroß.
klick

Re: Violettas Opernkiste

Was ich bei ihm immer merkwürdig fand ist die obere Zahnreihe.
Aber vielleicht macht das die einzigartige Akustik aus

Mein Opa hat auch gerne Stücke mit Pavarotti gehört. Irgendwie erinnert mich seine Stimme nun an die Ferien und Besuche bei meinen Großelern als ich noch klein und die Welt noch vollkommen war.

Re: Violettas Opernkiste

Das ist eine Aussage, die ihn gefereut hätte, den großen Luciano :stimmt:

Re: Violettas Opernkiste

Also, die Fernsehzeitung ist da.
"La Bohème" läuft morgen, 22.12.07 um 22.35 Uhr auf ARTE.
Ist übrigens eine Art Weihnachtsoper: der 1. und 2. Akt spielen an einem Heiligen Abend um 1830, der dritte Akt ca ein Jahr später im Februar, der vierte ca.im nächsten Winter.
Außerdem läuft vorher auf 3Sat "Manon Lescaut", wie die "bohème" von Giacomo Puccini. Sie läuft bis 22.25 Uhr.
Ich werde versuchen, beides aufzunehmen.

Re: Violettas Opernkiste

Morgen soll es soweit sein: der Tag, auf den die Villazón-Fans dieser Welt seit nahezu 8 Monaten schmerzlich warten: unser aller heißgeliebtes Sorgenkind soll zum erstenmal nach seiner monatelangen Pause wieder auftreten. In Wien, als „Werther“ in Jules Massenets gleichnamiger Oper. Da darf er dann wieder unglücklich lieben, herrliche Melodien singen und mit gefährlicher Faszination über den Selbstmord sinnieren. (Werthers Arie „Lorsque l’enfant revient...“ ist sowas wie die Opernversion von "Gloomy Sunday")
Am Ende, man weiß es aus dem Deutschunterricht, schießt Werther sich tot, weil er es nicht gebacken kriegt, dem Nebenbuhler entweder das Mädchen auszuspannen, oder sich eine andere zu suchen.
So unendlich ermüdend der Briefroman ist (alle Deutschlehrer dieser Welt mögen mir verzeihen!), so wunderschön ist die Oper und wer wäre besser geeignet, Werthers Seelenqualen darzustellen und in Musik zu verwandeln, als Rolando Villazón.
Nun also warten wir alle mit Spannung, wie er das wohl machen wird. Nach wie vor wird spekuliert, was der Grund für die lange Abwesenheit war. In letzter Zeit wurde gemunkelt, daß auch der Mann aus Mexico vom gefürchteten GAU aller Sänger geplagt wurde: den berüchtigten Knötchen auf den Stimmbändern, die jeder Sänger, vom kleinen Hobbysopran im Kirchenchor bis zum Startenor fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, und mit denen sich tatsächlich viele Sänger, sowie überhaupt Menschen, die viel mit ihrer Stimme arbeiten
rumschlagen.
Die Knötchen entstehen durch permanente Überbeanspruchung der Stimme und/oder falsche Technik. Im schlimmsten Fall müssen sie operativ entfernt werden. Die Sopranistin und häufige Villazón-Partnerin Natalie Dessay hatte bereits zweimal das „Vergnügen“ und auch mein Chorleiter hat sich im vergangenen Jahr damit rumgeschlagen. Ihm hat offenbar der Rat seines Arztes „Halten sie doch einfach mal die Klappe!“ geholfen, operiert werden musste nix.
Morgen also. Ich würde was drum geben, Karten für die Vorstellung zu haben. Immerhin schreibt auch die Fachpresse: . „Es wäre wohl eines der glücklichsten Comebacks der Operngeschichte.“
Ich hoffe mal, daß die Aufführung mitgeschnitten und irgendwann im Fernsehen gesendet wird. Auf jeden Fall werde ich am Montag das Internet nach Kritiken und Besprechungen absuchen, um zumindest zu lesen, ob die Krise überwunden ist oder nicht.
Also Daumen drücken für den Mann mit der schönsten Tenorstimme unserer Zeit, der immer so singt, als gäbe es kein Morgen.

Re: Violettas Opernkiste

So, die ersten Kritiken des gestrigen Abends sind da. Sie lesen sich eher verhalten, Tenor: die Stimme ist wieder so wunderschön wie einst, aber viiieel kleiner und verhaltener. Er traut sich in der Höhe nicht so recht (oder es geht nicht, wer weiß), ist aber darstellerisch einfach umwerfend.
Jetzt sind sie sich nicht sicher: schont er sich, ist er nur vorsichtig, nervös, ängstlich oder hat sich seine Stimme wirklich grundlegend geändert.
Hier mal ein (wie ich finde, sehr eindrucksvoller und anschaulich geschriebener) Bericht eines Opernfans namens Severina, der gestern das Glück hatte, dabei sein zu dürfen:
klick (ein Stück runterscrollen).
Der professionelle Kritiker ist da böser, spricht von "Trauerspiel" etc. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, man kann es ihnen nicht recht machen: schmeißt einer mit seinen hohen Tönen um sich, heißt es, er lebt vom Fett der Erde und das wird noch böse enden (was ja leider Gottes auch der Fall war), hat er seine Lektion gelernt und nimmt sich zurück, forciert nicht was (noch nicht odern icht mehr) da ist. ist es auch wieder nicht richtig.
Ich hoffe darauf, mir bald mal selbst ein Urteil bilden zu können. (Es gibt ja noch Youtube... )